Ja, eigentlich hatten wir geplant, heute früh zu einer Tour auf den Gletscher des Snæfellsjökull zu starten. Aber gestern Abend kam ja dann per eMail die Info, dass die Tour auf Grund des schlechten Wetters gestrichen wurde. Das kam uns gestern Abend zwar wirklich unglaubwürdig vor, da alle Wetterberichte recht gutes Wetter vorher gesagt haben. Aber tatsächlich, der Start in den Tag war eher durchwachsen. Wobei in Olafsvik direkt das Wetter noch ok war. Wenn man den Blick jedoch Richtung Gletscher richtete, sah man düstere Wolken und eine niedrig hängende und sehr dichte Wolkendecke. Also war es gar nicht so schlecht dass die Tour abgesagt wurde, auch wenn wir beide im ersten Moment echt traurig waren. Da hatten wir uns sehr drauf gefreut. Aber zum Glück hatten wir ja gestern Abend dann noch spontan eine Whale Watching Tour buchen können. Und der Start war gerade mal 500 m von unserem Hotel weg. Also den Rucksack gepackt, Sonnencreme ins Gesicht (ja, wir lernen dazu, denn ehrlich gesagt reibt die Wäsche immer noch auf der verbrannten Haut) und los zum Schiff. Vorher mussten wir alle noch dicke „Strampelanzüge“ anziehen. Wasserdicht und mit Wärmefutter. Zuerst haben wir das für völlig überflüssig gehalten. Schließlich hatten wir uns – wie alle anderen auch – extra warm angezogen und dann auch nochmal Goretex Regenbekleidung drüber. Das sollte doch reichen - eigentlich. Und wieder einmal haben wir gelernt dass sich die Einheimischen doch besser auskennen als wir Touris. Denn nach nicht einmal 30 min waren wir alle soooo froh diese Anzüge zu tragen. Wir haben ja durchaus schon die ein- oder andere Bootstour gemacht. Und auch schon bei Regen und Pfui Bäh Wetter. Aber mit dem Schiff vor der Westküste Islands zu kreuzen ist echt eine ganz andere Hausnummer. Irgendwann habe ich mir sogar meine wasserdichten Handschuhe rausgekramt – obwohl ich sonst eher selten Handschuhe brauche. Normalerweise nicht mal zum Schnee schieben. Aber durch den Wind war es wirklich eisig. Und trotzdem super schön!!! Wir haben auch tatsächlich ein paar Wale gesehen. Zwar immer nur aus einiger Entfernung, so dass es für ein gutes Photo nicht gereicht hat, aber dafür haben wir die Wale diesmal nicht nur gesehen wenn sie gerade abgetaucht sind und ihre Schwanzflossen hochkam. Sondern ein Wal kreuzte sicherlich einige Minuten in ca. 500 m Entfernung gemütlich vor uns hin- und her so dass wir ihm zuschauen konnten wie er seine Runden dreht. Bis er dann irgendwann auch auf Tauchgang ging um Futter zu suchen. Das Boot selbst war nicht so groß, und zum Glück auch nicht mal halb besetzt, so dass man nicht eng aufeinander hing sondern sich auf dem Schiff recht frei bewegen konnte und auch immer mal die Position wechseln konnte ohne dass man seinen Platz an der Reling durchgehend verteidigen musste. Man sollte halt einen etwas robusteren Magen haben wenn man vor Island mit dem Boot aufs Wasser geht. Schön war es – auf jeden Fall ein paar wirklich tolle Stunden. Leider mussten wir die Strampler hinterher wieder abgeben, wenn ich da an einige Matche auf der Schiessanlage in Philippsburg denke, da wären die auch ganz praktisch.
Aber gut, nachdem wir zurück waren, sind wir erstmal kurz aufs Zimmer und haben uns umgezogen. Dann zur Tankstelle und Mittag gegessen (Fish & Chips). Nicht so toll wie die bei Papas, aber trotzdem gut und heiss und genug. Dann ins Auto und nochmal los. Diesmal wollten wir den Snæfellsjökull Nationalpark komplett umrunden, und zwar jetzt gegen den Uhrzeigersinn. Die Hauptstraße die den Park umrundet ist die 574 bzw. die 54. Aber nur auf Asphalt zu fahren ist uns viel zu langweilig. Zwischendurch sind wir daher immer wieder auf kleine Schotterpisten abgebogen, mal nur ein Stück weit, mal auch bis an die Felsenküste und dort ein paar Schritte gelaufen. Dann zurück, ein Stück auf der Hauptstraße – und ab auf die nächste Schotterpiste. In Hellnar hat uns dann ein Café angelockt, dort haben wir es uns bei einem Stück Baiserkuchen und einem leckeren Kaffee und Kakao gut gehen lassen. Wie auch bereits in der Blauen Lagune war das Personal auch hier nicht einheimisch, sondern diesmal aus Polen. Als wir gefragt haben, was einen aus Polen nach Island treibt zum jobben, meinte sie nur lachend, nirgendwo sonst kann man schnell und einfach so viel Geld verdienen. Man müsste nur mit dem Wetter klar kommen. Hm, vielleicht sollten wir – falls Audi doch hops geht – ein Bed & Breakfast in Island aufmachen. Den Plan behalte ich mal im Hinterkopf. Gut, nachdem wir uns gestärkt hatten sind wir weiter. Und dann kam auch schon links der Abzweig den wir suchten. Nicht nur ein kleines Stück Nebenstraße sondern die F570, eine sogenannte Hochlandstrasse. Wir hatten uns allerdings vorher schon erkundigt und wussten, dass die Strasse nur zum Teil befahrbar war. Aber den Teil wollten wir dann auch befahren. Ja, genau das was wir liebten! Schotter, Geröll und tolle Landschaft. Und plötzlich kommt uns ein VW Polo ohne Allrad entgegen. Blöde Idee die Strecke damit zu versuchen. Das kann wirklich dumm ausgehen. Scheinbar hat er sich da etwas mit seinem Können und der Geländegängigkeit seines Fahrzeugs verschätzt, und so hatte die Beifahrerin die blanke Panik in den Augen und ihr Freund geht für diesen Ausflug sicher ohne Gute Nacht Kuss ins Bett. Wir hatten diesmal auf Grund der horrenden Preise in Island zwar ein recht kleines Auto gebucht, aber dafür mit Allrad, Sperrdifferential und Untersetzung. Also bis auf Wasserfurten und Felsblöcken auf den Wegen durchaus geländegängig. Zumindest mit dem richtigen Fahrer, den ich ja praktischerweise dabei hatte. Für wenigstens ein paar Kilometer ging es dann steil bergab und bergauf. Aber irgendwann hat uns auch diesmal der Schnee ausgebremst. Also gewendet und zurück. Schön war es! Dann wieder auf die Hauptstraße und auf Grund der fortgeschrittenen Zeit dann ohne weitere Abstecher zurück nach Olafsvik. Noch den Tank voll gemacht und ab ins Hotel. Als letztes noch Koffer gepackt und das Handgepäck für die mehrstündige Überfahrt mit der Fähre zusammengesucht. Morgen geht es weiter in die Westfjorde. Bis dann…