Mittwoch, 6. Juni 2018
So, nachdem wir eigentlich so ziemlich ausgeschlafen hatten, gab es noch ein schnelles Frühstück und dann sind wir auch schon los. Das Wetter war so naja bis grau in grau. Aber trocken, also nichts zu meckern. Das erste Ziel des Tages war Gulfoss, der goldene Wasserfall. Da der Golden Circle das bekannteste isländische Touristenziel ist, schwante uns schon im Vorfeld böses. Von Reykjavik aus werden von ungezählten Reiseveranstaltern Tagestouren angeboten. Jedes Kreuzfahrtschiff das in Reykjavik anlegt bietet die Rundreise zu den Highlights Islands an. Pro Tag also zu den Flugtouristen wie uns nochmal 5.000 – 6.000 Kreuzfahrtouristen. Wir sind so gegen 9 Uhr losgekommen, und waren dann auch schon eine knappe Stunde später am Gulfoss. Und oh Wunder, unser Parkplatz war fast leer. Klar, ein paar Leute waren schon da, wir sind halt nicht allein auf der Welt. Aber eigentlich überschaubar und viel weniger los als erwartet. Und die Sonne ist plötzlich auch durch die Wolken gebrochen. Mit so tollem Wetter hatten wir hier auf Island überhaupt nicht gerechnet. Also ok, es sind nur zwischen 11° und 13°. Aber mit der Sonne wird es schnell wirklich angenehm warm. Aber gut, jetzt ging es zum Gulfoss. Es gibt zwei verschiedene Wege zum Wasserfall, wir haben uns als erstes für den unteren entschieden. Spektakulär, dazu dann ein dicker Regenbogen in der Gischt. Nicht ganz die Niagarafälle, aber verdammt dicht dran. Der Weg führt bis dicht an den Wasserfall ran, es gibt auch Absperrseile so dass man keine Angst haben muss, reinzufallen. Allerdings sollte man nicht wasserscheu sein und eine wasserdichte Kamera dabei haben. Wir haben uns natürlich von der Nässe nicht abhalten lassen, und wurden mit tollen Ausblicken auf den Fall belohnt. Dann zurück und auf den oberen Weg. Auch von dort gab es einen traumhaften Blick auf den Wasserfall. Noch ungezählte Aufnahmen gemacht und dann langsam zurück Richtung Auto. Wir wollten ja noch weiter. Vorher aber doch noch einen kleinen Abstecher in den Souvenirshop am Gulfoss. Aber ganz ehrlich, das ist wirklich nicht bezahlbar. Ich habe einen tollen Kissenbezug gesehen in den Farben einer Aurora Borealis, also wirklich grandios. Der sollte 65 € kosten. Ein Kissenbezug aus Baumwolle in der Größe 40 x 60. Massenproduktion, nicht handgeklöppelt oder von Thor persönlich signiert. Die spinnen. Also nur ein paar Ansichtskarten und den obligatorischen Kühlschrankmagnet gekauft und weiter zum zweiten Ziel unserer Tagestour, dem Geysirfeld. Das ganze ist nur wenige Kilometer vom Gulfoss entfernt, daher hatten wir nur ein paar Minuten Fahrt bis zum nächsten Stop. Und auch diesmal war der Parkplatz relativ leer. Durch das Geysirfeld führt eine Art Rundweg. Als erstes am großen Geysir vorbei. Der ist allerdings (zum Glück) gerade friedlich und „schläft“. Wenn der sich rührt heißt das nämlich nichts gutes. Üblicherweise lässt er sich nur mit Erdbeben wecken, das letzte Mal im Jahr 2000. Dann lieber keine Eruption aber dafür auch kein Erdbeben. Dann weiter zu einigen kleinen Geysiren die so vor sich blubbern. Nett aber nicht spektakulär. Und als wir weiter gehen Richtung Strokkur wird es plötzlich auch deutlich voller. Es gibt nämlich am anderen Ende des Geysirfeldes noch einen Parkplatz und der ist voll mit PKW’s und Reisebussen. Aber egal. Wir schnappen unsere Kameras und warten mit allen anderen dass der Geysir sich meldet. Üblicherweise bricht er ca. alle 8-10 min aus. Und wir haben Glück und kaum stehen wir da geht es auch schon los. Und ist sofort auch schon wieder vorbei. So schnell dass wir kaum den Auslöser drücken konnten. Da wir uns auch nicht so ganz sicher waren ob es der Strokkur war, sind wir ein Stück weitergelaufen. Denn an jedem Geysir stand ein dicker Stein in dem der Name eingemeißelt war. Ok, ein Stein mit der Inschrift Strokkur – das war schon mal gut. Also auch die Hoffnung dass er sich in ein paar Minuten nochmal meldet. Und ja, Volltreffer. Diesmal haben wir ihn super gesehen und auch ein paar tolle Photos gemacht. Ok, und eines hab ich echt vergeigt weil ich meine Hand vor Peters Kameralinse gehalten hab. Das hält er mir jetzt wahrscheinlich ewig vor. Aber wie gesagt gab es auch ein paar gute Photos. Die ersten gingen direkt per WhatsApp in die Heimat. Dann langsam zurück zum Auto. Und weiter zum letzten Teil unserer Reise durch den Golden Circle, dem Þingvellir. Unterwegs haben wir noch kurz in Laugarvatn an einer Tankstelle angehalten und eine Kleinigkeit gegessen. Da Essen gehen in Island sehr teuer ist, geben viele Reiseforen den Tip, an Tankstellen zu essen. Nicht so toll wie im Restaurant, aber die Burger, Sandwiches und Hotdogs werden dort frisch gemacht und sind bezahlbar. Der Tip war klasse, satt und glücklich ging es weiter. Þingvellir bedeutet übersetzt übrigens ungefähr „Ebene der Volksversammlung“. An diesem Ort wurden seit ca. dem Jahr 930 Versammlungen abgehalten, Gesetze verabschiedet und Recht gesprochen. Auch die Ausrufung der Republik Island fand hier statt. Neben der historischen Bedeutung hat diese Stelle aber auch eine geologische Bedeutung. Denn hier in der sogenannten Silfra-Spalte treffen zwei Kontinentalplatten aufeinander, wobei sie eigentlich nicht aufeinandertreffen sondern vielmehr auseinander driften. Und zwar die nordamerikanische und die eurasische Platte. Wir hatten uns vorher schon mal online und mittels Reiseführer erkundigt, und es wurde empfohlen direkt den Parkplatz P1 anzusteuern. Auch dort zwar einiges los, aber viel weniger als befürchtet. Vom Parkplatz aus sind wir zu Fuss durch die Almannagjá Schlucht gegangen. Der Weg durch die Basaltsäulen war schon wirklich beeindruckend. Dann brechen die Basaltwände zur Rechten weg und geben den Blick auf die großen Flächen des Althing frei und nun sieht man auch den riesigen Þingvallavatn, den größten See Islands. Dann sind wir weiter bis zum Öxarárfoss, einem wunderschönen Wasserfall am Beginn der Almannagjá Schlucht. Wieder jede Menge Photos gemacht und zurück Richtung Parkplatz. Vorher haben wir aber noch einen Abstecher gemacht zur Silfra Spalte und haben uns schon mal angeschaut, wo wir am vorletzten Tag unseres Urlaubs die Schnorcheltour machen wollen. Dazu aber dann mehr wenn es soweit ist. Von der Silfra Spalte dann zurück zum Parkplatz und langsam wieder auf den Rückweg nach Brautarholt. HP hatte sich noch einen Abstecher notiert, mit einem kleinen Umweg gab es die Möglichkeit, einen Blick auf das erste und größte geothermische Kraftwerk Island zu werfen. Der Blick auf das Kraftwerk war wirklich beeindruckend, der Blick von dort über den Þingvallavatn war sensationell. Der Geruch des Kraftwerks war jedoch eher bedenklich. Ja, ich weiss, Schwefel riecht halt so. Aber früher hat man für so einen Geruch ganze Schulen räumen lassen. So, dass war aber dann wirklich das letzte (Ausflugs-)Ziel des Tages. Dann in Selfoss gab es noch einen Tankstop sowie einen Stop beim Bonus. Wir brauchten noch frisches Brot und ein bisschen Obst. Dann im Motel eine kurze Brotzeit und Feierabend. Ein langer aber wirklich toller Tag neigt sich dem Ende zu. Da wir aber gerade Mittsommer haben neigt er sich nur auf dem Ziffernblatt dem Ende zu, draussen ist es bewölkt aber wird die ganze Nacht hell bleiben. Trotzdem gut’s Nächtle an alle die das hier lesen… Eure eo