Sonntag, 5. Mai 2024
Der Tag beginnt mit dem üblichen Ritual aus Wasser auffüllen, Kassette leeren, Müll entsorgen und Tatzel abfahrbereit machen. Wir sind weiter unterwegs an der Westküste Richtung Süden, und versuchen uns immer – wie Mama beim Flohmarkt – rechts zu halten. Das hat den Vorteil, dass ich als Beifahrer quasi zur Küste hin sitze und Photos machen kann. Von Keel Strand aus fahren wir direkt hintereinander vier Aussichtspunkte ab, und zwar Cuan na hAisléime, An Chéibh Bheag, den Spanish Arma Viewpoint und Dhumhach Bheag. Die Route führt direkt an der Küste lang, es ist noch wenig los und die Aussicht ist mehr als eindrucksvoll. Am Parkplatz vom Spanish Armada Viewpoint bekommen wir noch den Tip, vorne zu den Klippen zu gehen, dort schwimmen gerade Delphine. Wir versuchen einige Photos zu machen, aber die (vermutlich) zwei Erwachsene und zwei Jungtiere sind einfach zu weit weg. Der nächste Abschnitt ist nicht ganz so spannend, wir fahren nach Newport und weiter bis Westport, und hier ist schon wieder richtig viel los. Man merkt dass Sonntag ist, ausserdem ist morgen Feiertag und das Wetter ist wirklich traumhaft. Jetzt wollen wir zum nächsten Punkt, dem Croagh Patrick View. Dort gibt es eine schöne alte Klosterruine sowie ein Denkmal, dass an die Hungersnot in Irland erinnert. Damals starben in Irland eine Million Menschen, weitere zwei Millionen Menschen wanderten aus. Aber nun beginnt das größte Problem, wir brauchen einen Parkplatz. Die Parkplätze bzw. anliegenden Strassen sind mal wieder höhenbegrenzt, und wir fahren erst einmal weiter. Allerdings hatten wir einen Busparkplatz gesehen. Peter wendet bei der sich nächsten bietenden Gelegenheit, was leider mehrere Kilometer sind, dann fahren wir zurück und parken neben hinter einem Bus. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit mit einem Wohnmobil, je weiter wir in den Süden kommen, umso schwieriger wird das Parkplatz Problem. Aber nun stehen wir und besichtigen wie geplant das Denkmal und die Ruine. Dann machen wir uns auf zum nächsten Aussichtspunkt, übersehen aber dass es sich wieder um einen Strand handelt, und entsprechend chaotisch ist es dort auch. Wir ziehen schnell weiter, und fahren jetzt etwas im Inland. Peter hat noch einen kleinen Abzweig gewählt, um mal wieder von der Hauptstraße wegzukommen und wir fahren am Aussichtspunkt von Doolough Valley vorbei - Landschaftlich auch wieder sehr schön! Jetzt geht es zu den Asleagh Falls, die bereits von der Strasse aus sichtbar sind. Dort ist auch unheimlich viel los, aber wir bekommen einen Parkplatz und laufen ungefähr die halbe Strecke bis zum Wasserfall und machen Photos. Hier ist auch der Endpunkt des einzigen geomorphologischen echten Fjordes in Irland, des Killary Fjord. Am Killary Harbour halten wir an, denn dort hat man eine tolle Sicht über fast den ganzen Fjord. Dann geht es zum Cleggan Harbour und nun weiter zum Aussichtspunkt von Omey Island. Hier wird es wieder richtig interessant, denn hier kann man bei Ebbe auf die Omey Insel fahren. Aber wir haben Flut, und so sehen die Straßenschilder im Wasser schon spektakulär aus. Da wir der Straße, wie sie Google vorschlägt, nicht folgen können – denn die liegt nun mal gerade im Wasser, müssen wir knapp zwei Kilometer zurück fahren, dann geht es weiter immer rechts an der Küste entlang. Wir fahren jetzt auf der Sky Road, eine wirklich schöne aber schmale und recht viel befahrene Touristenroute. Aber der 12 Kilometer lange Rundweg loht sich wirklich. Wir nähern uns dem Tagesziel, dem Signature Point Derrigimlagh. Eigentlich wollten wir noch wenige Kilometer weiter zu einem Parkplatz an einem Denkmal, aber der Platz gefällt uns und wir schlagen spontan hier unser Lager für die Nacht auf. Wir sind heute recht viel gefahren und hatten tolle Strassen, leider ist das Laufen aber zu kurz gekommen. Mal schauen ob wir morgen etwas mehr Bewegung kriegen.



Nach der ganzen Wanderei am Vortag sind wir ziemlich müde und entscheiden uns spontan, nach dem Aufstehen erst einmal eine Runde über den Downpatrick Head zu laufen, bevor wir frühstücken. Die Runde wird größer als gedacht, denn die Klippe ist wirklich riesig und jeder Schritt bietet einem völlig neue Perspektiven. Vor dem Head ist eine Felssäule im Wasser, natürlich auch wieder ein tolles Photomotiv. Ausser uns sind bereits einige Frühaufsteher unterwegs. Zum einen wieder eine Gruppe Tamilen oder ähnliches. Die treten immer im Rudel auf, suchen sich dann eine schöne Perspektive und machen an dieser Stelle gefühlt 5.000 Aufnahmen. Alles andere sehenswerte wird dann aber ignoriert und weiter geht es zum nächsten Sightseeing Punkt. Dann haben sich an verschiedenen Stellen der steilen Klippen Gruppen von Anglern platziert. Das irritiert uns jetzt, denn an einer solchen Steilküste zu angeln – da bekommt man ja Muskelkater, wenn man nur einen Hering rausziehen muss. Aber es scheint zu lohnen, denn in Summe sind sicherlich ein gutes Dutzend Angler hier oben. Allerdings gefühlt alles Einwanderer, zumindest sprechen die weder englisch noch gälisch. Wir laufen die gesamte Klippe ab, und suchen noch nach einer weiteren der EIRE-Kennzeichnungen. Hier der Fels soll mit EIRE 64 gekennzeichnet sein, aber wir finden die Steinschrift nicht. Peter befragt Google Maps und siehe da, wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht und stehen mitten auf dem I. Langsam machen wir uns zurück auf den Weg zu Tatzel und frühstücken erst einmal, obwohl es schon recht spät ist. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel des Tages, den Céide Fields in ca. 20 Minuten Entfernung. Dabei handelt es sich um eines der größten neolithischen Feldsysteme der Welt. Wir parken am zugehörigen Besucherzentrum, zahlen für uns zusammen 9 € Eintritt und erkunden als erstes das Aussengelände, denn der Himmel hat sich stark verfinstert, vielleicht kommt ja doch noch Regen, entgegen der Wettervorhersage. Als erstes gehen wir auf das Dach des Besucherzentrums, um einen kleinen Überblick über die Ausgrabungsstätte zu erhalten. Aber fast noch beeindruckender ist der Blick über die Küste bis zum Downpatrick Head, wo wir heute Nacht standen. Dann gehen wir die Treppen runter und auf der gegenüberliegenden Seite zu dem für Besucher freigegebenen Feld. Dort ist bereits ein Großteil der Ausgrabungen beendet, aber richtig fertig wird man hier vermutlich nie. Die Wege durch das Feld sind gut gemacht, und wir laufen mal wieder über Planken. Dann geht es ins Besucherzentrum zurück, dort gibt es eine große Ausstellung mit Hintergrundinformationen, Animationen und Filmen. Auch hier verbringen wir sicherlich nochmal 1,5 Stunden und so ist es schon recht spät, als wir uns auf den Weg machen. Nun wollen wir nach Belmullet zum Aldi, wir brauchen dringend Brot. Je näher wir dem Ort kommen, umso größer ist das Verkehrschaos. Und dann sehen wir die Hinweise auf den sogenannten Mayotag. Viele Straßen sind gesperrt, Besuchermassen überschwemmen den Ort, und Peter versucht nur zu wenden und wieder aus dem Trubel rauszukommen. Naja, irgendwo wird sich noch was finden. Und es findet sich tatsächlich kurze Zeit später ein kleine Supermarkt. Dort bekommen wir sogar mal wieder das sogenannte Tigerbrot, dass wir in Schottland oft gekauft haben, das ist ein sehr fluffiges Brot, ähnlich einem Ciabatta. Wenn es trocken wird, schmeckt es auch himmlisch, wenn es in der Pfanne leicht angebraten wird. Die Dame dort an der Kasse entlarvt uns natürlich auch umgehend als Touristen, und gibt uns direkt Tips für die weitere Route. Wir sollen unbedingt Achill Island erkunden, aber tatsächlich ist das eh unser Plan. Dort gibt es neben diversen Aussichtspunkten auch wieder einen Signature Point - den Keem Beach. Aber unsere Erfahrung mit diesen Touristenzielen ist eher schlecht, meist ist man als Wohnmobilfahrer nicht sehr willkommen. Nun machen wir noch kurz Stop am Dorans Point. Wieder einer der offiziellen Aussichtspunkte und ganz nett. Direkt nachdem wir auf Achill Island ankommen, sehen wir vor einem Geschäft eine Familie mit riesigen Softeis in der Hand sitzen. Peter huscht schnell in eine Parklücke, und die Familie verweist uns lachend auf den kleinen Laden der das Eis verlauft. Fünf Minuten später stehen wir dann zu sechst zusammen und schlecken an unseren riesigen Softeis rum. Dann geht es zu einem Aussichtspunkt an dem ausser uns niemand ist. Er nennt sich „Trá Dhumha Goirt“, bietet einen netten Blick auf einen winzigen Fährhafen und viel Ruhe, aber sonst ist hier einfach NICHTS: Nun geht es aber auf direktem Weg zum Keem Beach. Nur komisch, dass die Straße immer steiler wird und bergauf führt, statt zum Strand. Dann erreichen wir die Kuppe und nun geht ebenso steil bergab. Untern sehen wir schon den großen glitzernden Strand, und plötzlich taucht direkt vor uns ein überfüllter Parkplatz auf (fast nur Wohnmobile) und ein Schild, dass ab hier nur noch PKW weiterfahren dürfen - als ob wir es geahnt hätten. Peter bleibt im Womo sitzen, ich springe kurz raus und mache ein paar Bilder. Dann fahren wir den ganzen Weg zurück, wir hätten auf unsere Intuition hören sollen. Nun geht es nach Keel Strand, dort suchen wir ein Quartier für die Nacht. Aber das ist mal wieder nicht so einfach. Die Parkplätze sind teilweise für Wohnmobile ganz verboten, nicht nur für Übernachtung, sondern es gibt ein grundsätzliches Parkverbot. Peter hat in der App noch einen kostenfreien Stellplatz entdeckt, allerdings gibt es hier auch einen riesigen Campingplatz. Wir fragen nach einer Übernachtung, werden aber informiert, dass es leider nur Plätze ohne Strom gibt. Das wollen wir nicht, wenn wir schon zahlen wollen wir den ganzen Service. Gerade wollen wir wieder los als der (vermutliche) Besitzer kommt und uns Bescheid gibt, dass er uns provisorisch Strom legt. Wir bekommen einen netten Stellplatz zugewiesen, obwohl der Campingplatz schon sehr voll ist - und wir bekommen tatsächlich auch direkt Strom. Die Kosten halten sich mit 30 € absolut im Rahmen, Duschen kostet extra, 1 € pro Person, aber auch das ist ok. Wir richten uns häuslich ein und gehen erst einmal Duschen, die könnten definitiv etwas sauberer sein und das Wasser war leider nur lauwarm. Sehr schade, aber das können wir nun auch nicht mehr ändern. Wir nutzen den Abend, Peter räumt die Garage komplett leer und legt wieder den Teppich rein. Und ich koche uns Nudeln mit Hackfleischsauce und dazu gibt es eine große Schüssel Salat - mal ein richtiges Festessen. Den weiteren Abend genießen wir mit Cider, Obst und Chips - dazu schauen wir Harry Potter im Fernsehen. So einen gemütlichen Abend hatten wir schon länger nicht mehr. Aber es nutzt nichts, ein bisschen fleissig müssen wir noch sein. Peter macht sich an die Routenplanung und ich setze mich an die Tastatur. Und was wir morgen machen – wird sich ergeben….



Freitag, 3. Mai 2024
Wir starten etwas müde aber zufrieden in den neuen Tag. Als erstes machen wir Tatzel startklar, das heisst Frischwasser, WC leeren, Müll entsorgen. Dann sind wir abfahrbereit und fahren quasi noch einmal zurück gen Osten. Als erstes fahren wir den kleinen Wanderparkplatz an den Keshcorran Caves an. Wir haben Glück, es steht nur ein Auto dort, also gibt es genügend Platz für unser Womo. Die 17 Höhlen befinden sich auf ungefähr 2/3 Höhe des 360 m hohen gleichnamigen Hügels. Zuerst führt der Weg kurz über eine Weide, dann beginnt ein Schotterweg, der nach einer Kurve steil und stetig bergauf führt. Oben ist erst einmal ein Bänkle um kurz durchzuschnaufen, bevor man den nächsten Anstieg in Angriff nimmt. Und dann steht man auch schon vor den Höhlen. Davor führt ein schmaler Trampelpfad entlang, in die größeren Höhlen kann man auch einige Meter hineingehen. Die Höhlen sind nicht trocken, es tropft überall durch das Gestein, und im Inneren ist es sehr schlammig. Die ersten Höhlen erreicht man noch gut, dann wird der Trampelpfad in luftiger Höhe sehr schmal, und Peter geht noch kurz ohne mich weiter. Dann machen wir uns zurück auf den Weg zum Womo. Wir kommen wieder an der kleinen Bank vorbei, dort sitzt ein Ehepaar und wir kommen wieder schnell ins Gespräch. Wir wollen als nächstes zum Queen Maeve’s Cairn, dort waren die beiden vor einigen Tagen. Wir bekommen noch den Tip, den Rundweg unbedingt im Uhrzeigersinn zu laufen, aber das hatten wir eh vor. Wir klettern den steilen Hang zurück zum Parkplatz, in Summe soll der Weg gut 3,5 km lang sein. Uns kommt es deutlich kürzer vor, aber vielleicht sind wir auch einfach nur ausgeruht und beim Quatschen ist die Zeit schnell vergangen. Nun fahren wir nach Knocknarea, dort befindet sich einer von drei Wanderparkplätzen, von denen aus man zum Queen Maeve’s Cairn starten kann. Aber bevor wir starten, machen wir noch kurz Brotzeit. Nicht zu viel, gleich geht es wieder steil rauf, aber wir sind sicherlich 3 Stunden unterwegs, und das Frühstück haben wir heute ausfallen lassen. Wir packen einen Rucksack mit zwei Trinkflaschen und für jeden eine Daunenjacke, denn dort oben kann das Wetter ganz anders sein als hier auf dem aktuell sonnigen und warmen Parkplatz. Nun studieren wir noch einmal die Karte des Wanderweges. Es gibt die Möglichkeiten, den gleichen Weg hin und zurück zu laufen oder man läuft den Rundweg. Wir entscheiden uns für den Rundweg, und zwar wie eben geschrieben im Uhrzeigersinn. Das heisst wir laufen zuerst steil über Schotter und Fels bergauf, und auf der Rückseite des Berges dann über ungezählte Stufen aus Holzplanken wieder runter, und dann einmal um den Berg rum. Das kann man natürlich auch genau andersrum laufen, aber die vielen Treppenstufen gehen wir lieber bergab als den steilen geschotterten Hang. Auf der Hälfte des wirklich sehr steilen Anstiegs ist eine Bank, wir treffen diesmal ein Ehepaar aus den USA und quatschen uns kurz fest. Sie bleibt dann dort sitzen, ihr ist das zu steil und anstrengend. Er läuft / klettert mit uns zusammen hoch bzw. spurtet dann kurz vorm Gipfel an uns vorbei, als wir stoppen um unsere Jacken anzuziehen. Denn wir stehen jetzt in Wolkenschleiern und es ist schlagartig frisch geworden. Noch einmal geht es steil bergauf, und dann stehen wir am Grabhügel von Queen Maeve. Der Cairn ist 11 m hoch und hat einen Durchmesser von 55 m, das ist für einen Grabhügel schon gewaltig. Aber leider haben wir gerade eine sehr eingeschränkte Sicht. Eigentlich hat man von hier oben einen traumhaften Blick auf den Atlantik – eigentlich. Denn wir können drei Meter vor dem großen Hügel kaum die Steine erkennen. Das ist wirklich schade! Ab und zu fegt eine Böe über die Kuppe, dann können wir kurz ein Photo machen, und dann stehen wir wieder wie im Nebel. Wir treffen nochmal kurz den Herrn aus den USA, quatschen noch eine Runde, bevor er sich auf den gleichen Weg zurück macht. Wir laufen jedoch kurz um den Grabhügel und beginnen rückseitig den Abstieg. Und es geht steil runter, wirklich steil. Aber auf den Holzplanken, die auch noch mit dicken Krampen beschlagen sind, lässt es sich bergab gut gehen. Der Weg führt zu einer kleinen Lichtung, dort ist ein Schild mit einem Panorama Bild angebracht. Tja, das wäre also unser Ausblick ohne Nebel, echt schade, dass wir das Verpassen. Weiter geht es auf den Planken, nun führt der Weg durch die sogenannten Misty Mountain Woods, und genau das ist es gerade – nämlich nebelig und dunstig. Aber das lässt den Wald auch richtig mystisch erscheinen. Je tiefer wir kommen, umso mehr kommt die Sonne wieder durch. Wir verlassen die Treppen und es geht erst einmal fast eben weiter. Aber auf den letzten 2 Kilometern müssen wir dann doch nochmal rauf, allerdings nur auf gut 120 m. nach insgesamt 3 Stunden sind wir zurück. Schön war es – wirklich schön! Unser Tagesziel – mit dem Plan dort zu übernachten – ist der Signature Point Downpatricks Head. Wir wollten zwar eigentlich bei der „Jagd“ nach den Aussichtspunkten nicht mehr groß mitmachen, aber auf dem Weg dorthin fahren wir quasi an fünf Aussichtpunkten vorbei. Da wir gut in der Zeit liegen, wollen wir dort wenigstens immer für ein Photo anhalten. Als erstes erreichen wir Easky Pier. Spannender als der rostige Pfahl ist jedoch das alte Turmhaus aus dem frühen 13. Jahrhundert, das O’Dowd Castle. Weiter geht es, als nächstes liegt der Discovery Point namens Inishcrone Pier. Der fällt mal wieder nur in die Kategorie nett. Dann ab zum Ballina Quai, der am Moy River liegt. Wir photographieren wieder den Pfahl, aber auch hier gibt es spannenderes, nämlich die Überreste des Betonschiffes „SS Crete Boom“. Was genau dahinter steckt -also ob es im Krieg Jagdbomber täuschen sollte oder ein Trainingsschiff war – ist bis heute ungeklärt. Aber es ist auf jeden Fall interessant und wird natürlich auch photographiert. Da wir jetzt gerade von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahren, sind wir nicht mehr auf einer der größeren Landstrassen sondern zirkeln wieder über teils einspurige Nebenstrassen. Das führt dann zu kurzen Zwangspausen, z. b. als ein Bauer seine Kuhherde über die Strasse treibt. Nun erreichen wir den Punkt Killala Quai. Wieder nicht sehr aufregend, und nach 5 Minuten sind wir wieder unterwegs. Bevor wir unser Tagesziel erreichen kommt nun nur noch der Aussichtspunkt „Lackan Strand“. Und das ist wieder sehenswert, der Strand ist gigantisch groß. Wir wundern uns, dass weit und breit kein Fahrzeug am Strand zu sehen ist, denn wo auch immer es geht stehen die Iren mit ihren Fahrzeugen direkt auf dem Strand. Dann entdecken wir die Warnschilder mit dem Hinweis auf Treibsand. Das erklärt dann natürlich, dass der Strand schön ist aber keiner dort sein Auto abstellt. Jetzt haben wir noch gut 10 Minuten bis wir den großen Parkplatz am Downpatrick Head erreichen. Hier werden wir morgen früh eine kleine Runde laufen, aber für heute soll es genug sein. Nun gibt es noch Abendessen, dann heisst es tippen und dann ist Feierabend. Was wir morgen machen müssen wir noch entscheiden, Bericht folgt.



Donnerstag, 2. Mai 2024
Wir kommen erst spät ins Bett, weit nach Mitternacht. Geweckt werden wir von den Kühen auf der Weide neben uns, die Punkt 7.30 Uhr ein Blök-Konzert von sich geben. Wir genießen noch etwas die Wärme unter der Bettdecke, bevor wir rauskrabbeln. Diesmal koche ich eine Kanne Kaffee für unterwegs, ich habe dazugelernt. Nach dem Frühstück wollen wir gerade los, als Peter entdeckt, dass sich durch die rabbeligen Strassen der Deckel unseres Wasserkanisters gelöst hat. Gut 5 l Wasser haben sich hinten in der Garage verteilt. Da wir den Boden mit Teppich ausgelegt haben, sind die natürlich auch tropfnass. Peter räumt alle Kistenraus, wir holen die Teppiche raus, reiben alles trocken, trocknen die Kisten und packen (bis auf die nassen Teppiche) auch alles wieder zurück. Die nassen Teppiche legen wir erst einmal in die Dusche. Mit etwas Verspätung machen wir uns nun auf den Weg. Während ich abends getippt habe, hat Peter noch die komplette Routenplanung gemacht, mal schaun ob wir alles schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Als erstes steht mal wieder ein Aussichtspunk an, und zwar am Mount Charles Pier, wenige Kilometer vor Donegal. Zuerst geht es über den Wild Atlantik Way, die Strasse ist aber langweilig. Dann können wir abbiegen und sind wieder mal auf einem schmalen Strässchen unterwegs. Gut dass wir nicht darauf vertraut haben, dass wir dort über Nacht stehen können, was ursprünglich auch eine Idee war. Denn hier kostet das Stehen über Nacht 10 €, und es gibt keinerlei Service. Also kein Strom, Abfall, Entsorgung oder irgendwas. Nur ein altes Dixie steht hier. Der Ausblick ist nett, aber auch nur nett. Nun geht es weiter nach Donegal, die namensgebenden Stadt der nördlichsten Grafschaft in Irland. Dort fahren wir als erstes das Touristinfo an. Eine sehr nette junge Dame gibt mir eine tolle Karte des gesamten Wild Atlantik Way (kostenfrei!) und gibt mir noch ein paar Infos zu den nächsten geplanten Stops. Bereits nach wenigen Minuten sind wir wieder unterwegs, nun geht es zum Lidl. Nachdem wir die letzten Wochen ja bereits beim Lidl in England, Schottland und Nordirland eingekauft haben – mit nahezu identischen vergleichbaren Preisen zum deutschen Lidl bzw. teils sogar deutlich günstiger– bleibt uns hier die Spucke weg. Es ist alles viel viel teurer als bei uns. Im Schnitt gut 30% bis manchmal sogar 40% teurer, egal ob Obst, Brot, Wurst, Fleisch, Käse… einfach alles ist teurer. Und das erste Mal gibt es hier auch Pfand auf Getränke, das gab es in den anderen Ländern auch nicht. Nun gut, das ist halt so, aber das hatten wir nicht erwartet. Allerdings ist der Diesel dafür wieder preislich günstiger, nämlich ungefähr wie in Deutschland. In England / Schottland / Nordirland war der Sprit immer 10-15 Cent teurer als daheim. Genug gejammert, es ändert eh nichts. Nun machen wir uns auf zum nächsten Punkt, zum Murvagh Beach. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine Kilometerlange Baustelle. Und wir stellen wieder fest – die Insulaner lieben diese rot-weissen Baustellenhütchen. Schon in Schottland wurden die an allen passenden und unpassenden Stellen hingestellt. Und wenn es ein tiefes Loch war, wurde einfach mal das ganze Loch mit diesen Hütchen vollgestopft. Und manchmal standen die auch am Seitenstreifen auf 2 km Länge. Aber das Beste ist wirklich diese Baustelle – auf zig Kilometern stehen die Hütchen am rechten und linken Fahrbahnrand sowie in der Fahrbahnmitte. Das müssen nicht nur hunderte sondern tausende sein. Scheint ja ein gutes Geschäftsmodell zu sein. Aber auch diese Baustelle hat einmal ein Ende, und wir erreichen den Murvagh Beach – also zumindest fast. Denn auch hier gibt es eine Höhenbeschränkung, und wir können den großen Besucherparkplatz nicht anfahren, sondern müssen auf einem kleinen Waldparkplatz stehen bleiben, und von dort die 2 km zu Fuss gehen. Es ist recht eng, aber ein sehr nette Fahrer eines kleinen Reisebusses (10 Sitzer) springt sofort in seinen Bus und parkt um, damit wir gut stehen können. Wir bedanken uns herzlich, aber er winkt ab und hält es für selbstverständlich. Eine andere Dame gibt uns noch den Tip, zum Parkplatz nicht der Strasse zu folgen, sondern dem kleinen Trampelpfad durch den Wald mit den ganzen blühenden Bluebells zu folgen. Also laufen wir los, und erreichen nach kurzer Zeit die himmelhohen Dünen am Strand. Wow, ist das schön hier. Wir klettern die Dünen runter an den Strand, laufen die letzten knappen Kilometer am Strand lang bis zum Parkplatz und dem großen rostigen WAW Marker. Nach dem obligatorischen Photo laufen wir wieder am Strand zurück, und diesmal bis fast direkt zum Womo. Was für ein schöner Spaziergang, und es ist mittlerweile wirklich warm bei 18°C. Wir fahren weiter bis Rossnowlagh Beach, auch dort gibt es am Strand wieder einen Pfahl, aber hier stoppen wir wieder nur kurz bis wir uns auf den Weg zum nächsten Punkt machen. Wir erreichen Tullan Beach, der Strand ist wieder breit und wunderschön, uns interessieren aber mehr die Fairy Bridges – die Feenbrücken. Dabei handelt es sich um Felsformationen, unter denen der Atlantik rauscht. Die vielen kleinen wilden Blümchen zwischen den Felsen lassen das ganze wirklich märchenhaft wirken. Nun haben wir wieder ein bisschen mehr Fahrerei zum nächsten Wegpunkt, wir wollen zum Mullaghmore Head. Dabei handelt es sich aber nicht nur um einen der vielen Viewpoints sondern um einen sogenannten Signature Point. Das sind einige ausgewählte besonders schöne Orte. Und ja, in der Tat ist die Aussicht atemberaubend, und der tosende Atlantik im Sonnenschein – das hat schon was. Wir nutzen den Stop direkt, um Brotzeit zu machen. Frisches Brot haben wir vorhin gekauft, dazu gibt es leckeren Käse und noch etwas Kochschinken. Viel mehr braucht es nicht für eine leckere Mahlzeit. Nun geht es zum Streedagh Beach und dann zum Rosses Point Beach. Aber je weiter südlich wir kommen, umso weniger beliebt scheinen Wohnmobilfahrer zu sein. Viele Parkplätze sind höhenbegrenzt, die Parkmöglichkeiten für Wohnmobile sind unheimlich eingeschränkt. Das kann ja noch heiter werden. Richtig schlimm wird es dann bei Sligo, am Strandhill Beach. Es gibt genau zwei Parkplätze für Wohnmobile unserer Grösse, und eigentlich sind es Busparkplätze und diese sind etliche hundert Meter von der Strandpromenade weg. An der Promenade selbst gibt es nur PKW-Parkplätze. Wir fahren also nochmal zurück zum Busparkplatz stellen Tatzel ab und laufen bis zum Wasser. Es ist der erste wirklich richtig warme Tag, und wir wollen uns ein Eis gönnen. Bei Preisen von 3.80 € für eine Kugel vergeht uns jedoch der Appetit, und wir laufen zurück zum Womo und fahren weiter. Eigentlich wollen wir jetzt zum Queens Maeve’s Cairn und dort eine längere Wanderung machen. Aber dazu ist es mittlerweile zu spät. Spontan entschliessen wir uns, die Wanderung auf morgen zu verschieben. Wir fahren nun nach Aughris Head, einem weiteren WAW Punkt. Dort gibt es einen Pub, der gleichzeitig einen Wohnmobilstellplatz hat. Die Preise liegen mit 20 € bei nicht einmal der Hälfte, die ein Campingplatz kostet. Und es gibt Duschen, WC, Frischwasser, Strom und Entsorgung. Das heisst zwar, dass wir morgen ein gutes Stück Weg noch einmal zurückfahren müssen, aber der Platz ist wirklich gut. Und der Pub liegt direkt am Strand, was meinen Mann dazu bringt sich nun endlich seinen Wunsch zu erfüllen und in den Atlantik abzutauchen. Also naja, abtauchen nicht ganz. Denn es ist Ebbe und wir haben die gleichen Bedingungen wie an der Ostseequelle, es ist seicht! Nach 50 m ins Wasser laufen sind auch nur maximal die Waden nass. Peter lässt sich daher kurzerhand in die nächsten Wellen fallen, um komplett nass zu werden, mir reicht es, kalte Schienbeine zu bekommen, denn viel mehr als 6°C Wassertemperatur wird es nicht haben. Zurück am Womo schnappen wir uns unsere vorher bereit gestellten Badetaschen und ab geht es unter die heisse Dusche. Dann statten wir dem Pub einen Besuch ab und lassen uns mit gutem Essen verwöhnen. Ich entscheide mich für Fish & Chips, und Peter gönnt sich ein Steak. Alles ist heiss, frisch zubereitet und sehr lecker. Zurück am Womo mache ich uns noch einen Espresso, und dann wird es Zeit zum Schreiben. Wie es weitergeht – wissen wir noch nicht genau. Auf jeden Fall wollen wir mit der Hetzerei von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt nicht mehr weitermachen. Vielleicht noch die sogenannten Signature Points, die waren bis jetzt immer sehr sehenswert, aber wir fahren sicherlich nicht mehr jeden Strand an. Wenn es klappt, ist morgen erst einmal wandern angesagt, der Queens Maeve’s Cairn und vielleicht auch die Keshcorran Caves. Ich werde berichten.



Wir gehen ausnahmsweise mal früh ins Bett und verschieben die Routenplanung für den kommenden Tag auf den nächsten Morgen. Wir werden mit Sonne geweckt – wie schön ist das denn. Und laut Regenradar soll es auch den ganzen Tag so bleiben, das sind gute Aussichten. Als erstes machen wir einen langen Spaziergang über die Landzunge, bzw. direkt am Strand entlang. Gut gelüftet setzen wir uns in Tatzel zusammen und planen die Route für den Tag. Wir wollen heute einiges auf dem Wild Atlantik Way fahren und wieder die offiziellen Viewpoints, also Aussichtspunkte abfahren. Sollte es sich ergeben, wird Peter sicherlich ein paar creative Umwege wählen, aber das machen wir nach Bedarf. Der Tag startet allerdings direkt mit einem Aufreger, denn in einer Kurve kommt uns reichlich schnell ein Transporter entgegen, und wir sehen bereits, dass es knapp wird. Peter bremst fast auf Null und zieht soweit nach links wie möglich, der Transporter sieht es gelassener, bleibt auf dem Gas stehen und dann knallt es. Wir haben zum Glück die dicken und sauteuren Spiegelschutzkappen, die mein Mann unbedingt haben wollte. Und das hat sich jetzt gerade gelohnt. Der Transporter hatte nicht so viel Glück. Natürlich haben sowohl wir als auch der andere Fahrer angehalten, aber der schaut nur genervt und hebt seinen kaputten Aussenspiegel auf, schaut zu uns, steigt ein und fährt weg. Ok, dann ist das so. Wir haben zum Glück tatsächlich nur eine schwarze Kunststoffspur am Aussenspiegel, sonst ist nichts passiert. Das verspricht ein interessanter Tag zu werden. Als erstes fahren wir nun den Aussichtspunkt von Bloody Foreland an. Dort haben wir einen tollen Blick auf die Atlantikküste und kleine vorgelagerte Felsen. Weiter geht es auf dem Wild Atlantik Way zum nächsten Marker in Bunbeg. Dieser Aussichtspunkt ist eher unscheinbar, es handelt sich um einen winzigen versteckten Hafen und ist definitiv nicht spektakulär oder irgendwie besonders. Nun geht es zum Carrick Finn Beach, dieser Punkt befindet sich fast direkt neben dem sehr kleinen Flughafen von Donegal. Kurz vorher kommen wir noch an einer Art Steinkreis vorbei, der aber sicherlich sehr neu ist und nicht historisch. Wir überlegen, ob wir vom Parkplatz aus bis zum Strand laufen, aber irgendwie habe wir nicht so recht Lust und wollen lieber weiter. Nun kommt Burtonport Harbour. Der Hafen ist immer noch klein, aber nicht so klein wie der heute vormittag. Von hier geht die Fähre zur Insel Arranmore, die Fähre ist aber winzig, die Autos müssen rückwärts auf die Fähre fahren. Am Terminal hängen Bilder, wie früher Autos transportiert wurden, da wurden einfach Planken auf ein normales kleines Boot gelegt und ein PKW quer aufs Boot gestellt. Das sieht schon gewagt aus. Wir machen die üblichen Photos, wie Peter an dem Pfahl rumturnt, dann gehen wir in den Lobster Pot. Denn wir haben uns vorgenommen, einmal im Urlaub Hummer zu essen, fangfrisch natürlich. Der Laden ist klein und urig, inhabergeführt und wirklich schön gemacht. Tatsächlich gibt es heute auch fangfrischen Hummer, und wir entscheiden uns für einmal Hummer mit Beilagen und als zweites Hauptgericht nur eine gefüllte Ofenkartoffel. Das teilen wir dann, so bleibt es preislich im Rahmen und wir können es dann auch geniessen. Der Hummer ist klasse, da wir direkt gesagt haben, dass wir teilen wollen, bekommen wir den ganzen Hummer in der Mitte einmal durchtrennt, und die Ofenkartoffel in zwei Hälften. Es gibt Stoffservietten, da müssen wir direkt an Mama denken. Das Essen ist zwar teuer, aber wirklich toll, es hat sich gelohnt. Satt und glücklich gehen wir weiter auf die Jagd nach Aussichtspunkten. Eigentlich müssen wir wieder zurück, aber Peter entdeckt, dass man auch durch den Hafen weiterfahren kann. Es sieht zwar auf den ersten Blick so aus, als würde man nur auf einem Firmengelände landen, ist aber tatsächlich eine Straße. Aber fragt nicht – ein typischer Peter Weg, aber schön! Nun haben wir ein bisschen Fahrerei, aber die Tour heute macht viel Spaß, wir sind wirklich relativ dicht an der Küste und ich mache ungezählte Bilder. Jetzt kommen wir am nächsten schönen Strand an, Narin Portnoo. Einige Schulklassen sind dort gerade zum Schwimmen, dass wäre in Deutschland undenkbar. Zu kalt, zu nass, zu gefährlich, zu viel Wind, zu viel Sand, kalte Duschen und und und. Hier scheint es völlig normal zu sein, Schwimmunterreicht bei einstelligen Temperaturen im offenen Meer zu machen. Wie so oft gibt es hier auch eine Dusche (natürlich nur mit kaltem Wasser) am Strand, das ist natürlich eine tolle Sache. Wir laufen eine Runde am Wasser entlang, geniessen die Sonne auf der Haut und dann machen wir uns auf, wir haben noch mehr vor. Denn jetzt geht es zum Assaranca Wasserfall. Die Strasse dorthin ist schmal und eng und es gibt nur sehr wenige Ausweichmöglichkeiten. Aber mein altbekannter Chauffeur meistert natürlich auch das und bald erreichen wir den Wasserfall. Der ist wirklich schön und hat die Fahrerei gelohnt. Von hier aus geht es spannend weiter, denn es geht über eine Brücke, über die ich normalerweise nicht einmal mit dem Auto fahren würde. Aber ich bin ja nicht der Fahrer…. Nun kommen gut 20 km einspuriger enger Strassen, und Peter hat Spaß in den Backen. Und ich bemühe mich, ausgeglichen zu bleiben. Weiter geht es nach Malin Beg, der Weg führt über eine lange Passstrasse, heute kommt Peter aber wirklich auf seine Kosten. Und das alles ohne eine richtige Tasse Kaffee, denn er wollte heute früh nur eine Tasse löslichen Kaffeehaben, und keinen Kaffee für unterwegs - was ein Fehler war und sich so nicht wiederholen wird! Wir erreichen den Viewpoint, und es ist wirklich schön hier. Kurz überlegen wir, ob wir hier bereits für die Nacht stoppen. Aber eigentlich wollen wir weiter, und das machen wir dann auch. Nun geht es zum geplanten Tagesziel, nach Slieve League. Diese Klippen sind zwar nicht so bekannt wie die Cliffs of Moher, allerdings dreimal so hoch. Mittlerweile ist es später nachmittag, als wir den Parkplatz erreichen. Der Parkplatz ist kostenpflichtig, von hier aus sind es noch knapp 2 km Fussweg zu den Klippen. Es gibt zwar oben an den Klippen auch einen Parkplatz, aber angeblich nur für PKW. Wie auch immer, wir wollen uns eh bewegen, also zahlen wir das Parkticket und laufen los. Der Weg geht zuerst richtig steil bergauf, aber sobald wir die Kuppe geschafft haben, geht es den Rest ziemlich entspannt weiter. Der Ausblick ist unglaublich, und wir geniessen den Spaziergang. Genau so haben wir uns Irland vorgestellt. Auch hier sieht man noch Reste der Kennzeichnung für die Alliierten, hier ist es EIRE 77. Nach 2 km erreichen wir den kleinen Parkplatz, es sind auch noch etliche Menschen hier unterwegs. Nach ungefähr zwanzig Minuten und hundert Photos laufen wir langsam zurück, denn nun brauchen wir ein Quartier für die Nacht. Hier ist Übernachtungsparken nicht gestattet, aber das hatten wir fast befürchtet. Peter findet einen guten Platz, aber auf dem Weg kommen wir noch an einem weiteren Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way vorbei, den nehmen wir dann auch noch mit. Der Punkt heisst Muckross Head, und wieder haben wir einen Blick von oben auf einen beeindruckenden Strand. Ach wenn es doch nur etwas wärmer wäre…. Weiter geht es, denn es ist jetzt wirklich schon spät, und wir fahren zum Aussichtspunkt von Fintragh Bay. Kurz vorm Ziel heisst es noch einmal scharf rechts abbiegen, und bevor wir das Schild“ 30% Gefälle“ richtig realisieren, sind wir auch schon abgebogen, und Peter zirkelt die engen Serpentinen runter. So weit so gut, aber das müssen wir auch wieder rauf. Nun gut, also über Nacht stehen ist hier schon mal erlaubt. Wir machen einen Spaziergang über die Dünen, und überlegen, ob wir bleiben oder die Ruhe des späten Abends nutzen, um wieder zurück auf die Hauptstrasse zu fahren. Denn eines ist klar, Gegenverkehr können wir hier nicht gebrauchen, bei der Steigung. Wir entscheiden uns zusammen dafür, weiterzufahren, denn morgen im Touristengewimmel wird es nicht leichter. Und es kommt, wie es kommen muss, auf halben Weg kommt ein PKW, Peter muss halten und der PKW weicht in eine Schotterbucht aus. Na prima, ich laufe jetzt einfach mal den Weg hoch um eventuelle andere PKW zum Halten aufzufordern, und Peter versucht aus dem Stand bei der Steigung wieder anzufahren. Im dritten Anlauf schafft er es tatsächlich, und Tatzel kämpft sich Meter für Meter den Asphalt rauf. Gut gemacht, ich bin so erleichtert, dass mal wieder für eine Viertelstunde Stresshusten einsetzt. Aber schnell ist wieder alles gut, und Peter bringt uns nun noch bis Salthill. Auf dem kleinen Parkplatz am Strand steht bereits ein Wohnmobil, aber es ist Platz genug und übernachten erlaubt. Wir parken und geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang. Noch ein ausgiebiges Telefonat mit Mutter und dann ist Feierabend. Den beginnen wir mit Cider, einem Obstteller und Chips. Nicht das gesündestes Abendessen, aber lecker. Ein spannender Tag geht zu Ende, mal sehen was morgen so passiert.