Sonntag, 7. Juni 2020
Eigentlich ist heute ja Tag 1 unseres Urlaubs – und eigentlich wären wir gerade dabei, auf die Fähre nach Trelleborg einzuschiffen. Aber manchmal kommt es eben anders. Schweren Herzens – aber als einzig logische Erklärung – haben wir Schweden abgesagt bzw. auf den Herbst verschoben. Da aber der Jahresurlaub geplant war und unser neues Familienmitglied Tatzelwurm dringend auf Tour wollte, brauchten wir Plan B. Schnell entschlossen haben wir uns für Urlaub an der Ostsee entschieden, Usedom und Rügen sollte es werden. Aber nachdem eine Absage nach der anderen reinkam, war klar, wir brauchen dieses Jahr sogar einen Plan C. Also haben wir eine Nachtschicht eingelegt, eine grobe Route von Rostock bis nach Cuxhaven ausgearbeitet und gefühlt 100 Campingplätze angeschrieben. Und bereits am nächsten Morgen hatten wir etliche Rückmeldungen und haben die Route final festgelegt. Start sollte Samstag früh sein und die erste Etappe war Graal-Müritz. Da wir Freitag es aber tatsächlich beide geschafft hatten, mittags Feierabend zu machen, Tatzel fertig gepackt war und uns nichts mehr hielt, sind wir um 14 Uhr auf der Piste gewesen. Die Fahrt verlief relativ unspektakulär. Das Wetter war eher durchwachsen. Immer wieder Regen, viel Wind. In Herzsprung brauchte Tatzel die erste Tankfüllung. Und nach etlichen Wochen mit stark reduzierten Kohlenhydraten wollten wir uns zu Urlaubsbeginn ein leckeres Menu bei Burger King gönnen. Ok, irgendwie hatten wir das leckererer in Erinnerung. Das nächste Mal doch lieber ein Fischbrötchen. Weiter ging es auf der A24. Eigentlich wollten wir bis Rügen durchfahren, um wenigstens eine Nacht dort zu verbringen. Aber nach 650 km (wenn auch nur als Beifahrer) war ich müde und wollte langsam ankommen. Also hat Peter kurz seine StellplatzApp befragt und dann Warnemünde vorgeschlagen. Knapp 50 km später waren wir am Ziel – ein Parkplatz direkt an der Warnow. Schlicht, ohne Versorgung, aber ein toller Blick aufs Wasser. Und nicht nur wir waren auf die Idee gekommen. Als wir ankamen, standen bereits drei andere Wohnmobile dort. Peter ist noch schnell auf die Keile drauf gefahren, damit wir Nachts nicht aus dem Bett rollen, und kaum haben wir die Tür hinter uns geschlossen und es uns drinnen gemütlich gemacht, ging draussen ein gewaltiges Unwetter los. Und das hörte auch erst im Morgengrauen auf. Der Regen brauste die ganze Nacht aufs Dach und das Womo wackelte im Sturm. Aber als wir aus dem Bett gekrabbelt sind, war nur noch das Rauschen vom Wind über und die Sonne blitzte durch. Da wir nicht mehr weit vom ersten gebuchten Campingplatz in Graal-Müritz weg waren, aber dort nicht bereits um 8 Uhr in der Früh ankommen wollten, haben wir es ruhig angehen lassen und sind erst mal nach Rövershagen zu Karls gefahren. Ursprünglich war das ja ein Erdbeerbauer, der sein Geld mit Selbstpflück-Feldern verdient hat. Mittlerweile sind da mehrere Freizeit-Anlagen mit Bauernmärkten draus geworden. Vor einigen Jahren waren wir mal bei Karls auf Rügen. Das war eigentlich recht schön, und wir haben damals unser tolles Bunzlauer Geschirr dort gekauft. Diesmal sind wir eher im Schnelldurchgang durch die großen Hallen gegangen. Zum einen gab es nichts was wir wirklich brauchten, zum anderen macht bummeln mit Maske einfach keinen Spass. zumal viele Leute das Thema Abstand komplett ignorieren. Aber ein Glas Erdbeer-Waldmeister-Marmelade hat den Weg in den Einkaufskorb gefunden, eine kleine Überraschung für meine große Schwester landete daneben und irgendwie ist plötzlich auch Butterkaramell-Popcorn drin gewesen. Damit sich das nicht fürchtet so alleine hat Peter noch schnell Cheddar Cheese Bacon Popcorn dazugelegt. So fürsorglich ist er! Aber wie gesagt – so schnell wie wir drin waren, waren wir auch wieder draussen. Und fast genau um 12 Uhr waren wir dann am Campingplatz Ostseebad Rostocker Heide. Super organsiert alles, das haben wir so auch noch nicht erlebt. 3 Tage vor der Anreise gab es eine eMail mit einem Link zur Online Registrierung. Bei der Ankunft ging es erst einmal auf einen großen Parkplatz. Ein Herr kam direkt zu uns und hat mich gebeten mich an der Rezeption anzustellen. Die obligatorischen 1,5 m Abstand waren super mit kleinen Pfosten markiert, zügig kam ich dran. Eine sehr freundliche Dame hat meinen Ausweis geprüft und mir die Campingausweise gegeben. Auf dem Platz ging es zu einer Warteposition. Dort haben wir Tatzel abgestellt und wurden von einem anderen Mitarbeiter mit einem Golfcart abgeholt. Der fuhr mit uns kreuz und quer über den Platz und hat gefragt was uns wichtig wäre: Wlan, TV Empfang, Hundeplatz, Spielplatz, Schatten, Sonne etc. Auf unseren Wunsch nach Meerblick meinte er nur, das wäre jetzt schwierig. Aber tada, nur 1 Minute später zeigte er uns tatsächlich einen Platz quasi direkt am Wasser. Absolut der Hammer. Zurück zum Womo, und ab zum Stellplatz. Elegant und mit einem Schwung hat Peter unseren Tatzel rückwärts in die Lücke gesetzt, schnell auf 2 Keilen ausnivelliert und fertig. Dann ging es ans aufbauen. Da wir diesmal nicht jeden Tag weiter fahren sondern immer 3 Nächte bleiben, lohnt sich das ja. Also den Teppich verlegt, Markise raus, dazu Tisch und Stühle. So lässt es sich aushalten. Dann eine Runde über den Platz gelaufen. Schön, sogar 2 Restaurants, ein Bäcker, ein Fischimbiss, und und und. Als nächstes stand ein Strandspaziergang an. Erstmal ging es Richtung Osten, ca. 2,5 km bis zu einem langen Steg. Auch wenn einige Leute unterwegs waren, so war es doch nicht zu voll. Unterwegs haben wir immer wieder Photos gemacht, Sonne und Wolken haben sich abgewechselt, aber es blieb trocken. Auf dem Rückweg haben wir dann die Schuhe in die Hand genommen und sind barfuß durch den Sand und die Wellen die gleiche Strecke zurück. Herrlich! Dann zum Womo und langsam mal das Abendessen vorbereitet. Während Peter den Grill aufgebaut hat, hab ich eine große Schüssel Salat gemacht, vorne weg wie so oft Ziegenkäse mit Avocado, unser aktuell absolutes Leibgericht. Nach einem leckeren Essen dann ab auf die Räder um noch ein paar Kalorien zu verbrennen. Und da haben wir erst entdeckt wie riesig der Platz tatsächlich ist. Und nicht nur Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte stehen hier, nein ganze Kolonien von Mobilheimen und sogar richtig kleine Häuschen stehen hier. Vieles sind Dauercamper, aber nicht nur zur Eigennutzung sondern auch zum vermieten. Das könnte uns ja auch gefallen, ein kleines Holzhüttchen an der Ostsee…. Aber nun gut, träumen kann einen ja keiner verbieten. Während wir über den Platz kurven kommt plötzlich ein junger Mann angespurtet – will gerade was sagen – stoppt schaut zu Peters Fahrrad, dann wieder zu meinem. Wir verstehen zuerst nicht was los ist, bis er uns erklärt dass er mich für einen Fahrraddieb gehalten hat. Denn er hat das gleiche Rad wie ich. Und erst als er sieht das wir ja die gleichen Räder haben, und seines übrigens immer noch am Zaun steht, wird ihm klar das ich sein Rad nicht gestohlen habe und das wir einfach nur die gleichen Räder haben. Zurück zum WoMo denn da steht noch der Abwasch und wartet. Und dann mit einem Glas Rotwein an die Tastatur Während ich tipper muss ich kurz unterbrechen – und wir gehen zum Strand um der Sonne beim untergehen zuzuschauen. Und nicht nur wir sind auf diese Idee gekommen. Es ist nicht gerade ein Getümmel, aber doch einiges los. Man darf hier am Strand gegen 5 Euro Gebühr Lagerfeuer im Sand machen. Viele sind daher mit Holz „bewaffnet“, die ersten Feuer prasseln bereits und Kinder grillen Marshmallows. Ohhhh, da würden wir uns am liebsten dazu setzen. Mal schauen, wenn das in Rerik Meschendorf auch erlaubt ist, weiss ich schon wie wir nächste Woche in meinen 50zigsten rein feiern. Zurück am Rechner tipper ich die letzten Zeilen und jetzt reicht es für heute… Fortsetzung folgt…



Mittwoch, 27. Mai 2020
Nachdem wir letztes Mal 4 Wochen lang kreuz und quer durch Skandinavien gekurvt sind, wollten wir dieses Jahr ein paar der Highlights einen erneuten Besuch abstatten - doch daraus wird ja nun mal nichts. Also brauchten wir einen neuen Plan - und der heisst: KÜSTE! Der Countdown läuft...



Freitag, 12. Juli 2019
Eigentlich sollte der gestrige Eintrag ja der letzte sein – aber da wir jetzt am Fährterminal noch mehr als reichlich Zeit haben, habe ich den Laptop doch noch mal ausgepackt. Die letzte Nacht in unserem Hochbett ist rum, ich werde das abendliche raufkrabbeln vermissen. Die Liegewiese da oben war schon kuschelig. Der Tag fängt heute genauso sonnig an wie er gestern Abend aufgehört hat. Na prima, wenigstens sind uns die Wettergötter zum Schluss noch gut gesonnen und geben unserem 4-wöchigen Skandinavien-Urlaub einen tollen Abschluss. Das ist auf der einen Seite natürlich prima, macht den Abschied aber nicht einfacher. Als erstes gibt es noch ein leckeres Frühstück draussen in der Sonne vor unserem Pepper, typisch schwedisch mit Hjrotron Marmelade (Moltebeeren) für Peter und Kalles Kaviarcreme für mich. LECKER! Dann Geschirr spülen, Frischwasser auffüllen und pünktlich wie die Maurer verlassen wir um 11 Uhr den Platz. Da wir quasi unendlich zeit haben – die Fähre geht ja erst um 22.30 Uhr, bummeln wir gemütlich am Meer entlang. Als erstes kommt Ystad. Peter wendet extra nochmal damit ich das Ortsschild photographieren kann. Wir zirkeln ein bisschen durchs Städtchen und überlegen irgendwo zu parken und ein paar der (natürlich fiktiven!) Schauplätze der Wallander Krimis anzuschauen. Aber die sind über das ganze Städtchen verstreut, und wir haben keine Lust nochmal die Räder hinten runterzunehmen. Denn die hat Peter gestern Abend wieder unter die Plane gepackt und mit Spanngurten gesichert. Also fahren wir weiter. Kurz hinter Ystad kommen wir nach Svarte, dort sehen wir aus den Augenwinkeln eine kleine Badestelle. Am Ortsausgang gewendet und zurück, da findet sich bestimmt ein Parkplatz. Und tatsächlich gibt es noch eine Lücke für uns. Ab in die Badeklamotte, ein kleines Picknick gepackt sowie die dicken Badetücher von Mama und ab an den Strand. Es gibt einen Badesteg und eine Bude die Eis und Kaffee verkauft. Ein paar Jugendliche toben tatsächlich im Wasser rum, die meisten anderen Familien und Paare liegen jedoch einfach nur in der Sonne. Auch wenn wir es nicht geglaubt haben, wir müssen uns tatsächlich eincremen. Denn wir haben es gestern bereits geschafft uns einen Sonnenbrand zu holen. Allerdings könnte es auch Rost sein, wir sind uns noch nicht sicher. Die Sonne bringt den Sand zum glühen – das Wasser ist trotzdem bitter kalt. Also so richtig bitter kalt. Peter wagt es tatsächlich komplett unterzutauchen – ich mache direkt ein Beweisphoto. Bei mir geht es nur bis Mitte Oberschenkel. Ich hab keine Lust auf einen nassen tiefgekühlten Badeanzug, da räkel ich mich lieber nochmal in der Sonne. Der Strand ist recht klein, ich schätze mal 300 m – Peter meint 500 m. Wie auch immer, auf jeden Fall recht beschaulich und die Leute verteilen sich, so das man gefühlt unendlich Platz hat. Irgendwann trennen wir uns schweren Herzens vom Meer und gehen zurück zum WoMo. Wir ziehen uns in alle Ruhe um und weiter geht es nach Trelleborg. Bevor es jedoch zur Fähre geht, halten wir beim ICA, einem riesigen Supermarkt. Ich hab da noch so eine klitzekleine Wunschliste, z. B. Kaviarcreme, Knäckebrot und das leckere weiche süßliche Roggenbrot. Komisch, als wir an der Kasse sind, liegt noch mehr Kram im Wagen. Welche Heinzelmännchen da wohl was reingelegt haben… Nachdem wir unsere Einkäufe verstaut haben, packen wir unsere Sachen für die Überfahrt zusammen: frische Klamotten für morgen früh, Wasch-und Duschzeug - die Kabinen haben ein Bad - und vorsichtshalber unsere Fleece- Jacken. Für jeden noch eine Thermosflasche zu trinken, die Nacht wird bestimmt lang. Dann fahren wir die letzten 1,5 km zum Anleger. Wir sind ja bereits eingecheckt, also müssen wir eigentlich nur noch das Handy-Ticket scannen, und dann druckt der Automat unsere Bordkarten. Also eigentlich funktioniert das so. Bei dem Italiener neben uns und auch bei uns kommt aber nur ein Ticket mit dem Wort VOID raus statt den Bordkarten. Komisch. Und wie vermutet kommen wir mit dem Ticket auch nicht durch die Schranke. Also zu Fuss die paar Meter zurück und ins Terminal. Scheinbar haben die Automaten heute ein Problem, der Italiener und wir bekommen dort sofort von einem sehr freundlichen Mitarbeiter neue Bordkarten ausgedruckt. Dann klappt es auch mit der Schranke. Wir müssen in die Zone B, Reihe 75. Und obwohl wir 4 Stunden vor der eigentlichen Abfahrt bereits da sind, sind wir nicht die ersten in der Reihe. Da die Sonne immer noch brennt, machen wir alle Luken und die Tür auf, durch den Wind am Hafen ist es ruckzuck runter gekühlt. Ja, und da ich nichts Besseres zu tun hab, krame ich meinen Acer doch nochmal raus…