Montag, 15. Juni 2020
Und wieder weckt uns der Wind – denke ich zumindest. Aber es ist die Ostsee, deren Wellen laut ans Ufer rauschen. Und dazu – tadaaaa – strahlend blauer Himmel ohne Wolken. Laut Thermometer sollen es 17° sein, aber durch den eisigen Wind fühlt es sich deutlich kühler an. Vor lauter Übermut wissen wir gar nicht, was wir unternehmen sollen. Radeln? Spazierengehen? Baden? Da der Wind wirklich heftig ist, entscheiden wir uns gegen radeln. Und auch zum Schwimmen ist es uns definitiv zu kalt. Also gehen wir eine Runde zu Fuss. das hat dem Rad gegenüber auch den Vorteil dass man jederzeit ans Ufer und durchs Wasser laufen kann. Also laufen wir los. Wir wollen nicht weit gehen, daher nehmen wir nichts mit. Und dann bekommen die Dinge mal wieder eine Eigendynamik. Zuerst laufen wir am Campingplatz lang, dann auf dem vorgelagerten Ausweichstellplatz, der mittlerweile auch gut belegt ist. Dann geht es auf der Deichkrone entlang Richtung Klausdorf. Vorbei an Presen und dann weiter bis Marienleuchte. Zwischendurch laufen wir direkt am Wasser lang und finden endlich unsere ersten Hühnergötter. Wobei, eigentlich hat Peter bereits in Rerik einen gefunden. Aber der wog knappe 5 Pfund und war mir als Talisman dann doch zu unhandlich. Nachdem wir jetzt bereits in Marienleuchte sind, ist es bis Puttgarden auch nicht mehr weit. Und schwupps sind wir knapp 10 km bei praller Sonne gelaufen. Gut dass wir uns ordentlich eingecremt haben. Etwas zu trinken wäre jetzt prima, aber weit und breit gibt es hier nichts. Also hilft alles nichts, kehr tund zurück. Und wieder laufen wir abwechselnd auf der Deichkrone lang und am Wasser. An einer Stelle auf dem Deich weiden Mutterschafe mit ihren Lämmern. Die Weide ist schon recht abgegrast, daher nehmen die Schafe mein Lockangebot mit frischem Gras von der anderen Zaunseite freudig an und begleiten uns die nächsten 500 m. Puh, irgendwie war uns gar nicht bewusst dass es so weit bis zum Campingplatz ist. Aber in Summe sind es am Ende des Tages fast 20 km die wir gelaufen sind. Als wir endlich am WoMo ankommen kochen unsere Füsse und wir ziehen uns erst mal in den Schatten zurück. Auch wenn der Spaziergang etwas länger dauerte als geplant, schön war‘s. Aber ich froh dass wir unsere Fleece Jacken anhatten. Denn auch wenn Nonstop die Sonne schien, mit dem Wind war es doch sehr frisch. Der Tag ist schon fortgeschritten, Peter hat noch schnell den Grill angemacht. Als wir gerade fertig sind mit Essen kommt das Ehepaar aus Ingolstadt vorbei um sich unseren Knaus anzuschauen. Wir quatschen noch ein bisschen, aber dann müssen wir die beiden leider „rauswerfen“. Wir wollen noch Duschen und die haben nur bis 22 Uhr geöffnet. Nach dem Duschen erledigen wir schnell den Abwasch, was getan ist – ist getan- Und dann ab zurück und „auf die Couch“. War ein langer Tag. Morgen wollen wir uns auf die Räder schwingen und Fehmarn weiter erkunden. Bericht folgt 



Eine weitere Nacht mit Wind und Regen – wobei es diesmal definitiv mehr Sturm als Wind ist. Mehrmals in der Nacht schrecke ich hoch und hab Sorge das es uns die Markise abreisst. Aber Peter hatte ja zum Glück zu den Seitenteilen direkt die dicken Sturmbänder mitbestellt und alles festverzurrt. Am nächsten Morgen steht alles noch brav am Platz und die Markise hängt noch da wo sie hingehört. Es wird aber schnell klar – eine Radltour machen wir heute bei dem Wetter nicht. Erstmal Brötchen holen und gemütlich in den Tag starten. Der Himmel ist und bleibt eine durchgehende Wolkendecke, die so tief hängt dass man kaum erkennen kann wo Meer aufhört und Himmel anfängt. Aber noch ist es halbwegs trocken, auch wenn man im Hintergrund schon ein Gewitter auf die Insel zukommen hört. Also nutzen wir unsere Zeit und gehen zum Strand. Schuhe in die Hand und los. Vielleicht finden wir ja heute einen oder mehrere Hühnergötter. Am Strand sind vereinzelt Leute unterwegs, meist mit Hund. Wäre nur prima wenn die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner auch am Strand einsammeln würde. Aber viele sind ja der Meinung, das ist Natur… Besten Dank auch… Zwei Surfer versuchen sich – vergeblich – im Wellenreiten. Der Wellen hat es genügend, aber halt zu niedrig dafür. Weiter am Strand entlang hat sich einer sein SUP geschnappt, ist über die ersten Wellen auf den Knien rausgepaddelt und versucht sich im Stehen. Respekt – er schafft es mindestens 2 Minuten sich stehend auf dem Brett zu halten, dann zwingt ihn eine dicke Welle doch auf die Knie. In diesem Bereich ist der Strand sehr „dreckig“, die Algen liegen knöchelhoch an der Wasserkante, also gehen wir ein paar Meter höher durch den Sand. Jetzt etwas weniger Wind und mehr Sonne und alles wäre perfekt. Mittlerweile ist uns kalt und wir laufen die gleiche Strecke zurück. Am Womo angekommen schalte ich die Heizung ein und entscheide mich für eine kuschelige warme Auszeit im Tatzelwurm. Heizung groß und Fernsehen an, Kekse auf den Tisch. So kann man es aushalten. Peter weiss noch nicht ob er es warm und kuschelig will oder doch lieber Wind um die Nase. Er pendelt immer zwischen drinnen und draussen. Dann beginnt eine Doku über die Norröna, die Island Fähre von Hirtshals über Faröer nach Seyðisfjörður auf Island. Das steht nach Baltikum auch ganz oben auf unserer Reisewunschliste. Mittlerweile ist es Abend geworden, ich gehe in die „Kombüse“ und bereite das Abendessen vor. Und schon merke ich dass ich hier in meiner kleinen Küche etwas strukturierter arbeiten muss als daheim, wo ich alles mehrfach habe. Als ich nämlich den Salat waschen will fällt mir auf, dass ich in der Schüssel meiner Salatschleuder (und der einzigen großen Schüssel die ich mit habe) bereits die Salatsauce angerührt hab. Schön blöd! Also die Salatsauce wieder aus der Schüssel raus in eine kleine Schüssel, Salat waschen und schleudern, große Schüssel trocknen und Salatsauce zurückgiessen. Nachricht an mich: Das nächste Mal als erstes den Salat putzen! Peter grillt dazu ein paar Würstel und vorneweg für jeden ein Toastie mit Ziegenkäse und Spiegelei. Was für eine Schlemmerei! Danach geht es zusammen zum Abwaschen. Nach dem Abwaschen am Aussenbecken vom Waschhaus – da brauchen wir nämlich keine Maske – entscheiden wir uns noch zu einem Spaziergang. Also schnell das Geschirr nach Hause bringen, noch eine Jacke packen und los. Diesmal geht es nicht an den Strand sondern wir gehen Richtung Süden zum Campingplatz Katharinenhof, ca. 2 km weiter. Ein riesiger Platz, aber man ist deutlich weiter weg vom Wasser. Also haben wir es bereits das dritte Mal wirklich toll getroffen – mit dem Campingplatz allgemein und unserem Stellplatz ganz besonders. Bis jetzt 3 Mal Blick aufs Wasser. herrlich. Beim Rückweg fallen uns erst die Unmengen Weinbergschnecken auf, die rechts und links am Wegesrand im hohen Gras rumkriechen. Oh das erinnert mich an alte Zeiten, als wir alle zusammen im Schneckenhaus gesammelt haben und Mama abends geputzt und gekocht hat. Dazu lecker Kräuterbutter – die ehrlich gesagt immer noch das Beste am Schnecken essen ist. Mittlerweile ist es fast dunkel, und wir verkriechen uns rein. Noch telefonisch einen Tagesbricht an Mutter abliefern, und das Tippern wird mal auf den morgigen Tag verschoben. Jetzt hab ich keine Lust mehr und wir schauen uns noch die letze halbe Stunde Promibacken an. Und hoffentlich haben wir morgen mal wieder Sonne!