Montag, 3. August 2020
Irgendwo in der Nähe findet eine Party statt. Bis tief in die Nacht begleitet uns der dumpfe Bass der lauten Musik. Irgendwann schlafen wir ein – und bleiben dafür am Morgen länger im Bett. Es ist Urlaub und wir haben keinerlei Pläne. Der Tag startet mit unbeständigem Wetter, also wird heute auch am Wasser nicht viel los sein. Da der Campingplatz nicht direkt am Strand liegt, müssen wir nämlich immer die Straße überqueren. Und gestern musste man durchaus mal warten, weil die Autos Kopf an Schwanz fuhren. Aber im Moment hören wir kaum etwas. Doch bevor wir in die Tagesplanung gehen, mache ich uns einen Kaffee, und dann decke ich den Tisch. Heute gibt es leckeren Brioche und selbstgemachte Marmelade. Während wir gerade den zweiten Kaffe dampfend vor uns stehen haben, kommen die „Nachbarskinder“ rüber um aus der Schule und Kita zu erzählen, dann die Eltern und wir kommen ins quatschen. Und zack ist der Kaffe kalt und zwei Stunden sind rum. Das Wetter sieht immer noch nicht toll aus, also bleiben wir erstmal gemütlich bei unserem Tatzelwurm sitzen, machen Kreuzworträtsel, lesen, quatschen miteinander und vertreiben uns die Zeit. Aber es ist wie immer, irgendwann packt uns die Unruhe. Also ziehen wir Badeklamottten an, packen Sonnencreme (optimistisch wie immer), Handtuch und etwas zu trinken ein und tappsen ans Wasser. Wie bereits vermutet sind nur vereinzelt ein paar Menschen am Strand. Allerdings hat tatsächlich der Strandkorbverleih geöffnet. Tja, und alle paar Meter an der Strasse steht ein Automat, die Strand-Tageskarte kostet 2 Euro! Hm, hoffen wir mal dass um die Uhrzeit keiner kontrolliert. Schuhe aus und ab mit den Füssen ins Wasser. Die Ostsee ist hier so seicht, fast wie bei Ebbe in Sankt Peter Ording. Man kann gefühlt ewig weit reinlaufen. Da zwischendurch immer kleine tiefere Flächen kommen, gehen wir nochmal schnell zurück an den Strand, ziehen unsere Shorts aus packen die zusammen mit den Schuhe in den Rucksack und dann geht es wieder ins Wasser. Nun kann maximal noch das T-Shirt nass werden. Wir gehen weiter Richtung Osten durchs Wasser. Wow, ganz schön anstrengend, wenn das Wasser die ganze Zeit bis Mitte Oberschenkel oder höher steht. Das gibt morgen einen tollen Muskelkater. Wir haben am Strand irgendwo einen orangen Sonnenschirm gesehen, den nehmen wir uns als Wendepunkt vor. Langsam kommt mehr Sonne, und in Windeseile kommen auch mehr Leute an den Strand. Wir laufen die ganze Strecke durchs Wasser zurück. Kurz vorm Campingplatz parken wir den Rucksack schnell mal auf dem Strand, denn Peter möchte gerne nochmal ganz untertauchen. Zuerst will ich auch, aber da die Sonne wieder weg ist, mag ich mich doch nicht ganz nass machen, bis zum Bauch reicht. Dann trocknen wir uns ab und zurück geht es zum Womo. Zeit für einen späten Espresso und ein paar Kekse. Internetempfang haben wir hier so gut wie gar nicht, und eigentlich vermissen wir das auch nicht. Aber mal eben schnell das Wetter checken wäre schon schön. Auf der anderen Seite können wir es ja eh nicht ändern. Den Nachmittag verbringen wir wieder mit Kreuzworträtseln und Sudoku, dann starte ich langsam in die Vorbereitungsphase fürs Abendessen. Aber vorher gehen wir noch eine Runde über den Platz. Wow, größer als gedacht. Zwischendurch stehen immer so „Schlaffässer“, sehen echt gemütlich aus. Allerdings (wir können mal einen Blick erheischen) sind die echt nur zum Schlafen, es gibt keine Kochgelegenheit da drin, obwohl die von aussen echt groß aussehen. Zwischendurch ein paar Dauercamper, aber nicht so viele wie auf den anderen Plätzen auf denen wir bisher waren. Zurück am Platz wirft Peter den Grill an, heute gibt es Putenspiesse mit Zucchini und Bratwurst, dazu den restlichen Salat von gestern. Vorneweg wie so oft Avocado und Ziegenkäse auf gegrillten Brotresten. Während wir mit Essen anfangen, diskutieren wir ob es nun gleich regnet oder nicht, der Himmel ist pechschwarz und die Wolken ziehen schnell. Nein, es gibt keinen Regen meint man Mann, ist doch total windstill hier unten. Das scheint Petrus gehört zu haben. Binnen Augenblicken fängt der Wind an zu rauschen, die ersten Tropfen kommen und in Windeseile (zum Glück hat Peter schon alles bereit gelegt) ziehen wir das Seitenteil ein und spannen es mit allen acht Heringen ab. Nun können wir in Ruhe zu Ende essen, danach rufen wir bei Mama an und liefern vorab den Tagesbericht telefonisch, da ich erstmal schauen muss wie ich den Text wieder online bekomme. Der Regen hat aufgehört und Peter will nochmal an den Strand, denn die Sonne ist gerade untergegangen und der Himmel färbt sich in wundervollen roten und rosa Tönen. Ausser uns sind nur wenige noch am Strand, im Wasser sehen wir noch zwei Schwimmer. Noch ein paar Photos für Album, dann geht es zurück zum Womo. Wir sitzen noch eine Weile draussen, aber langsam wird es doch frisch. Während ich mich aufmache mal kurz zum Waschhaus zu gehen, beginnt Peter schon mal mit dem Abwasch. Ich komme gerade noch pünktlich zurück um das Besteck abzutrocknen, ein paar Minuten später ist alles verräumt und wir haben Feierabend. Wir duschen noch schnell – und ich hätte nie geglaubt das das so super in unserem eigenen Bad geht, Aber seitdem wir das letztes Wochenende getestet haben mag ich gar nicht mehr auf dem Campingplatz duschen gehen, zumal nicht wenn man wie hier Duschmünzen braucht. Wir machen noch ein paar Minuten den Fernseher an, dann krabbeln wir in die Koje. Gut’s Nächtle…



Samstag, 1. August 2020
Die nächste Runde unseres diesjährigen Urlaubs Marathons ist gestartet. Freitag früh kurz vor 6 Uhr sitzen Peter und ich im Homeoffice bereits an den Rechnern. Ziel ist es, bis 12 Uhr alle noch offenen Punkte erledigt zu haben, um schnell auf die Piste zu kommen. Es ist das Wochenende, an dem alle Bundesländer gleichzeitig Ferien haben, dementsprechend ist mit Verkehrschaos zu rechnen. Und wir schaffen es tatsächlich. Kurz nach 12 Uhr booten wir beide runter, packen unsere Diensthandys für alle Fälle ein und sind so gut wie reisefertig. Während ich schnell den Kühlschrank fülle, füttert Peter den Wassertank vom Womo. Punkt 13 Uhr rollen wir los. Tja, die Fahrt überspringe ich mal. Wobei, im Großen und Ganzen kommen wir gut durch. Aber auf Grund einer mehrstündigen Vollsperrung auf der A9 routet uns google über die A 14 um. Grundsätzlich kein Problem. Aber dann stellen wir fest, dass die A 14 auf weit mehr als 100 km eine einspurige Landstraße mit NULL Überholmöglichkeit ist. Da in Deutschland LKW’s mit mehr als 7,5 T nur 60 fahren dürfen auf Landstrassen, ist das eine zähe Angelegenheit. Der einzige Lichtblick ist, dass wir auf diese Art und Weise direkt an einer günstigen Tankstelle vorbeikommen. Nachdem Tatzelwurm einen vollen Tank bekommen hat, verlängern wir den Tankstop und picknicken eine Runde. Denn wir haben noch einige Kilometer vor uns. Wieder auf die Piste und zack, wieder hinter einem LKW mit 60, ok sagen wir mal 65 km/h. Nach gefühlt endloser Bummelei endlich die Chance, und wir können überholen. Dann geht es erstmal flott weiter, bis--- ja bis uns auffällt das seit dem Picknick-Stop die große Dachluke noch komplett offen steht. Was ein Mist… Da es mir zu heikel ist, mich während der Fahrt loszuschnallen und nach hinten zu gehen, muss Peter rechts raus und sich eine Parkmöglichkeit suchen. Tja, und als wir dann wieder auf die Piste zurückkommen haben wir wieder den so mühsam überholten LKW vor uns, und nicht nur den einen. Aber irgendwann hat auch die B189 ein Ende und wir sind auf dem zweiten Teil der A14. Da wir unseren Campingplatz für die kommende Woche erst ab Samstag gebucht haben, wollen wir die erste Nacht auf der Insel Poel auf den Wohnmobilstellplatz. Wow, ganz schön groß und ganz schön voll. Wir ergattern zwar noch einen Platz, allerdings sind alle Stromsteckdosen bereits belegt. Egal, es ist eh schon spät, und es war ein langer Tag. Also gehen wir recht zügig ins Bett. Am nächsten Morgen sind wir früh wach, aber beide sehr unausgeschlafen. Warum auch immer, irgendwie war der Start in den Urlaub bis jetzt nicht so prickelnd, mal schauen wie es weiter geht. Ich koche erstmal einen Kaffee, dann machen wir einen kurzen Spaziergang zum Leuchtturm von Timmendorf. Auf unseren gebuchten Stellplatz kommen wir erst um 15 Uhr, aber vielleicht können wir uns ja schon mal anmelden bzw. auf dem Vorplatz warten und schon mal ans Wasser gehen. Also machen wir uns auf den Weg. Die Fahrt quer durch Wismar zieht sich, gegen 12 Uhr sind wir am Campingplatz. Tja das hätten wir uns sparen können. Der Vorplatz ist komplett voll, anmelden können wir uns auch erst um 15 Uhr. Was tun die kommenden3 Stunden? Also fahren wir weiter Richtung Boltenhagen. Was für ein Verkehr… überall stehen Autos, am Strand sieht man vor lauter Strandmuscheln und Sonnenschirmen keinen Sand mehr. Das meinen die also mit überfüllten Ostsee Stränden. Urlaub im August war vielleicht nicht die tollste Idee. Nach 5 oder 6 km finden wir dann tatsächlich einen Parkplatz wo wir drauf dürfen und auch noch Platz ist. Sündhaft teuer, aber das ist uns jetzt egal. Sonnencreme, Handtücher und Stühle und ab geht es an den Strand. Oh, das Wasser ist echt schön hier, der Grund ist sandig, gar keine Steine, das Wasser ist klar. Ok, es gibt tatsächlich viele Quallen, aber die tun nichts. Wir planschen ein bisschen rum, dann setzen wir uns zum Trocknen in die Sonne. Dann geht es wieder ins Wasser… langsam wird es nachmittag. Zurück am Womo essen wir eine Schnitte Brot, dann machen wir uns auf zum Campingplatz. Die Anmeldung verläuft unproblematisch. und binnen weniger Minuten haben wir den Wassertank nochmal randvoll gemacht, das Klo geleert und sind nun bereit für acht Tage Ostsee. Der Stellplatz wirkt am Anfang winzig, und ich hab schon Panik dass wir die Markise wieder halb reindrehen müssen, wenn der Platz neben uns besetzt wird. Dann stellt sich aber raus, dass die Schilder falsch stehen, der Platz ist also doch ausreichend groß. Und am Abend stehen dann lustiger weise lauter Autobauer nebeneinander: BMW’ler aus Pfaffenhofer, dann wir und daneben ein Wolfsburger Pärchen das bei VW arbeitet. So gibt es nach einem hakeligen Start doch noch ein Happy End, und während ich mich an die Tastatur setze, greift Peter zum Spültuch und beginnt schon mal mit dem Abwasch.



Dienstag, 30. Juni 2020
Die Nacht bleibt trocken, aber windig. Ab 5 Uhr frischt der Wind merklich auf, kurz nach 7 Uhr springen wir aus dem Bett und fahren vorsichtshalber die Markise ein. Peter hat die Markise zwar fest verankert und mit Sturmbändern abgesichert. Aber ob die dann tatsächlich die angesagten 70 km/h Windgeschwindigkeit aushält wollen wir lieber nicht testen. Der Wind kommt in derart heftigen Böen, das ist uns echt zu riskant. Das Wetter ist schauderhaft, ausserdem ist es am Abend vorher spät geworden. Oder vielmehr früh! Also kuscheln wir uns nochmal ins Bett und warten bis es draußen etwas lebhafter wird und der Campingplatz erwacht. Während Peter unser „Handgebäck“ abholt, mache ich Kaffee und decke den Frühstückstisch. Das Glas Erdbeer-Waldmeister-Marmelade von Karls ist fast leer, die selbstgemachte Zwetschgenmarmelade auch beinahe. Man merkt also auch an den Vorräten dass der Urlaub sich dem Ende neigt. Da das Wetter nicht sehr einladend wirkt, räumt Peter Tisch und Stühle von draussen schon mal weg. Die werden wir in diesem Urlaub wohl nicht mehr brauchen. Dann setzen wir uns gemütlich in unser Wohnzimmer und die Kaffeemaschine startet zur nächsten Runde. Dann setzen wir eine eMail an den Wohnmobil-Händler auf mit einer Mängelliste und Photos. Zum Beispiel ist eine Fußleiste lose, ausserdem zeigt der Abwassertank immer leer an, selbst wenn 30 oder 40 l Abwasser drin sind. Aber was wirklich nervt ist, dass an der Stelle zwischen Aussenwand und Markise eine undichte Stelle ist und uns der Regen auf den Vorzelt-Teppich läuft. Freitag haben wir eh einen Termin dort, denn das Aussendekor wirft Blasen und wird neu geklebt. Da sollen die sich direkt die anderen Mängel mal anschauen. Mittlerweile ist Mittag rum und es sieht trocken aus. Also schnappen wir uns unsere Jacken, laufen zum Strand, dann zum Hafen und schliesslich Richtung Westeraccumersiel. Die Strecke durch den Park am Mahlbusen ist toll gemacht. Ok, ein paar der Kunstobjekte hätte man sich sparen können. Sowohl finanziell als auch optisch. Aber einige Sachen sind wirklich toll, wie z. B. die Sonnenuhr, das Wasserbecken mit den kleinen Bötchen, der Rosengarten, der Heilkräutergarten und und und. Das Dörfchen selbst ist eher überschaubar und besteht aus einem kleinen Supermarkt, einem Bäcker, ein paar (geschlossene) Restaurants und zwei Souvenirshops. Zurück ging es wieder durch den kleinen Park. Dann vorbei an Dornumersiel, das eigentlich nur aus der Ferienhaussiedlung, dem Campingplatz und natürlich dem Hafen besteht. Zurück am Womo wartet noch eine Nussecke vom Vortag auf uns und wieder leckerer heißer Kaffee. Dann machen wir es uns wieder im Womo gemütlich, surfen eine Runde im Internet, und überlegen wann und wie wir die Heimfahrt antreten. Aber irgendwie haben wir keine Ruhe. Also mache ich aus den restlichen Tomaten und Paprika schon mal einen Salat fürs Abendessen. Dann ziehen wir uns wieder wetterfest an und laufen nochmal los. Zuerst wieder an den Strand, dann am Deich lang, am Vogelbrutgebiet und den Weiden. Schliesslich im großen Bogen über den Deich zurück zum Campingplatz. Am Ende waren es dann doch wieder knapp 5 km, ähnlich wie vorhin. Nun knurrt der Magen, Peter packt den Grill aus – und wie erwartet fängt es an zu regnen. Aber zum Glück tröpfelt es nur leicht, und kurze Zeit später sitzen wir drin am Tisch und lassen es uns schmecken. Dann noch der telefonische Tagebericht an Mutter und unser letzter Urlaubstag geht langsam zu ende. Peter übernimmt den Abwasch und ich die Tastatur…