Unsere heutige Tour hat uns von der Region des Golden Circle Richtung Westen zum Snaefellsjökull geführt. Wem der Name bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich das Buch von Jules Verne gelesen: Reise zum Mittelpunkt der Erde. Denn dort wurde der Eingang in die Unterwelt in den Krater des Gletschers gelegt. Doch bis dahin hatten wir noch knapp 400 km zurückzulegen. Zuerst ging es auf – mittlerweile bekannter Strecke – durch Laugarvatn und nördlich vorbei am Thingvallavatn. Immer noch wunderschön, wobei der See gestern bei Sonnenschein natürlich um Welten schöner anzusehen war als heute bei regnerisch trüben Wetter. Aber egal, wir sind nun mal in Island und nicht auf den Azoren. Vom See aus sind wir dann auf die 48 abgebogen und sind weiter zum Hvalfjörður. Wir haben uns jedoch entschieden den Fjord nicht durch den relativ neu gebauten Tunnel zu unterqueren sondern vielmehr die wundervolle Landschaft Islands zu genießen und drum rum zu fahren. Denn auch wenn das Wetter nicht mehr so sonnig war wie die Tage zuvor, zieht die karge Schönheit Islands uns immer wieder in den Bann. Und damit der Spaß auch nicht zu kurz kommt, machten wir natürlich auch diesmal den oder anderen Abstecher der besonderen Art. Zum Beispiel kamen wir bei der Umrundung des Fjords an einer Landzunge vorbei, und ich bedauerte gerade dass keine Strasse auf die Halbinsel führt. Schon haute der beste Ehemann von allen den Stachel rein, wendete und fuhr zurück. Er hatte nämlich aus dem Augenwinkel raus eine Service Strasse entdeckt zur Wartung der Hochspannungsmasten, die auf der Landzunge stehen. Und naja, also ein Durchfahrt verboten Schild stand da nicht. Und die Kette, die da mal hing, war sicherlich schon vor einigen Jahren weggerostet. Ausserdem kennt uns hier ja keiner – also los. Die Strasse war zwar leider nur kurz, aber das ein oder andere Photo des Fjords aus einer Perspektive, die nicht jeder hat, haben wir machen können. Da wir die dort grasende Schafherde nicht vollkommen verschrecken wollten, sind wir nicht bis ganz ans Ende der Strasse gefahren sondern Peter hat schon vorher ganz sacht gewendet um gerade die jungen Lämmer nicht zu stressen. Dann zurück auf die Hauptstrasse und weiter. Statt dann weiter auf der Ringstrasse zu fahren, sind wir noch einen Loop gefahren und sind nach Akranes rein. Dort an einer Tankstelle einen Burger als warme Mahlzeit des Tages und dann wieder zurück auf die 1 Richtung Snaefellsjökull. Mit wechselndem Wetter ging es weiter. Hier und da ein Stop an den verschiedensten Wasserfällen, die Island durchziehen. Dann eine weitere Pause - wirklich schön der Blick bei Lóndrangar, die zwei Felsnadeln an denen eine Vielzahl von Vögeln und Papageientauchern brüten. Kurz vor unserem Ziel – unserem Hotel in Olafsvik – dann noch ein Abstecher auf der Fyrsti leggur Richtung Gletscher. Leider war nach knapp 4 km der Spass vorbei und die „Strasse“ durch Schnee blockiert. Aber diese wenigen Kilometer hatten einen Spaßfaktor von 100. Tolle Landschaft, nur eine Handvoll Menschen, traumhafte Szenerie. Und das beste war, dass auch die Sonne noch rausgekommen ist und den Snaefells in eine wunderschönes gleissendes Licht getaucht hatte. Die Kameras klickten erneut, dazu Handyselfies bis zum Abwinken. Heute abend glüht die Leitung zu One Drive wenn wir all die schönen Bilder hochladen. Dann irgendwann zurück auf die Hauptstrasse – und nun waren es nur noch ein paar Minuten bis zu unserem Appartement. Naja - also angepriesen bei Booking.com als Luxus Appartement – praktisch aber den Charme eines Plattenbaus. Die in der Ausstattung beschriebene Kaffeemaschine sowie die Mikrowelle fehlten auch. Na prima. Da das Haus keine Rezeption hat, sondern alle Türen mittels (vorher per eMail zur Verfügung gestellten) Türcode funktionierten, direkt ans Telefon gehängt und den Verwalter angerufen. Die Dame am anderen Ende der Leitung sprach leidlich gut englisch. Murmelte etwas von „ich kümmer mich“ und legte auf. Ok, das wird wohl nichts. Gerade als wir dann die Koffer aus dem Auto holen wollten, kam ein Mann angefahren und sprach uns an - der Hausverwalter. Ohne groß zu diskutieren hat er einfach aus dem Nachbarzimmer die Mikrowelle und Kaffeemaschine gepackt und bei uns in die Küche gestellt. Dann hat er mir noch eine Handvoll Filtertüten gegeben und war wieder weg. Ok, der Charme des Zimmers hat dadurch nicht gewonnen, aber Frühstück und Abendessen lassen sich so deutlich besser gestalten als Selbstversorger. Doch die nächste „schlechte“ Nachricht ließ nicht lange auf sich warten. Unsere Tour für den morgigen Tag wurde abgesagt. Angeblich wegen schlechtem Wetter, wobei alle Wetterdienste online gutes Wetter für morgen angesagt habe. Aber aus welchem Grund auch immer die Tour abgesagt wurde – wir vermuten dass sich einfach zu wenig Teilnehmer angemeldet hatten – wir brauchten eine neue Planung. HP hat dann online eine Whale Watching Tour gefunden, die direkt vor unserem Appartement starten soll. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, unser Zimmer lag direkt am kleinen Fischereihafen von Olafsvik. Wir haben dann erst noch einen kurzen Spaziergang gemacht und uns den „Laden“ angeschaut. Naja, passt schon. Also haben wir spontan für den morgigen Tag die Tour gebucht. Dann hoffen wir mal, das die Tour auch stattfindet. So, nach einem schnellen Abendessen reicht es für heute. In Deutschland ist es mittlerweile nach Mitternacht, hier ist nun auch Schluss für heute.