Ja, und auch heute ist irgendwie nicht viel passiert, obwohl auch dieser Tag aus 24 Stunden besteht. Aber von Anfang an - zum Frühstück gibt es nur ein Shake für jeden. Nach dem reichhaltigen Spiegelei-Frühstück von gestern ist das auch nötig. Bin eh gespannt was die Waage nach dem Urlaub spricht. Hab passend dazu heute ein Blechschild mit dem lustigen Text gelesen „Wusstet ihr, dass gebräunte Haut 3 Kilo schwerer ist als ungebräunte?“ Ja, genau, daran wird es bestimmt liegen. Ich hoffe aber dass wir den ganzen Küsten-Zuckerkuchen mit den stundenlangen Watt-Spaziergängen wieder wett machen. Und da sind wir auch bereits beim ersten und einzigen Tagesordnungspunkt für heute: Wattspaziergang! Wir starten (logischerweise) am Campingplatz. Dann geht es vorbei an der Klinik Strandrobbe zum Strand. Schuhe in den Rucksacke und los geht es, und zwar diagonal ins Watt, Unglaublich wieviel Leben sich dort im Sand und Watt verbirgt. Ich könnte stunden zu schauen wie sich im Sand kleine Spaghetti bilden, wenn sich die Wattwürmer in den Sand bohren. Tausende und Abertausende Krabben flitzen durchs Watt, wenn man ihnen aus Versehen zu nah kommt recken sie sofort angriffslustig ihre Scheren in die Höhe. Netter Scherz, bei Schuhgröße 39 und meinem Gewicht würde sie das nicht retten. Aber ich passe auf, will den kleinen Krabblern ja nichts tun. Im Gegenteil, wir sehen eine große Krabbe auf dem trocknen liegen, die versucht, sich aus dem festen Sand zu befreien. Ist wohl zu langsam gewesen oder das ablaufende Wasser zu schnell. Kurzerhand packt Peter sie und setzt sie im nächsten Priel ab. Freudig läuft sie los und tarnt sich direkt im aufgewühlten Watt. Aber auch viele tote Krabben sehen wir sowie ungezählte Muschelschalen. Bis jetzt bin ich ja standhaft geblieben und hab nichts gesammelt – ok, vielleicht zwei oder drei Hühnergötter, aber sonst nichts! Doch jetzt finden wir ein paar so schön geformte Muschelschalen, die müssen einfach mit. Wir vermuten dass es sich tatsächlich um Austernschalen handeln kann. Aber wie auch immer, ich hatte eh geplant nach dem Urlaub unser Haus mal wieder etwas maritimer zu dekorieren. Treibholz-Reste und vermutlich drei Kilo Muscheln aus anderen Urlauben sollten noch im Keller liegen. Wir laufen weiter bis zu einer der Navigationsbaken. Diesmal gab es sogar ein bisschen Schiffverkehr, obwohl die Ebbe naht. An der Bake bleiben wir stehen und schauen den Schiffen zu. Scheinbar gibt es nicht nur auf Flughäfen Warteschleifen, wenn der Verkehr zu dicht ist. Wir können beobachten wie die Helga Essberger, ein Chemiefrachter, unter den Augen der Küstenwache wendet und eine Ehrenrunde auf der Nordsee dreht, bis sie endlich Richtung Elbe weiter zum Nord-Ostsee-Kanal fahren darf. Und woher wir wissen dass sie zum Nord-Ostsee-Kanal wollte? Schiffsradar macht es möglich – wir haben nachmittags nochmal getrackt wo der Frachter letztendlich ist. Und als Ziel ist Klaipeda angeben, da macht ja auch nichts anderes Sinn. Nach dem wir eine Weile den Schiffen zugeschaut haben, laufen wir im Watt weiter, zuerst parallel zum Strand, dann Richtung Duhnen Zentrum. Nach insgesamt fast vier Stunden Wattwandern kommen wir am Deich an. Erst mal Füße schrubben, kurz bevor der Sandstrand anfängt muss man leider durch einen breiten Schlickstreifen, der einem pechschwarze schlick schleimige Füsse beschert. Brav stellen wir uns an einem der unzähligen Fusswaschbecken an, dann heisst es Füsse schrubben und ab in die Sandalen. Dann geht es zum Metscher und wir gönnen uns das tägliche Matjesbrötchen. Über uns grollt es, der Himmel ist mittlerweile pechschwarz. Also ab und auf dem schnellsten Weg zum Campingplatz. Kurz nachdem wir zurück sind geht es los, wir haben vorher noch überlegt die zweite Seitenwand reinzuziehen, jetzt müssen wir den ersten Regenguss abwarten. Dann ist eine kleine Lücke in der Wolkendecke. In wenigen Minuten hat Peter die zweite Seitenwand rausgeholt, reingezogen und die Heringe eingeschlagen. Jetzt sitzen wir trocken und geschützt und lassen den letzten Tag in Cuxhaven-Duhnen entspannt zu Ende gehen.