Ja, wir wollen es nochmal wagen und uns erneut auf die anstrengende Tour nach Hammershus begeben. Aber diesmal wissen wir ja, was uns erwartet. Der Tag startet mit einem kleinen Frühstück – aber nicht zu viel, sonst kneift der Bauch beim Radeln. Dann heisst es Rucksäcke packen. Da es der bis jetzt wärmste Tag unseres Urlaubs ist, packen wir ordentlich zu trinken ein. Dazu kommt ein bisschen Knäckebrot und die Cabanossis - die schon ein paar Wanderungen mitgemacht haben als Notnahrung, bis jetzt aber noch nicht gebraucht wurden. Dann ziehen wir uns wieder sehr farbenfroh an. Peter trägt ein neongelbes Shirt. Das ist zwar nicht gerade super schick, aber man wird dafür gut gesehen. Ich fahre meist hinten und ziehe immer den Regenschutz über den neuen Rucksack, auch wenn kein Regen in Sicht ist. Zuerst fand ich das neongrün ja ätzend, aber damit wird man von weitem gesehen, und nur das zählt. Dann schnappen wir uns die Helme und los geht es. Wie letztes Mal erst aus dem Ort raus, und dann direkt mit 17% Gefälle bis ans Wasser. Die nächsten Kilometer fliegen nur so dahin. Uns kommen jede Menge Gruppen mit Schülern unterschiedlicher Altersklassen entgegen. Schliesslich fahren wir an einem Verpflegungswagen einer Schule vorbei und dann fallen uns auch die vielen Wegweiser auf. Ok, also ein Schulwandertag. Scheinbar wurden alle Schüler nach Hammershus gebracht und müssen nun von dort zurück bis Hasle laufen. Und unterwegs können sie sich an dem Verpflegungswagen mit Getränken versorgen. Nun kommt der nicht so spassige Teil, nun kommen wieder die Etappen, wo es steil bergauf geht. Wir müssen zwar den ein oder anderen Abschnitt schieben, aber gefühlt deutlich weniger als bei der Tour vor drei Tage. Immer wieder kommen uns kleine und größere Grüppchen mit Schülern entgegen. Oft ohne eine Lehrperson weit und breit. In Deutschland würden das die ganzen Helikoptereltern gar nicht zulassen. Dann kommt ein Grüppchen mit Lehrerin und einem knatschenden Jungen. Man sieht dem Bub an, dass er mit seinen Eltern eher nicht oft wandert, aber hier gibt es scheinbar keine Ausnahme. Die Lehrerin ignoriert das Geheul und weiter geht es. Und auch wir müssen weiter und dann erreichen wir auch schon den Parkplatz vor der Ruine. Ok, heute ist deutlich mehr los, als letztes Mal als wir auf dem Weg zur Bootstour hier vorbeigekommen sind. Zu den vielen PKW’S kommen noch etliche Reisebusse, aber das Areal ist riesig, wahrscheinlich verläuft sich zwischen den Mauern alles. Und so ist es auch. Wir parken die Räder am Besucherzentrum. Das wurde 2018 gebaut und beinhaltet eine kleine Ausstellung, den obligatorischen Souvenirshop und ein Café. Dann geht es über eine Holzbrücke zur Burgruine. Die Ruine ist riesig und die größte Burgruine Nordeuropas. Erbaut im 13. Jahrhundert, wurde sie in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder erobert, unter anderem auch von der Lübecker Hanse. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben und war sodann einige Zeit dem Verfall und dem Raub von Baumaterial ausgesetzt. 1890 wurde begonnen, die Reste der Burg zu erhalten und restaurieren. Und auch aktuell sind etliche Restaurierungsarbeiten im Gange und viele Bereiche sind abgesperrt. Wir erlaufen das gesamte Areal, machen etliche Photos und wollen eigentlich auch die Drohne steigen lassen, aber leider ist es einfach zu windig. Schade, nun hat Peter den ganzen „Kram“ umsonst mitgeschleppt. Nach knapp 1,5 Stunden haben wir eigentlich alles erkundet. Also Zeit für den Rückweg. Wie letztes Mal geht es an der Landstrasse zurück. Einen kleinen Abschnitt müssen wir noch schieben (aber deutlich weniger als beim letzten Mal) und dann können wir die letzten 10 km flott zurück radeln. Völlig durchgeschwitzt kommen wir am Womo an. Hunger haben wir immer noch nicht, aber Durst. Erst einmal einen Espresso, dann den Wasserhaushalt auffüllen – und dann geht es ab in den Pool. Ausser uns ist nur ein Paar im Freibad, aber nur im Liegenbereich. Wir haben (mal wieder) den Pool ganz für uns allein. Wir schwimmen, tauchen, toben eine gute halbe Stunden durchs Wasser, dann reicht es für heute. Zurück zum Womo, und erst einmal Mama anrufen und einen Statusbericht abgeben. Später machen wir noch Brotzeit, aber eigentlich haben wir trotz der Radelei nicht viel Appetit. Vielleicht mache ich uns nachher noch einen Obstteller fertig, jetzt wird erst einmal getippert. Wenn ich überlege, wie uns die 25° heute schon gestresst haben, bin ich gerade froh und dankbar, nicht daheim zu sein bei gut 10° mehr! Aber abwarten, in knapp 5 Tagen geht es zurück. Hoffentlich ist der Hitzepeak bis dahin vorbei.