Montag, 13. Mai 2024
Wir starten gemütlich in den Tag, denn zum einen war es weit nach 1 Uhr nachts, bis wir im Bett waren – und ausserdem öffnet Mizen Head erst um 10.30 Uhr. Gegen 9 Uhr parkt Peter erst einmal um, denn damit wir heute Nacht nicht zu schief standen, haben wir uns – wie das britische Pärchen - quer auf den Parkplatz gestellt. Aber die eigentliche Parkrichtung ist natürlich längs, und bevor der Parkplatz dann gleich voll wird, haben wir uns schon mal richtig hingestellt. Um Punkt halb zehn stehen wir mit einem halben Dutzend weiterer Touristen am Eingang, aber mit Pünktlichkeit haben es die Iren nicht wirklich. Es ist schon deutlich nach halb zehn, als der Eingang öffnet. Zusammen müssen wir für den Eintritt 13,50 € bezahlen, darin enthalten ist der Zutritt zu dem riesigen Aussengelände samt der bekannten Mizen Bridge, ein Museum im alten Signalgebäude und das große Besucherzentrum. Einen Leuchtturm gibt es am Mizen Head allerdings nicht, denn der steht einige Kilometer weit draussen im Meer auf dem Felsen Fastnet. Es gibt hier also einiges zu erkunden und wir machen uns bei Sonnenschein auf den Weg. Das Aussengelände ist toll angelegt und verzweigt vom Eingang aus auf verschiedene Pfade. An jedem Abzweig steht, wie viele Höhenmeter oder Stufen nun kommen, dazu wird angegeben, wie lange der Abstecher ungefähr dauert. Zu den Klippen runter sind es z. B. 99 Stufen und man soll mit 25 Minuten kalkulieren, das finden wir wirklich gut gemacht! Wir machen uns als erstes auf Richtung Mizen Bridge, und da noch nichts los ist, haben wir die Brücke für unser erstes Photoshooting des Tages für uns alleine. Der Weg geht nun weiter bis zum ehemaligen Signal Post, im Gegensatz zu einem Leuchtturm werden die Schiffe dort mit Funksignalen statt mit Lichtsignalen navigiert. Der Signal Post ist nun ein kleines Museum und es zeigt viele Originaldokumente, Photos, technische Geräte und auch Dinge des täglichen Lebens der Arbeiter sowie des Leuchtturmwärters von Fastnet. Der Leuchtturm wurde übrigens zweimal gebaut, denn der erste Leuchtturm aus Gusseisen wurde vorsichtshalber abgerissen, nachdem ein baugleicher bei Sturm einstürzte. Gusseisen hat wenig Beständigkeit in der feuchten und salzhaltigen Meeresluft, daher wurde beschlossen den vorhandenen Leuchtturm durch einen aus Granit zu ersetzen, der bis heute aktiv ist. Nach dem Museum laufen wir die verschiedenen Aussichtsplattformen ab, und jedes Mal sehen wir den Atlantik und die Klippen aus ganz anderen Perspektiven und machen mal wieder ungezählte Photos. Die Erstellung der Photobücher wird diesmal vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen, alleine das Sichten der tausende Photos… Aber wir haben auf jeden Fall eine Menge Spaß – und dummerweise vergessen, uns morgens einzucremen. Als wir am späten Mittag / frühen Nachmittag vom Mizen Head abreisen, sehen wir beide aus wie kleine Hummerkrabben. Nun geht es weiter Richtung Osten, teils auf dem Wild Atlantik Way und vorbei an einigen der Aussichtspunkten, manchmal auch mehr im Inland, teils durch idyllische Wälder und zwischen Feldern durch. Und manchmal wird es auch wieder creativ und wir landen ungeplant auf einer Serpentinenstrecken durch einen Wald. Scheinbar fahren hier nicht viele Wohnmobile, denn ein entgegenkommender Fahrer, an dem Peter vorbeirangieren muss, signalisiert uns das weitere Kurven kommen, und hebt anerkennend und freundlich nickend seinen Daumen. Wie gesagt, ganz so geplant war die Strecke auch nicht, aber sie führt uns an einen kleinen hübschen See, in dem gerade etliche Leute am Baden sind. Scheinbar sind wir hier tatsächlich die einzigen Touristen, den Autos nach zu urteilen sind alle anderen hier Einheimische. Und - es gibt tatsächlich auch einen WAW Marker hier. Wir können hier sowohl stehen als später auch unkompliziert wenden, aber immer wieder stoßen wir auf das Problem, das wir weder anhalten, geschweige denn parken können, es ist zum Davonlaufen. Doch wir haben noch einmal Glück, und an der Timoleague Abbey finden wir tatsächlich auf Anhieb einen großen Parkplatz, und können so in Ruhe die große alte Ruine der Abtei samt dem angegliederten Friedhof besichtigen. Wir sind etwas irritiert, denn innerhalb der Ruine, also quasi in der Sakristei, dem Speisesaal, dem Kirchengewölbe (es ist alles genau beschrieben) befinden sich auch unzählige Gräber – und zwar vom 18. Jahrhundert bis heute. Die Gräber sind auch nicht in einer Reihe, sondern es sieht aus, als wären die Grabsteine und Einfassungen ohne eine irgendwie erkennbare Systematik und Struktur angelegt. Was wir so noch nicht gesehen haben, aber tatsächlich gut ist – bei vielen Gräbern ist der Familienname noch einmal auf der Rückseite des Grabsteins eingraviert, das erleichtert sicherlich die Suche nach einem bestimmten Grab. Aber ist wird schon wieder spät, und so machen wir uns auf zu den Cliffs of Old Head of Kinsale. Auf der schmalen Landzunge gibt es ein Besucherzentrum samt Parkplatz, vielleicht haben wir Glück, können dort parken und eine Runde laufen. Aber wir sind zu spät, und Besucherzentrum samt Parkplatz sind geschlossen. Hier endet übrigens (oder beginnt) der Wild Atlantik Way, und hier machen wir auch unser letztes Photo eines WAW Markers – oder wie Mama liebevoll sagt: rostigen Pfahls. Nun wollen wir noch bis zum Leuchtturm vom Old Head fahren – aber wir kommen keine 300 m weit, dann stehen wir vor einem Tor zu einem exclusiven Golfclub. Doch davor ist ein kleiner Parkplatz und Tatzel passt quasi perfekt der Länge nach hin. Wir erkunden von hier noch den Atlantik zu beiden Seiten und überlegen, wo wir heute Nacht stehen können. Eigentlich stehen wir hier ja ziemlich gut und geschützt, also fragt Peter kurzerhand den Herrn der Security, der den Eingang zum Golfclub „bewacht“, ob wir über Nacht bleiben dürfen. Und in der Tat, wir können stehen bleiben, denn bis zum Tor sind Weg und Parkplatz noch öffentlicher Grund, und er hat keine Einwände und wünscht uns noch einen wundervollen Abend. Wie schön, das heisst für heute sind wir angekommen! Wir nutzen den frühen Feierabend, um die kommenden Tage etwas detaillierter zu planen, und nach einer guten Stunde haben wir auch wirklich einen Plan. Morgen soll es möglichst bis Dublin gehen, allerdings werden wir in Kilmeaden einen Stop einlegen, um mit der Waterford Suir Valley Railway zu fahren. In Dublin hat Peter auch bereits einen Platz zum Übernachten rausgesucht. Am Dienstag steht dann eine Sightseeing Tour durch Dublin an, eventuell wieder mit dem Hop on Hop off Bus. Mittwoch oder Donnerstag geht es weiter nach Portaferry, dort wollen wir noch ins Aquarium. Und dann geht es zurück auf die große Insel und langsam Richtung Fähre. Wir versuchen einen Platz auf der P&O Fähre von Hull nach Rotterdam zu bekommen, alternativ bleibt uns auch Newcastle. Mal schauen, es wird sich schon was finden. Wir wollen bzw. ich will spätestens am 02. Juni daheim sein. Aber das sieht eigentlich ganz gut aus, eventuell wird es tatsächlich auch ein paar Tage früher.



Sonntag, 12. Mai 2024
Nach einer ruhigen Nacht starten wir nach dem Frühstück als erst damit, noch ein wenig den Bereich des Geokaun zu erkunden. Dazu fahren wir vom obersten Parkplatz – dem Summit View - eine Etage tiefer, dort gibt es wieder etliche Informationstafeln zu entdecken und es startet dort ein Rundweg hoch zum Gipfel – aber da kommen wir ja gerade her. Dann fahren wir noch ein Stück weiter runter und kommen auf dem Parkplatz mit der Aussichtsplattform zu den Fogher Cliffs an. Wieder gibt es einige Informationstafeln sowie eine Plattform mit einem tollen Blick zu den Klippen. Aber noch schöner ist der Blick ins Wasser unter uns, denn dort schwimmen Minkwale. Leider haben wir nur unsere Handys zum Photographieren, das wird natürlich nichts. Umso mehr geniessen wir einfach nur den Anblick und den netten Austausch mit einem schwedischen Tourist. Dann verlassen wir den Bereich des Geokaun und wollen zum Wanderparkplatz, um zu den Tetrapod Footprints zu laufen. Diese Spuren eines Prähistorischen Tieres sind ungefähr 385 Millionen Jahre alt, und Valentia lag damals südlich des Äquators. Entdeckt wurden die Spuren erst 1993 und sind natürlich eine Sensation – die wir leider nicht zu sehen bekommen, denn wir haben keine Chance auch nur ansatzweise in der Nähe zu parken. Also heisst es wenden und zurückfahren. Wir kommen dicht am Leuchtturm vorbei, aber auch den Stop verwerfen wir, denn dazu hätten wir frühzeitig eine Tour buchen müssen. Wir machen uns daher direkt auf den Weg zu den Kerry Cliffs. Die Klippen liegen auf einem Privatgrundstück, aber der Besitzer beweist Geschick und vermarktet das Ganze. Es gibt eine großen Parkplatz sowie Toiletten, dann muss man am Kassenhäuschen pro Kopf 5 € bezahlen. Dafür gibt es breite Wege, viele Informationstafeln, Sitzgelegenheiten und eine wirklich schöne Anlage – und das ganze mit spektakulären Blicken auf die Klippen. Das kommt schon sehr nah an die Cliffs of Moher an und wir werden nicht müde ein Photo nach dem anderen zu machen. Und dann zeigt uns jemand, dass hier Haiwale schwimmen – was für ein toller Anblick und so nah, dass man sie fasst anfassen könnte! Tatsächlich stellt sich später raus, das es keine Wale sondern Riesenhaie sind!!!. Wir machen Bilder und Videos und schauen den Haien zu, wie sie durch die Bucht kreisen. Dazu gibt es natürlich den ein oder anderen Plausch mit anderen Touristen und wir verbringen hier deutlich mehr Zeit als geplant. Aber irgendwann trennen auch wir uns von dem tollen Anblick und gehen zurück zu Tatzel. Eigentlich wollten wir jetzt die Strasse weiter fahren, aber da geht es über einen hohen Pass, und das sparen wir uns, also geht es zurück über Portmagee und dann wieder auf den Ring of Kerry. Was alle daran finden, erschliesst sich uns nicht. Die Strecke ist nett und interessant, aber dass der Ring of Kerry die schönste Strasse Irlands sein soll, verstehen wir wirklich nicht. Den Ring of Beara lassen wir komplett aus, denn Teile davon sind für uns gesperrt. Stattdessen fahren wir über Glengarriff und Bantry zur Sheep’s Head Halbinsel. Zwischendurch haben wir natürlich auch noch an dem ein oder anderen WAW Marker gestoppt. Am Sheep’s Head wollen wir bis in die Spitze fahren und dann auch übernachten, und am nächsten Morgen den großen Rundweg laufen. Ja, aber manchmal kommt es anders, denn nach dem wir den knapp 21 Kilometer langen Weg über die Insel gefahren sind – inklusive einer Passstraße und lauter einspuriger schlechter Wege, kommt aus den Nichts ein Schild: keine Wohnmobil hinter diesem Punkt und ein Wendehammer! Es sind noch knapp 3 Kilometer bis zum Wanderparkplatz und einen Parkplatz gibt es hier nicht, nur den besagten Wendehammer, auf dem es sich aber tatsächlich ein Schweizer mit seinem Womo gemütlich gemacht hat. Na prima, also wendet Peter auf kleinstem Raum und dann geht es den ganzen langen Weg zurück. Wir sind grantig, denn es wird gefühlt täglich schlimmer, und auch heut wieder hatten wir mehrere Situationen wo man sich als Wohnmobilfahrer einfach nur unerwünscht fühlt. Aber jammern nutzt nichts, es wird immer später und wir brauchen eine Lösung. Es gibt weit und breit keine Campingplätze und keine Parkplätze, auf denen wir die Nacht verbringen können. Dann finden wir in der App von „Park4Night“ einen kleinen Parkplatz, und der liegt auch noch auf den Weg zum Mizen Head, unserem nächsten Ziel. Ich route Peter über Handy, als es noch knapp 2 Kilometer sind, müssen wir von der Hauptroute ab auf eine kleine Nebenstrasse, uns es wird immer enger und steiler und kurviger…. Und dann erreichen wir einen winzigen Schotterplatz, ausreichend für einen PKW aber nicht für uns. Peter wendet mühevoll auf der kleinen Fläche, denn hier endet auch der Weg, und schaukelt uns langsam im ersten Gang wieder zurück zur Hauptstrasse. Uns reicht es nun, und jetzt ziehen wir durch zum Mizen Head, dort wollen wir morgen die Klippenbrücke besichtigen. Wir erreichen einen großen Parkplatz, ausser uns steht nur ein Kastenwagen dort. Wir kurven ein paar Mal hin und her, denn der Parkplatz ist gefühlt in jede Richtung schief und selbst unsere wirklich hochwertige Niveauregulierung gibt hier auf. Irgendwann bleiben wir einfach stehen, etwas schräg aber halbwegs ok. Gerade als wir endgültig geparkt haben, steigt der Brite aus dem Womo vor uns aus. Wir steigen ebenfalls aus und kommen direkt ins Gespräch, die haben scheinbar auch erst zig Stellen auf dem Parkplatz probiert, bis sie so halbwegs in Waage standen und haben unseren Nivellierversuchen verständnisvoll zugeschaut. Wir quatschen recht lange, die kommen aus dem Süden und wollen gen Norden, und wir tauschen noch ein paar Routenempfehlungen aus. Dann wird es Zeit, Feierabend zu machen. Ich decke den Tisch für Brotzeit, mein Weltbester Fahrer hätte sich heute Abend allerdings eigentlich ein Steak verdient. Es waren heute durchaus anspruchsvolle Passagen dabei und ich brauche gleich eher einen ordentlichen Gin. Wir ziehen uns zurück, machen die Jalousien runter und geniessen den Abend. Wie es weiter geht, wissen wir noch nicht, aber je weiter wir fahren, desto unschöner wird es als Womo Fahrer… wir werden sehen.



Samstag, 11. Mai 2024
Wir frühstücken, dann die übliche Abreiseroutine mit Kassette leeren, Müll entsorgen, Wasser auffüllen und diesmal auch mal wieder Grauwasser ablassen. Bevor wir uns auf den Weg nach Dingle machen, fahren wir einen Schlenker zum Fenit Harbour, die sonne strahlt vom Himmel und das Wasser ist leuchtend blau. Scheint ein schöner Tag zu werden. Nun geht es los auf die Halbinsel Dingle, allerdings müssen wir die ursprünglich geplante Route etwas modifizieren. Mit Tatzel können wir den Connor Pass nicht fahren, die Strecke ist auf Fahrzeuge mit max. 2 T Gewicht und einer maximalen Fahrzeugbreite von 1,8 m begrenzt. Daher fahren wir den südlichen Teil des Wild Atlantik Way bis zum Ort Dingle. Hier ist richtig was los, und der kleine Ort sieht wirklich total nett aus. Wir versuchen mal wieder verzweifelt einen Parkplatz zu bekommen, aber für Wohnmobile ist wieder nichts vorgesehen. Manche Wohnmobile parken zwischen den Autos, aber dazu sind wir einfach einen guten Meter zu lang. Also weichen wir – wie etliche andere auch - auf einen der reichlichen Busparkplätze aus. Wir bummeln gemütlich durch das kleine Städtchen, stöbern durch Läden und Peter ergattert ein tolles Blechschild für seine Sammlung. Zurück am Womo dann die Ernüchterung: Wir haben ein Ticket in Höhe von 40 € bekommen, und natürlich nicht nur wir, sondern die anderen Womos auch. Im Grunde natürlich berechtigt, wir sind nun einmal kein Bus. Aber dass man als Wohnmobilfahrer hier so ausgegrenzt wird, ist wirklich unschön und ich denke nicht, dass wir noch mal mit dem Wohnmobil nach Irland fahren. Nun gut, sich ärgern bringt jetzt auch nichts. Jetzt können wir auch stehenbleiben, das „Knöllchen“ lassen wir vorsichtshalber erst einmal am Scheibenwischer hängen und bummeln noch Richtung Hafen. Und plötzlich steht da jemand und winkt wie verrückt von seinem Wohnmobil aus – Laurent, und Momente später kommt auch Eileen mit den Hunden. Was für eine schöne Überraschung. Wir plaudern ein bisschen, dann machen wir uns wieder auf den Weg. Nun wollen wir noch weiter über die Insel juckeln und ein paar der Aussichtspunkte auf Dingle abklappern. Als erstes startet es mit einem der wenigen Signature Punkte am Blasket Center, einem Völkerkunde Museum mit dem Schwerpunkt der irisch sprechenden Gemeinschaft auf den Blaskets Island. Der Eintritt ist zwar mit 10 € für uns zusammen gar nicht so teuer, aber wir entscheiden uns trotzdem dafür, das Wetter zu genießen und weiterzufahren. Wir fahren noch zwei weitere offizielle Aussichtspunkte des Wild Atlantik Way ab, aber natürlich gibt es hier wieder höhenbegrenzte Parkplätze. Aber auch so finden wir genügend Haltemöglichkeiten, um tolle Bilder von der Küste und der Landschaft zu machen. Dann erreichen wir Slea Head, und dort gibt es zwei Verkaufsstände von Einheimischen auf dem kleinen Parkplatz. Die warnen uns dann, dass man mit einem Wohnmobil die Tour über Dingle tunlichst im Uhrzeigersinn fahren soll, denn so fahren auch die Reisebusse, und dass wir den kommenden Abschnitt mit unserem Womo nicht in der eigentlich geplanten Richtung fahren können sondern zurück müssen wie wir gekommen sind. Denn es kommen weitere Reisebusse und die Strecke wird sehr eng. Wir sind perplex, denn wir bereiten uns eigentlich immer gut vor und wissen auch, dass wir zum Beispiel den Ring of Kerry unbedingt entgegen dem Uhrzeigersinn fahren müssen, das ist für Busse und große Wohnmobile sogar vorgeschrieben. Wir nehmen den Hinweis jedoch gerne an, denn wir haben uns auch schon gefragt, wie das funktionieren soll, wenn uns ein Bus entgegenkommt. Wir bekommen noch den Tip über einen kleineren Pass zurück bis Dingle zu fahren, der aber im Gegensatz zum Connorpass für uns frei ist, und der Tip ist prima, denn die Route ist landschaftlich toll und es einfach kein Verkehr hier. Wir fahren nun erneut durch Dingle, und jetzt ist unser nächstes Ziel der Inch Beach, ein riesiger Strand, auf dem man tagsüber auch parken kann, sogar mit dem Wohnmobil. Das wollen wir uns natürlich anschauen, und wir biegen ab auf den riesigen Strand. Es ist richtig viel los, und kurz überlegen wir, auf dem anliegenden Campingplatz zu fahren, und uns den Rest des Tages am Strand zu vergnügen und schwimmen zu gehen. Aber dann stellen wir fest, dass niemand schwimmt, sondern alle nur die Sonne genießen und picknicken oder surfen. Schwimmen ist bei dem Wellengang vermutlich gar nicht möglich. Beim runterfahren vom Strand hat unser Vorderradantrieb leichte Probleme, aber mit Geduld schaukelt Peter uns dann doch noch vom Strand und wir machen uns auf den Weg zum Ring of Kerry, einer bekannten Panoramastrasse. Wie oben bereits geschrieben, dürfen wir hier nur entgegen des Uhrzeigersinns fahren, aber das hatten wir eh vor, denn so sitze ich zum Wasser hin und kann schöne Photos machen. Die Strecke ist nett, aber warum die so bekannt und beliebt ist, erschliesst sich uns nicht. Aber insgesamt beträgt die Runde 178 Kilometer, vielleicht kommen die spannenden Stellen ja noch. Wir nähern uns Valentia Island, und einige Kilometer vor der Brücke zu der kleinen Insel kommen wir an einer Softeiswerbung vorbei und können nicht widerstehen, wir machen eine kurze Pause und schlecken jeder ein dickes Eis. Nun nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Als erst es geht es zum Denkmal am Telegraph Field, von hier wurde 1866 das erste Telegramm zwischen Queen Victoria und Präsident Buchanan gesendet. Dann geht es zum Aussichtpunkt von Bay Head, dort stehen bereits einige Wohnmobile, um über Nacht zu bleiben, unter anderem zwei Womos aus München. Das Parken kostet hier 10 €, dann können wir auch wie geplant bis ganz nach oben zum Geokaun fahren, dem höchsten Punkt der Insel. Da kostet das Parken auch 10 € aber die Aussicht ist vermutlich spektakulärer. Gesagt getan, und kurze Zeit später erreichen wir die Schranke mit dem Parkautomat. Man kann zwischen Fußgänger, Auto, Wohnmobil und Reisebus auswählen, theoretisch – aber praktisch funktioniert die Auswahltaste für Wohnmobil nicht. Aber es gibt eine Rufnummer, dort fragen wir nach und bekommen die Info dass wir Auto auswählen sollen, und so kostet uns die Übernachtung dann nur noch 8 €. Nun geht es steil rauf, richtig steil. Aber Peter schaukelt uns langsam und sicher – meist im 1. Gang – den Weg rauf. Und die Fahrerei lohnt, der Ausblick ist gigantisch von hier oben, ich dreh als erstes ein kleines Video. Wir nutzen die Sonne und laufen noch ein bisschen hier oben rum, lesen uns die vielen vielen Schautafeln durch, genießen die spektakulären Ausblicke und freuen uns schon auf den Sonnenuntergang. Zwischendurch wärmen wir uns kurz in Tatzel auf, durch den Wind ist es hier oben deutlich frischer als eben noch untern an der Küste. Aber kurz nach 21 Uhr flitzen wir nochmal raus und schauen uns den Sonnenuntergang an. Und nun sind auch noch einige Autos dazugekommen, die die gleiche Idee haben. Mit knapp einem Dutzend anderer stehen wir ganz oben im Wind, schauen der untergehenden Sonne zu und sehen, wie der Wind die Wolken über die Bergkuppen treibt. Während die anderen in ihre Autos steigen und wieder fahren, machen wir es uns im Womo gemütlich. Morgen wollen ein bisschen zu Fuss die Insel erkunden.



Wir schlafen aus und starten gemütlich in den Tag. Nach einem leckeren Frühstück machen wir erst einmal etwas Innendienst, räumen Wäsche weg, staubsaugen und was alles so ansteht. Mittags machen wir uns auf und bummeln ins Städtchen. Vom Campinglatz aus führt ein kleiner Weg namens Rose Way durch den Rosengarten und bis ins Zentrum des kleinen Örtchens. Wir kommen genau am Tourist Office raus, also dem Besucherzentrum der Stadt. Dort wollen wir uns weitere Karten für den Wild Atlantik Way holen, denn unsere aktuelle Karte von Galway endet leider hier und nun beginnt die Grafschaft Kerry. Leider ist das Besucherzentrum jedoch geschlossen, die Wiedereröffnung ist erst im Juni. Wir laufen weiter und kommen an einem großen Museum vorbei – vielleicht haben wir ja Glück und die haben auch Infomaterial Und tatsächlich bekommen wir da die gesuchte Karte! Nun stromern wir eine Runde durch die Stadt, laufen die Gassen auf und ab und sind etwas erstaunt, wie heruntergekommen doch manches aussieht und wie viele Geschäfte und Lokale dauerhaft geschlossen haben. Wir schauen uns auch den empfohlenen Pub an und entscheiden uns spontan, später selber zu kochen und uns einen gemütlichen Abend am Womo zu machen. Viel mehr ist dann vom Tag tatsächlich auch nicht zu berichten, der Abend endet mit Routenplanung, morgen soll es dann auf die Halbinsel Dingle gehen und eventuell später noch weiter über den Ring of Kerry bis nach Valentia Island.