Freitag, 8. Juni 2018
Ja, eigentlich hatten wir geplant, heute früh zu einer Tour auf den Gletscher des Snæfellsjökull zu starten. Aber gestern Abend kam ja dann per eMail die Info, dass die Tour auf Grund des schlechten Wetters gestrichen wurde. Das kam uns gestern Abend zwar wirklich unglaubwürdig vor, da alle Wetterberichte recht gutes Wetter vorher gesagt haben. Aber tatsächlich, der Start in den Tag war eher durchwachsen. Wobei in Olafsvik direkt das Wetter noch ok war. Wenn man den Blick jedoch Richtung Gletscher richtete, sah man düstere Wolken und eine niedrig hängende und sehr dichte Wolkendecke. Also war es gar nicht so schlecht dass die Tour abgesagt wurde, auch wenn wir beide im ersten Moment echt traurig waren. Da hatten wir uns sehr drauf gefreut. Aber zum Glück hatten wir ja gestern Abend dann noch spontan eine Whale Watching Tour buchen können. Und der Start war gerade mal 500 m von unserem Hotel weg. Also den Rucksack gepackt, Sonnencreme ins Gesicht (ja, wir lernen dazu, denn ehrlich gesagt reibt die Wäsche immer noch auf der verbrannten Haut) und los zum Schiff. Vorher mussten wir alle noch dicke „Strampelanzüge“ anziehen. Wasserdicht und mit Wärmefutter. Zuerst haben wir das für völlig überflüssig gehalten. Schließlich hatten wir uns – wie alle anderen auch – extra warm angezogen und dann auch nochmal Goretex Regenbekleidung drüber. Das sollte doch reichen - eigentlich. Und wieder einmal haben wir gelernt dass sich die Einheimischen doch besser auskennen als wir Touris. Denn nach nicht einmal 30 min waren wir alle soooo froh diese Anzüge zu tragen. Wir haben ja durchaus schon die ein- oder andere Bootstour gemacht. Und auch schon bei Regen und Pfui Bäh Wetter. Aber mit dem Schiff vor der Westküste Islands zu kreuzen ist echt eine ganz andere Hausnummer. Irgendwann habe ich mir sogar meine wasserdichten Handschuhe rausgekramt – obwohl ich sonst eher selten Handschuhe brauche. Normalerweise nicht mal zum Schnee schieben. Aber durch den Wind war es wirklich eisig. Und trotzdem super schön!!! Wir haben auch tatsächlich ein paar Wale gesehen. Zwar immer nur aus einiger Entfernung, so dass es für ein gutes Photo nicht gereicht hat, aber dafür haben wir die Wale diesmal nicht nur gesehen wenn sie gerade abgetaucht sind und ihre Schwanzflossen hochkam. Sondern ein Wal kreuzte sicherlich einige Minuten in ca. 500 m Entfernung gemütlich vor uns hin- und her so dass wir ihm zuschauen konnten wie er seine Runden dreht. Bis er dann irgendwann auch auf Tauchgang ging um Futter zu suchen. Das Boot selbst war nicht so groß, und zum Glück auch nicht mal halb besetzt, so dass man nicht eng aufeinander hing sondern sich auf dem Schiff recht frei bewegen konnte und auch immer mal die Position wechseln konnte ohne dass man seinen Platz an der Reling durchgehend verteidigen musste. Man sollte halt einen etwas robusteren Magen haben wenn man vor Island mit dem Boot aufs Wasser geht. Schön war es – auf jeden Fall ein paar wirklich tolle Stunden. Leider mussten wir die Strampler hinterher wieder abgeben, wenn ich da an einige Matche auf der Schiessanlage in Philippsburg denke, da wären die auch ganz praktisch.
Aber gut, nachdem wir zurück waren, sind wir erstmal kurz aufs Zimmer und haben uns umgezogen. Dann zur Tankstelle und Mittag gegessen (Fish & Chips). Nicht so toll wie die bei Papas, aber trotzdem gut und heiss und genug. Dann ins Auto und nochmal los. Diesmal wollten wir den Snæfellsjökull Nationalpark komplett umrunden, und zwar jetzt gegen den Uhrzeigersinn. Die Hauptstraße die den Park umrundet ist die 574 bzw. die 54. Aber nur auf Asphalt zu fahren ist uns viel zu langweilig. Zwischendurch sind wir daher immer wieder auf kleine Schotterpisten abgebogen, mal nur ein Stück weit, mal auch bis an die Felsenküste und dort ein paar Schritte gelaufen. Dann zurück, ein Stück auf der Hauptstraße – und ab auf die nächste Schotterpiste. In Hellnar hat uns dann ein Café angelockt, dort haben wir es uns bei einem Stück Baiserkuchen und einem leckeren Kaffee und Kakao gut gehen lassen. Wie auch bereits in der Blauen Lagune war das Personal auch hier nicht einheimisch, sondern diesmal aus Polen. Als wir gefragt haben, was einen aus Polen nach Island treibt zum jobben, meinte sie nur lachend, nirgendwo sonst kann man schnell und einfach so viel Geld verdienen. Man müsste nur mit dem Wetter klar kommen. Hm, vielleicht sollten wir – falls Audi doch hops geht – ein Bed & Breakfast in Island aufmachen. Den Plan behalte ich mal im Hinterkopf. Gut, nachdem wir uns gestärkt hatten sind wir weiter. Und dann kam auch schon links der Abzweig den wir suchten. Nicht nur ein kleines Stück Nebenstraße sondern die F570, eine sogenannte Hochlandstrasse. Wir hatten uns allerdings vorher schon erkundigt und wussten, dass die Strasse nur zum Teil befahrbar war. Aber den Teil wollten wir dann auch befahren. Ja, genau das was wir liebten! Schotter, Geröll und tolle Landschaft. Und plötzlich kommt uns ein VW Polo ohne Allrad entgegen. Blöde Idee die Strecke damit zu versuchen. Das kann wirklich dumm ausgehen. Scheinbar hat er sich da etwas mit seinem Können und der Geländegängigkeit seines Fahrzeugs verschätzt, und so hatte die Beifahrerin die blanke Panik in den Augen und ihr Freund geht für diesen Ausflug sicher ohne Gute Nacht Kuss ins Bett. Wir hatten diesmal auf Grund der horrenden Preise in Island zwar ein recht kleines Auto gebucht, aber dafür mit Allrad, Sperrdifferential und Untersetzung. Also bis auf Wasserfurten und Felsblöcken auf den Wegen durchaus geländegängig. Zumindest mit dem richtigen Fahrer, den ich ja praktischerweise dabei hatte. Für wenigstens ein paar Kilometer ging es dann steil bergab und bergauf. Aber irgendwann hat uns auch diesmal der Schnee ausgebremst. Also gewendet und zurück. Schön war es! Dann wieder auf die Hauptstraße und auf Grund der fortgeschrittenen Zeit dann ohne weitere Abstecher zurück nach Olafsvik. Noch den Tank voll gemacht und ab ins Hotel. Als letztes noch Koffer gepackt und das Handgepäck für die mehrstündige Überfahrt mit der Fähre zusammengesucht. Morgen geht es weiter in die Westfjorde. Bis dann…



Unsere heutige Tour hat uns von der Region des Golden Circle Richtung Westen zum Snaefellsjökull geführt. Wem der Name bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich das Buch von Jules Verne gelesen: Reise zum Mittelpunkt der Erde. Denn dort wurde der Eingang in die Unterwelt in den Krater des Gletschers gelegt. Doch bis dahin hatten wir noch knapp 400 km zurückzulegen. Zuerst ging es auf – mittlerweile bekannter Strecke – durch Laugarvatn und nördlich vorbei am Thingvallavatn. Immer noch wunderschön, wobei der See gestern bei Sonnenschein natürlich um Welten schöner anzusehen war als heute bei regnerisch trüben Wetter. Aber egal, wir sind nun mal in Island und nicht auf den Azoren. Vom See aus sind wir dann auf die 48 abgebogen und sind weiter zum Hvalfjörður. Wir haben uns jedoch entschieden den Fjord nicht durch den relativ neu gebauten Tunnel zu unterqueren sondern vielmehr die wundervolle Landschaft Islands zu genießen und drum rum zu fahren. Denn auch wenn das Wetter nicht mehr so sonnig war wie die Tage zuvor, zieht die karge Schönheit Islands uns immer wieder in den Bann. Und damit der Spaß auch nicht zu kurz kommt, machten wir natürlich auch diesmal den oder anderen Abstecher der besonderen Art. Zum Beispiel kamen wir bei der Umrundung des Fjords an einer Landzunge vorbei, und ich bedauerte gerade dass keine Strasse auf die Halbinsel führt. Schon haute der beste Ehemann von allen den Stachel rein, wendete und fuhr zurück. Er hatte nämlich aus dem Augenwinkel raus eine Service Strasse entdeckt zur Wartung der Hochspannungsmasten, die auf der Landzunge stehen. Und naja, also ein Durchfahrt verboten Schild stand da nicht. Und die Kette, die da mal hing, war sicherlich schon vor einigen Jahren weggerostet. Ausserdem kennt uns hier ja keiner – also los. Die Strasse war zwar leider nur kurz, aber das ein oder andere Photo des Fjords aus einer Perspektive, die nicht jeder hat, haben wir machen können. Da wir die dort grasende Schafherde nicht vollkommen verschrecken wollten, sind wir nicht bis ganz ans Ende der Strasse gefahren sondern Peter hat schon vorher ganz sacht gewendet um gerade die jungen Lämmer nicht zu stressen. Dann zurück auf die Hauptstrasse und weiter. Statt dann weiter auf der Ringstrasse zu fahren, sind wir noch einen Loop gefahren und sind nach Akranes rein. Dort an einer Tankstelle einen Burger als warme Mahlzeit des Tages und dann wieder zurück auf die 1 Richtung Snaefellsjökull. Mit wechselndem Wetter ging es weiter. Hier und da ein Stop an den verschiedensten Wasserfällen, die Island durchziehen. Dann eine weitere Pause - wirklich schön der Blick bei Lóndrangar, die zwei Felsnadeln an denen eine Vielzahl von Vögeln und Papageientauchern brüten. Kurz vor unserem Ziel – unserem Hotel in Olafsvik – dann noch ein Abstecher auf der Fyrsti leggur Richtung Gletscher. Leider war nach knapp 4 km der Spass vorbei und die „Strasse“ durch Schnee blockiert. Aber diese wenigen Kilometer hatten einen Spaßfaktor von 100. Tolle Landschaft, nur eine Handvoll Menschen, traumhafte Szenerie. Und das beste war, dass auch die Sonne noch rausgekommen ist und den Snaefells in eine wunderschönes gleissendes Licht getaucht hatte. Die Kameras klickten erneut, dazu Handyselfies bis zum Abwinken. Heute abend glüht die Leitung zu One Drive wenn wir all die schönen Bilder hochladen. Dann irgendwann zurück auf die Hauptstrasse – und nun waren es nur noch ein paar Minuten bis zu unserem Appartement. Naja - also angepriesen bei Booking.com als Luxus Appartement – praktisch aber den Charme eines Plattenbaus. Die in der Ausstattung beschriebene Kaffeemaschine sowie die Mikrowelle fehlten auch. Na prima. Da das Haus keine Rezeption hat, sondern alle Türen mittels (vorher per eMail zur Verfügung gestellten) Türcode funktionierten, direkt ans Telefon gehängt und den Verwalter angerufen. Die Dame am anderen Ende der Leitung sprach leidlich gut englisch. Murmelte etwas von „ich kümmer mich“ und legte auf. Ok, das wird wohl nichts. Gerade als wir dann die Koffer aus dem Auto holen wollten, kam ein Mann angefahren und sprach uns an - der Hausverwalter. Ohne groß zu diskutieren hat er einfach aus dem Nachbarzimmer die Mikrowelle und Kaffeemaschine gepackt und bei uns in die Küche gestellt. Dann hat er mir noch eine Handvoll Filtertüten gegeben und war wieder weg. Ok, der Charme des Zimmers hat dadurch nicht gewonnen, aber Frühstück und Abendessen lassen sich so deutlich besser gestalten als Selbstversorger. Doch die nächste „schlechte“ Nachricht ließ nicht lange auf sich warten. Unsere Tour für den morgigen Tag wurde abgesagt. Angeblich wegen schlechtem Wetter, wobei alle Wetterdienste online gutes Wetter für morgen angesagt habe. Aber aus welchem Grund auch immer die Tour abgesagt wurde – wir vermuten dass sich einfach zu wenig Teilnehmer angemeldet hatten – wir brauchten eine neue Planung. HP hat dann online eine Whale Watching Tour gefunden, die direkt vor unserem Appartement starten soll. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, unser Zimmer lag direkt am kleinen Fischereihafen von Olafsvik. Wir haben dann erst noch einen kurzen Spaziergang gemacht und uns den „Laden“ angeschaut. Naja, passt schon. Also haben wir spontan für den morgigen Tag die Tour gebucht. Dann hoffen wir mal, das die Tour auch stattfindet. So, nach einem schnellen Abendessen reicht es für heute. In Deutschland ist es mittlerweile nach Mitternacht, hier ist nun auch Schluss für heute.