Eigentlich wollen wir den Tag mit einem kleinen 5 Kilometer langen Rundweg starten, der bei unserem Übernachtungsplatz beginnt. Aber es regnet, und wir wollen erst einmal los. Wir entscheiden uns, weiter an der Küste entlang zu fahren, und nur noch die Aussichtspunkte „mitzunehmen“, die quasi auf der Route liegen oder maximal 5 Kilometer entfernt. So fahren wir nicht an allen vorbei, aber wir haben auch nicht so viel Umwege wie die letzten Tage. Als erstes geht es nach Südosten und - entgegen unseres Planes - biegen wir noch doch ab zu einem weiter entlegen Aussichtspunkt, der Bunowen Bay. Aber der Abstecher lohnt, der Blick auf die Küste ist wie fast überall beeindruckend. Nun geht wieder auf die Hauptroute Richtung Cliffs of Moher, unserem Tagesziel. Doch bis dahin ist ein weiter Weg und wir erreichen nun die Gorteen Bay. Ein wirklich schöner Strand, und man kann dort sogenannte Foraminiferen finden, das sind Jahrmillionen alte einzellige Fossilien aus dem Meer. Viele sind mit Sieben, Netzen und Eimern unterwegs und wir überlegen kurz, uns ihnen anzuschliessen. Aber uns juckt es, weiter zu kommen, und so machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren immer dicht an der Küste lang, die Straßen sind wirklich eng und ab dem späten Vormittag nimmt der Verkehr ordentlich zu. Aber der Fahrer meines Vertrauens hat alles im Griff und huscht immer rechtzeitig in Lücken oder zirkelt uns mit ruhiger Hand dicht am entgegen kommendem Verkehr vorbei. Der Aussichtspunkt Glynsk Pier ist ein kleiner Hafen, der auch zu Zeiten der großen Hungersnot Bedeutung bekam, denn das war der Zeitpunkt als die Regierung anfing, Piere zu bauen und den Fischfang zu unterstützen und zu forcieren. Die Landschaft hat sich in den letzten Stunden stark verändert, und man merkt, dass wir dem Burren immer näher kommen, einer riesigen Karstlandschaft. Das ganze Land wird deutlich felsiger, statt Zäune gibt es wieder riesige Steinmauern, und auch die Grundstücke in den kleinen Ortschaften sind wieder durch Steinmauern begrenzt und nicht mehr durch Zäune. Große Felsen werden teils in die Gärten oder Auffahrten „integriert“ da man sie vermutlich nicht so einfach beseitigen kann. Es sieht wirklich „wild“ aus. Was uns auch auffällt – viele halten hier Esel. Ich habe in den letzten 50 Jahren nicht annähernd so viele Esel gesehen (ich meine tierische) wie hier in den vergangenen 10 Tagen. Wir fahren immer weiter auf dem Wild Atlantik Way, und erreichen nun Galway, eine der größeren Städte hier. Und es ist recht chaotisch, die Ampelschaltung ist eine Katastrophe und wir stauen einfach mal locker eine dreiviertel Stunde oder mehr, bis wir den Ortsausgang erreichen. Und Galway ist nicht einmal halb so groß wie Ingolstadt. Aber das gute ist, wir finden hier auch eine halbwegs günstige Tankstelle und Tatzel bekommt nun erst einmal Futter. Nachtisch in Form von Adblue gibt es erst heute Abend. Ein Stück hinter Galway biegen wir noch einmal vom Atlantik Way ab und fahren zur Schokoladen Fabrik von Hazelmountain. Ausser der kleinen und verglasten Schauküche gibt es auch einen Laden und ein Café. Angeblich unbedingt einen Stop wert! Aber wir können nun leider sagen – kann man machen, aber es ist auch nicht schlimm, wenn man dran vorbei fährt. Der heisse Kakao war lecker und das Stück Kuchen bzw. Törtchen war auch lecker. Aber zu wenig bzw. sehr sehr langsames Personal, und die Preise sind doch recht hoch, wobei das Café akzeptabel war. Aber im Laden der Fabrik kosten 6 kleine Pralinchen 14 €! Und nein, die sind nicht mit Gold gefüllt…. Da sind wir dann postwenden wieder raus. Also zurück auf die Straße, wir nähern uns immer mehr den bekanntesten Klippen Irlands. Die letzten 15 Kilometer vor den Cliffs of Moher sind allerdings auch schon atemberaubend, es gibt einige tolle Aussichtspunkte, und Peter schafft es jedesmal, Tatzel in eine kleine Bucht zu zwängen, so dass wir tatsächlich beide aussteigen und Photos machen können. Bzgl. Fahren ist es heute eh speziell. Es sind viele Linienbusse und noch mehr Reisebusse unterwegs. Die Fahrer der Linienbusse wissen was sie tun, alles unproblematisch. Die Fahrer der Reisebusse sind jedoch oft maßlos überfordert, und der Gegenverkehr muss schauen dass es sich irgendwie dran vorbei mogelt. Einmal wird es richtig eng, und zwei PKW und ein Kastenwagen verzweifeln fast, während Peter sich dicht links an eine Mauer ankuschelt, und einen kleinen Haken schlagend binnen Augenblicke an dem riesigen Bus vorbeimogelt. Das war so filmreif, dass ihm selbst der Fahrer im Auto hinter dem Bus ein Lachen und ein „Daumen hoch“ schenkt. Ja, auch wenn man Mann durchaus mal ungeduldig oder auch mal etwas schneller genervt sein kann, ich möchte mit niemand anderen hier im Womo sitzen. Wir sind nun am Doolin Pier um das übliche Photo von Peter turnend am WAW Marker zu machen. Hier starten auch die Fähren mit ihrer Fahrt entlang der Klippen von Moher. Aber wir wollen die Klippen lieben zu Fuss erkunden, also weiter geht es. Nun erreichen wir auch schon den Parkplatz der „Cliffs of Moher“. Wir zahlen unseren Obolus, und Peter fragt sehr freundlich, ob wir denn auch über Nacht hier stehenbleiben dürfen. Der Parkplatzwächter meint dann nur, es würde nicht empfohlen, wäre aber nicht verboten. Dann lächelt er und gibt uns einen Tip, welche Parklücke wir nehmen sollen. Und erst viel später stellen wir fest, dass er uns genau den Patz gezeigt hat, der als einziger eben ist, alle anderen Plätze haben ein nicht zu verachtende Gefälle, was im Womo nachts nervig sein kann. Freundlich fragen hilft manchmal… Es ist schon fast 18 Uhr, und wir nutzen noch ein wenig die Zeit, und erkunden als erstes das Besucherzentrum. Neben Informationen zur Geologie, Fauna und Flora gibt es Läden, Cafés und Restaurants. Aber wir brauchen nichts und kochen heute Abend selbst. Im großen Souvenirshop bekommen wir Ansichtskarten – aber leider keine Briefmarken. Nun nutzen wir noch das letzte Tageslicht und laufen an die Klippen. Wow, kaum zu glauben, dass die Klippen hier nur ein drittel so hoch sind wie Sleave League, die sind wirklich unfassbar schön und mein Mann ist beim photographieren kaum zu stoppen. Aber es ist auch atemberaubend schön! Wir laufen den nördlichen Teil der Klippen quasi komplett, aber den südlichen Teil laufen wir nur ein kleines Stück. Es ist nach 20 Uhr und langsam haben wir Hunger. Wenn wir Lust haben, laufen wir morgen früh noch den ganzen südlichen Teil. Aber auch so haben wir hier sicherlich hunderte Photos heute Abend gemacht. Die Klippen sind mittlerweile im Bereich, der zum Besucherzentrum gehört, sehr gut abgesichert. Dann kommen riesige Warntafeln, dass es ab nun lebensgefährlich ist und man auf eigene Gefahr weitergeht, man auf den Pfaden bleiben soll, keinesfalls klettern und und und. Im Schnitt sterben pro Jahr zehn Menschen an den Klippen, oft durch Leichtsinn, manchmal auch gewollt. Daher hängen wohl auch alle hundert Meter Tafeln mit der Telefonnummer der irischen Telefonseelsorge. So dicht liegen die Freude über die wundervolle Landschaft und auch das Leid, das die Toten hinterlassen, beieinander. Wir machen uns nun aber auf den Rückweg. Zum Essen gibt es Würstchen mit Baked Beans und dazu Brot. Ich hole meinen Rechner für den Tagesbericht und später planen wir noch den morgigen Tag – uns wird schon etwas einfallen…
eowynrohan am 07. Mai 2024
Der Tag beginnt mit dem üblichen Ritual aus Wasser auffüllen, Kassette leeren, Müll entsorgen und Tatzel abfahrbereit machen. Wir sind weiter unterwegs an der Westküste Richtung Süden, und versuchen uns immer – wie Mama beim Flohmarkt – rechts zu halten. Das hat den Vorteil, dass ich als Beifahrer quasi zur Küste hin sitze und Photos machen kann. Von Keel Strand aus fahren wir direkt hintereinander vier Aussichtspunkte ab, und zwar Cuan na hAisléime, An Chéibh Bheag, den Spanish Arma Viewpoint und Dhumhach Bheag. Die Route führt direkt an der Küste lang, es ist noch wenig los und die Aussicht ist mehr als eindrucksvoll. Am Parkplatz vom Spanish Armada Viewpoint bekommen wir noch den Tip, vorne zu den Klippen zu gehen, dort schwimmen gerade Delphine. Wir versuchen einige Photos zu machen, aber die (vermutlich) zwei Erwachsene und zwei Jungtiere sind einfach zu weit weg. Der nächste Abschnitt ist nicht ganz so spannend, wir fahren nach Newport und weiter bis Westport, und hier ist schon wieder richtig viel los. Man merkt dass Sonntag ist, ausserdem ist morgen Feiertag und das Wetter ist wirklich traumhaft. Jetzt wollen wir zum nächsten Punkt, dem Croagh Patrick View. Dort gibt es eine schöne alte Klosterruine sowie ein Denkmal, dass an die Hungersnot in Irland erinnert. Damals starben in Irland eine Million Menschen, weitere zwei Millionen Menschen wanderten aus. Aber nun beginnt das größte Problem, wir brauchen einen Parkplatz. Die Parkplätze bzw. anliegenden Strassen sind mal wieder höhenbegrenzt, und wir fahren erst einmal weiter. Allerdings hatten wir einen Busparkplatz gesehen. Peter wendet bei der sich nächsten bietenden Gelegenheit, was leider mehrere Kilometer sind, dann fahren wir zurück und parken neben hinter einem Bus. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit mit einem Wohnmobil, je weiter wir in den Süden kommen, umso schwieriger wird das Parkplatz Problem. Aber nun stehen wir und besichtigen wie geplant das Denkmal und die Ruine. Dann machen wir uns auf zum nächsten Aussichtspunkt, übersehen aber dass es sich wieder um einen Strand handelt, und entsprechend chaotisch ist es dort auch. Wir ziehen schnell weiter, und fahren jetzt etwas im Inland. Peter hat noch einen kleinen Abzweig gewählt, um mal wieder von der Hauptstraße wegzukommen und wir fahren am Aussichtspunkt von Doolough Valley vorbei - Landschaftlich auch wieder sehr schön! Jetzt geht es zu den Asleagh Falls, die bereits von der Strasse aus sichtbar sind. Dort ist auch unheimlich viel los, aber wir bekommen einen Parkplatz und laufen ungefähr die halbe Strecke bis zum Wasserfall und machen Photos. Hier ist auch der Endpunkt des einzigen geomorphologischen echten Fjordes in Irland, des Killary Fjord. Am Killary Harbour halten wir an, denn dort hat man eine tolle Sicht über fast den ganzen Fjord. Dann geht es zum Cleggan Harbour und nun weiter zum Aussichtspunkt von Omey Island. Hier wird es wieder richtig interessant, denn hier kann man bei Ebbe auf die Omey Insel fahren. Aber wir haben Flut, und so sehen die Straßenschilder im Wasser schon spektakulär aus. Da wir der Straße, wie sie Google vorschlägt, nicht folgen können – denn die liegt nun mal gerade im Wasser, müssen wir knapp zwei Kilometer zurück fahren, dann geht es weiter immer rechts an der Küste entlang. Wir fahren jetzt auf der Sky Road, eine wirklich schöne aber schmale und recht viel befahrene Touristenroute. Aber der 12 Kilometer lange Rundweg loht sich wirklich. Wir nähern uns dem Tagesziel, dem Signature Point Derrigimlagh. Eigentlich wollten wir noch wenige Kilometer weiter zu einem Parkplatz an einem Denkmal, aber der Platz gefällt uns und wir schlagen spontan hier unser Lager für die Nacht auf. Wir sind heute recht viel gefahren und hatten tolle Strassen, leider ist das Laufen aber zu kurz gekommen. Mal schauen ob wir morgen etwas mehr Bewegung kriegen.
eowynrohan am 05. Mai 2024
Nach der ganzen Wanderei am Vortag sind wir ziemlich müde und entscheiden uns spontan, nach dem Aufstehen erst einmal eine Runde über den Downpatrick Head zu laufen, bevor wir frühstücken. Die Runde wird größer als gedacht, denn die Klippe ist wirklich riesig und jeder Schritt bietet einem völlig neue Perspektiven. Vor dem Head ist eine Felssäule im Wasser, natürlich auch wieder ein tolles Photomotiv. Ausser uns sind bereits einige Frühaufsteher unterwegs. Zum einen wieder eine Gruppe Tamilen oder ähnliches. Die treten immer im Rudel auf, suchen sich dann eine schöne Perspektive und machen an dieser Stelle gefühlt 5.000 Aufnahmen. Alles andere sehenswerte wird dann aber ignoriert und weiter geht es zum nächsten Sightseeing Punkt. Dann haben sich an verschiedenen Stellen der steilen Klippen Gruppen von Anglern platziert. Das irritiert uns jetzt, denn an einer solchen Steilküste zu angeln – da bekommt man ja Muskelkater, wenn man nur einen Hering rausziehen muss. Aber es scheint zu lohnen, denn in Summe sind sicherlich ein gutes Dutzend Angler hier oben. Allerdings gefühlt alles Einwanderer, zumindest sprechen die weder englisch noch gälisch. Wir laufen die gesamte Klippe ab, und suchen noch nach einer weiteren der EIRE-Kennzeichnungen. Hier der Fels soll mit EIRE 64 gekennzeichnet sein, aber wir finden die Steinschrift nicht. Peter befragt Google Maps und siehe da, wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht und stehen mitten auf dem I. Langsam machen wir uns zurück auf den Weg zu Tatzel und frühstücken erst einmal, obwohl es schon recht spät ist. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel des Tages, den Céide Fields in ca. 20 Minuten Entfernung. Dabei handelt es sich um eines der größten neolithischen Feldsysteme der Welt. Wir parken am zugehörigen Besucherzentrum, zahlen für uns zusammen 9 € Eintritt und erkunden als erstes das Aussengelände, denn der Himmel hat sich stark verfinstert, vielleicht kommt ja doch noch Regen, entgegen der Wettervorhersage. Als erstes gehen wir auf das Dach des Besucherzentrums, um einen kleinen Überblick über die Ausgrabungsstätte zu erhalten. Aber fast noch beeindruckender ist der Blick über die Küste bis zum Downpatrick Head, wo wir heute Nacht standen. Dann gehen wir die Treppen runter und auf der gegenüberliegenden Seite zu dem für Besucher freigegebenen Feld. Dort ist bereits ein Großteil der Ausgrabungen beendet, aber richtig fertig wird man hier vermutlich nie. Die Wege durch das Feld sind gut gemacht, und wir laufen mal wieder über Planken. Dann geht es ins Besucherzentrum zurück, dort gibt es eine große Ausstellung mit Hintergrundinformationen, Animationen und Filmen. Auch hier verbringen wir sicherlich nochmal 1,5 Stunden und so ist es schon recht spät, als wir uns auf den Weg machen. Nun wollen wir nach Belmullet zum Aldi, wir brauchen dringend Brot. Je näher wir dem Ort kommen, umso größer ist das Verkehrschaos. Und dann sehen wir die Hinweise auf den sogenannten Mayotag. Viele Straßen sind gesperrt, Besuchermassen überschwemmen den Ort, und Peter versucht nur zu wenden und wieder aus dem Trubel rauszukommen. Naja, irgendwo wird sich noch was finden. Und es findet sich tatsächlich kurze Zeit später ein kleine Supermarkt. Dort bekommen wir sogar mal wieder das sogenannte Tigerbrot, dass wir in Schottland oft gekauft haben, das ist ein sehr fluffiges Brot, ähnlich einem Ciabatta. Wenn es trocken wird, schmeckt es auch himmlisch, wenn es in der Pfanne leicht angebraten wird. Die Dame dort an der Kasse entlarvt uns natürlich auch umgehend als Touristen, und gibt uns direkt Tips für die weitere Route. Wir sollen unbedingt Achill Island erkunden, aber tatsächlich ist das eh unser Plan. Dort gibt es neben diversen Aussichtspunkten auch wieder einen Signature Point - den Keem Beach. Aber unsere Erfahrung mit diesen Touristenzielen ist eher schlecht, meist ist man als Wohnmobilfahrer nicht sehr willkommen. Nun machen wir noch kurz Stop am Dorans Point. Wieder einer der offiziellen Aussichtspunkte und ganz nett. Direkt nachdem wir auf Achill Island ankommen, sehen wir vor einem Geschäft eine Familie mit riesigen Softeis in der Hand sitzen. Peter huscht schnell in eine Parklücke, und die Familie verweist uns lachend auf den kleinen Laden der das Eis verlauft. Fünf Minuten später stehen wir dann zu sechst zusammen und schlecken an unseren riesigen Softeis rum. Dann geht es zu einem Aussichtspunkt an dem ausser uns niemand ist. Er nennt sich „Trá Dhumha Goirt“, bietet einen netten Blick auf einen winzigen Fährhafen und viel Ruhe, aber sonst ist hier einfach NICHTS: Nun geht es aber auf direktem Weg zum Keem Beach. Nur komisch, dass die Straße immer steiler wird und bergauf führt, statt zum Strand. Dann erreichen wir die Kuppe und nun geht ebenso steil bergab. Untern sehen wir schon den großen glitzernden Strand, und plötzlich taucht direkt vor uns ein überfüllter Parkplatz auf (fast nur Wohnmobile) und ein Schild, dass ab hier nur noch PKW weiterfahren dürfen - als ob wir es geahnt hätten. Peter bleibt im Womo sitzen, ich springe kurz raus und mache ein paar Bilder. Dann fahren wir den ganzen Weg zurück, wir hätten auf unsere Intuition hören sollen. Nun geht es nach Keel Strand, dort suchen wir ein Quartier für die Nacht. Aber das ist mal wieder nicht so einfach. Die Parkplätze sind teilweise für Wohnmobile ganz verboten, nicht nur für Übernachtung, sondern es gibt ein grundsätzliches Parkverbot. Peter hat in der App noch einen kostenfreien Stellplatz entdeckt, allerdings gibt es hier auch einen riesigen Campingplatz. Wir fragen nach einer Übernachtung, werden aber informiert, dass es leider nur Plätze ohne Strom gibt. Das wollen wir nicht, wenn wir schon zahlen wollen wir den ganzen Service. Gerade wollen wir wieder los als der (vermutliche) Besitzer kommt und uns Bescheid gibt, dass er uns provisorisch Strom legt. Wir bekommen einen netten Stellplatz zugewiesen, obwohl der Campingplatz schon sehr voll ist - und wir bekommen tatsächlich auch direkt Strom. Die Kosten halten sich mit 30 € absolut im Rahmen, Duschen kostet extra, 1 € pro Person, aber auch das ist ok. Wir richten uns häuslich ein und gehen erst einmal Duschen, die könnten definitiv etwas sauberer sein und das Wasser war leider nur lauwarm. Sehr schade, aber das können wir nun auch nicht mehr ändern. Wir nutzen den Abend, Peter räumt die Garage komplett leer und legt wieder den Teppich rein. Und ich koche uns Nudeln mit Hackfleischsauce und dazu gibt es eine große Schüssel Salat - mal ein richtiges Festessen. Den weiteren Abend genießen wir mit Cider, Obst und Chips - dazu schauen wir Harry Potter im Fernsehen. So einen gemütlichen Abend hatten wir schon länger nicht mehr. Aber es nutzt nichts, ein bisschen fleissig müssen wir noch sein. Peter macht sich an die Routenplanung und ich setze mich an die Tastatur. Und was wir morgen machen – wird sich ergeben….
eowynrohan am 05. Mai 2024
Wir starten etwas müde aber zufrieden in den neuen Tag. Als erstes machen wir Tatzel startklar, das heisst Frischwasser, WC leeren, Müll entsorgen. Dann sind wir abfahrbereit und fahren quasi noch einmal zurück gen Osten. Als erstes fahren wir den kleinen Wanderparkplatz an den Keshcorran Caves an. Wir haben Glück, es steht nur ein Auto dort, also gibt es genügend Platz für unser Womo. Die 17 Höhlen befinden sich auf ungefähr 2/3 Höhe des 360 m hohen gleichnamigen Hügels. Zuerst führt der Weg kurz über eine Weide, dann beginnt ein Schotterweg, der nach einer Kurve steil und stetig bergauf führt. Oben ist erst einmal ein Bänkle um kurz durchzuschnaufen, bevor man den nächsten Anstieg in Angriff nimmt. Und dann steht man auch schon vor den Höhlen. Davor führt ein schmaler Trampelpfad entlang, in die größeren Höhlen kann man auch einige Meter hineingehen. Die Höhlen sind nicht trocken, es tropft überall durch das Gestein, und im Inneren ist es sehr schlammig. Die ersten Höhlen erreicht man noch gut, dann wird der Trampelpfad in luftiger Höhe sehr schmal, und Peter geht noch kurz ohne mich weiter. Dann machen wir uns zurück auf den Weg zum Womo. Wir kommen wieder an der kleinen Bank vorbei, dort sitzt ein Ehepaar und wir kommen wieder schnell ins Gespräch. Wir wollen als nächstes zum Queen Maeve’s Cairn, dort waren die beiden vor einigen Tagen. Wir bekommen noch den Tip, den Rundweg unbedingt im Uhrzeigersinn zu laufen, aber das hatten wir eh vor. Wir klettern den steilen Hang zurück zum Parkplatz, in Summe soll der Weg gut 3,5 km lang sein. Uns kommt es deutlich kürzer vor, aber vielleicht sind wir auch einfach nur ausgeruht und beim Quatschen ist die Zeit schnell vergangen. Nun fahren wir nach Knocknarea, dort befindet sich einer von drei Wanderparkplätzen, von denen aus man zum Queen Maeve’s Cairn starten kann. Aber bevor wir starten, machen wir noch kurz Brotzeit. Nicht zu viel, gleich geht es wieder steil rauf, aber wir sind sicherlich 3 Stunden unterwegs, und das Frühstück haben wir heute ausfallen lassen. Wir packen einen Rucksack mit zwei Trinkflaschen und für jeden eine Daunenjacke, denn dort oben kann das Wetter ganz anders sein als hier auf dem aktuell sonnigen und warmen Parkplatz. Nun studieren wir noch einmal die Karte des Wanderweges. Es gibt die Möglichkeiten, den gleichen Weg hin und zurück zu laufen oder man läuft den Rundweg. Wir entscheiden uns für den Rundweg, und zwar wie eben geschrieben im Uhrzeigersinn. Das heisst wir laufen zuerst steil über Schotter und Fels bergauf, und auf der Rückseite des Berges dann über ungezählte Stufen aus Holzplanken wieder runter, und dann einmal um den Berg rum. Das kann man natürlich auch genau andersrum laufen, aber die vielen Treppenstufen gehen wir lieber bergab als den steilen geschotterten Hang. Auf der Hälfte des wirklich sehr steilen Anstiegs ist eine Bank, wir treffen diesmal ein Ehepaar aus den USA und quatschen uns kurz fest. Sie bleibt dann dort sitzen, ihr ist das zu steil und anstrengend. Er läuft / klettert mit uns zusammen hoch bzw. spurtet dann kurz vorm Gipfel an uns vorbei, als wir stoppen um unsere Jacken anzuziehen. Denn wir stehen jetzt in Wolkenschleiern und es ist schlagartig frisch geworden. Noch einmal geht es steil bergauf, und dann stehen wir am Grabhügel von Queen Maeve. Der Cairn ist 11 m hoch und hat einen Durchmesser von 55 m, das ist für einen Grabhügel schon gewaltig. Aber leider haben wir gerade eine sehr eingeschränkte Sicht. Eigentlich hat man von hier oben einen traumhaften Blick auf den Atlantik – eigentlich. Denn wir können drei Meter vor dem großen Hügel kaum die Steine erkennen. Das ist wirklich schade! Ab und zu fegt eine Böe über die Kuppe, dann können wir kurz ein Photo machen, und dann stehen wir wieder wie im Nebel. Wir treffen nochmal kurz den Herrn aus den USA, quatschen noch eine Runde, bevor er sich auf den gleichen Weg zurück macht. Wir laufen jedoch kurz um den Grabhügel und beginnen rückseitig den Abstieg. Und es geht steil runter, wirklich steil. Aber auf den Holzplanken, die auch noch mit dicken Krampen beschlagen sind, lässt es sich bergab gut gehen. Der Weg führt zu einer kleinen Lichtung, dort ist ein Schild mit einem Panorama Bild angebracht. Tja, das wäre also unser Ausblick ohne Nebel, echt schade, dass wir das Verpassen. Weiter geht es auf den Planken, nun führt der Weg durch die sogenannten Misty Mountain Woods, und genau das ist es gerade – nämlich nebelig und dunstig. Aber das lässt den Wald auch richtig mystisch erscheinen. Je tiefer wir kommen, umso mehr kommt die Sonne wieder durch. Wir verlassen die Treppen und es geht erst einmal fast eben weiter. Aber auf den letzten 2 Kilometern müssen wir dann doch nochmal rauf, allerdings nur auf gut 120 m. nach insgesamt 3 Stunden sind wir zurück. Schön war es – wirklich schön! Unser Tagesziel – mit dem Plan dort zu übernachten – ist der Signature Point Downpatricks Head. Wir wollten zwar eigentlich bei der „Jagd“ nach den Aussichtspunkten nicht mehr groß mitmachen, aber auf dem Weg dorthin fahren wir quasi an fünf Aussichtpunkten vorbei. Da wir gut in der Zeit liegen, wollen wir dort wenigstens immer für ein Photo anhalten. Als erstes erreichen wir Easky Pier. Spannender als der rostige Pfahl ist jedoch das alte Turmhaus aus dem frühen 13. Jahrhundert, das O’Dowd Castle. Weiter geht es, als nächstes liegt der Discovery Point namens Inishcrone Pier. Der fällt mal wieder nur in die Kategorie nett. Dann ab zum Ballina Quai, der am Moy River liegt. Wir photographieren wieder den Pfahl, aber auch hier gibt es spannenderes, nämlich die Überreste des Betonschiffes „SS Crete Boom“. Was genau dahinter steckt -also ob es im Krieg Jagdbomber täuschen sollte oder ein Trainingsschiff war – ist bis heute ungeklärt. Aber es ist auf jeden Fall interessant und wird natürlich auch photographiert. Da wir jetzt gerade von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahren, sind wir nicht mehr auf einer der größeren Landstrassen sondern zirkeln wieder über teils einspurige Nebenstrassen. Das führt dann zu kurzen Zwangspausen, z. b. als ein Bauer seine Kuhherde über die Strasse treibt. Nun erreichen wir den Punkt Killala Quai. Wieder nicht sehr aufregend, und nach 5 Minuten sind wir wieder unterwegs. Bevor wir unser Tagesziel erreichen kommt nun nur noch der Aussichtspunkt „Lackan Strand“. Und das ist wieder sehenswert, der Strand ist gigantisch groß. Wir wundern uns, dass weit und breit kein Fahrzeug am Strand zu sehen ist, denn wo auch immer es geht stehen die Iren mit ihren Fahrzeugen direkt auf dem Strand. Dann entdecken wir die Warnschilder mit dem Hinweis auf Treibsand. Das erklärt dann natürlich, dass der Strand schön ist aber keiner dort sein Auto abstellt. Jetzt haben wir noch gut 10 Minuten bis wir den großen Parkplatz am Downpatrick Head erreichen. Hier werden wir morgen früh eine kleine Runde laufen, aber für heute soll es genug sein. Nun gibt es noch Abendessen, dann heisst es tippen und dann ist Feierabend. Was wir morgen machen müssen wir noch entscheiden, Bericht folgt.
eowynrohan am 03. Mai 2024