Sonntag, 31. März 2024
Den Abend verbringen wir beide an der Tastatur. Während ich meinen Tagesbericht tipper, macht Peter Buchführung und trägt alle Belege der letzten Tage ein, Ordnung muss auch im Urlaub sein. Viel mehr passiert nicht, wir gehen früh ins Bett, der Tag war richtig toll aber auch anstrengend. Die Nacht ist kurz, denn wie in Deutschland so wurde uns auch hier eine Stunde „geräubert“. Da das Thema Fähre hier ja immer etwas spannend ist, versuchen wir früh am Anleger zu sein, das heisst nach dem Wecker klingeln ziehen wir uns flink an, und starten direkt nach Lochranza. Nach einer guten halbe Stunde erreichen wir den Anleger, und können uns direkt auf Platz 1 einreihen. Nun haben wir noch gut 1,5 Stunden Zeit, bis es losgeht. Also erst einmal die Morgentoilette nachholen, und Kaffee kochen. Das Frühstück verschieben wir aufs Festland. Die Fähre lag über Nacht im Hafen, und da wir so früh da sind können wir die morgendliche Sicherheitsüberprüfung mit ansehen. Unter anderem wird sogar das Rettungsboot mittels Ausleger einmal über Bord gehievt, einige Meter abgelassen, der Motor geprüft und das Boot wieder eingeholt. Wider Erwarten ist heute früh nicht viel los an der Fähre und ausser uns stehen nur noch 6 Fahrzeuge an. Das heisst das Boarding geht recht fix, und wir geniessen Sonne und ruhiges Fahrwasser - kein Vergleich mit der abenteuerlichen Fahrt von vor 3 Tagen. Wir landen gegen 10 Uhr in Claonaig, dem nordöstlichen Zipfel der Kintyre Halbinsel. Doch statt unser Tagesziel, die Clachan Bridge, direkt anzufahren, machen wir erst einmal einen Loop um (fast) die gesamte Halbinsel. Das bekannteste Ziel - den Mull of Kintyre – lassen wir aus. Die Strecke ist leider nicht Wohnmobil tauglich. Aber wir wollen immerhin bis Campbeltown. Die Strecke an der Ostküste runter ist traumhaft. Die Sonne scheint, es ist fast alles Single Track, kein Verkehr und immer der Blick auf Arran. Einige Kilometer vor Carradale kommen wir an einen großen Parkplatz mit Picknickbänken. Es stehen zwar bereits zwei große Camper dort, aber Tatzel hat noch Platz. Und während ich drinnen alles für ein kleines Brioche Frühstück zusammensuche, ist Peter draußen bereits im Gespräch und tauscht sich mit den beiden Paaren über Stellplätze auf Arran aus, Entsorgungsstationen und Urlaub in Neuseeland. Aber so schön es dort auch ist, wir wollen weiter. Kurz vor Campbeltown wird die Straße breiter und der Verkehr nimmt deutlich zu. Wir halten dort am Tesco, kaufen etwas Obst und ein frisches Baguette für die Brotzeit, dann geht es weiter. In Ronachan ist dann langsam Zeit für ein spätes Mittagessen. Wir haben noch kleine Nackensteaks die langsam mal weg müssen, davon brate ich uns jeweils eines. Dazu das frische Baguette und noch etwas selbstgemachten Knoblauchdip - so lecker kann Urlaub sein. Die Landschaft ist weiterhin atemberaubend, und wir haben unseren Loop auf Kintyre quasi beendet und kommen kurze Zeit später an dem Campingplatz vorbei, auf dem wir vor 4 Tagen übernachtet haben. Weiter geht es immer nach Norden, Richtung Oban, wo die Fähre zur Isle of Mull abgeht. Aber so weit wollen wir heute nicht. Unser Tagesziel ist die Clachan Bridge, davor gibt es einen großen Parkplatz, der zu einem Pub gehört, eventuell dürfen wir ja über Nacht stehen bleiben. Aber erst wollen wir noch tanken. Peter hat in Lochgilphead eine Tankstelle gefunden, die fahren wir nun an. Er tankt, geht zum Bezahlen und kommt ewig nicht zurück. Aber als er dann kommt, hat er zwei dicke Softeis in der Hand. Ok, Abendessen fällt also aus. Und da erst fällt mir auf, dass hier wirklich viele Autos anhalten, aber die meisten nur zum Eisholen da sind. Und ich verstehe warum, das ist eines der leckersten Softeis, die ich je gegessen habe. Ich hab Banane, Peter hat sich für Butterpekannüsse entschieden. Wir stellen uns etwas abseits, um nicht alles zu blockieren, und schlecken genüsslich unser Eis. Dann starten wir die letzten Kilometer. An der Clachan Bridge ist die Hölle los, der Parkplatz ist brechend voll. Also stellen wir uns erst einmal hinter einige PKW und warten. Und wir haben Glück, nach wenigen Minuten fahren mehrerr Autos und wir haben einen schönen Platz. Da die automatische Nivellierung versagt, steuert Peter die Luftfederung manuell, und nach nicht einmal 2 Minuten stehen wir in Waage. Jetzt aber erst einmal rüber in den Pub und fragen, ob wir hier über Nacht bleiben dürfen. Üblicherweise wird dann gefragt, ob wir auch dort Essen, und dann kann man meist kostenfrei stehen. Leider hat die Küche aber gerade geschlossen, es ist Ostersonntag, nur die Bar ist noch geöffnet. Und gegen einen Drink an der Bar dürfen wir hier stehen bleiben. Also bestellen wir uns jeder einen Gin, setzen uns in die Sonne und geniessen den Blick auf die Brücke. Das die Küche bereits geschlossen hat kommt uns auch sehr entgegen, denn hungrig sind wir eigentlich nicht. Nach einer halben Stunde verkrümeln wir uns ins Womo, der Parkplatz ist mittlerweile fast leer. Was für ein gemütliches Plätzchen für die Nacht. Eigentlich wollen wir jetzt noch die Fähre zur Isle of Mull buchen, aber das Internet ist hier so schlecht, dass die Seitenverbindung immer abbricht. Das wird wohl nichts. Also müssen wir schauen, dass wir morgen früh aus dem Funkloch rauskommen.