Die Nacht ist stürmisch und kalt, und so beginnt auch der neue Morgen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, Peter hat die Route zur Fähre wieder mit etlichen spannenden Stops geplant. Als erstes halten wir an der „Veere vaateplatvorm“, und just in diesem Moment lugt auch die Sonne kurz raus und beschert uns einen tollen Blick auf den „weissen Berg“, wie die Klippen hier übersetzt heissen, und die Ostsee. Nach ein paar Schritten die steile Treppe runter und wieder rauf, geht die fahrt weiter. Nun geht es zu einer der ungezählten Quellen hier auf Saaremaa. Und wieder kommt auch gerade jemand mit einer großen zwei Liter Flasche, um sich dort Wasser abzufüllen. Allerdings befindet sich die Quelle hier unterirdisch und blubbert nach oben durch eine Sandschicht, die in einer Pfütze liegt. Ja, das kann man wohl tun, wir werden uns hier aber eher keine Trinkflasche abfüllen. Hübsch anzusehen ist das Geblubber aber natürlich trotzdem, und landet vermutlich auch im Photobuch. Dann geht es weiter, und mein Mann hat scheinbar sehr Sehnsucht nach Schottland und Irland, zumindest lässt die Route das vermuten. Die Strassen sind schmal und bestehen aus Schotter bzw. sind einfach schmale Waldwege. Gegenverkehr haben wir glücklicherweise nur einmal, und genau an einer der sehr wenigen Stellen, an der man tatsächlich auch ausweichen kann, was die Dame im entgegenkommenden Auto auch direkt bereitwillig tut. Idyllisch ist es hier, und wir haben beide Spaß. Allerdings braucht Tatzel bald mal eine Waschanlage, damit wir den gröbsten Dreck runterwaschen können. Wir erreichen jetzt Ninase, dort gibt es zwei alte Bockwindmühlen, die in zwei große Holzfiguren verwandelt wurden. Die Skulpturen heissen Piret & Töll - das sind Sagengestalten der estnischen Mythologie. Wir parken in einer Bushaltestelle, zum Glück ist hier wirklich nichts los, und machen ein paar Photos der beiden. Allerdings haben die Skulpturen schon bessere Zeiten gehabt, etwas Farbe würde sicherlich nicht schaden. Weiter geht die Fahrt, immer entlang der Küste bis hoch zu den Panga Cliffs. Der Parkplatz ist riesig, und hier stehen das erste Mal auch wieder etliche andere Autos. Gerade als wir ankommen, öffnet der Himmel wieder die Schleusen, aber egal. Wir steigen aus, und machen als erstes Photos der Milchkannen. Was es damit auf sich hat? Hier auf Saaremaa gibt es drei Touristenziele, die auf der sogenannten Touristenroute liegen, das ist der Mühlenberg, der Meteoritenkrater und eben auch die Klippen in Panga. Und an jedem der drei Orte stehen die Milchkannen mit dem Hinweis auf die Touristenroute und die Namen und Koordinaten der drei Sehenswürdigkeiten. Dann geht es zur Klippe, und naja, also nett, aber nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Man sieht nicht viel, allerdings sind es tatsächlich die ersten Klippen aus Mergel, die wir gesehen haben. Aber so richtig fest sieht das nicht aus, eher als könnte alles jeden Moment abrutschen. Nach ein paar Photos laufen wir weiter zu dem riesigen metallenen Leuchtturm, der sehr futuristisch ausschaut, aber leider für Besucher nicht zugänglich ist. Bevor wir nun unseren letzten Besichtigungspunkt für heute ansteuern, fahren wir schon mal kurz am Hafen von Triigi vorbei, von dort wollen wir (wenn es klappt) heute Abend nach Hiiumaa übersetzen. Online Tickets sind leider nicht mehr buchbar, aber hier am Automat steht ein Hinweis, dass eine Stunde vor Abfahrt am Automat noch einmal 20 m Parkfläche an Deck freigegeben werden (also vier PKW oder zwei Wohnmobile). Vielleicht haben wir ja Glück, ansonsten übernachten wir hier noch einmal und fahren morgen früh. Nun geht es noch 30 Kilometer weiter zur Ruine der Ordensburg von Maasi, und das ist dann auch das Highlight des Tages. Von aussen ist es unscheinbar, und ohne das Peter die vorher im Internet recherchiert hätte, wären wir sicher dran vorbeigefahren. Von aussen sieht man Reste der Mauern, das Ganze ist überdacht und man kann dort auf Holzstegen drüber laufen und schauen. Wenn man dann drum rum geht, kommt man zum Eingang ins Innere. Gerade als wir überlegen, ob es Sinn macht unsere Taschenlampen zu holen, reagiert ein Bewegungsmelder und taucht das innere der Burg in ein warmes gelbes gedämpftes Licht. Das ist ja toll gemacht, und nun sehen wir wie groß die Ruine wirklich ist. Wir erkunden die Räume im alten und „neuen“ Teil der Ordensburg, dann klettern wir noch eine steile Treppe hoch in einen der oberen Räume, den wir vorhin bereits von den Holzplanken aus sehen konnten. Der Ausflug hat sich gelohnt, das war wieder etwas, was uns gefällt. Nun geht es zurück zum Womo und dann fahren wir wieder nach Triigi zum Fährhafen. Am Anleger steht eine Tanksäule, und laut Google ist das eine ganz offizielle Tankstelle, also nicht nur für den Bootshafen. Allerdings müssen wir kurz nachlesen, denn an der Dieselsäule steht B0 und wir tanken sonst B7. Aber das können wir schnell klären, B0 ist der hochwertigere Diesel. Der Preis ist auch ok, also macht Peter direkt den Tank voll. Und nun heisst es warten. Falls wir ein Fährticket bekommen, wird es heute Abend recht spät, daher nutze ich die Wartezeit direkt zum tippen, sonst komme ich sonst nicht mehr dazu. Und falls wir nicht mehr mitkommen – werde ich berichten…
eowynrohan am 28. September 2024
Der Tag beginnt regnerisch. Als erstes machen wir Tatzel abfahrbereit, also WC Kassette leeren, Wasser auffüllen, Müll weg und alles ordentlich verstauen. Dann geht es noch zum Bezahlen, für zwei Nächte auf diesem kleinen wunderschönen Platz sind 58 € fällig. Als erstes fahren wir nun in den Viidumäe Nationalpark, zum Aussichtsturm „Rauna vaatetorn“. Der 26 Meter hohe Metallturm liegt mitten im Wald, direkt davor gibt es einen kleinen Parkplatz. Wie mittlerweile so oft sind wir mutterseelenallein, also ist parken kein Problem. Die acht steilen Treppen erklimmen wir recht schnell, dann stehen wir ganz oben und der Wind pfeift heftig. Die oberste Plattform liegt deutlich über den Baumkronen, das heisst wir können ewig weit schauen. Allerdings können wir eigentlich nur Bäume sehen, nur ganz im Nordwesten kann man das Meer erahnen. Aber die Kletterei hier rauf lohnt auf jeden Fall. Nun geht es vorsichtig (Regen und nass) die steilen Treppen wieder runter. Dann laufen wir einen knappen Kilometer durch den Wald bis zum Beginn des ersten Waldlehrpfads, den wir jetzt laufen wollen. Hier stehen auch wieder Wald-Plumpsklos, und wieder einmal sind wir beeindruckt, wie ordentlich und angenehm solche Toiletten sein können. Da haben wir schon in guten Hotels schlimmeres gesehen. Der erste Lehrpfad, den wir nun laufen, ist der“ Alliksoo Matkarada“. Der knapp zwei Kilometer lange Weg beginnt mit einer langen Holztreppe nach unten, ansonsten ist er eher ein Pfad. Viele Wegstrecken bestehen aus Holzstege, die durch Sumpfgebiet führen. Das ist bei der Nässe gar nicht so ohne ist, wir kommen recht oft ins Rutschen. Immer wieder stehen Schilder mit Erklärungen, und zwar auch in englisch, das ist prima. Zwischendurch öffnet der Himmel die Schleusen, aber wir haben ja vorsichtshalber Regenjacken angezogen. Der Weg führt an mehreren kleinen Quellen vorbei, bei dem Regen kann man die aber kaum erkennen. Nun kommen wir auf den nächsten Wanderweg, den „Viidumäe Matkerade“. Der ist jetzt knapp drei Kilometer lang, und auch hier gibt es immer wieder Infotafeln und Aussichtsplattformen. Ansonsten ist der Weg durch den Wald schön, aber auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit sind die ganzen Blumen, die ausgeschildert sind, natürlich bereits verblüht. Am Ende des Lehrpfades erreichen wir wieder den Weg, an dem wir geparkt haben. Wir machen nochmal einen Abstecher am Wald-WC vorbei, dann geht es weiter. Unser nächster Stop ist der CO-OP in Kihelkonna. Die Preise sind spannend, manche Sachen sind so günstig wie im Lidl, aber zum Beispiel die Flasche Küchenreiniger kostet über elf Euro. Wir brauchen zum Glück nur etwas Brot und ein bisschen was für in die Pfanne, das sind keine höheren Preise als im Discounter. Der Mohnstriezel ist abgelaufen und hat ein 50% Rabatt Aufkleber, der muss natürlich auch mit. Und das Hackfleisch kostet genauso viel wie in Deutschland, also gibt es die nächsten Tage Nudeln mit Hackfleischsauce. Nun geht es weiter zu unserem Tagesziel der Halbinsel Harilaiu. An deren Spitze steht im Wasser ein Leuchtturm, da wollen wir hin. Allerdings wird unsere Fahrt gut viereinhalb Kilometer vorher am Parkplatz enden, ab da heisst es radeln oder laufen. Als erstes aber wollen wir einen starken Regenschauer aussitzen, also machen wir erst einmal gemütlich Brotzeit und quatschen schon mal eine Runde mit Mutter. Dann holt Peter die Räder runter, und wir ziehen uns regentauglich an. Los geht es, die ersten gut zweieinhalb Kilometer lassen sich halbwegs gut radeln. Immer wieder wird der Weg sehr steinig, und die Steine sind manchmal kirschgroß und dann wieder so dick wie ein Apfel. Das fährt sich nicht soooo toll, aber besser als gelaufen ist es allemal. Dann erreichen wir den Strand, und schauen begeistert den Wellen zu, die graublau auf den Strand aufschlagen. Vor uns ist ein Schwanenpaar mit Nachwuchs, die direkt ins Meer geflüchtet sind, als sie uns erspäht haben. Wir machen etliche Photos, und nun müssen wir gut 400 Meter durch dicken Sand schieben, bevor wir die letzten eineinhalb Kilometer wieder radeln können. Nun sind wir da, vor uns – ungefähr 50 Meter vom Strand weg, ist der Leuchtturm. Bei schönerem Wetter würden wir es sicher wagen, rüber schwimmen und innen hochklettern (das ist wirklich erlaubt!) aber nicht bei dem Sturm und der Kälte. Wir machen noch etliche Photos, dann geht es zurück. Unterwegs werden wir nochmal kurz geduscht, aber es hält sich in Grenzen, und der Fahrtwind trocknet unsere Jacken bis wir zurück am Womo sind. Wir überlegen kurz, ob wir noch weiterfahren, aber uns treibt nichts, und wir stehen hier wunderbar. Peter packt noch die Räder auf den Heckträger, dann machen wir es uns gemütlich, ich mache uns heissen Cappuccino, dazu gibt es von dem Mohnstriezel. Fernsehen bekommen wir hier auch, also starten wir nun den gemütlichen Teil des Tages. Ich hole mir den Rechner zum Tippern, und dann mal schaun, vielleicht bleibt heute Abend mal wieder Zeit für Kreuzworträtsel oder lesen. Und morgen geht es weiter auf dieser tollen Insel. Mal schaun was mein Mann da wieder alles geplant hat.
eowynrohan am 27. September 2024
Mittlerweile haben wir Tag 30 unserer Reise und heute haben wir uns einen Tag „frei“ genommen. Das heisst ausschlafen, faulenzen, lesen und planen – und natürlich mal wieder Duschen. Mittlerweile sind wir hier alleine auf dem Platz, wer weiß ob überhaupt nochmal Gäste kommen. Die Saison scheint wirklich rum zu sein, wobei Städte wie Tallin vermutlich nie Saison haben. Mittags brate ich uns Nürnberger Rostbratwürstchen, die müssen nun mal langsam weg, dazu gibt es von dem leckeren Körnerbrot. Dann nutzen wir eine Regenpause, um hinten alle Kisten aus der Garage zu packen und frische Handtücher rauszuholen. Im Gegenzug verräumen wir die erste Ladung an Schmutzwäsche hinten rein. Dann laufen wir eine Runde an den Strand, mir war nicht klar wie dicht wir hier am Wasser sind, aber nun weiß ich wenigstens, was ich die ganze Zeit gerochen habe. Der Strand hier gehört mit zum Grundstück des Campingplatzes, und es stehen zwei Bänke am Strand. Auch hier ist wieder alles sehr nett gemacht und ausgeschildert. Zurück am Womo schnappe ich mir den Rechner um den gestrigen Tagesbericht nachzuholen, und Peter beginnt die weitere Planung.
eowynrohan am 26. September 2024
Die Nacht ist vollkommen ruhig, erst kurz vor unserer Abfahrt kommt ein kleiner Reisebus mit einer Schulklasse auf den kleinen Wanderparkplatz gefahren. Unser erster Weg führt uns heute zum Mühlenberg nach Angla. Während der Fahrt fliegt über uns ein riesiger Schwarm Graureiher, das sieht unglaublich aus. Und nur wenige Kilometer weiter fahren wir an einem Feld vorbei, wo der (oder ein anderer) Schwarm gerade pausiert, so viele Graureiher haben wir in unserem Leben nicht gesehen – und schon gar nicht auf einem Fleck. Nun erreichen wir Angla, der große Parkplatz ist leer, nur auf dem Mitarbeiterparkplatz stehen zwei PKW. Bereits vom Parkplatz aus kann man einen großen Teil des Freilichtbereiches überblicken, und wir machen bereits zwei oder drei Photos von den tollen alten Windmühlen. Dann gehen wir aber erst einmal ins scheinbar recht neue Museumsgebäude. Dort wartet bereits eine sehr nette ältere Dame auf uns, die uns alles erklärt. Wir kaufen unsere Eintrittskarten, Peter bekommt wie üblich einen deutlichen Rabatt. Dann beginnen wir ganz im Keller mit unserem Rundgang. Hier sind alte Bearbeitungsmaschinen ausgestellt, also Drehmaschinen, Hand- und Säulenbohrmaschinen, Pflugschare, Handmühlen und jede Menge weitere Gerätschaften aus dem frühen 19. Jahrhundert. Es wurde ausserdem eine alte Feuerstelle fast original nachgebildet, inklusive dem Kamin der über mehrere Etagen geht. Dann gibt es eine voll funktionsfähige alte Esse, die bei Schmiedeseminaren und sonstigen Veranstaltung noch genutzt wird. Grundsätzlich scheint es hier viele Veranstaltungen zu geben, denn auch die sanitären Einrichtungen hier unten sind ausreichend für ganze Reisebusgruppen. Und wie so oft darf auch hier das benutzte Toilettenpapier nur in den Mülleimer und nicht in den Abfluss. Aber das kennen wir auch schon aus Litauen und Lettland. Aber ich schweife ab - ausser den Räumen mit den alten Maschinen und landwirtschaftlichen Geräten gibt es nun nur noch einen großen Gruppenraum für Steingutarbeiten. Saaremaa ist bekannt für Kunsthandwerk aus Dolomitgestein, das in Steinbrüchen in Kaarma abgebaut wird. Vom Keller aus gehen wir eine Etage nach oben, dort ist jedoch nur eine Art Restaurant sowie ein kleiner Souvenirshop, dort werden diverse Sachen aus Dolomitgestein verkauft, unter anderem Schalen, Mörser, Untersetzer, Schüsseln, aber auch Strickwaren und regionale Süßigkeiten gibt es hier. Wir gehen also noch eine Etage höher, hier ist noch eine kleine Ausstellung mit Photos aus der Vergangenheit von Saaremaa, sowie einige Möbel aus den frühen sechziger Jahren. Ansonsten sind auch hier große Veranstaltungsräume, aber sonst nichts interessantes mehr. Also geht es nun raus, und die namensgebenden Ausstellungsobjekte sind nicht zu übersehen. Fünf alte große Windmühlen stehen hier, vier davon sind regionale Bockmühlen, weiterhin gibt es eine sogenannte Holländische Mühle. Diese kann auch von innen besichtigt werden, und wir klettern natürlich bis ganz oben rein. Das Holz knarzt und bei jedem Schritt beben die Dielen, die Mühle ist nun knapp 100 Jahre alt und sieht von innen aber wirklich noch prächtig aus. Die letzte Renovierung der Mühlen fand zwischen 2009 und 2011 statt. Eigentlich kann auch eine der Bockmühlen besichtigt werden, in der bei Veranstaltungen noch Mehl hergestellt wird. Aber die Saison ist rum und die Mühle leider bereits zu. Neben den Mühlen gibt es noch eine Ausstellung alter Landmaschinen und Traktoren, und es gibt einen großen Teich und einiges an Tieren. Neben Hasen, Enten, Hühnern und Ziegen gibt es auch einige Gänse, laut Google handelt es sich um Afrikagänse, die haben einen sehr auffälligen Höckerschnabel. Die ganze Anlage ist toll gepflegt, alles ist wirklich schön gemacht, vieles ist auch in englisch beschriftet, mal wieder ein Eintritt, der sein Geld wert war. Wobei die zu der Jahreszeit nicht mehr viel verdienen, es ist bereits Mittag und uns ausser uns ist bis jetzt nur ein Paar aus den Niederlanden da. Wir gehen noch mal kurz in das Restaurant, dort liegen kostenfreie Prospekte aus. Und ich quatsche einfach mal die Dame an der Kasse an, ob sie vielleicht estische Euro hat. Daraufhin strubbelt die ihre gesamte Kasse und noch ein Zigarrenkistchen mit Kleingeld durch, und schafft es fast, einen Kurssatz zusammenzubekommen. Ausserdem sollen wir unserer sammelnden Mama herzliche Grüsse ausrichten. Die Leute sind hier alle unglaublich freundlich, ein tolles Urlaubsland. Nun geht es weiter, der nächste Stop ist der Kaali-Meteoritenkrater. Der Einschlag war vor geschätzt 4.000 Jahren, allerdings gibt es wie so oft in der Wissenschaft jede Menge unterschiedlicher Einschätzungen dazu. Das es sich um einen Meteoriteneinschlag handelt wurde übrigens erst 1937 nachgewiesen. Der Ursprungs Meteorit soll ein Gewicht von bis zu 10.000 Tonen gehabt haben, die sich aber beim Eintritt in die Erdatmosphäre deutlich reduziert hat und der schliesslich mit einem Gewicht zwischen 60 und 80 Tonnen eingeschlagen ist. Der Hauptkrater hat einen Durchmesser von 110 Metern und ist etwas 16 Meter tief, am Boden hat der kleine grüne Tümpel immerhin einen Durchmesser von etwa 50. Die Infotafeln sind interessanter als der Krater selbst, wir lesen alles und laufen dann einmal oben über den gesamten Kraterrand. Dann geht es weiter nach Kuressaare, der Hauptstadt der Insel. Wir kurven einmal durch die Stadt, finden die aber nicht wirklich spannend. Was uns jedoch interessiert ist die Bischofsburg. Peter findet in der Nähe einen Parkplatz, und dann warten wir erst einmal einen Regenguss ab. Der ist zum Glück bald durch und wir machen uns auf den Weg zur Burg. Als erstes geht es einmal auf dem Wall des Burggraben komplett um die Burg drum rum. Die Burg wirkt im Vergleich zu der gesamten Anlage recht klein und kompakt. Sie liegt direkt am Meer, auch wenn der Burggraben nicht mit der Ostsee verbunden ist. Wir machen tolle Photos, das Wetter spielt mit, es ist nur extrem windig. Dann gehen wir den Wall runter und in die Burg rein, und sind erstaunt wie winzig der Innenhof ist. Mit wenigen Schritten durchschreiten wir den Innenhof, und gehen in den Museumsshop. Wir kaufen nur Ansichtskarten, erneut mehr als zwanzig Euro Eintritt zu zahlen haben wir keine Lust, denn wir haben in diesem Urlaub bereits mehrere Burgen gehabt. Nun geht es weiter zu einem Campingplatz, der knapp zwanzig Kilometer entfernt ist. Als wir drauf fahren, steht bereits ein roter umgebauter Feuerwehr-LKW aus Deutschland dort, der uns vorhin in der Stadt bereits aufgefallen ist. Sonst ist aber niemand dort, die Rezeption ist abgesperrt, der Schlüssel steckt von aussen, alles wirkt verlassen, sehr seltsam. Wir fragen das Paar mit dem LKW, die haben nur den Sohn angetroffen. Angeblich hat der Campingplatz bereits geschlossen (laut Reiseführer soll der aber noch bis Ende Oktober geöffnet sein). Die Mutter würde später kommen und nochmal das Sanitärhaus aufsperren. Wir finden das alles etwas seltsam, also suchen wir, ob es in der Nähe einen anderen Platz gibt. Und tatsächlich, nochmal zwanzig Kilometer weiter ist ein anderer Platz. Peter ruft sicherheitshalber an, und ja, wir können gerne kommen. Eine halbe Stunde später erreichen wir einen entzückenden winzigen Campingplatz, der fast direkt am Meer liegt. Die Wiese hinter dem Haus der Besitzer hat Platz für gut zehn Wohnmobile, ausserdem gibt es noch eine Zeltwiese. Das winzige Sanitärhäuschen ist ganz entzückend gestaltet, alles ist super sauber und einfach nett und durchdacht gemacht. Man merkt, dass der Besitzer selbst Wohnmobilfahrer ist. Wir buchen direkt für zwei Tage, morgen ist zur Abwechslung mal nur faulenzen und planen angesagt. Und wenn es zwischendurch trocken ist, würde ich gerne mal Wäsche umschichten, also Handtücher tauschen und Schmutzwäsche nach hinten in der Garage verstauen. Aber heute abend machen wir es uns erst einmal gemütlich. Mal schauen was im Fernsehen kommt, ansonsten sind wir ja von Muttern ausreichend mit Rätselheften versorgt. Langweilig wird uns sicherlich nicht.
eowynrohan am 26. September 2024