Dienstag, 23. Juni 2020
Gerade als ich den Rechner zugeklappt habe, hören wir wie es draussen zu rauschen beginnt. Und dann geht der erste Regenguss runter. Bis tief in die Nacht rein hören wir es draussen prasseln. Aber am anderen Morgen ist der Spuk vorbei und die Sonne lacht uns an. Die Seitenwand ist nur am unteren Lappen nass, alles andere ist trocken. In 90 Minuten haben wir alles abgebaut, jeder Handgriff sitzt. Peter fährt noch zum dumpen und Frischwasser auffüllen. Dann geht es los. Als erstes erneut über das Eidersperrwerk und dann nach Büsum. Dort parken wir und machen einen Bummel durch den Museumshafen und das Städtele. Ich war vor 25 Jahren mit Kurecks mal eine Woche dort, hätte den Ort aber nicht wieder erkannt. Kein Wunder nach knapp 25 Jahren. Peter hat während der Reha in SPO 2014 mit seinen Tischnachbarn einen Ausflug nach Büsum gemacht, aber auch in den letzten 6 Jahren hat sich viel geändert. Langsam knurrt uns der Magen. Auf dem Weg zum Hafen gab es vorhin fangfrische Krabben zum selbst pulen. Aber die kleinste Menge war ein ganzer Liter für 7 €, ausserdem war uns einfach eher nach einem leckeren Fischbrötchen. Also haben wir in der Stadt die Augen offengehalten. Dann entdecken wir eine Fischbude, aber dort steht eine lange Schlange mit Rentnern – klar, Punkt 12 Uhr haben die Hunger *zwinker*. Also gehen wir weiter. Als nächstes kommt der Gosch, bekannt als DER Fischladen auf Sylt. Da steht zwar keiner an, aber so ein Mini Schicki Micki Fischbrötchen für teuer Geld muss es nicht sein. Also wieder zurück, die Schlange war mittlerweile auch deutlich kürzer. Und es war die richtige Entscheidung. Für den halben Preis haben wir jeder ein leckeres frisches Matjesbrötchen ergattert, natürlich mit einem Haufen frischer Zwiebeln. Zum Glück können wir heute abend die Dachluke auflassen. Nach knapp 2 Stunden Spaziergang durch Büsum und über die Mole (mit Blick auf eine gigantische Bohrinsel) geht es weiter. Wir sind uns nicht sicher, welchen Weg wir auf die andere Seite der Elbe nehmen. Wir könnten über Hamburg fahren und den Elbtunnel nehmen. Aber wir stehen ja beide auf Fähre. Es gibt eine Fähre von Brunsbüttel nach Cuxhaven und eine Fähre zwischen Glückstadt und Wischhafen. Als wir die Abfahrtszeiten prüfen wollen, stellen wir fest dass die Brunsbüttel Fähre eingestellt ist. Damit hat es sich entschieden, auf nach Glückstadt. Auf Grund einer Straßensperrung müssen wir eine Umleitung fahren, dann nähern wir uns der Fähre. Aber bereits einen guten Kilometer vorm Anleger stehen wir – Stau! Aber es geht zügiger als wir dachten, binnen nicht einmal 30 Minuten sind wir an Bord. Die Fahrt dauert fast 25 Minuten, also bleibt genug Zeit zum Aussteigen und Photos machen. Eigentlich ist es gar nicht weit, aber auf Grund von Untiefen muss die Fähre einen großen Bogen machen, ausserdem quert sie ja die Fahrrinne der Frachtschiffe , so gibt es einiges zu sehen und wir kreuzen direkt vor einem riesigen Containerschiff von Hapa Lloyd. An Deck herrscht Maskenpflicht, aber mittlerweile ist das ja ein gewohnter Anblick. In Wischhafen geht es runter und dann weiter nach Otterndorf. Otterndorf liegt an der Elbmündung, 23 Kilometer von Cuxhaven weg. Wir freuen uns auf 3 Tage Kähne und Containerschiffe gucken. Der Campingplatz selbst ist in einem Freizeitzentrum mit zwei kleinen Bade-Seen, die durch einen Kanal verbunden sind. Wir haben einen Stellplatz direkt am Kanal bekommen, wirklich schön. Allerdings ist der Platz so schmal, dass wir uns längs hinstellen müssen und nicht quer, wie geplant. Aber egal, der Platz ist auf der einen Seite durch eine Hecke begrenzt und auf der anderen Seite durch einen Zaun. Genauso schnell wie wir morgens abgebaut haben, steht nachmittags auch wieder alles. Um 16.30 Uhr stand ich noch in der Anmeldung vom Campingplatz, um 18 Uhr sitzen wir mit Espresso und Kuchen zusammen und schauen auf den Kanal. Dort ist einiges los - Tretboote, SUP’s, Kanus… Wir erfahren dass wir die an der Surfschule ausleihen können. Da werden wir morgen direkt mal schauen. Dann wird erst mal der Platz erkundet. Zuerst das wichtigste – das Waschhaus. Alles top, riesig groß, sauber, nah. Was will man mehr. Dann geht es zum Deich. Treppe hoch und als wir oben ankommen sehen wir direkt den ersten großen Kahn. Am Deich (Wiese, nicht Strand) stehen jede Menge Strandkörbe – wie wir meinen. Aber schnell stellen wir fest dass es sich um Strandkabinen handelt. Sehen von aussen quasi gleich aus, aber wenn man die aufmacht stehen da zwei Stühle drin mit kleinen Höckerchen. Ich denke wir nehmen morgen einfach unsere eigenen Stühle mit ans Ufer und dazu natürlich unbedingt das Fernglas. Da gerade Ebbe ist, laufen wir noch eine Runde barfuss durch den Schlick, aber da hier ja mehr Elbe als Nordsee ist, ist das Wasser sehr trüb um nicht zu sagen dreckig. Aber das ist ja auch kein Wunder bei den vielen Schiffen. Abschliessend drehen wir noch eine kleine Runde über den Platz, dann geht es zurück. Ich schnappe mir eine Schüssel, Messer, Salat und Gemüse und gehe mal zum Waschhaus - einmal waschen und schnippeln. Dazu gibt es getoastete und überbackene Brötchen und für jeden ein Stückchen Hühnerbrust vom Grill. Und als wir mit Essen fertig sind – halte ich es nicht mehr aus und sag unseren Stellplatznachbarn, dass sie vermutlich „vergessen“ haben einen Eimer am Abfluss unterzustellen. Natürlich ist uns klar dass die einfach keinen Bock haben den Eimer zu leeren und daher die ganze Zeit das Abwasser auf die Wiese laufen lassen. Aber uns geht so ein Verhalten echt gegen den Strich. Ich hab versucht es so freundlich wie möglich zu verpacken, und der Mann hat auch umgehend (aber deutlich genervt) etwas untergestellt. Warum tun alle immer so, als hätten wir einen Ersatzplaneten??? Wie auch immer, ich weiss dass wir die Welt nicht retten werden, aber immer nur zu schauen geht halt auch nicht. Langsam wird es frisch draussen, trotzdem schnappen ich mir den Laptop und tipper den Tagesbericht draussen. Aber ich denke so langsam verkrümeln wir uns doch rein.