Mittwoch, 10. April 2024
Heute geht es weiter über Durness bis zum Old Man of Stoer, zumindest ist das der Plan. Der Tag beginnt sonnig, allerdings wieder nur bei 6C. Peter füllt noch Wasser auf, ich spendiere dem Mülleimer eine Leerung und einen frischen Beutel, und wir machen uns auf den Weg. Das mit dem Müll ist hier gar nicht so lapidar wie man meint. Es gibt so gut wie keine Mülleimer -also weder auf den Supermarktparkplätzen noch auf Parkplätzen an Wanderwegen oder irgendwelchen Ausflugszielen. Überall nur Schilder, dass man seinen Abfall wieder mit nach Hause nehmen und dort entsorgen soll. Ist ja bei einer mehrwöchigen Reise mit dem Wohnmobil eher schwierig. Darum ist das bei einer Übernachtung auf dem Campingplatz immer ein ganz wichtiges Thema. Aber gut, ich schweife ab. Wir machen uns auf den Weg und weiter geht es Richtung Osten nach Durness. Als erstes halten wir am Parkplatz bei der Zip-Line. Für 15 £ kann man angehängt an einem Seil einmal über die Bucht „rutschen“. Das haben wir damals in Flåm gemacht, das war wirklich toll, und auf den knapp 2km hat man wirklich einen tollen Blick gehabt. Hier halten wir eigentlich nur wegen der tollen Bucht an, nicht weil wir die Tour machen wollen. Da es (noch) trocken ist, laufen wir bis runter zum Strand, und dann einmal komplett die Bucht ab. Das Wasser kommt gerade rein, also ist Flut. Wir machen wie immer viele Photos, dann klettern wir wieder hoch Richtung Parkplatz. Weiter geht es, aber nur ganz kurz. Der nächste Stop ist bereits wenige Kilometer weiter an den Smoo Caves. Der Parkplatz kostet wie so oft 3,5 £, aber Peter findet gut 200 m weg noch eine freie Lücke auf einem kostenfreien Parkplatz. Dafür laufen wir auch gern drei Schritte mehr. Die Smoo Cave ist eine Meeres- und Süßwasserhöhle. Normalerweise fliesst ein kleiner Bach als Wasserfall in die Höhle, aber trotz der vielen Regenfälle die letzten Tage ist die Höhle fast trocken. Die Besichtigung des Eingangsbereich ist kostenfrei, nur eine geführte Tour mit kleiner Bootsfahrt kostet 10 £ pro Person. Es stehen jedoch bereits für die nächsten beiden Touren Leute an, und 1,5 Stunden warten wollen wir auch nicht. Also erkunden wir das, was wir können, dann stromern wir noch etwas durch die Bucht und laufen über einen steilen Pfad wieder die Klippen hoch und zurück zum Auto. Weiter geht es nun zum Durness Beach, aber mittlerweile hat der Regen eingesetzt. Wir stoppen nur kurz für ein paar Photos, dann fahren wir weiter. Nun hat es sich wieder richtig eingeregnet. Und wenn ich eingeregnet schreibe, meine ich keinen lauen Frühlingsregen. Ab jetzt geht es gen Süden, und als nächstes stoppen wir am Allt Chranaidh Waterfall. Wir haben Glück, gerade als wir an dem winzigen und vollen Parkplatz an der Straße ankommen, kommt ein Pärchen von der kurzen Wanderung zum Wasserfall zurück. Sie winken dass wir nicht weiterfahren sollen, springen in ihr Auto und machen uns eine Lücke frei. Diese Freundlichkeit hier erleben wir jeden Tag, das ist wirklich unglaublich. Gerade als wir aussteigen, kommt wieder ein Pärchen vom Wasserfall zurück und gibt uns noch den Tip, unbedingt bis direkt dran zu dem Wasserfall zu laufen. Also machen wir uns auch auf den Weg, da es aber ja immer noch schüttet, mal wieder in Regenkleidung. Der Weg – ist eigentlich kein Weg. Also es steht dort zwar ein Holzwegweiser, aber eigentlich muss man sich irgendwie an einem kleinen Bachlauf orientieren und über Steine, Felsen, Wurzeln und seitlich an einem schlammigen Hang langkraxeln. Wir sind – wie man am Parkplatz ja gemerkt hat – nicht alleine – und alle rutschen und klettern irgendwo durch den Bachlauf. Und plötzlich steht man direkt vor dem Wasserfall – obwohl er 30 Sekunden vorher noch nicht zu sehen war, wirklich spektakulär. Zeitgleich mit uns stehen noch drei Männer vor uns am Wasserfall, und wir haben uns schon gewundert, warum einer von denen eine kurze Wanderhose anhat und Gummiclogs. Dann zieht er plötzlich seinen Pulli aus, und geht mit der Hose und seinen Gummischlappen in den kleinen Teich, den der Wasserfall bildet, und taucht einmal komplett unter. Ja, Schotten halt… Wir klettern nun wieder den Weg zurück, und kommen pladdernass am Womo an. Also hängen wir unsere Sachen erst einmal am Haken, da muss heute Abend dann doch mal die Heizung laufen, um die Jacken etwas zu trocknen. Aber einen Stop haben wir noch, bevor wir dann Richtung Leuchtturm fahren. Wir machen noch einen kurzen Umweg zum Ardvreck Castle. Die Ruine liegt malerisch am Loch Assynt, und wir trotzen noch einmal dem Regen und machen einen ca. 20-minütigen Spaziergang ums Castle rum. Nun starten wir die letzte Etappe des Tages, wir wollen zum Parkplatz des Leuchtturms vom Old Man of Stoer. Dort wollen wir die Nacht verbringen und morgen dann eine knapp 8 km lange Wanderung machen. Die Straße ist die letzten 18 km Single Track, grundsätzlich nichts neues, allerdings sind knapp 4 km unschön zu fahren, da man überhängende Felsen hat und es dadurch mit Tatzel in den Ausweichbuchten wirklich eng wird. Aber Peter manövriert uns geschickt durch den engen Teil, und bald stehen wir auf dem recht großen Parkplatz. Hier braust und tobt der Wind mal wieder ordentlich, aber mit etwas Glück soll es hier morgen trocken bleiben, das wäre prima. Wir hängen als erstes die nassen Sachen ins Bad in der Hoffnung, dass die über Nacht etwas abtrocknen. Wobei wir für morgen natürlich noch andere Wandersachen haben, mit einem Satz Regenkleidung kommt man hier nicht weit. Bevor ich gleich Abendesse koche, trinken wir jetzt erst einmal einen Espresso und dann schreibe ich den Tagesbericht.