Samstag, 27. April 2024
Die Nacht ist kalt aber ruhig. Gut dass wir uns hier in diese recht kleine Parkbucht „gequetscht“ haben, denn wir wollten eigentlich 100 m weiter am Spielplatz stehen, aber uns war der Platz zu schräg. Nun wird seit heute früh gegen 6 Uhr (wir haben die LKW gehört) für einen Parklauf aufgebaut, und der Parkplatz ist mittlerweile gesperrt, da hatten wir echt Glück. Noch vor dem Frühstück fahren wir die wenigen Kilometer zum Parkplatz des Planetariums. Dort koche ich Kaffee und decke den Frühstückstisch. Wir haben viel Zeit, denn das Planetarium öffnet erst um 10 Uhr. Nach dem Frühstück laufen wir gemütlich durch den sogenannten Astropark, der zum Planetarium und Observatorium gehört. Der Park ist nett angelegt, aber es ist alles definitiv mehr auf Kinder und Heranwachsende als auf Erwachsene ausgelegt. Aber wir haben trotzdem viel Spaß und auch wir können hier eine Menge lernen. Toll finden wir vor allem das Sonnensystemmodell im Maßstab 1:30.000.000.000. das heisst das 1 m des Modells 30 Millionen Kilometern entspricht. Und es ist nicht nur bzgl. der Abstände zwischen den Planeten, sondern auch der Größe der Planeten maßstabsgetreu. Dann gibt es den Hyperwürfel, der erklärt wie eine logarithmische Skala funktioniert, die man braucht um weit entfernte Dinge darzustellen. Natürlich gibt es auch mehrere Sonnenuhren und einen Steinkalender und vieles mehr. Wir haben Glück, und es bleibt trocken, und wir verbringen sicherlich eine gute Stunde oder mehr im Astropark. Dann machen wir uns auf in die Ausstellung des Planetariums. Die begeistert uns jetzt nicht ganz so. Hier sind die Dinge eher kleinkindmäßig dargestellt, da hätten wir gerne mehr Infos zu einigen Dingen gehabt. Aber das ein oder andere Faszinierende entdecken wir auch hier, z. B. eine Darstellung der Erde ohne Flüsse, Seen und Meer, und daneben als Kugel dargestellt wieviel Wasser unser Planet hat. Die Wasserkugel ist im Verhältnis zum Durchmesser der Erde winzig, kaum zu glauben das das ausreicht um 70% der Erde mit Wasser zu bedecken. Dann stellen wir uns für die Vorstellung des Sonnensystems an. Die Veranstaltung findet in einem Kuppelförmigen 3D Kino statt, man liegt mehr als das man sitzt. Das Ganze ist interaktiv und gut gemacht, man sollte allerdings schwindelfrei sein, weil die Vortragende teils sehr zügig zwischen den Planeten wechselt. Aber die Vorstellung ist toll gemacht und wir geniessen jeden Moment. Zum Schluss gibt es noch 2 Minuten eine Virtuelle Achterbahnfahrt durch den Weltraum. Spätestens jetzt wird es für Menschen mit einem sensiblen Magen schwierig, wir haben jedoch Heidenspaß. Nach der Veranstaltung gehen wir noch zum Souvenirshop, ich hoffe auf einige Ansichtskarten. Aber weit gefehlt, die haben quasi nur Spielzeug. Wir gehen zurück zu Tatzel und machen uns auf den Weg nach Antrim, dort wollen wir in die Castle Gardens. Unterwegs fällt uns auf, dass viele Parkplätze eine Höhenbeschränkung haben. Das wird ja noch lustig, wir wollten hier in (Nord-)Irland eigentlich auch wieder viel wild stehen. Nun geht es nach Antrim zu den mehr als 400 Jahre alten Castle Gardens. Der PKW-Parkplatz ist brechend voll, aber wir kommen gut auf dem Busparkplatz unter. Der Himmel zieht sich gerade schwarz zu, mal sehen ob wir trocken bleiben. Wir laufen etwas durch die Parkanlagen, vorbei an Überresten eines alten Herrenhauses und zu einem Hügel, der aussieht (O-Ton Peter) wie eine vierhundert Jahre alte Kräuterspirale. Weiter geht es zu den Beeten, doch ausser Tulpen ist leider noch nicht viel zu sehen. Allerdings blühen diese in den tollsten Farben und Formen. Es ist viel los, aber an einem sonnigen Samstag ist das auch nicht anders zu erwarten. Allerdings sind hier eher Einheimische als Touristen unterwegs. Es gibt auch noch einen alten Kanal zu sehen, aber der braucht auch dringend mal wieder eine Reinigung, neben einigen Enten schwimmt da vor allem Dreck und Abfall drin rum. Alles in allem nett – aber auch nicht mehr als nett. Weiter geht es nun, und auf unserem weiteren Weg wollen wir zum Lidl, wir brauchen mal wieder Obst, Gemüse und Salat. Aber verflixt, selbst der Lidl hat einen Parkplatz mit einer Latte auf 2.10 m Höhe. Also fahren wir weiter, und nur 4 km später kommen wir an einem weiteren Lidl vorbei, hier können dann auch mal wir parken. Nach einem schnellen Einkauf geht es weiter, mittlerweile haben wir die Causeway Costal Route erreicht und fahren nun auf der weltberühmten Küstenstrasse, entsprechend viel ist allerdings auch los. Die ruhigen Zeiten wie in Schottland sind nun vorbei. Die Aussicht ist übrigens wirklich toll, aber nach vier Wochen schottischer Küsten sind wir leider sehr verwöhnt und nicht so enthusiastisch wie erwartet. Aber das schöne ist, dass es hier dann doch tatsächlich reichlich Parkplätze gibt, die auch als Übernachtungsplatz passen würden. Das ist gut zu wissen, also ist es nur in Stadtnähe schwierig mit einem großen Womo. Unser Tagesziel sind die Cushendun Caves, dort soll es einen kostenlosen Parkplatz geben. Wir sind gespannt, und bereits am Ortseingang können wir einen Blick auf den Platz erhaschen. Die gute Nachricht: es gibt keine Höhenbegrenzung. Die nicht ganz so gute: 500 anderer Wohnmobilfahrer wissen das auch. Ok, 500 ist natürlich übertrieben. Aber die idyllischen Abende allein auf weiter Flur sind sicherlich vorbei. Wir fahren auf den Parkplatz, und gerade als sich Peter in eine Lücke reingesetzt hat, signalisiert ein anderer Fahrer, das er weiterfährt. Und so haben wir dann tatsächlich einen tollen Platz mit Blick auf den Atlantik, die schottische Halbinsel Kintyre sowie sogar bis zur Isle auf Arran. Während Peter direkt mit den Nachbarn plauscht und Parkplatz Tips für die kommenden Tage austauscht, decke ich schon mal den Tisch für das Abendessen. Denn ausser dem Frühstück gab es noch nichts und so langsam knurrt mein Magen. Dann laufen wir noch eine kleine Runde oben an der Küste entlang, bevor wir uns ins Womo zum Schreiben zurückziehen. Morgen früh geht es als erstes zu den Höhlen. Bericht folgt.a



Freitag, 26. April 2024
Heute geht es nach Belfast. Wir kommen leider nicht so schnell aus dem Bett wie gewollt und starten erst kurz vor 8 Uhr Richtung Innenstadt. Für die knapp 30 km benötigen wir eine ganze Stunde, da es auf der Haupteinfallstrasse nach Belfast einen Verkehrsunfall gegeben hat, Aber gut, solange wir nicht der Grund für den Stau sind, nehmen wir den Zeitverlust gerne in Kauf. Um kurz vor 9 Uhr erreichen wir den kleinen und kostenfreien Parkplatz in der Stranmillis Road. Als wir ankommen, sind nur noch eine Handvoll Parkplätze frei. Es handelt sich zwar um „kurze“ PKW-Parkplätze, aber wir haben wieder Glück und können mit dem gesamten Heck über ein Stück Grünstreifen überhängen. Leider fängt es gerade heftig an zu regnen, daher mache ich erst mal einen Kaffee, und wir sitzen den gut halbstündigen Schauer aus. Dann schnappt sich Peter den Rucksack und ich meine Handtasche, und wir traben los. Das erste Ziel ist der St. Georgs Market. In den großen Markthallen finden jedes Wochenende drei verschiedene Märkte statt. Los geht es am Freitag mit einem Floh- und Antikmarkt sowie allem möglichen an Kunsthandwerk, Kleidung, Deko, Blechschilder nicht zu vergessen sowie Nippes und Dippes. Dazu kommen Stände mit frischem Fisch, Brot und Käse, Obst und Gemüse sowie reichlich frischem Fleisch. Und natürlich fehlen auch die obligatorischen Freßbuden nicht. Angefangen bei Crépes, über Pommes, Burger, Pasta, Vegetarisch, belegten Baguettes und und und. Direkt am Haupteingang spielt eine Live Band. Die spielen wirklich gut, aber es ist verdammt laut. Als wir so durch de Gänge bummeln, entdecken wir plötzlich bekannte Gesichter bzw. erst einmal bekannte Jacken. Bob und Karen, die wir gestern beim Klippenspaziergang mit in der Gruppe hatten und die wir dann nachmittags nochmal am Parkplatz in Whitehead getroffen haben, sind auch hier. Peter hatte ihnen den Tip gegeben, aber dass wir uns hier treffen, ist ein Zufall. Die beiden freuen sich so sehr, dass sie uns tatsächlich um den Hals fallen, drücken und erst einmal zu einem Kaffee einladen. Wir plaudern sicherlich mehr als eine Stunde, aber dann müssen wir langsam los. Denn der Markt schließt bereits um 14 Uhr, und die beiden müssen auch langsam weiter. Wir tauschen noch unsere Kontaktdaten aus, dann gibt es nochmal eine sehr herzliche Verabschiedung und die beiden ziehen von dann. Wir laufen weiter durch die Gänge und Peter handelt mit der Frau vom Schilderstand und präsentiert strahlend seine Beute: unter anderem ein Schild mit einem Capri wie er ihn damals hatte. Leider stimmt die Farbe nicht, aber trotzdem ein tolles Schmuckstück für seine Sammlung. Dann kaufen wir noch frisches Brot (einmal Walnuss und einmal Olive und Kapern) und etwas Käse. Damit ist das Abendessen auch geklärt. Zum Glück haben wir ja einen großen Rucksack mit. Dann geht es auf in die Stadt. Als nächstes wollen wir zum Rathaus – also der City Hall. Und das Rathaus von Belfast kann sich sehen lassen! Es handelt sich um einen neobarocken Bau von ungefähr 1900. So prächtig wie es von aussen ist, so prächtig ist es auch von innen. Die Decken sind stuckverziert, die Treppenhäuser riesig. Das Rathaus kann auch besichtigt werden und es befindet sich eine Ausstellung über die Stadtgeschichte im Erdgeschoss. Diese ist in einem dutzend riesiger Säle untergebracht, man könnte sich dort Stunden aufhalten. Mehrere Stunden bleiben wir zwar nicht, aber mehr als eine ist es dann doch. Aber wir wollen ja noch etwas mehr von Belfast sehen. Zuerst hatten wir ja überlegt eine Tour mit einem Black Taxi Cab zu machen, allerdings haben alle angebotenen Touren den Schwerpunkt auf den Konflikt zwischen Nordirland und Irland bzw. auf die Murals, also die Wandgemälde die sich aber ja auch auf den Konflikt beziehen. Wir entscheiden uns dann doch, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Von der City Hall aus laufen wir weiter durch die Stadt bis zum Albert Memorial Clock Tower, einem knapp 35 m hohen Uhrenturm nahe des Queens Square. Dort bummeln wir dann auch direkt durch den Commercial Court, ein kleines Gässchen das sehr an die Drosselgasse erinnert, denn in der kleinen Gasse reiht sich Pub an Pub. Draussen vor den Bars stehen jede Menge Bänke, und Dank des sonnigen (wenn auch bitterkalten) Wetters sind alle Plätze belegt und in der Straße herrscht ein Stimmengewirr und es dudelt Musik. Aber das auffälligste sind die bunten Regenschirme, die über der Strasse als Blickfang hängen und die originelle Gestaltung der Hauswände mit einem Fahrrad, jeder Menge Schildern, Blumenkästen und allerlei anderem Kram. Langsam wollen wir uns auf den Rückweg zum Womo machen, das sind noch knapp 5 km. Peter sucht über Google doch noch ein paar Murals raus, denn ein bisschen Stadtgeschichte wollen wir dann ja doch photographieren. So laufen wir Stück für Stück wieder aus der Innenstadt raus Richtung Vorstadt. Bevor es dann zurück zum Parkplatz geht machen wir noch einen Abstecher durch den botanischen Garten. Hier ist jetzt richtig viel los, alle Wiesen sind belegt mit meist jungen Menschen, die ein Sonnenbad und einen schönen Nachmittag mit Freunden und Kommilitonen geniessen. Überall wird Ball gespielt, die Verbotsschilder interessieren hier niemanden. Nun ist es noch ein knapper Kilometer und wir sind zurück, und mittlerweile tun - zumindest mir - auch echt die Knochen weh. Das war ganz schön Lauferei die letzten Tage. Ich koche uns einen Espresso und dann machen wir uns auf den Weg nach Armagh. Dort haben wir für morgen Mittag eine Tour über das Sonnensystem im Planetarium gebucht. Wir könnten fast die ganze Strecke über den Motorway fahren, aber gewohntermaßen hat Peter wieder kleine Landstraßen ausgewählt, so dauert es dann doch gut 1,5 Stunden, bis wir die Stadtgrenze von Armagh erreichen. Und es dauert mehr als eine weitere Stunde, bis wir endlich für die Nacht geparkt haben. Wir stehen leider nicht ganz in Waage, aber für eine Nacht ist es vollkommen ok. Morgen früh geht es eh direkt zum Observatorium. Bevor ich mich an die Tastatur setze, gibt es aber erst einmal Abendessen, und Brot und Käse schmecken herrlich. Alles weitere zu unserem Besuch im Planetarium dann im nächsten Bericht.



Donnerstag, 25. April 2024
Die Nacht ist viel zu kurz und wir sind zu müde zum Frühstücken. Da es am Gobbins Visitor Center nicht allzu viele Parkplätze gibt, die Wohnmobil tauglich sind, fahren wir als erstes nach dem Aufstehen zum Parkplatz. Tatsächlich gibt es fast nur PKW Parkplätze, allerdings haben einige davon am Ende Rasen, und wir können mit dem Heck überstehen ohne zu stören. Wir haben noch reichlich Zeit bis zu unserer Tour, daher starten wir nun erst einmal die Morgenroutine mit Kaffeekochen und Körperpflege. Frisch und duftig machen wir uns auf zur Rezeption, melden uns an und haben nun noch 10 Minuten Zeit, bis wir uns am Treffpunkt versammeln sollen. Vor uns startet gerade die erste Gruppe des Tages mit 13 Leuten, mal schauen wie viel wir sind. Tatsächlich sind wir nur zu acht, das ist prima. Unser Guide ist sehr freundlich und spricht ziemlich deutlich, dass selbst ich eine Chance habe, einen Großteil zu verstehen. Nur als er bei den Hinweisen vorm Start der Tour etwas von Weewee sagte, habe ich so große Augen gemacht, dass er lachend erklärte, wir sollten alle nochmal zur Toilette, bevor wir starten, denn die nächsten drei Stunden gibt es keine Möglichkeiten. Aber so clever waren wir alle schon gewesen, also schnappen wir uns unsere Helme und gehen zum Bus, der uns zum Start der Tour in drei Kilometer Entfernung bringt. Nun geht es erst einmal bergab – steil bergab mit 25% Gefälle . Das ist eigentlich nicht das Problem, eher das Wissen dass wir ganz zum Schluss das auch wieder rauf müssen. Aber nun heisst es erst einmal, an der Küste bzw. an der Klippe lang zu kraxeln. Der Gobbins Path wurde 1902 von einem findigen Mann namens Wise initiiert. Er war der Leiter der der Eisenbahn und hat sich überlegt, dass man ja nun dank der Bahn viel mobiler war und den Leuten etwas bieten musste. Also hatte er die Idee, den Menschen die Schönheit der Natur Nahe Belfast nahezubringen, aber nicht wie üblich über einen Pfad, der oben auf den Klippen läuft, sondern auf einem Steig der nur wenig über Meeresspiegelniveau gebaut wird. Das Ganze war und ist auch heute noch ein voller Erfolg. Der Weg führt rauf und runter, mal so schmal dass man die Füße nicht nebeneinander setzen kann, dann kommen wieder breitere Abschnitte, mehrere Brücken, eine Swinging Bridge ist auch dabei und die bekannte Tubular Bridge. Unser Guide lässt uns viel Zeit zum photographieren, erzählt alles Mögliche zum Bau des Pfads, diverse Histörchen und auch einiges zur Technik. Wir haben das Gefühl wir sind alleine unterwegs, denn ausser uns ist vor uns ja nur eine Gruppe. Ungefähr auf halber Strecke des Pfads kommen die uns entgegen, sind aber nach zwei Minuten bereits hinter der nächsten Kehre verschwunden. Und wieder sind wir quasi allein, und alle können Photos machen die aussehen, als wäre hier sonst niemand. Unterwegs sind immer wieder Guides mit Funkgeräten, die prüfen, welche Gruppe sich gerade wo befindet. Ausserdem gibt es festverankerte Kisten mit Erste Hilfe Sachen. Also hier wurde wirklich an alles gedacht. Einmal geht es durch eine kleine Höhle, nicht das erste Mal, dass wir froh sind, dass es hier eine Helmpflicht gibt. Der Weg ist wirklich atemberaubend und wir sind sehr froh, die Tour gebucht zu haben. Und auch die anderen Paare in der Gruppe sind supernett und jeder quatscht mit jedem. Dann erreichen aber auch wir das Ende des Pfades. Und nun kommt direkt hinter uns die nächste Gruppe. Da wir aber auf dem Hinweg so viel Zeit hatten, alles anzuschauen, könnten wir jetzt tatsächlich etwas schneller zurückgehen. Doch unser Guide hat die Ruhe weg und macht trotzdem immer wieder Pausen, um uns etwas zu zeigen oder zu erklären. Unterwegs kommt dann noch eine Gruppe mit nun 15 Personen an uns vorbei, je später es wird um so voller wird es hier, das haben wir auch bereits in vielen Kommentaren zur Tour gelesen. Da wir also auch langsam zurückgehen, kommen wir quasi zeitgleich mit den beiden Gruppen an, die nach uns gestartet sind. Das heisst wir hatten wirklich Glück, eine sehr kleine Gruppe, eine Tour die deutlich länger war als bei den anderen und auch noch sehr nette Leute. Nun müssen wir nun noch den Berg zurück zum Bus bewältigen. Für Notfälle steht ein Geländefahrzeug zur Verfügung, aber das braucht von uns zum Glück niemand. Mit etwas ziehenden Oberschenkeln kommen wir oben an, wo bereits der Bus auf uns wartet. Zurück am Visitor Center stromern wir noch eine Runde durch das kleine aber gut gemachte Museum. Dann bedienen wir uns noch am kostenlosen Infomaterial für Nordirland und fahren wieder zurück zum Parkplatz, auf dem wir die Nacht verbracht haben. Denn dort startet der Blackhead Coastal Path, es ist ja nicht so, dass wir uns heute schon bewegt hätten. Aber die Sonne lacht, hier grünt und blüht alles, da können wir einfach keine Ruhe halten. Der Weg führt zuerst unten am Ufer des Atlantik entlang, und dann gibt es tatsächlich auch einen Pfad an den Klippen entlang. Ok, nicht ganz so spektakulär vielleicht wie der Gobbins Path, aber absolut sehenswert und umsonst. Auch hier geht es über Brücken und am Felsen entlang, alles ist gut mit Geländern abgesichert. Am Ende des Klippenweges gehen steile Treppen hoch bis zum Leuchtturm. Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick, sowohl bis zum Hafen von Belfast als auch bis rüber nach Schottland. Im Loop zwischen Hecken durch und Treppen runter geht es wieder bis auf Meeresniveau und wir erreichen wieder den Weg zum Parkplatz. Beide Touren hatten heute jeweils gut 5 km, da gibt es zum Nachtisch einen Keks extra. Während ich mich nun an die Tastatur setze, recherchiert Peter online, was wir morgen in Belfast anstellen können. Bericht folgt.



Wir starten gemütlich in den Tag, denn heute steht nicht viel auf dem Programm. Als erstes machen wir Tatzel wieder startklar, um die nächsten Tage autark zu stehen. Also Wasser auffüllen, Camping WC leeren, Müll wegbringen und für die Fahrt Kaffee kochen und Trinkflaschen füllen. Dann starten wir Richtung Westküste, allerdings nicht auf dem Motorway. Das wäre zwar der kürzeste Weg nach Cairnryan, unserem Tagesziel, aber Peter liebt nun mal eher kleine Straßen. Als erstes Zwischenziel wollen wir zum Museum der Bleimine in Wanlockhead. Der Weg führt ab Edinburgh über die A702, eine typische Landstrasse. Das Museum ist winzig klein und wir können bereits einen Teil des Museums vom Eingangsbereich aus sehen. Dafür pro Person 7 £ Eintritt zu zahlen, ist es uns nicht wert. Wir könnten in einer Stunde auch an einer Führung durch die Mine teilnehmen, aber wir haben bereits einige Erzgruben besucht, das wird sicherlich nicht viel anders aussehen. Also fahren wir weiter Richtung Küste. Die Straße schlängelt sich entlang des Mennock Water durch das Mennock Tal. Der Mennock Pass ist irrtierenderweise aber der tiefste Punkt des Tales und nicht der höchste Punkt. Bald erreichen wir die A76, und die Strasse wird zu Peters Leidwesen wieder breiter. Als weiteren Stop hat Peter ein Schloß eingeplant, und zwar Dalquharran Castle. Kurz vor Erreichen des Castle kommt ein Hinweis, dass die Straße in 2 Meilen Entfernung auf 3 Tonnen Fahrzeuggewicht limitiert ist. So ein Mist, wir wiegen satte 4 Tonnen. Peter fährt erst einmal weiter, und wir wollen schaun, was genau betroffen ist. Wir erreichen eine kleine Steinbrücke, und ausser uns ist keiner zu sehen. Da die Brücke in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig befahren werden kann, heisst das ja, dass die eigentlich 6 Tonnen aushalten muss, falls sich zwei schwere Fahrzeuge auf der Brücke begegnen. Es gibt aber weit und breit kein anderes Fahrzeug als uns, also wagen wir es und nach 10 Sekunden sind wir über das kleine Brückchen drüber. Allerdings sind wir uns einig, dass wir bei einer Holzbrücke oder Stahlbrücke gewendet hätten, da wäre uns das Risiko zu groß gewesen. Nun erreichen wir auch die Stelle, wo man zum Schloß wandern kann - wenn man denn irgendwo parken könnte. Aber weit und breit gibt es keine Möglichkeit, Tatzel hinzustellen. Also machen wir auch hier einen Haken hinter und fahren weiter. Vielleicht hätten wir doch Mutters Vorschlag annehmen sollen, und zum Culzean Castle zu fahren, aber hinterher ist man ja bekanntlich (immer) klüger. Nun erreichen wir die Westküste Schottlands. Am Girvan Beach halten wir an und vertreten uns einige Minuten die Beine. Die Sonne strahlt vom Himmel, und auch wenn der Wind bitterkalt ist, so geniessen wir den Anblick und den Geruch der Küste. Es ist noch relativ früh, erst kurz nach 16 Uhr, und wir entschliessen uns spontan, noch die Abendfähre nach Belfast zu buchen. P & O Ferries ist leider ausgebucht, das wäre eigentlich unsere erste Wahl gewesen. Aber bei Stena Line bekommen wir noch ein Ticket für die Fähre um 19.30 Uhr. Bis dahin haben wir nur eine gute halbe Stunde Fahrt, also nutzen wir die Zeit und Peter tauscht die leere Gasflasche aus. Dazu muss er nämlich einmal die ganze Garage ausräumen, und wir stehen hier gerade gut und trocken. Dreissig Minuten später sind wir abfahrbereit und machen uns auf den Weg zur Fähre. Wir legen mit mehr als einer halbe Stunde Verspätung ab, und kommen mit der gleichen Verspätung erst nach 22 Uhr in Belfast an. Vorab haben wir in der App Park4Night bereits einen Parkplatz in Whitehead ausfindig gemacht, das ist ca. 25 km nordöstlich von Belfast und nur 10 Minuten vom Gobbins Visitor Center entfernt. Dort wollen wir morgen die Gobbins Path Tour entlang der Klippen machen. Der Parkplatz ist riesig, ausser uns stehen nur drei weitere Wohnmobile da. Peter macht mit einem Pärchen aus Italien noch Smalltalk und tauscht Reisetipps aus Schottland gegen Reisetipps aus Irland. Ich kuschel mich schon mal rein, mir ist kalt und ich bin müde. Während die drei draussen quatschen kommt ein Streifenwagen vorbei, der sich nur erkundigen wollte, ob alles ok ist und versichert, dass der Parkplatz ein sicherer und guter Ort zum Übernachten sei. Das haben wir bereits in den Infos zum Parkplatz gelesen und wir finden das wirklich eine tolle Sache. Kurz vor Mitternacht kommt Peter dann auch zurück und bucht noch schnell Tickets für die morgige Tour. Wir überlegen lange, welche Uhrzeit wir buchen sollen, und entscheiden uns schliesslich für die Tour um 10.20 Uhr. Mal schaun – Top oder Flop.