Wir starten gemütlich in den Tag, denn heute steht nicht viel auf dem Programm. Als erstes machen wir Tatzel wieder startklar, um die nächsten Tage autark zu stehen. Also Wasser auffüllen, Camping WC leeren, Müll wegbringen und für die Fahrt Kaffee kochen und Trinkflaschen füllen. Dann starten wir Richtung Westküste, allerdings nicht auf dem Motorway. Das wäre zwar der kürzeste Weg nach Cairnryan, unserem Tagesziel, aber Peter liebt nun mal eher kleine Straßen. Als erstes Zwischenziel wollen wir zum Museum der Bleimine in Wanlockhead. Der Weg führt ab Edinburgh über die A702, eine typische Landstrasse. Das Museum ist winzig klein und wir können bereits einen Teil des Museums vom Eingangsbereich aus sehen. Dafür pro Person 7 £ Eintritt zu zahlen, ist es uns nicht wert. Wir könnten in einer Stunde auch an einer Führung durch die Mine teilnehmen, aber wir haben bereits einige Erzgruben besucht, das wird sicherlich nicht viel anders aussehen. Also fahren wir weiter Richtung Küste. Die Straße schlängelt sich entlang des Mennock Water durch das Mennock Tal. Der Mennock Pass ist irrtierenderweise aber der tiefste Punkt des Tales und nicht der höchste Punkt. Bald erreichen wir die A76, und die Strasse wird zu Peters Leidwesen wieder breiter. Als weiteren Stop hat Peter ein Schloß eingeplant, und zwar Dalquharran Castle. Kurz vor Erreichen des Castle kommt ein Hinweis, dass die Straße in 2 Meilen Entfernung auf 3 Tonnen Fahrzeuggewicht limitiert ist. So ein Mist, wir wiegen satte 4 Tonnen. Peter fährt erst einmal weiter, und wir wollen schaun, was genau betroffen ist. Wir erreichen eine kleine Steinbrücke, und ausser uns ist keiner zu sehen. Da die Brücke in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig befahren werden kann, heisst das ja, dass die eigentlich 6 Tonnen aushalten muss, falls sich zwei schwere Fahrzeuge auf der Brücke begegnen. Es gibt aber weit und breit kein anderes Fahrzeug als uns, also wagen wir es und nach 10 Sekunden sind wir über das kleine Brückchen drüber. Allerdings sind wir uns einig, dass wir bei einer Holzbrücke oder Stahlbrücke gewendet hätten, da wäre uns das Risiko zu groß gewesen. Nun erreichen wir auch die Stelle, wo man zum Schloß wandern kann - wenn man denn irgendwo parken könnte. Aber weit und breit gibt es keine Möglichkeit, Tatzel hinzustellen. Also machen wir auch hier einen Haken hinter und fahren weiter. Vielleicht hätten wir doch Mutters Vorschlag annehmen sollen, und zum Culzean Castle zu fahren, aber hinterher ist man ja bekanntlich (immer) klüger. Nun erreichen wir die Westküste Schottlands. Am Girvan Beach halten wir an und vertreten uns einige Minuten die Beine. Die Sonne strahlt vom Himmel, und auch wenn der Wind bitterkalt ist, so geniessen wir den Anblick und den Geruch der Küste. Es ist noch relativ früh, erst kurz nach 16 Uhr, und wir entschliessen uns spontan, noch die Abendfähre nach Belfast zu buchen. P & O Ferries ist leider ausgebucht, das wäre eigentlich unsere erste Wahl gewesen. Aber bei Stena Line bekommen wir noch ein Ticket für die Fähre um 19.30 Uhr. Bis dahin haben wir nur eine gute halbe Stunde Fahrt, also nutzen wir die Zeit und Peter tauscht die leere Gasflasche aus. Dazu muss er nämlich einmal die ganze Garage ausräumen, und wir stehen hier gerade gut und trocken. Dreissig Minuten später sind wir abfahrbereit und machen uns auf den Weg zur Fähre. Wir legen mit mehr als einer halbe Stunde Verspätung ab, und kommen mit der gleichen Verspätung erst nach 22 Uhr in Belfast an. Vorab haben wir in der App Park4Night bereits einen Parkplatz in Whitehead ausfindig gemacht, das ist ca. 25 km nordöstlich von Belfast und nur 10 Minuten vom Gobbins Visitor Center entfernt. Dort wollen wir morgen die Gobbins Path Tour entlang der Klippen machen. Der Parkplatz ist riesig, ausser uns stehen nur drei weitere Wohnmobile da. Peter macht mit einem Pärchen aus Italien noch Smalltalk und tauscht Reisetipps aus Schottland gegen Reisetipps aus Irland. Ich kuschel mich schon mal rein, mir ist kalt und ich bin müde. Während die drei draussen quatschen kommt ein Streifenwagen vorbei, der sich nur erkundigen wollte, ob alles ok ist und versichert, dass der Parkplatz ein sicherer und guter Ort zum Übernachten sei. Das haben wir bereits in den Infos zum Parkplatz gelesen und wir finden das wirklich eine tolle Sache. Kurz vor Mitternacht kommt Peter dann auch zurück und bucht noch schnell Tickets für die morgige Tour. Wir überlegen lange, welche Uhrzeit wir buchen sollen, und entscheiden uns schliesslich für die Tour um 10.20 Uhr. Mal schaun – Top oder Flop.