Dienstag, 30. April 2024
Wir schlafen aus und starten sehr langsam in den Tag. Gestern war anstrengend und wir haben noch keinen genauen Plan, was wir heute machen. Als erstes mache ich also Frühstück, und dann setzen wir uns zusammen mit einem Plan der Gegend und legen eine grobe Route fest. Grundsätzlich versuchen wir, die Küste abzufahren, dabei dicht am Wasser zu bleiben und so viele der markierten Atlantik Way Discovery Points (Aussichtspunkte) wie möglich abzuklappern. Der erste Stop ist klar, wir fahren zum Fanad Leuchtturm. Der Weg ist wie immer schmal, Ausweichbuchten gibt es wenig, aber Peter kann dem Gegenverkehr immer gut ausweichen, und wir erreichen recht zügig den Parkplatz. Ja, und viel weiter kommen wir leider auch nicht. Das Betreten des Geländes kostet bereits 9 € pro Kopf, und wenn man auf den Leuchtturm rauf möchte, sind sogar 12 € fällig. Das ist uns dann doch zu viel. Wir machen vom Parkplatz aus einige Bilder, und dann fahren wir weiter. Die Route, die Peter ausgesucht hat, zweigt in Teilen vom Wild Atlantik Way ab und führt zwischen der Küste und vielen kleinen und großen Seen vorbei. Das bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den Atlantik, traumhafte Strände und Teile des Hinterlandes, die man verpassen würde, wenn man sich nur an der Touristenroute orientiert. Der nächste Discovery Point ist der an der Ballyhiernan Bay. Wir nutzen den Stop um direkt einen kleinen Spaziergang am Strand zu machen. Optisch lädt es ein direkt ins Wasser zu springen. Aber bei 8°C verzichten wir dann doch darauf. Weiter geht es und der nächste Aussichtspunkt ist der Island Roy View. Wir machen ein Photo zur Insel rüber, und machen uns wenige Minuten später auf den Weg zur Insel. Denn die ist mit einem kleinen Steindamm mit dem Festland verbunden, und da müssen wir natürlich rüber. Schnell sind wir da - also schmaler dürfte der Damm nicht sein, wir passen mit der Breite aber gerade so drauf. Peter hat Spaß und ich mache reichlich Photos. Wir fahren noch einen knappen Kilometer, dann wenden wir und es geht zurück. Nun führt uns der Weg nach Melmore. Leider kommen wir nicht bis ganz in die Spitze, der letzte Parkplatz vor dem Strand ist bei einem Holidaypark, parken kostet 5 €. Wir wenden und fahren zurück. Aber apropos Holidaypark: Nahezu jeder dritte Ort hier an der Küste hat einen Holidaypark mit jeweils mindestens einhundert oder manchmal sogar sicherlich mehreren hundert Mobilheimen. Das ist einfach unglaublich, auch der Campingplatz, auf dem wir letzte Nacht standen, hatte weit über einhundert Mobilheime dort stehen, wobei die alle vollkommen unterschiedlich waren. Daher vermuten wir, dass man dort einen Platz mieten / kaufen kann, und sein eigenes Mobilheim abstellt Aber die ganzen Parks, an denen wir heute vorbeifahren, sind sehr einheitlich, also scheinbar alles nur zum Mieten. Auf dem weiteren Weg kommen wir nun am Aussichtspunkt Rosguill Peninsula vorbei, die Küste ist mal wieder beeindruckend und der Stop hat sich gelohnt. Ich mache wieder das obligatorische Photo von Peter neben dem WAW Marker, wie die rostigen Pfeiler wohl offiziell heissen. WAW steht natürlich für Wild Atlantik Way. Und Peter posiert an jedem Marker und macht Späßle. Das Wetter ist heute immer noch typisch April. Sonne, Regen und Sturm im fliegenden Wechsel. Eben noch ein Photo mit einem entfernten Strand der in der Sonne glitzert, und zwei Minuten später ist der Regen so dicht, dass man das andere Ufer nicht mal erkennen kann. Wir fahren weiter zum Doe Castle View, allerdings regnet es und das Castle auf dem gegenüberliegenden Ufer ist kaum zu erkennen. Jetzt geht es natürlich auch direkt zum Doe Castle, und wir sind mehr als angenehm überrascht: eine Besichtigung der Ruine ist tatsächlich ohne Eintritt und ohne Parkgebühr möglich. Es fängt zwar gerade wieder an zu regnen, trotzdem nutzen wir unsere Chance und klettern ein bisschen durch die Ruinen der Burg. Aber sehr viel gibt es nicht zu sehen, und nach einer guten Viertelstunde sind wir wieder on Tour. Weiter geht es nun zum Marble Hill, dabei handelt sich aber nicht um einen Hügel, sondern um einen beeindruckenden Strand. Wieder laufen wir ein bisschen durch den Sand, machen Photos und setzen dann unseren Weg fort. Jetzt geht es zum Horn Head, und dort haben wir direkt zwei Stops. Als erstes fahren wir den Berg rauf zum Look Out Horn Head. Der Weg dorthin ist mal wieder spannend, aber so langsam gewöhne ich mich daran, sind ja nun auch schon lange genug unterwegs und mein Fahrer hat mich bis jetzt noch immer sicher hin und zurück gebracht. Oben angekommen ist ein kleiner Parkplatz, ausser uns steht nur ein PKW dort. Das Gelände ist im Privatbesitz, allerdings gibt es einen kleinen Rundweg und drei markierte Aussichtspunkte, die wir alle ablaufen. Dann geht es weiter zum Discovery Punkt, allerdings ist die Aussicht von dort dann eher unspektakulär. Für heute reicht es, und wir suchen uns nun ein Quartier für die Nacht. Der erste Parkplatz ist leider nicht für Übernachtung zugelassen, aber Peter findet einen tollen Parkplatz am Hafen, dort stehen bereits einige andere Wohnmobile umdgeniessen mit uns die Abendsonne. Plötzlich startet ein Wolkenbruch – nur wenige Minuten, aber dafür werden wir anschliessend mit einem traumhaften riesigen Regenbogen belohnt. Und während ich an der Tastatur sitze, springt Peter nochmal raus und photographiert den Sonnenuntergang. Ein anstrengender aber schöner Tag geht zu Ende.



Der Tag beginnt mit strömenden Regen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, mehrere Tage trocken zu bleiben. Peter hat eine vielversprechende Route geplant, und als erstes geht es zum Culdaff Beach. Leider gibt es eine Strassensperrung, daher fahren wir zuerst weit im Inland. Der Strand sieht toll aus, jetzt wären sonnige 25°C schön, denn dann könnten wir direkt mal ins Wasser springen. So machen wir nur einige Photos und ziehen weiter. Auf Grund des Wetters ist auf den Straßen verhältnismäßig wenig los. Nun geht es zum Malin Head, dem nördlichsten Punkt von Irland. Am Malin Head parken wir am untere Parkplatz, denn der obere am sogenannten „Signal Post“ (das sind die rostigen Stangen mit dem Wellensymbol, die an jedem Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way stehen), können maximal 4 PKW stehen. Wir schnappen uns unsere Regenjacken und laufen die 100 m den Hügel rauf, trotz Sturm und Regen sind einige weitere Touristen da. Wir würden gerne eine größere Runde laufen, aber Wind und Regen halten uns ab. Ausser dem Signal Post sehen wir Reste von Bunkeranlagen und auf einem Hügel steht aus weissen Steinen der Text „EIRE 80“ geschrieben. Peter recherchiert direkt mal, was es damit auf sich hat. Diese 85 Kennzeichnungen dienten eigentlich zur Information von Luftstreitkräften, dass sie sich gerade über neutralem Gebiet befinden. Tatsächlich waren sie den Alliierten aber eine große Hilfestellung, da sie anhand der Kennzeichnungen ziemlich exakt wussten, wo sie sich genau befanden - in den Zeiten vor GPS eine unschätzbare Hilfe. Wir steigen wieder ins Womo und erreichen nun Carnmali. Im Ort entdeckt Peter ein Schild „Visitor Center“ und hält direkt an. Das Visitor Center soll sich in dem Café befinden, das ist jedoch geschlossen, und so wie es aussieht schon länger. Im Gebäude befindet sich auch gleichzeitig das Rathaus, und Peter fragt einfach mal freundlich nach dem Visitor Center. Ein sehr freundlicher Mann erklärt uns, dass das Visitor Center während der Pandemie geschlossen wurde, genauso wie das Café - und seitdem nicht mehr geöffnet hat. Aber er bietet uns an, uns eine Karte der Gegend zu geben und bittet uns in sein Büro. Neben Karten und einem Prospekt gibt er uns noch Infos zur Gegend und den Tip, zum Alpaca View Point zu fahren. Er klärt mit Peter noch kurz die Route und nach einigen Minuten Smalltalk bedanken wir uns und gehen zurück zum Womo. Er kommt mit, denn er steht direkt neben uns mit seinem Fahrzeug. Scheinbar ist er der regierende oder zumindest der kandidierende Bürgermeister, denn er hat auf dem Fahrzeug groß ein Bild von sich mit dem Text: „Vote for me“ und dann die Info zur kommenden Bürgermeisterwahl. Also sind die Iren genauso gastfreundlich und hilfsbereit, wie wir es in Schottland erlebt haben. Wir folgen also dem Ratschlag und Peter biegt ab Richtung Alpaca View. Wow, hier fahren nicht viele Autos lang, also wenn wir den Tiip nicht persönlich bekommen hätten, wären wir vermutlich nicht auf die Idee gekommen, hier lang zu fahren. Die Straße ist schmal, in der Mitte ist ein dicker Grünstreifen, und nur rechts und links ein schmales Band aus Asphalt. Wir prüfen anhand der Karte nochmal, ob wir richtig sind, aber ja, das ist der Weg den er empfohlen hat. Gut 4 Km später sind wir am Ziel und der Ausblick von hier oben ist einfach unglaublich. Vor uns liegt der gigantische Five Finger Strand und die Trawbreaga Bay, dieser Ausflug hat wirklich gelohnt. Unser Weg führt uns nun um die Trawbreaga Bay, und wir erreichen Ballyliffin. Wir ahnen das es heute Abend spät werden könnte, und halten an einem Pub an. Peter bestellt sich Nachos mit Chili, und ich habe mich für ein Putensandwich entschieden. Wir haben beide gut gewählt und satt geht es weiter. Wir folgen teils dem Wild Atlantik Way, allerdings führt dieser meist durch das Inland und nur die Abzweigungen zu den vielen Aussichtpunkten führen dann an die Küste. Das ist recht schade, eine richtige Küstenstrasse wäre natürlich toll. Aber die verschiedenen Viewpoints die wir abklappern, sind auch recht schön. Nun erreichen wir Fort Dunree. Es handelt sich hier um die Reste eines Forts aus dem 18. Jahrhundert, das allerdings bis in die 60er Jahre noch aktiv war. Es gibt einen Teil, den man kostenfrei besichtigen kann, allerdings kosten das Museum, sowie die inneren Anlagen Eintritt. Wir entscheiden uns, das Museum zu unterstützen und gehen zum Ticketoffice. Der Mann freut sich sichtlich, dass bei dem Wetter zahlende Kundschaft kommt, und berechnet uns augenzwinkernd nur den Eintrittspreis für Studenten, dann schickt er uns direkt in den Kinosaal, denn dort startet gerade ein knapp 10-minütiger Film über das Fort. Anschliessend bekommen wir von dem netten Herrn weitere Infos zum Fort und wir bummeln teils im trockenen und teils im Regen durch die Festungsanlagen, Museum und Bunker. Eigentlich gibt es noch unendlich viel zu sehen, aber trotzdem machen wir uns wieder auf den Weg. Wir befinden uns mittlerweile am nächsten großen Fjord im Bezirk Donegal, dem Lough Swilly. Der nächste geplante Stop ist Inch Island, eine kleine Insel die mit einer Brücke und einem Fußgängerdamm mit dem Festland verbunden ist. Wir stoppen auch dort wieder am Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way, machen das obligatorische Photo am Signal Post und weiter geht es. Das eigentlich vorletzte Ziel des Tages ist der Grianán von Aileach, ein restauriertes Steinfort von ungefähr 1.000 v. Chr. Peter hat sich auch dazu informiert, und der Legende nach ordnete damals der König die Zerstörung der Festung an, und um sicher zu gehen, dass sie nicht mehr aufgebaut werden konnte, befahl er jedem Soldat, einen Stein mitzunehmen. Mittlerweile ist es früher Abend, und wir entscheiden uns, das Tagesziel, den Fanad Head, zu verschieben, den Viewpoint Ballymastocker Beach wollen wir jedoch noch machen. Und auch dieser Strand ist unglaublich groß und brei,t allerdings sind die Strände hier alle gelb und haben nicht den weissen Sand, den wir auf den Äußeren Hebriden gesehen haben. Für heute reicht es, und wir suchen nun erst einmal einen Campingplatz, denn uns ist endlich mal wieder nach einer Dusche. Viel Auswahl haben wir nicht, und wir fahren Knockalla Carvan und Camping Park an. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt, allerdings steht an der Tür der Hinweis dass man online buchen und sich dann einfach einen Stellplatz aussuchen kann. So weit so gut, der Platz ist zwar recht teuer, aber eine Dusche und Strom, um mal wieder alles aufzuladen und den Heizlüfter laufen zu lassen, wäre schon fein. Also suchen wir uns einen Platz, buchen online und stellen fest, dass wir zum Duschen Münzen brauchen, die wir nur in der Rezeption kaufen können. Wir rufen kurz bei den Inhabern an und fragen ob zufällig jemand noch in der Nähe des Campingplatzes ist, aber leider verneint die Dame am Telefon das und verweist auf die Öffnung der Rezeption am kommenden Tag um 8 Uhr. Na prima, also fällt Duschen aus, dann hätten wir ja direkt auf einem Parkplatz stehen bleiben können. Unsere heute eh leicht angespannte Stimmung wird dadurch nicht besser. Aber dann haben wir Glück, und plötzlich hält ein roter Pick-Up neben unserem Womo. Der Vater der Dame, mit der wir telefoniert hatten, hat sich dann doch erbarmt und ist nochmal vorbeigekommen. Jede Duschmünze kostet satte 2 €. Ok, dafür kann man auch 6 Minuten duschen, aber das ist trotzdem viel Geld, zumal der Platz bereits 38 Euro kostet. Aber wir sind trotzdem froh, packen unsere Duschsachen und gehen zum Waschhaus. Während ich Glück habe und wirklich heisses Wasser bekomme, ist bei den Männerduschen viel los und die Wassertemperatur für meinen Mann leider nicht mehr ganz so heiss. Aber gut getan hat es auf jeden Fall und nun sind wir wieder beide duftig frisch. Nun geht es an die weitere Planung, denn irgendwo sind wir heute beide nicht zufrieden mit dem Tag. Wir haben gar nicht so viele Kilometer gemacht und wirklich viel gesehen, aber es fühlte sich alles sehr gehetzt an, mal schaun dass wir das die kommenden Tage besser hinbekommen. Nun ist es bereits sehr spät, Peter macht noch Buchführung und ich habe getippt. Für heute reicht es, mal schauen was der morgige Tag so bringt.



Sonntag, 28. April 2024
Die Nacht ist erneut bitterkalt mit Temperaturen knapp am Gefrierpunkt. Nach dem Frühstück machen wir uns als erstes auf, die Cuchendun Caves zu erkunden. Vom Parkplatz aus erreichen wir die Höhlen zu Fuß in wenigen Minuten. Die Höhlen sind nicht sehr groß und gehen auch nicht tief rein, nur wenige Meter. Im Reiseführer finden wir noch die Info, dass hier eine wichtige Szene in der bekannten Serie „Games of Throne“ gedreht wurde. Da wir die Filme nicht kennen, sagt uns das aber nicht viel. Zurück am Womo packen wir zusammen, allerdings stoppen wir bereits nach wenigen hundert Metern das erste Mal. Hier gibt es nämlich noch einen großen Parkplatz – und zwar mit Toiletten, dort können wir unsere Kassette entleeren. Nun geht es weiter – mal mehr und mal weniger weit weg von der Küste, bis zur Murlough Bay. Mein Mann hat sich mal wieder für eine creative Strecke entschieden, und die Straße windet sich sehr steil und sehr eng Richtung Küste runter. Eng und steil hatten wir in Schottland auch, allerdings fehlen hier die sogenannten Passing Places, und bei Gegenverkehr wird es wirklich schwierig. Wir haben aber Glück, es ist wenig los und bald stehen wir auf einem winzigen und recht vollen Parkplatz. Aber für uns reicht es noch so eben, und wir laufen los und machen schöne Photos. Zu unserer linken blicken wir auf den Fair Head, und zur rechten auf den Torr Head. Dann geht es zurück zu Tatzel. Peter rangiert rückwärts raus und wendet in einem engen Abzweig. Dann geht es wieder steil bergauf. Auch diesmal haben wir bezüglich Gegenverkehr viel Glück und sind bald wieder auf der Causeway Coastal Route. Entgegen dem Namen führt die aber sehr oft nicht mal ansatzweise an der Küste entlang. Wir durchfahren Ballycastle, hier ist die Hölle los und es gibt kaum ein Durchkommen, geschweige denn dass man irgendwo anhalten könnte. Unser nächstes Ziel ist jetzt der Giants Causeway. Auf die gigantischen Basaltsäulen, die weit ins Meer reinragen freuen wir uns schon die ganze Zeit. Kostenfreie Parkplätze gibt es nur mehrere Kilometer entfernt, daher entscheiden wir uns, am Visitor Center zu parken und die Kosten in Kauf zu nehmen. Dafür haben wir einen guten und ordentlichen Parkplatz und können uns die Ausstellung im Visitor Center ansehen Enthalten ist auch eine Führung entlang der Klippen durch einen Guide, die knapp 45 Minuten dauert. Und dann bekommen wir noch eine Audiotour in Deutsch, die nochmal an einem Dutzend Wegpunkte über diese Landschaft und die Geschichte dieser Gegend informiert. Wir nutzen alles aus und starten als erstes mit der geführten Tour. Unsere Gruppe ist klein, und unser Führer spricht so deutlich, dass selbst ich fast alles verstehe. Die Tour endet am Highlight des Giants Causeway, an den großen Basaltsäulen. Wir klettern noch eine gute Weile überall rum, hören uns an den einzelnen Stationen die Audiokommentare an und laufen langsam wieder zurück. Allerdings ist jetzt schon so unglaublich viel los, wie ist das hier nur im Sommer? Zurück am Visitor Center geben wir die Headsets wieder ab und machen uns weiter auf den Weg Richtung Westen. Ziel ist es, in Greencastle die Fähre nach Irland zu nehmen. Die fährt aktuell nur Freitags – Sonntags, aber heute ist ja Sonntag. Alternativ können wir auch über das Festland fahren, aber das sind nochmal 75 km extra, ausserdem lieben wir Fähren. Auf dem Weg dahin kommen wir am Dunluce Castle vorbei. Parken ist nicht möglich, aber die Straße ist hier baulich durch einen großen Fels getrennt. Peter stoppt kurz auf dem Sperrstreifen, lässt mich raus und fährt einmal um den Felsen drum rum. Bis er wieder auf dem Sperrstreifen ankommt, steh ich bereit und hüpf wieder rein. Die Zeit hat gereicht, um einige schöne Bilder zu machen. Mein Mann hat manchmal schon creative Ideen… Als nächstes erreichen wir Coleraine, hier wird gerade für ein Motorrad Rennen, die Northwest 200, aufgebaut, das bereits seit 95 Jahren stattfindet. Sämtliche Masten von Ampeln, Laternen und Straßenschildern sind dick abgepolstert, genauso wie Gartenmauern oder metallene Zaunpfosten. Dazu wurden gigantische Tribünen aufgebaut. Erwartet werden über 100.000 Besucher, und die Höchstgeschwindigkeit der 100 Fahrer, die insgesamt 9 Rennen fahren, liegt aktuell bei über 209 Meilen / Stunden, also mehr als 335 hm/h, kein Wunder das hier einfach mal alles mit dicken Matten abgepolstert wird. Wir fahren weiter und nun geht es auf direktem Weg nach Greencastle. Der Fähranleger ist klein, um nicht zu sagen winzig. Wir haben Glück, die Fähre ist bereits in Sicht, und gut 10 Minuten später rollen wir auch schon an Bord. Und 15 Minuten später haben wir Irland erreicht. Es gibt keinerlei Grenzkontrollen, obwohl ja Nordirland nach dem Brexit nicht mehr zur EU gehört, Irland aber schon. Wie auch immer, für uns ist es so einfacher und ich kann unsere Pässe wieder weg räumen. Nun fahren wir noch gute 10 Minuten, dann erreichen wir Innishowen Head Lighthouse, einem Viewpoint des Wild Atlantik Highway. Auf dieser Route wollen wir die kommenden Wochen fahren. Der Parkplatz ist recht groß und wir können hier über Nacht stehen, es gibt sogar Frischwasser. Nun mache ich Abendessen, dann heisst es tippern und dann startet die Routenplanung für die kommenden Tage.



Samstag, 27. April 2024
Die Nacht ist kalt aber ruhig. Gut dass wir uns hier in diese recht kleine Parkbucht „gequetscht“ haben, denn wir wollten eigentlich 100 m weiter am Spielplatz stehen, aber uns war der Platz zu schräg. Nun wird seit heute früh gegen 6 Uhr (wir haben die LKW gehört) für einen Parklauf aufgebaut, und der Parkplatz ist mittlerweile gesperrt, da hatten wir echt Glück. Noch vor dem Frühstück fahren wir die wenigen Kilometer zum Parkplatz des Planetariums. Dort koche ich Kaffee und decke den Frühstückstisch. Wir haben viel Zeit, denn das Planetarium öffnet erst um 10 Uhr. Nach dem Frühstück laufen wir gemütlich durch den sogenannten Astropark, der zum Planetarium und Observatorium gehört. Der Park ist nett angelegt, aber es ist alles definitiv mehr auf Kinder und Heranwachsende als auf Erwachsene ausgelegt. Aber wir haben trotzdem viel Spaß und auch wir können hier eine Menge lernen. Toll finden wir vor allem das Sonnensystemmodell im Maßstab 1:30.000.000.000. das heisst das 1 m des Modells 30 Millionen Kilometern entspricht. Und es ist nicht nur bzgl. der Abstände zwischen den Planeten, sondern auch der Größe der Planeten maßstabsgetreu. Dann gibt es den Hyperwürfel, der erklärt wie eine logarithmische Skala funktioniert, die man braucht um weit entfernte Dinge darzustellen. Natürlich gibt es auch mehrere Sonnenuhren und einen Steinkalender und vieles mehr. Wir haben Glück, und es bleibt trocken, und wir verbringen sicherlich eine gute Stunde oder mehr im Astropark. Dann machen wir uns auf in die Ausstellung des Planetariums. Die begeistert uns jetzt nicht ganz so. Hier sind die Dinge eher kleinkindmäßig dargestellt, da hätten wir gerne mehr Infos zu einigen Dingen gehabt. Aber das ein oder andere Faszinierende entdecken wir auch hier, z. B. eine Darstellung der Erde ohne Flüsse, Seen und Meer, und daneben als Kugel dargestellt wieviel Wasser unser Planet hat. Die Wasserkugel ist im Verhältnis zum Durchmesser der Erde winzig, kaum zu glauben das das ausreicht um 70% der Erde mit Wasser zu bedecken. Dann stellen wir uns für die Vorstellung des Sonnensystems an. Die Veranstaltung findet in einem Kuppelförmigen 3D Kino statt, man liegt mehr als das man sitzt. Das Ganze ist interaktiv und gut gemacht, man sollte allerdings schwindelfrei sein, weil die Vortragende teils sehr zügig zwischen den Planeten wechselt. Aber die Vorstellung ist toll gemacht und wir geniessen jeden Moment. Zum Schluss gibt es noch 2 Minuten eine Virtuelle Achterbahnfahrt durch den Weltraum. Spätestens jetzt wird es für Menschen mit einem sensiblen Magen schwierig, wir haben jedoch Heidenspaß. Nach der Veranstaltung gehen wir noch zum Souvenirshop, ich hoffe auf einige Ansichtskarten. Aber weit gefehlt, die haben quasi nur Spielzeug. Wir gehen zurück zu Tatzel und machen uns auf den Weg nach Antrim, dort wollen wir in die Castle Gardens. Unterwegs fällt uns auf, dass viele Parkplätze eine Höhenbeschränkung haben. Das wird ja noch lustig, wir wollten hier in (Nord-)Irland eigentlich auch wieder viel wild stehen. Nun geht es nach Antrim zu den mehr als 400 Jahre alten Castle Gardens. Der PKW-Parkplatz ist brechend voll, aber wir kommen gut auf dem Busparkplatz unter. Der Himmel zieht sich gerade schwarz zu, mal sehen ob wir trocken bleiben. Wir laufen etwas durch die Parkanlagen, vorbei an Überresten eines alten Herrenhauses und zu einem Hügel, der aussieht (O-Ton Peter) wie eine vierhundert Jahre alte Kräuterspirale. Weiter geht es zu den Beeten, doch ausser Tulpen ist leider noch nicht viel zu sehen. Allerdings blühen diese in den tollsten Farben und Formen. Es ist viel los, aber an einem sonnigen Samstag ist das auch nicht anders zu erwarten. Allerdings sind hier eher Einheimische als Touristen unterwegs. Es gibt auch noch einen alten Kanal zu sehen, aber der braucht auch dringend mal wieder eine Reinigung, neben einigen Enten schwimmt da vor allem Dreck und Abfall drin rum. Alles in allem nett – aber auch nicht mehr als nett. Weiter geht es nun, und auf unserem weiteren Weg wollen wir zum Lidl, wir brauchen mal wieder Obst, Gemüse und Salat. Aber verflixt, selbst der Lidl hat einen Parkplatz mit einer Latte auf 2.10 m Höhe. Also fahren wir weiter, und nur 4 km später kommen wir an einem weiteren Lidl vorbei, hier können dann auch mal wir parken. Nach einem schnellen Einkauf geht es weiter, mittlerweile haben wir die Causeway Costal Route erreicht und fahren nun auf der weltberühmten Küstenstrasse, entsprechend viel ist allerdings auch los. Die ruhigen Zeiten wie in Schottland sind nun vorbei. Die Aussicht ist übrigens wirklich toll, aber nach vier Wochen schottischer Küsten sind wir leider sehr verwöhnt und nicht so enthusiastisch wie erwartet. Aber das schöne ist, dass es hier dann doch tatsächlich reichlich Parkplätze gibt, die auch als Übernachtungsplatz passen würden. Das ist gut zu wissen, also ist es nur in Stadtnähe schwierig mit einem großen Womo. Unser Tagesziel sind die Cushendun Caves, dort soll es einen kostenlosen Parkplatz geben. Wir sind gespannt, und bereits am Ortseingang können wir einen Blick auf den Platz erhaschen. Die gute Nachricht: es gibt keine Höhenbegrenzung. Die nicht ganz so gute: 500 anderer Wohnmobilfahrer wissen das auch. Ok, 500 ist natürlich übertrieben. Aber die idyllischen Abende allein auf weiter Flur sind sicherlich vorbei. Wir fahren auf den Parkplatz, und gerade als sich Peter in eine Lücke reingesetzt hat, signalisiert ein anderer Fahrer, das er weiterfährt. Und so haben wir dann tatsächlich einen tollen Platz mit Blick auf den Atlantik, die schottische Halbinsel Kintyre sowie sogar bis zur Isle auf Arran. Während Peter direkt mit den Nachbarn plauscht und Parkplatz Tips für die kommenden Tage austauscht, decke ich schon mal den Tisch für das Abendessen. Denn ausser dem Frühstück gab es noch nichts und so langsam knurrt mein Magen. Dann laufen wir noch eine kleine Runde oben an der Küste entlang, bevor wir uns ins Womo zum Schreiben zurückziehen. Morgen früh geht es als erstes zu den Höhlen. Bericht folgt.a