Montag, 29. Juni 2020
Heute ist der 28. Juni, eigentlich wären wir heute früh mit der Fähre aus Trelleborg angekommen und um diese Uhrzeit sicherlich bereits daheim. Aber es ist ja dann alles anders gekommen und so sind die letzten Tage an der Nordsee angebrochen. Die Regenfront ist die ganze Nacht über uns drüber gezogen, wir haben das Prasseln der Tropfen gehört. Und wie befürchtet tropfen heute früh die beiden Seitenwände voll Wasser und am Boden leider auch voll Schlamm. Wir suchen alte Lappen raus und beginnen mit trockenreiben. Und gerade als wir denken – so können wir sie raus machen und zusammenlegen – geht der nächste kräftige Schauer durch. Das Spiel wiederholt sich noch einmal, dann geben wir auf. Den Schlamm wischen wir so gut es im Regen geht runter, dann rollen wir die Seitenteile auf und packen alles platternass ein. Auch die Markise müssen wir nass einfahren. Hoffentlich ist in Dornumersiel das Wetter besser, dann bauen wir alles zum trocknen auf. Die Fahrt ist nicht lang, nur ca. 160 km, davon ein großer Teil Autobahn. Nach dem Wesertunnel machen wir einen Abstecher noch Hooksiel. Wow, dort brummt der Bär. jede Menge Autos und Wohnmobile knubbeln sich auf dem Parkplatz. Ok, es ist ganz nett hier, aber so spektakulär ist es eigentlich auch nicht. An der Fischbude nehmen wir uns fürs Abendessen Fischbrötchen mit, Pfeffermakrele für Peter und Schillerlocke für mich. Ich muss da gleich auch nochmal nachlesen, ich hab gehört Schillerlocke würde es nicht mehr geben. Zumindest an den Fischtheken von Edeka und Kaufland wurde mir das so gesagt. Mal sehen was Google dazu sagt. Aber aktuell hab ich kein Internet. Ich hab zu viele Bilder hochgeladen und mein Datenvolumen so ziemlich aufgebraucht, also warte ich bis Peter zurück ist und mir einen Hotspot macht. Mit seinen monatlichen 24 GB könnte der den ganzen Campingplatz versorgen. Aber noch sind wir in Hooksiel. Weiter geht es nun über Landstraßen und schon bald erreichen wir den Campingplatz. Ab 14 Uhr ist Anmeldung, ab 15 Uhr Einfahrt auf den Platz. Peter übernimmt diesmal das einchecken. Es dauert gefühlt ewig, aber scheinbar bekommt jeder Gast erst einmal eine ausführliche Einweisung. Was toll ist – man kann hier im Kiosk Brötchen bestellen. Dazu bekommt jeder Stellplatz einen Brötchenbeutel „Gebäcktasche“, den man bei der Bestellung abgibt. Am anderen Morgen kann man den Beutel ab 8 Uhr abholen. Die Brötchenbeutel darf man auf Wunsch behalten. Jetzt hab ich endlich eine tolle Möglichkeit, die großen runden Knäckebrot-Räder aus Schweden zu verwahren. Als wir auf den Platz rollen stellen wir fest dass so gut wie niemand eine Markise draussen hat. Ok, dafür gibt es genau 2 Gründe: zu fester Boden und man kann keine Heringe einschlagen. Oder vielleicht auch zu viel Wind. Hm, also der Boden besteht tatsächlich nur aus Steinen. Zum Glück haben wir aus Papas Werkstatt einige dicke Nägel mit, Heringe bekommt man hier definitiv nicht rein. Also die Markise steht schon mal und kann endlich abtropfen. Dann hängen wir die Seitenteile rein und stellen fest: nicht steiniger Boden oder Wind sondern steiniger Boden UND Wind. Aber nun gut, dann trocknet alles schnell. Wir trinken Kaffee und dann drehen wir eine Runde über den Platz. Es ist gerade Flut, wir gehen ans Wasser und baden ein bisschen die Füsse. Der Strand ist gerade mal 20 m lang, der Rest ist gepflastert und man kommt nur über Treppen ins Wasser. Nicht so richtig schön, schade eigentlich, da war der Strand in Cuxhaven doch deutlich schöner. Aber erst mal schauen wie es bei Ebbe ist. Zurück am Stellplatz trinken wir Kaffee, dann nehmen wir die mittlerweile trockenen Seitenteile ab und legen sie zusammen. Die Markise lassen wir mutig draussen. Dann ist es Zeit fürs Abendessen, aber heute ist ja schnelle Küche angesagt und wir essen unsere Fischbrötchen. Dann geht es nochmal ans Wasser. Mittlerweile ist das Wasser wieder ein gutes Stück abgelaufen. Ich freue mich auf eine Runde Wattwandern. Tja, aber hier gibt es nur Schlick. Schwarz, weich und tief. Wir tappsen eine Runde durch den Modder, aber richtig festes Watt ist nicht in Sicht. Zurück am Strand heisst es erstmal Füsse waschen, aber zum Glück gibt es auch hier Fußduschen. Zurück am Womo schnappen wir uns unser Duschzeug und ab geht es zum Waschhaus. Nun ist es fast ½ elf, ich nehme mir den Rechner und fang an zu schreiben. Viele Berichte gibt es von diesem Urlaub nicht mehr, die Heimfahrt rückt näher. Donnerstag früh müssen wir wieder an der Arbeit sein, von daher werden wir Dienstag Nachmittag oder Mittwoch früh zurückfahren. Bericht folgt…



Sonntag, 28. Juni 2020
Ja, und auch heute ist irgendwie nicht viel passiert, obwohl auch dieser Tag aus 24 Stunden besteht. Aber von Anfang an - zum Frühstück gibt es nur ein Shake für jeden. Nach dem reichhaltigen Spiegelei-Frühstück von gestern ist das auch nötig. Bin eh gespannt was die Waage nach dem Urlaub spricht. Hab passend dazu heute ein Blechschild mit dem lustigen Text gelesen „Wusstet ihr, dass gebräunte Haut 3 Kilo schwerer ist als ungebräunte?“ Ja, genau, daran wird es bestimmt liegen. Ich hoffe aber dass wir den ganzen Küsten-Zuckerkuchen mit den stundenlangen Watt-Spaziergängen wieder wett machen. Und da sind wir auch bereits beim ersten und einzigen Tagesordnungspunkt für heute: Wattspaziergang! Wir starten (logischerweise) am Campingplatz. Dann geht es vorbei an der Klinik Strandrobbe zum Strand. Schuhe in den Rucksacke und los geht es, und zwar diagonal ins Watt, Unglaublich wieviel Leben sich dort im Sand und Watt verbirgt. Ich könnte stunden zu schauen wie sich im Sand kleine Spaghetti bilden, wenn sich die Wattwürmer in den Sand bohren. Tausende und Abertausende Krabben flitzen durchs Watt, wenn man ihnen aus Versehen zu nah kommt recken sie sofort angriffslustig ihre Scheren in die Höhe. Netter Scherz, bei Schuhgröße 39 und meinem Gewicht würde sie das nicht retten. Aber ich passe auf, will den kleinen Krabblern ja nichts tun. Im Gegenteil, wir sehen eine große Krabbe auf dem trocknen liegen, die versucht, sich aus dem festen Sand zu befreien. Ist wohl zu langsam gewesen oder das ablaufende Wasser zu schnell. Kurzerhand packt Peter sie und setzt sie im nächsten Priel ab. Freudig läuft sie los und tarnt sich direkt im aufgewühlten Watt. Aber auch viele tote Krabben sehen wir sowie ungezählte Muschelschalen. Bis jetzt bin ich ja standhaft geblieben und hab nichts gesammelt – ok, vielleicht zwei oder drei Hühnergötter, aber sonst nichts! Doch jetzt finden wir ein paar so schön geformte Muschelschalen, die müssen einfach mit. Wir vermuten dass es sich tatsächlich um Austernschalen handeln kann. Aber wie auch immer, ich hatte eh geplant nach dem Urlaub unser Haus mal wieder etwas maritimer zu dekorieren. Treibholz-Reste und vermutlich drei Kilo Muscheln aus anderen Urlauben sollten noch im Keller liegen. Wir laufen weiter bis zu einer der Navigationsbaken. Diesmal gab es sogar ein bisschen Schiffverkehr, obwohl die Ebbe naht. An der Bake bleiben wir stehen und schauen den Schiffen zu. Scheinbar gibt es nicht nur auf Flughäfen Warteschleifen, wenn der Verkehr zu dicht ist. Wir können beobachten wie die Helga Essberger, ein Chemiefrachter, unter den Augen der Küstenwache wendet und eine Ehrenrunde auf der Nordsee dreht, bis sie endlich Richtung Elbe weiter zum Nord-Ostsee-Kanal fahren darf. Und woher wir wissen dass sie zum Nord-Ostsee-Kanal wollte? Schiffsradar macht es möglich – wir haben nachmittags nochmal getrackt wo der Frachter letztendlich ist. Und als Ziel ist Klaipeda angeben, da macht ja auch nichts anderes Sinn. Nach dem wir eine Weile den Schiffen zugeschaut haben, laufen wir im Watt weiter, zuerst parallel zum Strand, dann Richtung Duhnen Zentrum. Nach insgesamt fast vier Stunden Wattwandern kommen wir am Deich an. Erst mal Füße schrubben, kurz bevor der Sandstrand anfängt muss man leider durch einen breiten Schlickstreifen, der einem pechschwarze schlick schleimige Füsse beschert. Brav stellen wir uns an einem der unzähligen Fusswaschbecken an, dann heisst es Füsse schrubben und ab in die Sandalen. Dann geht es zum Metscher und wir gönnen uns das tägliche Matjesbrötchen. Über uns grollt es, der Himmel ist mittlerweile pechschwarz. Also ab und auf dem schnellsten Weg zum Campingplatz. Kurz nachdem wir zurück sind geht es los, wir haben vorher noch überlegt die zweite Seitenwand reinzuziehen, jetzt müssen wir den ersten Regenguss abwarten. Dann ist eine kleine Lücke in der Wolkendecke. In wenigen Minuten hat Peter die zweite Seitenwand rausgeholt, reingezogen und die Heringe eingeschlagen. Jetzt sitzen wir trocken und geschützt und lassen den letzten Tag in Cuxhaven-Duhnen entspannt zu Ende gehen.



Samstag, 27. Juni 2020
In der Nacht hat es nochmal deutlich abgekühlt, darum lüften wir am Morgen erst mal gründlich durch. Ich gehe eben die paar Schritte Richtung Rezeption, denn direkt angeschlossen befindet sich ein Bistro mit einem kleinen Laden der morgens auch frische Brötchen hat. Oh, die haben Franzbrötchen, das sind süße Brötchen, der Teig ist wie früher die Hörnchen waren. Aber wir wollen ja ein Frühstück mit Spiegeleiern machen, da macht das ja keinen Sinn. Also hole ich für jeden 2 normale Brötchen. Als ich zurück bin und Peter von den Franzbrötchen erzähle - kann ich direkt wenden und die auch noch holen. Also zuerst für jeden Spiegelei und ein normales Brötchen, und zum Abschluss für jeden ein süßes mit Erdbeer-Waldmeister-Marmelade von Karls. Die übrig geblieben Brötchen landen im Gefrierfach. Wir sind so pappsatt dass wir eigentlich einen Verdauungsschlaf brauchen. Aber nichts da, die Kalorien müssen verbrannt werden, also packen wir Sonnencreme, Handtuch und etwas zu trinken ein und laufen los. Als erstes an den Strand und dann ein gutes Stück raus ins Watt. Von da wieder zurück bis zur Kugelbake. Leider sind aktuell keine großen Kähne in Sicht, vermutlich weil noch Ebbe ist. An der Kugelbake ist zwar viel los, trotzdem machen wir einige Photos – die können wir direkt mit den Bildern von 2016 vergleichen. Von der Kugelbake aus geht es zurück ins Watt und bis zum Strandhotel Duhnen, dort biegen wir wieder in die City ab zum Fischbrötchen essen. Watt mut datt mut! Dann holen wir noch 3 Kühlschrankmagneten als Mitbringsel für meine lieben Kolleginnen. Nein, nicht um die an den Kühlschrank zu hängen sondern als Zettelhalter am Schreibtisch. Dann geht es weiter wieder bis zum Naturstrand. Das Wasser ist noch am steigen, aber die Knöchel werden schon nass. Also legen wir unsere Sachen an den Strand, laufen ins seichte Wasser und gehen so weit rein bis der Schlick aufhört und wir festen Sand unter den Füssen haben. Da legen wir uns gemütlich ins Wasser. Das immer noch reinkommende Wasser hat eine ordentliche Strömung, man merkt richtig wie die Wellen in den Rücken drücken. Die Sonne brennt vom Himmel und wir freuen uns über jedes kleine Wölkchen. Nach einen guten Dreiviertelstunde bekomme ich jedoch trotz Sonne langsam eine Gänsehaut und wir trollen uns zurück an den Strand. Sonne und Wind trocknen uns rasch, den Rest erledigt das Handtuch. Wir ziehen uns um, nehmen die Schuhe in die Hand und laufen los Richtung Campingplatz. Zurück gibt einen Kaffee, diesmal ohne unser übliches Nachmittags-Eis. Wir sind immer noch satt von den Fischbrötchen. Dann kommt ein anderer Camper, der Fragen zu der Seitenwand unserer Markise hat. Er und seine Frau haben ihr Womo eine Woche nach uns bekommen und sind auf erster großer Fahrt Zack ist wieder eine Stunde verquatscht. Wir gehen mal zum Duschen, Sand, Salz und Schlick runterspülen. Da wir beide immer noch nicht richtig hungrig sind, mache ich für das Abendessen nur eine Schüssel Salat und dazu wollen wir später ein Stück Naan-Brot grillen. Aber erst mal wollen wir noch eine Runde über den Platz drehen. Dabei treffen wir noch mal das Ehepaar mit dem neuen Bürstner Wohnmobil. Und zack ist fast eine weitere Stunde rum. Nachdem wir gegessen haben, waschen wir schnell zusammen ab. Zeit zum tippern, auch wenn es heute eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Mal schauen was der morgige Tag bringt…