Donnerstag, 2. Mai 2024
Wir kommen erst spät ins Bett, weit nach Mitternacht. Geweckt werden wir von den Kühen auf der Weide neben uns, die Punkt 7.30 Uhr ein Blök-Konzert von sich geben. Wir genießen noch etwas die Wärme unter der Bettdecke, bevor wir rauskrabbeln. Diesmal koche ich eine Kanne Kaffee für unterwegs, ich habe dazugelernt. Nach dem Frühstück wollen wir gerade los, als Peter entdeckt, dass sich durch die rabbeligen Strassen der Deckel unseres Wasserkanisters gelöst hat. Gut 5 l Wasser haben sich hinten in der Garage verteilt. Da wir den Boden mit Teppich ausgelegt haben, sind die natürlich auch tropfnass. Peter räumt alle Kistenraus, wir holen die Teppiche raus, reiben alles trocken, trocknen die Kisten und packen (bis auf die nassen Teppiche) auch alles wieder zurück. Die nassen Teppiche legen wir erst einmal in die Dusche. Mit etwas Verspätung machen wir uns nun auf den Weg. Während ich abends getippt habe, hat Peter noch die komplette Routenplanung gemacht, mal schaun ob wir alles schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Als erstes steht mal wieder ein Aussichtspunk an, und zwar am Mount Charles Pier, wenige Kilometer vor Donegal. Zuerst geht es über den Wild Atlantik Way, die Strasse ist aber langweilig. Dann können wir abbiegen und sind wieder mal auf einem schmalen Strässchen unterwegs. Gut dass wir nicht darauf vertraut haben, dass wir dort über Nacht stehen können, was ursprünglich auch eine Idee war. Denn hier kostet das Stehen über Nacht 10 €, und es gibt keinerlei Service. Also kein Strom, Abfall, Entsorgung oder irgendwas. Nur ein altes Dixie steht hier. Der Ausblick ist nett, aber auch nur nett. Nun geht es weiter nach Donegal, die namensgebenden Stadt der nördlichsten Grafschaft in Irland. Dort fahren wir als erstes das Touristinfo an. Eine sehr nette junge Dame gibt mir eine tolle Karte des gesamten Wild Atlantik Way (kostenfrei!) und gibt mir noch ein paar Infos zu den nächsten geplanten Stops. Bereits nach wenigen Minuten sind wir wieder unterwegs, nun geht es zum Lidl. Nachdem wir die letzten Wochen ja bereits beim Lidl in England, Schottland und Nordirland eingekauft haben – mit nahezu identischen vergleichbaren Preisen zum deutschen Lidl bzw. teils sogar deutlich günstiger– bleibt uns hier die Spucke weg. Es ist alles viel viel teurer als bei uns. Im Schnitt gut 30% bis manchmal sogar 40% teurer, egal ob Obst, Brot, Wurst, Fleisch, Käse… einfach alles ist teurer. Und das erste Mal gibt es hier auch Pfand auf Getränke, das gab es in den anderen Ländern auch nicht. Nun gut, das ist halt so, aber das hatten wir nicht erwartet. Allerdings ist der Diesel dafür wieder preislich günstiger, nämlich ungefähr wie in Deutschland. In England / Schottland / Nordirland war der Sprit immer 10-15 Cent teurer als daheim. Genug gejammert, es ändert eh nichts. Nun machen wir uns auf zum nächsten Punkt, zum Murvagh Beach. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine Kilometerlange Baustelle. Und wir stellen wieder fest – die Insulaner lieben diese rot-weissen Baustellenhütchen. Schon in Schottland wurden die an allen passenden und unpassenden Stellen hingestellt. Und wenn es ein tiefes Loch war, wurde einfach mal das ganze Loch mit diesen Hütchen vollgestopft. Und manchmal standen die auch am Seitenstreifen auf 2 km Länge. Aber das Beste ist wirklich diese Baustelle – auf zig Kilometern stehen die Hütchen am rechten und linken Fahrbahnrand sowie in der Fahrbahnmitte. Das müssen nicht nur hunderte sondern tausende sein. Scheint ja ein gutes Geschäftsmodell zu sein. Aber auch diese Baustelle hat einmal ein Ende, und wir erreichen den Murvagh Beach – also zumindest fast. Denn auch hier gibt es eine Höhenbeschränkung, und wir können den großen Besucherparkplatz nicht anfahren, sondern müssen auf einem kleinen Waldparkplatz stehen bleiben, und von dort die 2 km zu Fuss gehen. Es ist recht eng, aber ein sehr nette Fahrer eines kleinen Reisebusses (10 Sitzer) springt sofort in seinen Bus und parkt um, damit wir gut stehen können. Wir bedanken uns herzlich, aber er winkt ab und hält es für selbstverständlich. Eine andere Dame gibt uns noch den Tip, zum Parkplatz nicht der Strasse zu folgen, sondern dem kleinen Trampelpfad durch den Wald mit den ganzen blühenden Bluebells zu folgen. Also laufen wir los, und erreichen nach kurzer Zeit die himmelhohen Dünen am Strand. Wow, ist das schön hier. Wir klettern die Dünen runter an den Strand, laufen die letzten knappen Kilometer am Strand lang bis zum Parkplatz und dem großen rostigen WAW Marker. Nach dem obligatorischen Photo laufen wir wieder am Strand zurück, und diesmal bis fast direkt zum Womo. Was für ein schöner Spaziergang, und es ist mittlerweile wirklich warm bei 18°C. Wir fahren weiter bis Rossnowlagh Beach, auch dort gibt es am Strand wieder einen Pfahl, aber hier stoppen wir wieder nur kurz bis wir uns auf den Weg zum nächsten Punkt machen. Wir erreichen Tullan Beach, der Strand ist wieder breit und wunderschön, uns interessieren aber mehr die Fairy Bridges – die Feenbrücken. Dabei handelt es sich um Felsformationen, unter denen der Atlantik rauscht. Die vielen kleinen wilden Blümchen zwischen den Felsen lassen das ganze wirklich märchenhaft wirken. Nun haben wir wieder ein bisschen mehr Fahrerei zum nächsten Wegpunkt, wir wollen zum Mullaghmore Head. Dabei handelt es sich aber nicht nur um einen der vielen Viewpoints sondern um einen sogenannten Signature Point. Das sind einige ausgewählte besonders schöne Orte. Und ja, in der Tat ist die Aussicht atemberaubend, und der tosende Atlantik im Sonnenschein – das hat schon was. Wir nutzen den Stop direkt, um Brotzeit zu machen. Frisches Brot haben wir vorhin gekauft, dazu gibt es leckeren Käse und noch etwas Kochschinken. Viel mehr braucht es nicht für eine leckere Mahlzeit. Nun geht es zum Streedagh Beach und dann zum Rosses Point Beach. Aber je weiter südlich wir kommen, umso weniger beliebt scheinen Wohnmobilfahrer zu sein. Viele Parkplätze sind höhenbegrenzt, die Parkmöglichkeiten für Wohnmobile sind unheimlich eingeschränkt. Das kann ja noch heiter werden. Richtig schlimm wird es dann bei Sligo, am Strandhill Beach. Es gibt genau zwei Parkplätze für Wohnmobile unserer Grösse, und eigentlich sind es Busparkplätze und diese sind etliche hundert Meter von der Strandpromenade weg. An der Promenade selbst gibt es nur PKW-Parkplätze. Wir fahren also nochmal zurück zum Busparkplatz stellen Tatzel ab und laufen bis zum Wasser. Es ist der erste wirklich richtig warme Tag, und wir wollen uns ein Eis gönnen. Bei Preisen von 3.80 € für eine Kugel vergeht uns jedoch der Appetit, und wir laufen zurück zum Womo und fahren weiter. Eigentlich wollen wir jetzt zum Queens Maeve’s Cairn und dort eine längere Wanderung machen. Aber dazu ist es mittlerweile zu spät. Spontan entschliessen wir uns, die Wanderung auf morgen zu verschieben. Wir fahren nun nach Aughris Head, einem weiteren WAW Punkt. Dort gibt es einen Pub, der gleichzeitig einen Wohnmobilstellplatz hat. Die Preise liegen mit 20 € bei nicht einmal der Hälfte, die ein Campingplatz kostet. Und es gibt Duschen, WC, Frischwasser, Strom und Entsorgung. Das heisst zwar, dass wir morgen ein gutes Stück Weg noch einmal zurückfahren müssen, aber der Platz ist wirklich gut. Und der Pub liegt direkt am Strand, was meinen Mann dazu bringt sich nun endlich seinen Wunsch zu erfüllen und in den Atlantik abzutauchen. Also naja, abtauchen nicht ganz. Denn es ist Ebbe und wir haben die gleichen Bedingungen wie an der Ostseequelle, es ist seicht! Nach 50 m ins Wasser laufen sind auch nur maximal die Waden nass. Peter lässt sich daher kurzerhand in die nächsten Wellen fallen, um komplett nass zu werden, mir reicht es, kalte Schienbeine zu bekommen, denn viel mehr als 6°C Wassertemperatur wird es nicht haben. Zurück am Womo schnappen wir uns unsere vorher bereit gestellten Badetaschen und ab geht es unter die heisse Dusche. Dann statten wir dem Pub einen Besuch ab und lassen uns mit gutem Essen verwöhnen. Ich entscheide mich für Fish & Chips, und Peter gönnt sich ein Steak. Alles ist heiss, frisch zubereitet und sehr lecker. Zurück am Womo mache ich uns noch einen Espresso, und dann wird es Zeit zum Schreiben. Wie es weitergeht – wissen wir noch nicht genau. Auf jeden Fall wollen wir mit der Hetzerei von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt nicht mehr weitermachen. Vielleicht noch die sogenannten Signature Points, die waren bis jetzt immer sehr sehenswert, aber wir fahren sicherlich nicht mehr jeden Strand an. Wenn es klappt, ist morgen erst einmal wandern angesagt, der Queens Maeve’s Cairn und vielleicht auch die Keshcorran Caves. Ich werde berichten.



Wir gehen ausnahmsweise mal früh ins Bett und verschieben die Routenplanung für den kommenden Tag auf den nächsten Morgen. Wir werden mit Sonne geweckt – wie schön ist das denn. Und laut Regenradar soll es auch den ganzen Tag so bleiben, das sind gute Aussichten. Als erstes machen wir einen langen Spaziergang über die Landzunge, bzw. direkt am Strand entlang. Gut gelüftet setzen wir uns in Tatzel zusammen und planen die Route für den Tag. Wir wollen heute einiges auf dem Wild Atlantik Way fahren und wieder die offiziellen Viewpoints, also Aussichtspunkte abfahren. Sollte es sich ergeben, wird Peter sicherlich ein paar creative Umwege wählen, aber das machen wir nach Bedarf. Der Tag startet allerdings direkt mit einem Aufreger, denn in einer Kurve kommt uns reichlich schnell ein Transporter entgegen, und wir sehen bereits, dass es knapp wird. Peter bremst fast auf Null und zieht soweit nach links wie möglich, der Transporter sieht es gelassener, bleibt auf dem Gas stehen und dann knallt es. Wir haben zum Glück die dicken und sauteuren Spiegelschutzkappen, die mein Mann unbedingt haben wollte. Und das hat sich jetzt gerade gelohnt. Der Transporter hatte nicht so viel Glück. Natürlich haben sowohl wir als auch der andere Fahrer angehalten, aber der schaut nur genervt und hebt seinen kaputten Aussenspiegel auf, schaut zu uns, steigt ein und fährt weg. Ok, dann ist das so. Wir haben zum Glück tatsächlich nur eine schwarze Kunststoffspur am Aussenspiegel, sonst ist nichts passiert. Das verspricht ein interessanter Tag zu werden. Als erstes fahren wir nun den Aussichtspunkt von Bloody Foreland an. Dort haben wir einen tollen Blick auf die Atlantikküste und kleine vorgelagerte Felsen. Weiter geht es auf dem Wild Atlantik Way zum nächsten Marker in Bunbeg. Dieser Aussichtspunkt ist eher unscheinbar, es handelt sich um einen winzigen versteckten Hafen und ist definitiv nicht spektakulär oder irgendwie besonders. Nun geht es zum Carrick Finn Beach, dieser Punkt befindet sich fast direkt neben dem sehr kleinen Flughafen von Donegal. Kurz vorher kommen wir noch an einer Art Steinkreis vorbei, der aber sicherlich sehr neu ist und nicht historisch. Wir überlegen, ob wir vom Parkplatz aus bis zum Strand laufen, aber irgendwie habe wir nicht so recht Lust und wollen lieber weiter. Nun kommt Burtonport Harbour. Der Hafen ist immer noch klein, aber nicht so klein wie der heute vormittag. Von hier geht die Fähre zur Insel Arranmore, die Fähre ist aber winzig, die Autos müssen rückwärts auf die Fähre fahren. Am Terminal hängen Bilder, wie früher Autos transportiert wurden, da wurden einfach Planken auf ein normales kleines Boot gelegt und ein PKW quer aufs Boot gestellt. Das sieht schon gewagt aus. Wir machen die üblichen Photos, wie Peter an dem Pfahl rumturnt, dann gehen wir in den Lobster Pot. Denn wir haben uns vorgenommen, einmal im Urlaub Hummer zu essen, fangfrisch natürlich. Der Laden ist klein und urig, inhabergeführt und wirklich schön gemacht. Tatsächlich gibt es heute auch fangfrischen Hummer, und wir entscheiden uns für einmal Hummer mit Beilagen und als zweites Hauptgericht nur eine gefüllte Ofenkartoffel. Das teilen wir dann, so bleibt es preislich im Rahmen und wir können es dann auch geniessen. Der Hummer ist klasse, da wir direkt gesagt haben, dass wir teilen wollen, bekommen wir den ganzen Hummer in der Mitte einmal durchtrennt, und die Ofenkartoffel in zwei Hälften. Es gibt Stoffservietten, da müssen wir direkt an Mama denken. Das Essen ist zwar teuer, aber wirklich toll, es hat sich gelohnt. Satt und glücklich gehen wir weiter auf die Jagd nach Aussichtspunkten. Eigentlich müssen wir wieder zurück, aber Peter entdeckt, dass man auch durch den Hafen weiterfahren kann. Es sieht zwar auf den ersten Blick so aus, als würde man nur auf einem Firmengelände landen, ist aber tatsächlich eine Straße. Aber fragt nicht – ein typischer Peter Weg, aber schön! Nun haben wir ein bisschen Fahrerei, aber die Tour heute macht viel Spaß, wir sind wirklich relativ dicht an der Küste und ich mache ungezählte Bilder. Jetzt kommen wir am nächsten schönen Strand an, Narin Portnoo. Einige Schulklassen sind dort gerade zum Schwimmen, dass wäre in Deutschland undenkbar. Zu kalt, zu nass, zu gefährlich, zu viel Wind, zu viel Sand, kalte Duschen und und und. Hier scheint es völlig normal zu sein, Schwimmunterreicht bei einstelligen Temperaturen im offenen Meer zu machen. Wie so oft gibt es hier auch eine Dusche (natürlich nur mit kaltem Wasser) am Strand, das ist natürlich eine tolle Sache. Wir laufen eine Runde am Wasser entlang, geniessen die Sonne auf der Haut und dann machen wir uns auf, wir haben noch mehr vor. Denn jetzt geht es zum Assaranca Wasserfall. Die Strasse dorthin ist schmal und eng und es gibt nur sehr wenige Ausweichmöglichkeiten. Aber mein altbekannter Chauffeur meistert natürlich auch das und bald erreichen wir den Wasserfall. Der ist wirklich schön und hat die Fahrerei gelohnt. Von hier aus geht es spannend weiter, denn es geht über eine Brücke, über die ich normalerweise nicht einmal mit dem Auto fahren würde. Aber ich bin ja nicht der Fahrer…. Nun kommen gut 20 km einspuriger enger Strassen, und Peter hat Spaß in den Backen. Und ich bemühe mich, ausgeglichen zu bleiben. Weiter geht es nach Malin Beg, der Weg führt über eine lange Passstrasse, heute kommt Peter aber wirklich auf seine Kosten. Und das alles ohne eine richtige Tasse Kaffee, denn er wollte heute früh nur eine Tasse löslichen Kaffeehaben, und keinen Kaffee für unterwegs - was ein Fehler war und sich so nicht wiederholen wird! Wir erreichen den Viewpoint, und es ist wirklich schön hier. Kurz überlegen wir, ob wir hier bereits für die Nacht stoppen. Aber eigentlich wollen wir weiter, und das machen wir dann auch. Nun geht es zum geplanten Tagesziel, nach Slieve League. Diese Klippen sind zwar nicht so bekannt wie die Cliffs of Moher, allerdings dreimal so hoch. Mittlerweile ist es später nachmittag, als wir den Parkplatz erreichen. Der Parkplatz ist kostenpflichtig, von hier aus sind es noch knapp 2 km Fussweg zu den Klippen. Es gibt zwar oben an den Klippen auch einen Parkplatz, aber angeblich nur für PKW. Wie auch immer, wir wollen uns eh bewegen, also zahlen wir das Parkticket und laufen los. Der Weg geht zuerst richtig steil bergauf, aber sobald wir die Kuppe geschafft haben, geht es den Rest ziemlich entspannt weiter. Der Ausblick ist unglaublich, und wir geniessen den Spaziergang. Genau so haben wir uns Irland vorgestellt. Auch hier sieht man noch Reste der Kennzeichnung für die Alliierten, hier ist es EIRE 77. Nach 2 km erreichen wir den kleinen Parkplatz, es sind auch noch etliche Menschen hier unterwegs. Nach ungefähr zwanzig Minuten und hundert Photos laufen wir langsam zurück, denn nun brauchen wir ein Quartier für die Nacht. Hier ist Übernachtungsparken nicht gestattet, aber das hatten wir fast befürchtet. Peter findet einen guten Platz, aber auf dem Weg kommen wir noch an einem weiteren Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way vorbei, den nehmen wir dann auch noch mit. Der Punkt heisst Muckross Head, und wieder haben wir einen Blick von oben auf einen beeindruckenden Strand. Ach wenn es doch nur etwas wärmer wäre…. Weiter geht es, denn es ist jetzt wirklich schon spät, und wir fahren zum Aussichtspunkt von Fintragh Bay. Kurz vorm Ziel heisst es noch einmal scharf rechts abbiegen, und bevor wir das Schild“ 30% Gefälle“ richtig realisieren, sind wir auch schon abgebogen, und Peter zirkelt die engen Serpentinen runter. So weit so gut, aber das müssen wir auch wieder rauf. Nun gut, also über Nacht stehen ist hier schon mal erlaubt. Wir machen einen Spaziergang über die Dünen, und überlegen, ob wir bleiben oder die Ruhe des späten Abends nutzen, um wieder zurück auf die Hauptstrasse zu fahren. Denn eines ist klar, Gegenverkehr können wir hier nicht gebrauchen, bei der Steigung. Wir entscheiden uns zusammen dafür, weiterzufahren, denn morgen im Touristengewimmel wird es nicht leichter. Und es kommt, wie es kommen muss, auf halben Weg kommt ein PKW, Peter muss halten und der PKW weicht in eine Schotterbucht aus. Na prima, ich laufe jetzt einfach mal den Weg hoch um eventuelle andere PKW zum Halten aufzufordern, und Peter versucht aus dem Stand bei der Steigung wieder anzufahren. Im dritten Anlauf schafft er es tatsächlich, und Tatzel kämpft sich Meter für Meter den Asphalt rauf. Gut gemacht, ich bin so erleichtert, dass mal wieder für eine Viertelstunde Stresshusten einsetzt. Aber schnell ist wieder alles gut, und Peter bringt uns nun noch bis Salthill. Auf dem kleinen Parkplatz am Strand steht bereits ein Wohnmobil, aber es ist Platz genug und übernachten erlaubt. Wir parken und geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang. Noch ein ausgiebiges Telefonat mit Mutter und dann ist Feierabend. Den beginnen wir mit Cider, einem Obstteller und Chips. Nicht das gesündestes Abendessen, aber lecker. Ein spannender Tag geht zu Ende, mal sehen was morgen so passiert.



Dienstag, 30. April 2024
Wir schlafen aus und starten sehr langsam in den Tag. Gestern war anstrengend und wir haben noch keinen genauen Plan, was wir heute machen. Als erstes mache ich also Frühstück, und dann setzen wir uns zusammen mit einem Plan der Gegend und legen eine grobe Route fest. Grundsätzlich versuchen wir, die Küste abzufahren, dabei dicht am Wasser zu bleiben und so viele der markierten Atlantik Way Discovery Points (Aussichtspunkte) wie möglich abzuklappern. Der erste Stop ist klar, wir fahren zum Fanad Leuchtturm. Der Weg ist wie immer schmal, Ausweichbuchten gibt es wenig, aber Peter kann dem Gegenverkehr immer gut ausweichen, und wir erreichen recht zügig den Parkplatz. Ja, und viel weiter kommen wir leider auch nicht. Das Betreten des Geländes kostet bereits 9 € pro Kopf, und wenn man auf den Leuchtturm rauf möchte, sind sogar 12 € fällig. Das ist uns dann doch zu viel. Wir machen vom Parkplatz aus einige Bilder, und dann fahren wir weiter. Die Route, die Peter ausgesucht hat, zweigt in Teilen vom Wild Atlantik Way ab und führt zwischen der Küste und vielen kleinen und großen Seen vorbei. Das bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den Atlantik, traumhafte Strände und Teile des Hinterlandes, die man verpassen würde, wenn man sich nur an der Touristenroute orientiert. Der nächste Discovery Point ist der an der Ballyhiernan Bay. Wir nutzen den Stop um direkt einen kleinen Spaziergang am Strand zu machen. Optisch lädt es ein direkt ins Wasser zu springen. Aber bei 8°C verzichten wir dann doch darauf. Weiter geht es und der nächste Aussichtspunkt ist der Island Roy View. Wir machen ein Photo zur Insel rüber, und machen uns wenige Minuten später auf den Weg zur Insel. Denn die ist mit einem kleinen Steindamm mit dem Festland verbunden, und da müssen wir natürlich rüber. Schnell sind wir da - also schmaler dürfte der Damm nicht sein, wir passen mit der Breite aber gerade so drauf. Peter hat Spaß und ich mache reichlich Photos. Wir fahren noch einen knappen Kilometer, dann wenden wir und es geht zurück. Nun führt uns der Weg nach Melmore. Leider kommen wir nicht bis ganz in die Spitze, der letzte Parkplatz vor dem Strand ist bei einem Holidaypark, parken kostet 5 €. Wir wenden und fahren zurück. Aber apropos Holidaypark: Nahezu jeder dritte Ort hier an der Küste hat einen Holidaypark mit jeweils mindestens einhundert oder manchmal sogar sicherlich mehreren hundert Mobilheimen. Das ist einfach unglaublich, auch der Campingplatz, auf dem wir letzte Nacht standen, hatte weit über einhundert Mobilheime dort stehen, wobei die alle vollkommen unterschiedlich waren. Daher vermuten wir, dass man dort einen Platz mieten / kaufen kann, und sein eigenes Mobilheim abstellt Aber die ganzen Parks, an denen wir heute vorbeifahren, sind sehr einheitlich, also scheinbar alles nur zum Mieten. Auf dem weiteren Weg kommen wir nun am Aussichtspunkt Rosguill Peninsula vorbei, die Küste ist mal wieder beeindruckend und der Stop hat sich gelohnt. Ich mache wieder das obligatorische Photo von Peter neben dem WAW Marker, wie die rostigen Pfeiler wohl offiziell heissen. WAW steht natürlich für Wild Atlantik Way. Und Peter posiert an jedem Marker und macht Späßle. Das Wetter ist heute immer noch typisch April. Sonne, Regen und Sturm im fliegenden Wechsel. Eben noch ein Photo mit einem entfernten Strand der in der Sonne glitzert, und zwei Minuten später ist der Regen so dicht, dass man das andere Ufer nicht mal erkennen kann. Wir fahren weiter zum Doe Castle View, allerdings regnet es und das Castle auf dem gegenüberliegenden Ufer ist kaum zu erkennen. Jetzt geht es natürlich auch direkt zum Doe Castle, und wir sind mehr als angenehm überrascht: eine Besichtigung der Ruine ist tatsächlich ohne Eintritt und ohne Parkgebühr möglich. Es fängt zwar gerade wieder an zu regnen, trotzdem nutzen wir unsere Chance und klettern ein bisschen durch die Ruinen der Burg. Aber sehr viel gibt es nicht zu sehen, und nach einer guten Viertelstunde sind wir wieder on Tour. Weiter geht es nun zum Marble Hill, dabei handelt sich aber nicht um einen Hügel, sondern um einen beeindruckenden Strand. Wieder laufen wir ein bisschen durch den Sand, machen Photos und setzen dann unseren Weg fort. Jetzt geht es zum Horn Head, und dort haben wir direkt zwei Stops. Als erstes fahren wir den Berg rauf zum Look Out Horn Head. Der Weg dorthin ist mal wieder spannend, aber so langsam gewöhne ich mich daran, sind ja nun auch schon lange genug unterwegs und mein Fahrer hat mich bis jetzt noch immer sicher hin und zurück gebracht. Oben angekommen ist ein kleiner Parkplatz, ausser uns steht nur ein PKW dort. Das Gelände ist im Privatbesitz, allerdings gibt es einen kleinen Rundweg und drei markierte Aussichtspunkte, die wir alle ablaufen. Dann geht es weiter zum Discovery Punkt, allerdings ist die Aussicht von dort dann eher unspektakulär. Für heute reicht es, und wir suchen uns nun ein Quartier für die Nacht. Der erste Parkplatz ist leider nicht für Übernachtung zugelassen, aber Peter findet einen tollen Parkplatz am Hafen, dort stehen bereits einige andere Wohnmobile umdgeniessen mit uns die Abendsonne. Plötzlich startet ein Wolkenbruch – nur wenige Minuten, aber dafür werden wir anschliessend mit einem traumhaften riesigen Regenbogen belohnt. Und während ich an der Tastatur sitze, springt Peter nochmal raus und photographiert den Sonnenuntergang. Ein anstrengender aber schöner Tag geht zu Ende.



Der Tag beginnt mit strömenden Regen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, mehrere Tage trocken zu bleiben. Peter hat eine vielversprechende Route geplant, und als erstes geht es zum Culdaff Beach. Leider gibt es eine Strassensperrung, daher fahren wir zuerst weit im Inland. Der Strand sieht toll aus, jetzt wären sonnige 25°C schön, denn dann könnten wir direkt mal ins Wasser springen. So machen wir nur einige Photos und ziehen weiter. Auf Grund des Wetters ist auf den Straßen verhältnismäßig wenig los. Nun geht es zum Malin Head, dem nördlichsten Punkt von Irland. Am Malin Head parken wir am untere Parkplatz, denn der obere am sogenannten „Signal Post“ (das sind die rostigen Stangen mit dem Wellensymbol, die an jedem Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way stehen), können maximal 4 PKW stehen. Wir schnappen uns unsere Regenjacken und laufen die 100 m den Hügel rauf, trotz Sturm und Regen sind einige weitere Touristen da. Wir würden gerne eine größere Runde laufen, aber Wind und Regen halten uns ab. Ausser dem Signal Post sehen wir Reste von Bunkeranlagen und auf einem Hügel steht aus weissen Steinen der Text „EIRE 80“ geschrieben. Peter recherchiert direkt mal, was es damit auf sich hat. Diese 85 Kennzeichnungen dienten eigentlich zur Information von Luftstreitkräften, dass sie sich gerade über neutralem Gebiet befinden. Tatsächlich waren sie den Alliierten aber eine große Hilfestellung, da sie anhand der Kennzeichnungen ziemlich exakt wussten, wo sie sich genau befanden - in den Zeiten vor GPS eine unschätzbare Hilfe. Wir steigen wieder ins Womo und erreichen nun Carnmali. Im Ort entdeckt Peter ein Schild „Visitor Center“ und hält direkt an. Das Visitor Center soll sich in dem Café befinden, das ist jedoch geschlossen, und so wie es aussieht schon länger. Im Gebäude befindet sich auch gleichzeitig das Rathaus, und Peter fragt einfach mal freundlich nach dem Visitor Center. Ein sehr freundlicher Mann erklärt uns, dass das Visitor Center während der Pandemie geschlossen wurde, genauso wie das Café - und seitdem nicht mehr geöffnet hat. Aber er bietet uns an, uns eine Karte der Gegend zu geben und bittet uns in sein Büro. Neben Karten und einem Prospekt gibt er uns noch Infos zur Gegend und den Tip, zum Alpaca View Point zu fahren. Er klärt mit Peter noch kurz die Route und nach einigen Minuten Smalltalk bedanken wir uns und gehen zurück zum Womo. Er kommt mit, denn er steht direkt neben uns mit seinem Fahrzeug. Scheinbar ist er der regierende oder zumindest der kandidierende Bürgermeister, denn er hat auf dem Fahrzeug groß ein Bild von sich mit dem Text: „Vote for me“ und dann die Info zur kommenden Bürgermeisterwahl. Also sind die Iren genauso gastfreundlich und hilfsbereit, wie wir es in Schottland erlebt haben. Wir folgen also dem Ratschlag und Peter biegt ab Richtung Alpaca View. Wow, hier fahren nicht viele Autos lang, also wenn wir den Tiip nicht persönlich bekommen hätten, wären wir vermutlich nicht auf die Idee gekommen, hier lang zu fahren. Die Straße ist schmal, in der Mitte ist ein dicker Grünstreifen, und nur rechts und links ein schmales Band aus Asphalt. Wir prüfen anhand der Karte nochmal, ob wir richtig sind, aber ja, das ist der Weg den er empfohlen hat. Gut 4 Km später sind wir am Ziel und der Ausblick von hier oben ist einfach unglaublich. Vor uns liegt der gigantische Five Finger Strand und die Trawbreaga Bay, dieser Ausflug hat wirklich gelohnt. Unser Weg führt uns nun um die Trawbreaga Bay, und wir erreichen Ballyliffin. Wir ahnen das es heute Abend spät werden könnte, und halten an einem Pub an. Peter bestellt sich Nachos mit Chili, und ich habe mich für ein Putensandwich entschieden. Wir haben beide gut gewählt und satt geht es weiter. Wir folgen teils dem Wild Atlantik Way, allerdings führt dieser meist durch das Inland und nur die Abzweigungen zu den vielen Aussichtpunkten führen dann an die Küste. Das ist recht schade, eine richtige Küstenstrasse wäre natürlich toll. Aber die verschiedenen Viewpoints die wir abklappern, sind auch recht schön. Nun erreichen wir Fort Dunree. Es handelt sich hier um die Reste eines Forts aus dem 18. Jahrhundert, das allerdings bis in die 60er Jahre noch aktiv war. Es gibt einen Teil, den man kostenfrei besichtigen kann, allerdings kosten das Museum, sowie die inneren Anlagen Eintritt. Wir entscheiden uns, das Museum zu unterstützen und gehen zum Ticketoffice. Der Mann freut sich sichtlich, dass bei dem Wetter zahlende Kundschaft kommt, und berechnet uns augenzwinkernd nur den Eintrittspreis für Studenten, dann schickt er uns direkt in den Kinosaal, denn dort startet gerade ein knapp 10-minütiger Film über das Fort. Anschliessend bekommen wir von dem netten Herrn weitere Infos zum Fort und wir bummeln teils im trockenen und teils im Regen durch die Festungsanlagen, Museum und Bunker. Eigentlich gibt es noch unendlich viel zu sehen, aber trotzdem machen wir uns wieder auf den Weg. Wir befinden uns mittlerweile am nächsten großen Fjord im Bezirk Donegal, dem Lough Swilly. Der nächste geplante Stop ist Inch Island, eine kleine Insel die mit einer Brücke und einem Fußgängerdamm mit dem Festland verbunden ist. Wir stoppen auch dort wieder am Aussichtspunkt des Wild Atlantik Way, machen das obligatorische Photo am Signal Post und weiter geht es. Das eigentlich vorletzte Ziel des Tages ist der Grianán von Aileach, ein restauriertes Steinfort von ungefähr 1.000 v. Chr. Peter hat sich auch dazu informiert, und der Legende nach ordnete damals der König die Zerstörung der Festung an, und um sicher zu gehen, dass sie nicht mehr aufgebaut werden konnte, befahl er jedem Soldat, einen Stein mitzunehmen. Mittlerweile ist es früher Abend, und wir entscheiden uns, das Tagesziel, den Fanad Head, zu verschieben, den Viewpoint Ballymastocker Beach wollen wir jedoch noch machen. Und auch dieser Strand ist unglaublich groß und brei,t allerdings sind die Strände hier alle gelb und haben nicht den weissen Sand, den wir auf den Äußeren Hebriden gesehen haben. Für heute reicht es, und wir suchen nun erst einmal einen Campingplatz, denn uns ist endlich mal wieder nach einer Dusche. Viel Auswahl haben wir nicht, und wir fahren Knockalla Carvan und Camping Park an. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt, allerdings steht an der Tür der Hinweis dass man online buchen und sich dann einfach einen Stellplatz aussuchen kann. So weit so gut, der Platz ist zwar recht teuer, aber eine Dusche und Strom, um mal wieder alles aufzuladen und den Heizlüfter laufen zu lassen, wäre schon fein. Also suchen wir uns einen Platz, buchen online und stellen fest, dass wir zum Duschen Münzen brauchen, die wir nur in der Rezeption kaufen können. Wir rufen kurz bei den Inhabern an und fragen ob zufällig jemand noch in der Nähe des Campingplatzes ist, aber leider verneint die Dame am Telefon das und verweist auf die Öffnung der Rezeption am kommenden Tag um 8 Uhr. Na prima, also fällt Duschen aus, dann hätten wir ja direkt auf einem Parkplatz stehen bleiben können. Unsere heute eh leicht angespannte Stimmung wird dadurch nicht besser. Aber dann haben wir Glück, und plötzlich hält ein roter Pick-Up neben unserem Womo. Der Vater der Dame, mit der wir telefoniert hatten, hat sich dann doch erbarmt und ist nochmal vorbeigekommen. Jede Duschmünze kostet satte 2 €. Ok, dafür kann man auch 6 Minuten duschen, aber das ist trotzdem viel Geld, zumal der Platz bereits 38 Euro kostet. Aber wir sind trotzdem froh, packen unsere Duschsachen und gehen zum Waschhaus. Während ich Glück habe und wirklich heisses Wasser bekomme, ist bei den Männerduschen viel los und die Wassertemperatur für meinen Mann leider nicht mehr ganz so heiss. Aber gut getan hat es auf jeden Fall und nun sind wir wieder beide duftig frisch. Nun geht es an die weitere Planung, denn irgendwo sind wir heute beide nicht zufrieden mit dem Tag. Wir haben gar nicht so viele Kilometer gemacht und wirklich viel gesehen, aber es fühlte sich alles sehr gehetzt an, mal schaun dass wir das die kommenden Tage besser hinbekommen. Nun ist es bereits sehr spät, Peter macht noch Buchführung und ich habe getippt. Für heute reicht es, mal schauen was der morgige Tag so bringt.



Sonntag, 28. April 2024
Die Nacht ist erneut bitterkalt mit Temperaturen knapp am Gefrierpunkt. Nach dem Frühstück machen wir uns als erstes auf, die Cuchendun Caves zu erkunden. Vom Parkplatz aus erreichen wir die Höhlen zu Fuß in wenigen Minuten. Die Höhlen sind nicht sehr groß und gehen auch nicht tief rein, nur wenige Meter. Im Reiseführer finden wir noch die Info, dass hier eine wichtige Szene in der bekannten Serie „Games of Throne“ gedreht wurde. Da wir die Filme nicht kennen, sagt uns das aber nicht viel. Zurück am Womo packen wir zusammen, allerdings stoppen wir bereits nach wenigen hundert Metern das erste Mal. Hier gibt es nämlich noch einen großen Parkplatz – und zwar mit Toiletten, dort können wir unsere Kassette entleeren. Nun geht es weiter – mal mehr und mal weniger weit weg von der Küste, bis zur Murlough Bay. Mein Mann hat sich mal wieder für eine creative Strecke entschieden, und die Straße windet sich sehr steil und sehr eng Richtung Küste runter. Eng und steil hatten wir in Schottland auch, allerdings fehlen hier die sogenannten Passing Places, und bei Gegenverkehr wird es wirklich schwierig. Wir haben aber Glück, es ist wenig los und bald stehen wir auf einem winzigen und recht vollen Parkplatz. Aber für uns reicht es noch so eben, und wir laufen los und machen schöne Photos. Zu unserer linken blicken wir auf den Fair Head, und zur rechten auf den Torr Head. Dann geht es zurück zu Tatzel. Peter rangiert rückwärts raus und wendet in einem engen Abzweig. Dann geht es wieder steil bergauf. Auch diesmal haben wir bezüglich Gegenverkehr viel Glück und sind bald wieder auf der Causeway Coastal Route. Entgegen dem Namen führt die aber sehr oft nicht mal ansatzweise an der Küste entlang. Wir durchfahren Ballycastle, hier ist die Hölle los und es gibt kaum ein Durchkommen, geschweige denn dass man irgendwo anhalten könnte. Unser nächstes Ziel ist jetzt der Giants Causeway. Auf die gigantischen Basaltsäulen, die weit ins Meer reinragen freuen wir uns schon die ganze Zeit. Kostenfreie Parkplätze gibt es nur mehrere Kilometer entfernt, daher entscheiden wir uns, am Visitor Center zu parken und die Kosten in Kauf zu nehmen. Dafür haben wir einen guten und ordentlichen Parkplatz und können uns die Ausstellung im Visitor Center ansehen Enthalten ist auch eine Führung entlang der Klippen durch einen Guide, die knapp 45 Minuten dauert. Und dann bekommen wir noch eine Audiotour in Deutsch, die nochmal an einem Dutzend Wegpunkte über diese Landschaft und die Geschichte dieser Gegend informiert. Wir nutzen alles aus und starten als erstes mit der geführten Tour. Unsere Gruppe ist klein, und unser Führer spricht so deutlich, dass selbst ich fast alles verstehe. Die Tour endet am Highlight des Giants Causeway, an den großen Basaltsäulen. Wir klettern noch eine gute Weile überall rum, hören uns an den einzelnen Stationen die Audiokommentare an und laufen langsam wieder zurück. Allerdings ist jetzt schon so unglaublich viel los, wie ist das hier nur im Sommer? Zurück am Visitor Center geben wir die Headsets wieder ab und machen uns weiter auf den Weg Richtung Westen. Ziel ist es, in Greencastle die Fähre nach Irland zu nehmen. Die fährt aktuell nur Freitags – Sonntags, aber heute ist ja Sonntag. Alternativ können wir auch über das Festland fahren, aber das sind nochmal 75 km extra, ausserdem lieben wir Fähren. Auf dem Weg dahin kommen wir am Dunluce Castle vorbei. Parken ist nicht möglich, aber die Straße ist hier baulich durch einen großen Fels getrennt. Peter stoppt kurz auf dem Sperrstreifen, lässt mich raus und fährt einmal um den Felsen drum rum. Bis er wieder auf dem Sperrstreifen ankommt, steh ich bereit und hüpf wieder rein. Die Zeit hat gereicht, um einige schöne Bilder zu machen. Mein Mann hat manchmal schon creative Ideen… Als nächstes erreichen wir Coleraine, hier wird gerade für ein Motorrad Rennen, die Northwest 200, aufgebaut, das bereits seit 95 Jahren stattfindet. Sämtliche Masten von Ampeln, Laternen und Straßenschildern sind dick abgepolstert, genauso wie Gartenmauern oder metallene Zaunpfosten. Dazu wurden gigantische Tribünen aufgebaut. Erwartet werden über 100.000 Besucher, und die Höchstgeschwindigkeit der 100 Fahrer, die insgesamt 9 Rennen fahren, liegt aktuell bei über 209 Meilen / Stunden, also mehr als 335 hm/h, kein Wunder das hier einfach mal alles mit dicken Matten abgepolstert wird. Wir fahren weiter und nun geht es auf direktem Weg nach Greencastle. Der Fähranleger ist klein, um nicht zu sagen winzig. Wir haben Glück, die Fähre ist bereits in Sicht, und gut 10 Minuten später rollen wir auch schon an Bord. Und 15 Minuten später haben wir Irland erreicht. Es gibt keinerlei Grenzkontrollen, obwohl ja Nordirland nach dem Brexit nicht mehr zur EU gehört, Irland aber schon. Wie auch immer, für uns ist es so einfacher und ich kann unsere Pässe wieder weg räumen. Nun fahren wir noch gute 10 Minuten, dann erreichen wir Innishowen Head Lighthouse, einem Viewpoint des Wild Atlantik Highway. Auf dieser Route wollen wir die kommenden Wochen fahren. Der Parkplatz ist recht groß und wir können hier über Nacht stehen, es gibt sogar Frischwasser. Nun mache ich Abendessen, dann heisst es tippern und dann startet die Routenplanung für die kommenden Tage.