Dienstag, 9. Juli 2019
Mittlerweile geht es mit großen Schritten Richtung Süden. Tagesziel heute ist Öland. Ausserdem ganz wichtig: Stockholm großräumig umfahren. Denn daran kann ich mich noch von zwei Dienstreisen erinnern: Der Verkehr in Stockholm ist so furchtbar, dagegen ist der Osterreiseverkehr auf der A3 Kinderkram. Also entscheiden wir uns über Norrköping zu fahren. Die Fahrt selbst ist landschaftlich schön, wenn auch nicht spektakulär. Spektakulär dagegen ist das Wetter, viele Wolken wechseln sich mit viel Sonne ab, das Thermometer klettert auf bis zu 20°C! Unglaublich! Da es zum einen auf der Autobahn einige Staus gibt, ausserdem Autobahn fahren mit WoMo langweilig ist, weichen wir immer wieder auf kleine Straßen aus. So hat man auch mehr Muße sich die Natur anzuschauen. Neben den vielen Seen faszinieren uns vor allem die Wälder Schwedens. Manche haben so dichtes Unterholz dass man keine 5 m tief reinschauen kann. Andere Wälder wiederum sind lichtdurchflutet und man kann quer durch den Wald bis aufs dahinter liegende Dorf schauen. Viele Wälder haben noch dazu Böden die einfach nur aus riesen Steinen und Felsen bestehen. Kaum zu glauben dass da Bäume drauf wachsen. Kurz nach Norrköping erreichen wir Söderköping, eine Stadt in Östergötland. Und dort stehen wir das erste Mal tatsächlich im Stau. Aber zum Glück sind der Auslöser kein Unfall sondern schlicht und ergreifend ein paar Segelschiffe. Wir müssen hier nämlich den Göta-Kanal überqueren und die Brücke wird jede halbe und volle Stunde geöffnet. Das dauert zwar ein bisschen, ist aber auch spannend anzusehen. Und dann geht es auch schon wieder weiter. Dann ist endlich Kalmar in Sicht. Eigentlich wollen wir nicht direkt nach Öland rüber sondern uns vorher einen Parkplatz mit einem guten Blick auf die Brücke suchen um noch ein weiteres Highlight für unser Photobuch zu bekommen. Aber so schnell können wir gar nicht schauen – und schwups sind wir schon auf der Brücke drauf ohne vorher nochmal abbiegen zu können. Dumm gelaufen, dann müssen wir beim rüberfahren aufs Festland morgen mal schauen. Jetzt geht es auf Öland erstmal auf der Westseite runter in den Süden der Insel. Wir wollen zum Leuchtturm Langer Jan. Nach gut 70 km – mal mehr mal weniger dicht an der Küste lang – kommen wir an. Schlechtes Timing, der Turm schliesst gerade. Aber nicht so schlimm, denn das Gelände ist frei zugänglich zum schauen. Wir laufen ein bisschen rum und dann geht es weiter. Um die Südspitze der Insel und weiter an der Ostküste suchen wir nun einen Stellplatz für die Nacht. Am Schluss landen wir fast wieder auf der Höhe von Kalmar in einem winzigen Hafen namens Bläsinge. Der Platz sieht schon recht voll aus, da winkt uns plötzlich jemand das da noch eine Lücke ist. Wir stellen unseren zwischen einem Carado und einem anderen Pepper ab, vor uns liegt direkt das Meer. Dichter ran geht nicht  Schon nach ein paar Minuten sind wir mit den beiden anderen Paaren im Gespräch, die beiden mit dem Pepper haben vor kurzem erst ein Pepper Treffen arrangiert mit 71 Fahrzeugen und nehmen uns direkt ins Forum auf. Dabei haben wir den hier nur gemietet und auch wenn wir uns den gerne kaufen möchten – erstmal auf der Messe im August schauen was es sonst noch so gibt. Aber gute Kontakte zu haben schadet nie. Und so hocken wir zu sechst zusammen, quatschen, bewundern einen Sonnenuntergang in den wundervollsten Farben und geniessen einfach den Abend. Darum ist hier jetzt auch Schluss, denn so langsam ruft das Bett.



Montag, 8. Juli 2019
Nachtrag zu gestern Abend: Der Platz ist teuer, laut und die Waschhäuser sind saudreckig! Aber gut, eigentlich die erste wirklich schlechte Erfahrung in mittlerweile dreieinhalb Wochen Urlaub. Also einfach nur Kopfschütteln und weiterfahren. Und genau das werden wir auch tun. Aber erst einmal planen wir bis kurz vor 2 Uhr in der Nacht die weitere Fahrt. Denn irgendwie haben wir beide gerade das Gefühl, nur noch Richtung Fähre zu hetzen ohne dass die Fahrt das eigentliche Ziel ist. Also mal kurz überlegen, ein paar Straßenkarten und Reiseführer auf den Tisch und geschaut. Dann fällt Peters Blick auf Kalmar, ein Ort direkt an der Ölandbrücke – die wie der Name schon verrät auf die Insel Öland führt. Ok, scheint wir haben einen Plan. Auf Öland selbst gibt es zwei ganz schnuckelige Leuchttürme, den Langen Erik und den Langen Jan. Aber ich verrate nicht zu viel vorab, sonst hab ich ja übermorgen Abend nichts mehr zu schreiben  Da Kalmar selbst aber zu weit als Tagestour ist – suchen wir ein geeignetes Zwischenziel. Wir nehmen Katrineholm ins Visier, damit haben wir nämlich Stockholm dann schon hinter uns. Ok, der Planung genug, ab ins Bett. Aber da es in der Nacht ja sehr spät wurde, kommen wir am Morgen nicht so richtig in die Hufe. Ich flitze erstmal zum Kiosk und hole uns frische Semmeln. Ja, dazu noch einen heissen Kaffee und es kann losgehen. Nochmal dumpen und Tanks befüllen und ab auf die Piste. Von der E4 gibt es nun nicht viel Spannendes zu berichten. Ausser dass uns in der Gegenrichtung ungezählte (dreistellig!) alte Amischlitten entgegenkommen. Also mal schnell gegoogelt. Ja, tatsächlich hat am Wochenende das POWER BIG MEET stattgefunden, die größte Outdoor-Show von US Cars auf der Welt. Leider klappt das mit dem Photos machen nicht, die Spuren sind zu weit voneinander getrennt, da hab ich von der Beifahrerseite aus keine Chance. Also gucken und geniessen. Da es später ist als gehofft, ändern wir den unseren Plan. Da das Wetter heute wirklich gut mitspielt - nur kurze Regenschauer, oft sonnig und warm (bis zu unfassbaren 16°C!!!!!!) hab ich schnell die Thüringer aus dem Gefrierfach genommen. Heute abend wird gegrillt wenn die Wettergötter uns hold bleiben. Wir schauen nochmal in die Camping-App die Peter installiert hat. In Hedesunda, auf einem kleinen Halbinselchen zwischen zwei Seen, liegt ein schöner Campingplatz. Noch knapp 1,5 Stunden Fahrt, damit müssten wir vor 19 Uhr da sein. Um 18.30 Uhr biegen wir von der E4 ab, vier Kilometer vorm Ziel kommen wir auch noch an einer Tankstelle vorbei, prima. Damit ist das auch erledigt. Und pünktlich kurz vor 19 Uhr sind wir am Ziel. Wir bekommen einen tollen Platz und da die Sonne es heute wirklich gut mit uns meint, holt Peter direkt Tisch und Stühle raus. Strom dran, Grill aufbauen, Feierabend! Anschliessend gibt es einen Spaziergang zum nahegelegen See und einmal über den Campingplatz. Eine wunderschöne Anlage, viel größer als es auf dem ersten Blick aussieht. Überall auf dem Platz liegen große Felsblöcke, als hätten ein paar Riesen damit Murmeln gespielt und dann liegengelassen. Dazu immer wieder kleine Baumgrüppchen, echt idyllisch. Neben den Stellplätzen gibt es auch hier wieder die obligatorischen Hütten. Von Mini-Hütten über Hexenhaus zu kleinen Chalets kann man hier alles mieten. Toll anzusehen sind auch die Baumstümpfe – denn für die Stellplätze mussten früher doch einige Bäume gefällt werden, und laut dem Besitzer hatte ein Campinggast dann Tiere draus geschnitzt bzw. eher gesägt. Vom Eichhörnchen über Krokodil bis zu Seeadler. Da die Mücken jetzt aber langsam anfangen lästig zu werden, trollen wir uns zum WoMo, kuscheln uns rein und ich beginne zu schreiben…



Sonntag, 7. Juli 2019
Ahhhh, gut geschlafen und erholt starten wir in den Tag. Als erstes geht es zum Polarkreis und dem offiziellen Wohnort des Weihnachtsmannes. Uns war klar dass es sehr touristisch sein wird, und genau das ist es auch. Den Vergnügungspark „Santa Park“ Lassen wir direkt aus, das ist eher für die jüngeren. Im Hauptdorf gibt es dann eine Poststelle, dort kann man Weihnachtsgeschenke kaufen und pünktlich durch den Weihnachtsmann ausliefern lassen. Wobei der auch die Dienste der Post in Anspruch nimmt, nichts mit Rentierschlitten und so. Wäre ja auch zu schön gewesen. Wir stöbern noch ein bisschen durch die gefühlt 10.000 Souvenirläden dort, aber die haben tatsächlich keine Nussknacker dort Auf unsere Nachfrage hin meint die nette junge Verkäuferin, dass es das wohl nur in Deutschland gibt. Für Skandinavien ist das nicht üblich. Also haben wir eine Verkaufslücke entdeckt! Die Touristen würden uns die Dinger im Weihnachtsdorf bestimmt aus den Händen reissen… Sorry Mama, der wäre sonst für Deine Sammlung gewesen! Wir fahren weiter. Kurz vor der Grenze nach Schweden machen wir nochmal den Tank voll. Dann sind wir in Tornio, der Fluss bildet die Grenze. Am anderen Ufer steht direkt ein dicker IKEA. Au ja, die Zeit nehmen wir uns und stöbern im Schnelldurchlauf mal durch einen echten schwedischen Ikea. Der hat sogar extra einen Mega-Parkplatz nur für Wohnmobile. Warum hier so viele stehen wissen wir nicht, aber es sind mehr als hundert! Ok, aber nun ab in den Laden. Hm, nett, aber eigentlich original wie auch bei uns. Nur dass es - zumindest findet man dafür keine Werbung, im Restaurant kein Köttbullar gibt. Alles nur ein Gag für die Deutschen? Das muss ich nochmal nachlesen, dachte das wäre hier das Nationalgericht. Zurück am Parkplatz gehen wir an einem dicken altem MAN vorbei, Lottes grosse Schwester. EMMA-ÄNNCHEN steht in dicken Lettern auf dem Heck. Auch ein netter Name. Das Ehepaar aus Cuxhaven spricht uns an – vielleicht weil wir so schauen. Wir kommen ins Gespräch, die beiden sind pro Jahr ungefähr 40 Wochen damit unterwegs – 40 Wochen!!! Sie sind früh in Rente ( mit 50 bzw. 55 Jahren) und sind seitdem fast ständig auf Tour. Russland, Baltikum, Südamerika, Nordamerika, Skandinavien und und und. Sie wollen ihr Schätzchen aber nun doch mal verkaufen, da sie Reifenwechseln in der Wildnis langsam anstrengend finden. Die Beiden sind 78 bzw. 73 Jahre alt! Wahnsinn und unseren höchsten Respekt für die beiden. Heute steht nichts weiter auf dem Plan, von daher hab ich auch gar nicht mehr so viel zu schreiben. Das Wetter ist für unsere Verhältnisse gut. Es regnet nur ab und zu und auch nicht viel. Wir suchen uns einen Platz für die Nacht, was gar nicht so einfach ist wie gedacht. Denn eine Dusche heute Abend wäre prima, aber die Stellplätze die wir in der Camping-App haben, sind alle nur bessere Äcker. Um 21 Uhr haben wir dann doch noch einen Platz gefunden. Groß, schön und teuer. Egal, einfach ankommen ist ein prima Gefühl. Morgen suchen wir dann doch mal ein bisschen eher…