Montag, 6. Juni 2022
Nachdem es letzte Nacht spät wurde, schlafen wir ausgiebig aus. Nach dem Frühstück räumen wir ein bisschen auf und füllen unsere Vorräte auf, das heisst Getränke und Lebensmittel aus der ?Garage? verstaue ich vorne im Womo in den Schränken. Dann packen wir etwas zu trinken ein, zwei Bananen, Fleece-Jacken und machen uns auf den Weg. Wir wollen heute sowohl durch den Torghatten klettern als auch auf den Torghatten. Denn dieser Berg hat in seiner Mitte ein etwas 35 m hohes und knapp 160 m langes Loch. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Wanderparkplatz am Fuss des Berges. Ach Du Schande ? neben jeder Menge Wohnmobile stehen auch Reisebusse der Hurtigruten auf dem Parkplatz. Überall sieht man Touristen in den gleichen leuchtend orange/gelben Windjacken. Sogar die Touristinfo der Region hat extra für die Reisegruppe einen Stand aufgebaut, in Deutsch versteht sich! Aber zum Glück kommen die meisten der Touristen bereits wieder den Berg runter. Nun gut, uns ist ja klar dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Also los geht es, immer bergauf den kleinen Pfad entlang. Der Weg ist sehr steinig, uneben, schmal, aber wir sind ja vom Jägersteig einiges gewohnt. Immer wieder müssen wir kurz ausweichen, weil uns noch Nachzügler der Kreuzfahrt entgegen kommen. Wir haben Glück und können das ein oder andere tolle Photo machen. Die Aussicht ist traumhaft, in quasi jede Richtung. Schnell erreichen wir die Öffnung im Fels. Zum Glück ist nicht mehr so viel los, wir sind vielleicht zu 10 oder 12 hier oben. Wir klettern durch die Höhle durch, zwischendurch ist ein kurzes Stück Treppe angebracht. Von oben tropft es immer wieder aus den Steinen. Wenn ich hochschaue wird mir angst und bange, es sieht aus als könnten jeden Moment riesige Felsbrocken in die Höhle stürzen. Wir klettern weiter bis zum Ende des Durchgangs, dort hat man einen tollen Blick auf die Schären. Nun die Gretchenfrage ? den gleichen Weg wieder zurück oder versuchen wir, uns auf dieser Seite runterzuhangeln? Wir probieren es einfach mal. Vor uns ist bereits ein Norweger runter geklettert um zu prüfen, ob der Abstieg für seine Familie, die noch in der Höhle ist, möglich wäre. Aber er kommt uns nach einiger Zeit entgegen und wird mit seinen Eltern und Tante wieder zurückgehen. Er meint jedoch dass es für uns kein Problem sein sollte. So oder so wären wir weitergegangen, einfach um es zu probieren. Wir kraxeln also munter weiter zwischen Felsen und Birkenhainen durch. Schliesslich landen wir auf einer großen Aue direkt an den Schären. Wir machen eine kurze Rast, essen unsere mittlerweilen weitgereisten Bananen und trinken etwas. Dann geht es weiter Richtung Campingplatz. Plötzlich kommen wir an dem Schild ?Torghatten topp vorbei, 1,7 km?. Wir wurden zwar gewarnt, dass der Weg schwierig sei, und zum Teil muss man sich an Ketten hochziehen, aber wir versuchen einfach mal unser Glück. Eigentlich soll der Pfad durch rote Markierungen gekennzeichnet sein. Hm, ab und zu stimmt das vielleicht, die meiste Zeit jedoch versuchen wir uns einfach irgendwie durchzukämpfen. Zwischendurch sehen wir dann eine rote Markierung an dem einen oder anderen Stein. Ein wirklicher Pfad ist aber nicht erkennbar. Wir kämpfen uns immer höher, aber bei dem Gedanken an den Abstieg rutscht mir das Herz etwas in die Hose. ich bin ja eher nicht so Kletterbegeistert. Mein schlechter Gleichgewichtssinn lässt mich lieber wandern als balancieren. Aber Peter ist voll in seinem Element und hat Spaß. Und der Ausblick der sich bietet lohnt die Anstrengung. Zwischendurch treffen wir auf andere Kletterer, aber nur noch Einheimische, keine wirklichen Touristen mehr. Kurz vorm Ziel geben wir jedoch auf. Das letzte Stück mit den Ketten ist wirklich supersteil, und das ist nicht meins. Eine kaputte Haxe kann ich im Urlaub nicht gebrauchen. Ich biete meinem Mann an, hier zu warten, und er soll alleine weiter klettern. Denn ich merke wie sehr es ihn juckt bis auf den Gipfel zu klettern. Aber das will er auch nicht. Also geniessen wir noch etwas den Ausblick, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Der Abstieg klappt dann tatsächlich besser als gedacht, und irgendwann erreichen wir wieder den Rundweg. Von da sind es nur noch wenige Minuten bis zum Campingplatz. Schnell ist unser Kram wieder verräumt, und ich mache jedem ein Schälchen mit Eis fertig und dazu einen leckeren Espresso. Wir setzen uns raus in die Sonne, genießen den Nachmittag und nutzen die Zeit für ein ausführliches Telephonat mit zu Hause. Dann wird es langsam echt kalt, und wir verkrümeln uns rein. Während ich anfange zu tippen, geht Peter los und füllt unsere Wasserbestände auf. Dann höre ich wie draussen der Grill aufgebaut wird. Also beende ich meinen Bericht für heute und werde mich langsam mal ums die Essensvorbereitungen kümmern.

Nachdem es letzte Nacht spät wurde, schlafen wir ausgiebig aus. Nach dem Frühstück räumen wir ein bisschen auf und füllen unsere Vorräte auf, das heisst Getränke und Lebensmittel aus der ?Garage? verstaue ich vorne im Womo in den Schränken. Dann packen wir etwas zu trinken ein, zwei Bananen, Fleece-Jacken und machen uns auf den Weg. Wir wollen heute sowohl durch den Torghatten klettern als auch auf den Torghatten. Denn dieser Berg hat in seiner Mitte ein etwas 35 m hohes und knapp 160 m langes Loch. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Wanderparkplatz am Fuss des Berges. Ach Du Schande ? neben jeder Menge Wohnmobile stehen auch Reisebusse der Hurtigruten auf dem Parkplatz. Überall sieht man Touristen in den gleichen leuchtend orange/gelben Windjacken. Sogar die Touristinfo der Region hat extra für die Reisegruppe einen Stand aufgebaut, in Deutsch versteht sich! Aber zum Glück kommen die meisten der Touristen bereits wieder den Berg runter. Nun gut, uns ist ja klar dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Also los geht es, immer bergauf den kleinen Pfad entlang. Der Weg ist sehr steinig, uneben, schmal, aber wir sind ja vom Jägersteig einiges gewohnt. Immer wieder müssen wir kurz ausweichen, weil uns noch Nachzügler der Kreuzfahrt entgegen kommen. Wir haben Glück und können das ein oder andere tolle Photo machen. Die Aussicht ist traumhaft, in quasi jede Richtung. Schnell erreichen wir die Öffnung im Fels. Zum Glück ist nicht mehr so viel los, wir sind vielleicht zu 10 oder 12 hier oben. Wir klettern durch die Höhle durch, zwischendurch ist ein kurzes Stück Treppe angebracht. Von oben tropft es immer wieder aus den Steinen. Wenn ich hochschaue wird mir angst und bange, es sieht aus als könnten jeden Moment riesige Felsbrocken in die Höhle stürzen. Wir klettern weiter bis zum Ende des Durchgangs, dort hat man einen tollen Blick auf die Schären. Nun die Gretchenfrage ? den gleichen Weg wieder zurück oder versuchen wir, uns auf dieser Seite runterzuhangeln? Wir probieren es einfach mal. Vor uns ist bereits ein Norweger runter geklettert um zu prüfen, ob der Abstieg für seine Familie, die noch in der Höhle ist, möglich wäre. Aber er kommt uns nach einiger Zeit entgegen und wird mit seinen Eltern und Tante wieder zurückgehen. Er meint jedoch dass es für uns kein Problem sein sollte. So oder so wären wir weitergegangen, einfach um es zu probieren. Wir kraxeln also munter weiter zwischen Felsen und Birkenhainen durch. Schliesslich landen wir auf einer großen Aue direkt an den Schären. Wir machen eine kurze Rast, essen unsere mittlerweilen weitgereisten Bananen und trinken etwas. Dann geht es weiter Richtung Campingplatz. Plötzlich kommen wir an dem Schild ?Torghatten topp vorbei, 1,7 km?. Wir wurden zwar gewarnt, dass der Weg schwierig sei, und zum Teil muss man sich an Ketten hochziehen, aber wir versuchen einfach mal unser Glück. Eigentlich soll der Pfad durch rote Markierungen gekennzeichnet sein. Hm, ab und zu stimmt das vielleicht, die meiste Zeit jedoch versuchen wir uns einfach irgendwie durchzukämpfen. Zwischendurch sehen wir dann eine rote Markierung an dem einen oder anderen Stein. Ein wirklicher Pfad ist aber nicht erkennbar. Wir kämpfen uns immer höher, aber bei dem Gedanken an den Abstieg rutscht mir das Herz etwas in die Hose. ich bin ja eher nicht so Kletterbegeistert. Mein schlechter Gleichgewichtssinn lässt mich lieber wandern als balancieren. Aber Peter ist voll in seinem Element und hat Spaß. Und der Ausblick der sich bietet lohnt die Anstrengung. Zwischendurch treffen wir auf andere Kletterer, aber nur noch Einheimische, keine wirklichen Touristen mehr. Kurz vorm Ziel geben wir jedoch auf. Das letzte Stück mit den Ketten ist wirklich supersteil, und das ist nicht meins. Eine kaputte Haxe kann ich im Urlaub nicht gebrauchen. Ich biete meinem Mann an, hier zu warten, und er soll alleine weiter klettern. Denn ich merke wie sehr es ihn juckt bis auf den Gipfel zu klettern. Aber das will er auch nicht. Also geniessen wir noch etwas den Ausblick, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Der Abstieg klappt dann tatsächlich besser als gedacht, und irgendwann erreichen wir wieder den Rundweg. Von da sind es nur noch wenige Minuten bis zum Campingplatz. Schnell ist unser Kram wieder verräumt, und ich mache jedem ein Schälchen mit Eis fertig und dazu einen leckeren Espresso. Wir setzen uns raus in die Sonne, genießen den Nachmittag und nutzen die Zeit für ein ausführliches Telephonat mit zu Hause. Dann wird es langsam echt kalt, und wir verkrümeln uns rein. Während ich anfange zu tippen, geht Peter los und füllt unsere Wasserbestände auf. Dann höre ich wie draussen der Grill aufgebaut wird. Also beende ich meinen Bericht für heute und werde mich langsam mal ums die Essensvorbereitungen kümmern.



Nachdem der gestrige Tage ja dann doch anders lief als geplant, sind wir gespannt was der neue Tag so bringt. Nach einem kurzen Frühstück fülle ich wie üblich unsere Trinkflaschen auf, Peter bekommt wieder seinen Mug mit heissem Kaffee gefüllt. Noch schnell abwaschen, und dann machen wir uns auf den Weg. 500 m weiter kommen wir an einem Parkplatz mit Toiletten vorbei, dort stehen auch ein halbes Dutzend Wohnmobile, die dort übernachtet haben. Na, da hatten wir es doch ruhiger. In Summe sind heute 95 km Wegstrecke geplant bis Torghatten, das sind inklusive der beiden Fähren gut 3 Stunden (ohne Wartezeiten). Nach knapp 30 Kilometer erreichen wir die Fähre in Tjøtta. Vor uns stehen schon einige wenige Fahrzeuge, noch ist aber nicht allzu viel los. Am Kai steht eine große Fähre, scheinbar gibt es aber Probleme beim Laden ? ja richtig, es handelt sich m eine Elektrofähre ? oder zumindest um eine Hybridfähre. Plötzlich landet neben der großen Fähre eine etwas kleinere an. Und siehe da, das entpuppt sich dann auch später als unsere Fähre. Mit nur wenigen Minuten Verspätung werden wir drauf gewunken. Die Fähre scheint für die lange Fahrzeit von über einer Stunde eher klein, aber wir merken bald warum. Denn die Fähre nimmt nicht den direkten Weg nach Forvik sondern schlängelt sich zwischen den Schären durch und hält quasi an jeder ?Milchkanne? an. Wir bekommen zuerst einen Schreck und denken dass wir doch die falsche Fähre erwischt haben. Aber es ist alles gut, wir sind richtig. An den Anlegern stehen immer nur Fußgänger, die mit wollen bzw. runter möchten von der Fähre. Dann erreichen wir Stokkasjøen, da steht tatsächlich ein Auto am Kai. Ah, und jetzt wissen wir auch warum vorne auf der Fähre eine Lücke gelassen wurde. Scheinbar muss man ankündigen wenn man mit Auto unterwegs zusteigen möchte. Der Fahrer wird noch aufgefordert zu wenden und rückwärts auf die Fähre in die freie Lücke zu fahren, und dann können in Forvik alle vorwärts die Fähre verlassen. Gut organsiert das Ganze, aber nur so wird es hier wohl funktionieren. In Forvik geht es zurück auf die FV17 und nach Andlasvǻgen. Dort nehmen wir die Fähre nach Horn, und auch das ist eine Elektrofähre. Schon seltsam, irgendwie erwartet man immer das Stampfen der Motoren zu hören, ungewohnt diese leise Fahrt. In Horn haben wir es dann fast geschafft, und wir haben nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel. Aber vorher geht es noch über die Brønnøysundbrücke, bzw. zuerst einmal geht es unter die Brücke, um ein paar coole Photos zu machen. Dann fahren wir bei starkem Wind über die 550 m lange und 30 m hohe Brücke. Nun erreichen wir Torghatten. Direkt am Wanderparkplatz stehen erste Wohnmobile, aber diesmal haben wir uns entschieden, dass wir uns zwei Tage Campingplatz gönnen. Als wir ankommen, ist noch alles geschlossen. An der Rezeption hängt ein Schild dass man sich einfach einen Platz aussuchen soll, schon mal an den Strom anhängen kann und auch die sanitären Anlagen nutzen darf. Anmeldung dann zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr. Ok, typisch Norwegen also, erst mal alles auf Vertrauensbasis. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen aus, hängen uns an den Strom und freuen uns auf einen faulen und entspannten Nachmittag und Abend. Wir erkunden ein bisschen den Platz, aber es ist kalt und sehr regnerisch, also entschließen wir uns, uns rein zu setzen. Mit einem Kaffee machen wir es uns drin gemütlich, lesen, schauen fernsehen und sind faul. Abends wirft Peter den Grill an, und wir lassen es uns gut gehen. Nach dem Abwasch im Waschhaus machen wir uns die Heizung an, und dann gibt es bei Chips und Weintrauben einen sehr gemütlichen Abend mit Miss Marple in der Originalversion mit Margaret Rutherford. Weit nach Mitternacht geht es dann ins Bett.



Sonntag, 5. Juni 2022
Bei leichtem Nieselregen setzen wir unsere Fahrt auf der FV17, dem Kystriksveien, fort. Der Regen nimmt zu und die Fahrt verliert durchaus etwas an Reiz, denn die Wolken hängen tief überm Wasser, und man sieht nicht viel. Dazu kommen wieder reichlich Tunnel. Grundsätzlich ist die Küstenstrasse aber eine absolute Alternative zur öden E6, etwas Sonne wäre aber wirklich schön. Aber man kann halt nicht alles haben. In Forøy müssen wir eine Weile warten, die Fähre ist gerade auf der anderen Seite. Dann kommt sie endlich, aber nachdem alle Fahrzeuge die Fähre verlassen haben, macht die Crew erst einmal Pause. Also nochmal warten. Wir haben Glück und sind schnell drauf. Die Überfahrt dauert vielleicht eine viertel Stunde ? grob geschätzt. Weiter geht es zur nächsten Fähre. Laut dem Fahrplan im Internet soll die bereits in 25 min gehen, es sind aber noch 26 km. Wir versuchen es einfach, vielleicht haben wir ja Glück. Peter fährt zügig, aber nicht gehetzt, und wir erreichen ?theoretisch pünktlich? den Fährhafen von Jektvik. Aber es gibt noch keine Fähre. Ok, falschen Fahrplan erwischt. Wir hätten uns gar nicht eilen müssen, wir haben noch eine gute Stunde Zeit. Also wieder warten. Wobei das in einem Wohnmobil ja sehr entspannt ist. Ich schnapp mir den Rechner und tippe schon mal den gestrigen Tagesbericht. Dann kommt die Fähre und wir sind als zweites Fahrzeug an Deck. Die Überfahrt dauert etwas mehr als eine Stunde und wir müssen alle die Fahrzeuge verlassen. Das Fahrzeugdeck wird während der Überfahrt für Passagiere gesperrt. Auf der Fähre ist kaum etwas los, von daher haben wir eine Sechser Sitzgruppe für uns allein. Plötzlich zeigt Peter zum Fenster ? am Ufer sieht man die Weltkugel, das heisst wir fahren gerade am Polarkreis vorbei. Tschüss Mitternachtssonne, ich hoffe wir sehen uns nochmal wieder!! Wir haben Glück und fahren als erstes von Bord. Weiter geht es über die FV17. Und Tunnel reiht sich an Tunnel, aber da die Wolken bis fast aufs Wasser hängen, verpassen wir auch nicht viel. Dann kommen wir in Nesna an. Dort stellen wir uns zuerst in der faschen Schlange an und während fast auf die Fähre nach Tommas gefahren. Aber zum Glück haben wir es rechtzeitig bemerkt und die Wartespur gewechselt, denn wir müssen ja nach Levang. Und dann warten wir, und warten wir, an der Anzeigetafel steht dass die nächste Fähre um 16.40 Uhr gehen soll. Dann sehen wir eine Fähre kommen, aber die legt nicht an sondern setzt mit geöffneter Luke zurück in den kleinen Hafen. Sehr komisch. Die letzten 10 Minuten macht die Anzeigetafel einen Countdown bis zur Abfahrt, es ist nur immer noch keine Fähre da. Und plötzlich ist nur noch die nächste Fähre um 17.45 Uhr angeschlagen. Ein Norweger informiert uns, dass den Rest des Tages wohl keine Fähre mehr geht auf Grund des schlechten Wetters. Wir suchen im Internet, aber auf der Website der Fährgesellschaft steht nur, dass erst mal die 16.40 Uhr Fähre ausfällt, und dann mal schauen. Also warten wir weiter, mit uns ein Ehepaar aus Deutschland, das auf der anderen Seite der Fähre sein Hotel gebucht hat. Quasi in Wurfweiter. Aber irgendwann wird klar, dass heute tatsächlich keine Fähre mehr fahren wird, zumindest nicht hier. Also machen wir uns über Land auf den Weg zur anderen Seite Richtung Levang. Und so werden aus 15 min Fähre satte 150 km Strasse, und 2,5 h Fahrzeit. So kann es gehen? Wir fahren also ein gutes Stück auf der FV17 zurück, biegen dann ab Richtung E6 um letztendlich wieder auf der öden Überlandstrasse zu landen. Und auch hier reiht sich Tunnel an Tunnel, der längste mit knapp 11 km. Dann nähern wir uns wieder der FV17. Bevor wir uns einen Stellplatz für die Nacht suchen, fahren wir noch eine Shell an. Einmal Tank voll bzw. Kassette leer. Dann geht es weiter. Wir entdecken ein Schild zum Aussichtspunkt der sieben Schwestern. Mitten im nirgendwo landen wir auf einen Schotterparkplatz. Nicht schön, aber zur nächsten Fähre morgen früh (von Tjøtta nach Forvik, falls sie denn fährt) sind es noch 30 km, das ist eine gute Entfernung. Also anhalten, Jalousien zu und Abendessen. Für heute reicht es. Von unserem geplanten Ziel Torghatten sind wir noch knappe 95 km (das heisst hier ungefähr 3 h Fahrzeit) entfernt



Der Parkplatz auf dem wir übernachtet haben ist übrigens gleichzeitig eine Gedenkstätte des zweiten Weltkriegs, wie viele hier an der Küste Norwegens. Auch unsere geplante Tagesetappe für den heutigen Tag - der Parkplatz Ureddplassen. Aber dazu mehr wenn wir da sind. Bei gutem Wetter starten wir gemütlich an der Küstenstrasse entlang. In Skarberget geht es dann auf die Fähre. Die Fahrt bis Bognes dauert eine knappe halbe Stunde. Was die Fähre kostet, wissen wir nicht, es werden alle Nummernschilder photographiert wenn man auf die Fähre rollt. Die Rechnung kommt dann vermutlich direkt über Autopass, das norwegische Mautsystem. Wir werden sehen? Die Landschaft ist beeindruckend, allerdings hat man nicht viele Möglichkeiten um gute Photos zu machen. Denn entweder mangelt es an Haltemöglichkeiten ? oder man hat eine Haltebucht und schaut nur auf Bäume und sieht nichts von den Fjorden. Aber ich versuche immer wieder, während der Fahrt aus dem Seitenfenster raus schöne Bilder zu machen. Da relativ wenig los ist, kann Peter oft unproblematisch auch mal abbremsen, fürs Photobuch wird das ein oder andere brauchbare dabei sein. Und den Rest sehen wir ja in live. Wie zum Beispiel die beiden Elche, die plötzlich neben der Strasse auftauchen. Und so schnell wie sie auftauchen, sind sie leider auch schon wieder weg. In Innhavet halten wir an einer Shell an, denn dort gibt es eine Wohnmobilstation. Also kostenlos Frischwasser, Entsorgung Grauwasser und bei Bedarf auch Entleerung der WC-Kassette. Das ist in Skandinavien wirklich top, im Schnitt alle 100 km findet man solche Stationen. Weiter geht es Richtung Süden, oft direkt am Fjord lang, aber wie immer in Norwegen haben wir auch viele Tunnel. Die meisten sind wirklich gut ausgebaut, allerdings sind viele Tunnel wirklich steil, Steigungen bzw. Gefälle mit 8% und mehr sind keine Seltenheit. Und so schlängeln wir uns durch den Tag, geniessen die Fahrt und die Landschaft. Dann kommt ein Parkplatz mit dem Schild Salstraumen. Irgendwas sagt uns das, das kam in einer Norwegen Doku vor. Schnell frag ich Google, während Peter präventiv schon mal rausfährt. Genau, Salstraumen ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Ein Rundweg führt vom Parkplatz runter ans Wasser zu dem Strudel. Allerdings erwischen gerade den Zeitpunkt kurz vor der Tidenumkehr, das heisst der Strudel ist nur schwach ausgeprägt. Aber immerhin lacht noch immer die Sonne und wir bekommen etwas Bewegung. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Ureddplassen - also Uredd Platz. Der Parkplatz ist sehr stylisch angelegt, mit Sitzbänken aus rosé und weissem Stein, dazu eine öffentliche Toilette quasi mit Blick auf den Fjord. Namensgebend ist eine Gedenksäule mit einem Schwertfisch, dessen Schwert in Richtung der Stelle zeigt, an der die Uredd auf Grund liegt, ein norwegisches U-Boot das auf dem Weg zu einer Sabotageaktion im Fulgløfjord mit einer deutschen Seemine kollidierte und mit 42 Matrosen an Bord gesunken ist. Ursache war die fälschliche Angabe britischer Agenten, dass das Gewässer sicher sei. Wieder etwas gelernt. Wir überlegen ob wir die Nacht hier verbringen sollen, denn der Blick auf das Wasser ist wirklich toll. Aber richtig schön ist der Platz eigentlich nicht. Also fahren wir weiter, und schon wenige Kilometer später sehen wir auf einem Strandparkplatz zwei Wohnmobile stehen, und es gibt noch reichlich Platz. Also Blinker raus und dann stehen wir 5 min später neben einem deutschen Ehepaar mit einem Bimobil, also so etwas ähnlichem wie unsere Lotte damals. Wir quatschen kurz, dann gehen die beiden erst mal mit ihren Hunden zum Baden. Und wir kümmern uns ums Abendessen. Peter grillt nochmal Burger und Käsekrainer, langsam wird wieder Platz im Gefrierfach. Da heute unser Hochzeitstag ist, machen wir uns eine Flasche Sekt auf. Später kommen wir nochmal mit der Dame neben uns ins Gespräch. Die beiden haben gerade ein halbes Jahr Sabbatical, und eigentlich wollten sie in die Türkei, Iran und halt Richtung Südosten. Aber durch die ganze politische Situation mussten sie spontan umdisponieren. Dann sind sie nach Slowenien, Montenegro und Serbien, aber da war es so heiss und überfüllt, dass sie sich dann doch entschieden haben, in den Norden zu fahren. Ja, manchmal muss man halt flexibel sein, ein Sabbatical kann leider in den meisten Fällen nicht mehr verschoben werden, wenn er einmal vereinbart ist. Das ist bei Audi das gleiche. Langsam wird es frisch draußen, wir verkrümeln uns nach drin, dort wartet noch etwas von dem Sekt. Dazu spielen wir eine Runde Reversi. Das ist Teil einer magentischen Spielesammlung, die Mutter uns in die Adventspäckchen gelegt hat. Na super, ist ja klar. Peter kennt das Spiel nicht, braucht erst mal eine Anleitung ? und lattert mich dann in kürzester Zeit. Ok, also morgen Abend wieder Kreuzworträtsel oder lesen, das ist nicht ganz so demoralisierend. Gegen Mitternacht krabbeln wir ins Bett, die ganze Nacht hören wir das laute Rauschen der Wellen und den Regen, der ununterbrochen aufs Dach trommelt. Die Sonnentage scheinen erst mal vorbei zu sein.



Donnerstag, 2. Juni 2022
Der Morgen erwartet uns - wie erhofft - mit Sonne. Es ist zwar mit 11° noch frisch, aber trocken. Wir frühstücken und packen einen Rucksack, denn heute wollen wir eine Runde laufen. Als erstes nochmal den Njakajaure, das ist ein gut zweieinhalb stündiger Rundweg. Wir sind den Weg bereits letztes Jahr einmal gegangen, aber das hat uns gut gefallen dass wir es unbedingt wiederholen wollen. Im Rucksack nehmen wir belegte Brote mit, die ich am Abend vorher schon vorbereitet hab, dazu etwas zu trinken. Bereits nach kurzer Zeit merken wir, dass wir uns viel zu warm angezogen haben. Zum Glück ist der Rucksack groß, so können wir unsere beiden Fleecejacken ausziehen und verstauen, dann laufen wir nur mit den Regenjacken weiter. Der Weg ist fast genauso schlammig wie letztes Jahr, aber trotzdem halbwegs gut zu gehen. Ab und zu müssen wir halt ins Dickicht ausweichen. In der Mitte der Strecke ist wieder der Meditationsfels, oberhalb des Flusses. Wir machen einige Photos, dann geht es weiter durch das Moor. Wir sind schneller zurück als gedacht, und setzen uns gemütlich ins Womo um unsere Brote zu essen. Kaffee vom Frühstück ist auch noch in der Thermoskanne, also alles perfekt. Wir liegen gut in der Zeit, daher machen wir uns auf um auch noch den Kǻrsafallen zu laufen. Der 4 km lange Weg ist kein Rundweg, das heisst wir müssen die gleiche Strecke zurück laufen. Am Ende soll ein beeindruckender Wasserfall sein. Der Weg ist von Anfang an schlammig, und wir müssen einige Male durch knöcheltiefes Schmelzwasser waten.
Nach nicht einmal 2 km wird das Wasser fast knietief. Wir versuchen eine knappe Viertelstunde, irgendeinen Pfad zu finden, um weiter zu kommen. Aber da ist nichts zu machen und wir geben auf. Wirklich schade, aber das macht hier keinen Sinn mehr. Beim zurückgehen stellen wir fest, dass die Stellen, die vor einer Stunde noch knöcheltief waren, mittlerweile gut 5 cm tiefer sind. Das heisst das Wasser nimmt zu und unsere Entscheidung zur Umkehr war goldrichtig. Wir wagen noch einen kleinen Abstecher Richtung Gipfel, aber auch da drehen wir nach knapp 500 m um weil alles geflutet ist. Zurück am Womo wechseln wir auf trockene Schuhe und trinken den letzten Rest Kaffee. Was tun mit dem angebrochenen Tag? Um nur auf dem Parkplatz rumzusitzen ist es zu früh. Also kramen wir zusammen und fahren schon mal Richtung unserem nächsten Etappenziel am Atlantik. Die Strecke zwischen Abisko und der norwegischen Grenze ist wahrhaft atemberaubend. Die Landschaft ist teils noch dick unter Schnee begraben und die Seen sind größtenteils noch zugefroren. Aber an den Stellen, an denen die Sonne das Eis besiegt hat, ist das Wasser glasklar und man kann bis auf den Grund schauen. In Narvik tanken wir Tatzel und kurz hinter der Stadtgrenze erspähen wir einen tollen großen Parkplatz mit Blick über den Fjord. Es stehen bereits drei Wohnmobile dort, und wir gesellen uns einfach dazu. Während ich mich um den Salat kümmer, stellt Peter schon mal Tisch und Stühle raus und baut den Grill auf. Wir essen lecker, quatschen eine Runde mit den ?Nachbarn? und geniessen den Abend. Die Mitternachtssonne werden wir nicht sehen, denn dann dazu sind wir leider auf der falschen Saeite vom Wasser. Aber egal, schön ist es hier auch so.