Wir kommen gut aus dem Bett, und bereits um 09.30 Uhr rollen wir vom Platz. Die Toilette ist geleert, der Wassertank frisch aufgefüllt, neue Abenteuer können kommen. Als erstes fahren wir nach Le Havre und dort über die riesige Pont de Normandie. Die Brücke über die Seine ist eigentlich ein 2.141,25 m langer Brückenzug, der aus drei Hauptelementen besteht, den südlichen Vorlandbrücken, den nördlichen Vorlandbrücken und der Hauptöffnung mit einer Spannweite von mehr als 850 m – also der größten Spannweite in Europa. Die Fahrt ist spektakulär und die Kosten sind mit 6,90 € überschaubar. Der (zugegebenermaßen) mehr als dreifach so lange Brückenzug über den Öresund würde für unser Womo 120 € kosten, ist aber dafür die weltweit längste Schrägseilbrücke, allerdings beträgt dort die größte Spannweite „nur“ 490 m. Aber die Öresund haben wir ja bereits vor einigen Jahren mit einem Reisebus überquert, also gedanklich wieder zurück nach Frankreich. Die Brücke hat uns von Le Havre nach Honfleur gebracht. Das pittoreske Badeörtchen ist der Beginn der sogenannten Côte Fleurie, und wird in jedem Reiseführer erwähnt. Und genau das ist das Problem, denn beim Durchfahren sehen wir einen Reisebus nach dem anderen, alle Parkplätze sind wieder für Wohnmobile gesperrt und die Menschen drängen sich auf den Strassen. Wir müssen zugeben das die kleinen Gassen sehr hübsch zurechtgemacht sind, alles einladend aussieht und das ganze wirklich Charme hat. Aber uns ist hier zu viel los, darum versuchen wir auch gar nicht, doch noch irgendwo einen Parkplatz zu finden. Weiter geht es, und Peter schaukelt uns sicher durch kleine Badeorte mit noch kleineren Strässchen. Oft haben wir das Gefühl, das man hier im 19. Jahrhundert stehen geblieben ist. Es ist wirklich schön hier, und nach einiger Zeit erreichen wir Deauville. Peter hat sich natürlich vorher wieder informiert und fährt zielsicher in eine große und breite Seitenstrasse, in der wir unser Womo sicher abstellen können. Dann laufen wir los - als erstes vorbei am wunderschönen Bahnhof - und erkunden das bekannte Seebad, das als eines der elegantesten Seebäder in der Normandie angesehen wird. Bekannt ist vor allem der Strand mit der Promenade Les Planches. In der Nähe ist das Casino, eines der bedeutendsten in ganz Europa Und auch die Pferderennen locken jedes Jahr die Reichen und Schönen in die Stadt. Wir bummeln gemächlich durch die Strassen, laufen über die Promenade mit ihren 450 Badekabinen im Art Deko Stil, die alle nach berühmten Persönlichkeiten benannt sind, die hier einmal logiert haben. Und natürlich trinken wir auch wieder einen Espresso in eine der vielen Strassencafés. Heiss, stark, lecker und mit zwei € absolut im Budget 😊 Nun laufen wir zurück zum Womo und es geht weiter nach Cabourg. Dort gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz der Stadt, mal schauen ob wir dort unterkommen. Oha, das sieht ganz schön voll aus, zumal ein Teil gerade abgesperrt ist zwecks Bauarbeiten. Aber wir finden noch ein Plätzchen, und werden hier auch (so wie geschätzt 50 weitere Womos) die Nacht verbringen. Aber noch ist Tag, die Sonne lacht und wir laufen am Dives entlang in die Stadt. Die Stadt ist nicht gewachsen sondern geplant angelegt, die von vornehmen Villen gesäumten Strassen laufen fächerartig auf das Casino und das Grand Hotel zu. Es ist schön hier – aber auch wieder teuer. Wir nehmen als Referenz mal wieder eine Kugel Eis, für die man hier satte vier € zahlen muss. Öh, nö - dann doch lieber einen Espresso - für überraschenderweise wieder zwei Euro. Wir geniessen das Wetter, die Stimmung und den Tag, bummeln durch die Stadt, zum Strand und durch die Strassen. Nun machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Womo. Der Platz ist noch ein bisschen voller geworden, aber das macht ja nichts. Als erstes bekommt Muttern ein telefonisches Update, und dann setze ich mich an den Rechner. Anschliessend müssen wir noch planen, wie es morgen weiter geht.