Sonntag, 28. Juni 2020
Ja, und auch heute ist irgendwie nicht viel passiert, obwohl auch dieser Tag aus 24 Stunden besteht. Aber von Anfang an - zum Frühstück gibt es nur ein Shake für jeden. Nach dem reichhaltigen Spiegelei-Frühstück von gestern ist das auch nötig. Bin eh gespannt was die Waage nach dem Urlaub spricht. Hab passend dazu heute ein Blechschild mit dem lustigen Text gelesen „Wusstet ihr, dass gebräunte Haut 3 Kilo schwerer ist als ungebräunte?“ Ja, genau, daran wird es bestimmt liegen. Ich hoffe aber dass wir den ganzen Küsten-Zuckerkuchen mit den stundenlangen Watt-Spaziergängen wieder wett machen. Und da sind wir auch bereits beim ersten und einzigen Tagesordnungspunkt für heute: Wattspaziergang! Wir starten (logischerweise) am Campingplatz. Dann geht es vorbei an der Klinik Strandrobbe zum Strand. Schuhe in den Rucksacke und los geht es, und zwar diagonal ins Watt, Unglaublich wieviel Leben sich dort im Sand und Watt verbirgt. Ich könnte stunden zu schauen wie sich im Sand kleine Spaghetti bilden, wenn sich die Wattwürmer in den Sand bohren. Tausende und Abertausende Krabben flitzen durchs Watt, wenn man ihnen aus Versehen zu nah kommt recken sie sofort angriffslustig ihre Scheren in die Höhe. Netter Scherz, bei Schuhgröße 39 und meinem Gewicht würde sie das nicht retten. Aber ich passe auf, will den kleinen Krabblern ja nichts tun. Im Gegenteil, wir sehen eine große Krabbe auf dem trocknen liegen, die versucht, sich aus dem festen Sand zu befreien. Ist wohl zu langsam gewesen oder das ablaufende Wasser zu schnell. Kurzerhand packt Peter sie und setzt sie im nächsten Priel ab. Freudig läuft sie los und tarnt sich direkt im aufgewühlten Watt. Aber auch viele tote Krabben sehen wir sowie ungezählte Muschelschalen. Bis jetzt bin ich ja standhaft geblieben und hab nichts gesammelt – ok, vielleicht zwei oder drei Hühnergötter, aber sonst nichts! Doch jetzt finden wir ein paar so schön geformte Muschelschalen, die müssen einfach mit. Wir vermuten dass es sich tatsächlich um Austernschalen handeln kann. Aber wie auch immer, ich hatte eh geplant nach dem Urlaub unser Haus mal wieder etwas maritimer zu dekorieren. Treibholz-Reste und vermutlich drei Kilo Muscheln aus anderen Urlauben sollten noch im Keller liegen. Wir laufen weiter bis zu einer der Navigationsbaken. Diesmal gab es sogar ein bisschen Schiffverkehr, obwohl die Ebbe naht. An der Bake bleiben wir stehen und schauen den Schiffen zu. Scheinbar gibt es nicht nur auf Flughäfen Warteschleifen, wenn der Verkehr zu dicht ist. Wir können beobachten wie die Helga Essberger, ein Chemiefrachter, unter den Augen der Küstenwache wendet und eine Ehrenrunde auf der Nordsee dreht, bis sie endlich Richtung Elbe weiter zum Nord-Ostsee-Kanal fahren darf. Und woher wir wissen dass sie zum Nord-Ostsee-Kanal wollte? Schiffsradar macht es möglich – wir haben nachmittags nochmal getrackt wo der Frachter letztendlich ist. Und als Ziel ist Klaipeda angeben, da macht ja auch nichts anderes Sinn. Nach dem wir eine Weile den Schiffen zugeschaut haben, laufen wir im Watt weiter, zuerst parallel zum Strand, dann Richtung Duhnen Zentrum. Nach insgesamt fast vier Stunden Wattwandern kommen wir am Deich an. Erst mal Füße schrubben, kurz bevor der Sandstrand anfängt muss man leider durch einen breiten Schlickstreifen, der einem pechschwarze schlick schleimige Füsse beschert. Brav stellen wir uns an einem der unzähligen Fusswaschbecken an, dann heisst es Füsse schrubben und ab in die Sandalen. Dann geht es zum Metscher und wir gönnen uns das tägliche Matjesbrötchen. Über uns grollt es, der Himmel ist mittlerweile pechschwarz. Also ab und auf dem schnellsten Weg zum Campingplatz. Kurz nachdem wir zurück sind geht es los, wir haben vorher noch überlegt die zweite Seitenwand reinzuziehen, jetzt müssen wir den ersten Regenguss abwarten. Dann ist eine kleine Lücke in der Wolkendecke. In wenigen Minuten hat Peter die zweite Seitenwand rausgeholt, reingezogen und die Heringe eingeschlagen. Jetzt sitzen wir trocken und geschützt und lassen den letzten Tag in Cuxhaven-Duhnen entspannt zu Ende gehen.



Samstag, 27. Juni 2020
In der Nacht hat es nochmal deutlich abgekühlt, darum lüften wir am Morgen erst mal gründlich durch. Ich gehe eben die paar Schritte Richtung Rezeption, denn direkt angeschlossen befindet sich ein Bistro mit einem kleinen Laden der morgens auch frische Brötchen hat. Oh, die haben Franzbrötchen, das sind süße Brötchen, der Teig ist wie früher die Hörnchen waren. Aber wir wollen ja ein Frühstück mit Spiegeleiern machen, da macht das ja keinen Sinn. Also hole ich für jeden 2 normale Brötchen. Als ich zurück bin und Peter von den Franzbrötchen erzähle - kann ich direkt wenden und die auch noch holen. Also zuerst für jeden Spiegelei und ein normales Brötchen, und zum Abschluss für jeden ein süßes mit Erdbeer-Waldmeister-Marmelade von Karls. Die übrig geblieben Brötchen landen im Gefrierfach. Wir sind so pappsatt dass wir eigentlich einen Verdauungsschlaf brauchen. Aber nichts da, die Kalorien müssen verbrannt werden, also packen wir Sonnencreme, Handtuch und etwas zu trinken ein und laufen los. Als erstes an den Strand und dann ein gutes Stück raus ins Watt. Von da wieder zurück bis zur Kugelbake. Leider sind aktuell keine großen Kähne in Sicht, vermutlich weil noch Ebbe ist. An der Kugelbake ist zwar viel los, trotzdem machen wir einige Photos – die können wir direkt mit den Bildern von 2016 vergleichen. Von der Kugelbake aus geht es zurück ins Watt und bis zum Strandhotel Duhnen, dort biegen wir wieder in die City ab zum Fischbrötchen essen. Watt mut datt mut! Dann holen wir noch 3 Kühlschrankmagneten als Mitbringsel für meine lieben Kolleginnen. Nein, nicht um die an den Kühlschrank zu hängen sondern als Zettelhalter am Schreibtisch. Dann geht es weiter wieder bis zum Naturstrand. Das Wasser ist noch am steigen, aber die Knöchel werden schon nass. Also legen wir unsere Sachen an den Strand, laufen ins seichte Wasser und gehen so weit rein bis der Schlick aufhört und wir festen Sand unter den Füssen haben. Da legen wir uns gemütlich ins Wasser. Das immer noch reinkommende Wasser hat eine ordentliche Strömung, man merkt richtig wie die Wellen in den Rücken drücken. Die Sonne brennt vom Himmel und wir freuen uns über jedes kleine Wölkchen. Nach einen guten Dreiviertelstunde bekomme ich jedoch trotz Sonne langsam eine Gänsehaut und wir trollen uns zurück an den Strand. Sonne und Wind trocknen uns rasch, den Rest erledigt das Handtuch. Wir ziehen uns um, nehmen die Schuhe in die Hand und laufen los Richtung Campingplatz. Zurück gibt einen Kaffee, diesmal ohne unser übliches Nachmittags-Eis. Wir sind immer noch satt von den Fischbrötchen. Dann kommt ein anderer Camper, der Fragen zu der Seitenwand unserer Markise hat. Er und seine Frau haben ihr Womo eine Woche nach uns bekommen und sind auf erster großer Fahrt Zack ist wieder eine Stunde verquatscht. Wir gehen mal zum Duschen, Sand, Salz und Schlick runterspülen. Da wir beide immer noch nicht richtig hungrig sind, mache ich für das Abendessen nur eine Schüssel Salat und dazu wollen wir später ein Stück Naan-Brot grillen. Aber erst mal wollen wir noch eine Runde über den Platz drehen. Dabei treffen wir noch mal das Ehepaar mit dem neuen Bürstner Wohnmobil. Und zack ist fast eine weitere Stunde rum. Nachdem wir gegessen haben, waschen wir schnell zusammen ab. Zeit zum tippern, auch wenn es heute eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Mal schauen was der morgige Tag bringt…



Freitag, 26. Juni 2020
Und wieder steht ein Positionswechseln an – und heute die längste Tour im gesamten Urlaub. Ne, alles nur Spaß. Wir ziehen heute sensationelle 23 km weiter bis Cuxhaven, also von der Elbe bis wieder an die Nordsee bzw. direkt an die Elbmündung. Obwohl wir nicht so richtig aus dem Bett finden und noch komplett abbauen müssen, rollen wir gegen 10 Uhr vom Platz. Dann geht es nach Cuxhaven, aber wir machen noch einen Zwischenstopp zum Tanken und bei Aldi. Mit frisch gefülltem Tank und Kühl- bzw. Gefrierschrank geht es noch 3 km weiter durch die „Stadt“ bis zu unserem Campingplatz. Der Platz liegt quasi mitten in einem Wohngebiet in Duhnen, Luftlinie gut 100 m vom Strand weg, zu Fuss ist es etwas mehr. Wir bekommen einen schönen Platz zugewiesen, recht nahe der Rezeption und einem der beiden Waschhäuser. Da es sehr heiss ist, beeilen wir uns mit dem Aufbau damit die Markise wenigstens etwas Schatten spendet. Und wir sind tatsächlich im Rekordzeit fertig, dass liegt bestimmt daran dass ich meinem Mann am Campingplatz als erstes einen großen Becher heissen Kaffe gemacht hab. Als wir fertig sind, laufen wir los Richtung Strand. Vom Platz runter, einmal rechts, nächste links, an der Mutter-Kind Klinik Strandrobbe vorbei zum Freibad Steinmarne, dann sind wir am Wasser. Oder besser gesagt am Schlick. Das Wasser ist zwar am kommen, aber braucht noch eine Weile. Also marschieren wir los, mit den Füssen durch den Sand. Es ist viel los, eine Karawane von Touristen zieht durch das Watt, Kinder spielen im Dreck und bauen Burgen. Und die Sonne brennt vom Himmel. Nach einem guten halben Kilometer wird es auch auf dem Deich lebhafter, erste Hotels kommen in Sicht. Hier beginnt bekanntes Terrain, denn 2016 waren wir schon mal hier und haben eine Woche Urlaub gemacht, im vornehmen Badhotel Sternhagen. Das war schon nett dort, und falls die Nordsee mal wieder weg war, hatte das Hotel ein tolles Seewasser-Schwimmbad im Haus. Aber so schön wie war das war – zum Beispiel mit frischen Pfannkuchen zum Frühstück – es gibt kaum ein schöneres Gefühl als morgens im eigenen Womo aufzuwachen und draussen den Tisch fürs Frühstück zu decken. Aber ich schweife schon wieder ab. Während ich mich – wie so oft – leider nur sehr bruchstückhaft an den Urlaub 2016 erinner, kennt Peter noch jede Gasse genau. Und so dauert es nicht lang bis wir vor einem Lokal stehen, bei dem wir vier Jahre zuvor ein leckeres Matjesbrötchen bekommen haben. Und auch heute sind die Brötchen noch genauso dick mit Zwiebeln und leckerem und frischen Fisch belegt. Gestärkt gehr es wieder an den Strand und wir laufen weiter bis zur Naturdüne. Dort lichtet sich der Trubel zum Glück etwas, und wir wollen eine Runde schwimmen. Ok, mit schwimmen wird das wohl nichts. Obwohl das Wasser bald auf seinem Höchststand ist, reicht es auch nach 200 m gerade bis zum Bauchnabel. Wir waten weiter bis der Schlick aufhört und wir festen Sand unter den Füssen spüren. Und dann legen wir uns einfach in die See. 10 m neben uns legt sich ein anderes Pärchen ins Wasser und wir kommen ins quatschen - irgendwann wir es im Nacken heiss und wir flüchten an Land. Zurück geht es zum Campingplatz. Beim Aufbauen haben wir festgestellt dass wir noch einen ganzen Schwung Pfandflaschen in der „Garage“ liegen haben. Also raffen wir uns auf und laufen nochmal zum Aldi der sich hier in einem knappen Kilometer Entfernung befindet. Pfandflaschen abgegeben, und noch ein Paket Eier mitgenommen, so geht es zurück zum Womo. Dann geht es unter die Dusche um den Schlick runterzuspülen. Zum Abendessen gibt es den restlichen Salat vom Vortag, überbackenes Fladenbrot und für jeden einen Schaschlikspiess. Mit der Dämmerung wird es zum Glück auch kühler, morgen sollen es dann nochmal 2° wärmer werden bevor am Samstag der Regen im Norden einsetzt.