Ja, es geht tatsächlich schon wieder los. Kaum drei Wochen daheim machen wir uns wieder auf den Weg zu Küste. Eigentlich sollte es am Donnerstag früh für fünf Tage nach Čachtice gehen zum RDA Rifle Match. Aber durch die strengen Einreiseregelungen auf Grund Corona wurde das Match kurzfristig abgesagt. Da der Urlaub aber schon genehmigt war haben wir schnell umdisponiert. Ein Blick auf die Buchungsseite des Campingplatzes in Graal-Müritz hat gezeigt, dass es noch ein paar wenige freie Plätze gibt. Damit die Fahrerei auch lohnt haben wir schnell noch den Mittwoch als Überstunden eingetragen, denn davon haben wir beide wahrlich immer noch mehr als genug. Dienstagmittag fahren wir schnell zum Corona Test, dann heisst es nochmal zwei Stunden arbeiten. Und bereits am frühen Nachmittag sind wir unterwegs. Die Fahrt läuft so glatt wie selten zuvor. Fast in einem Rutsch geht es durch bis Graal-Müritz, und für gut 100 km übernehme auch ich mal wieder das Lenkrad. Bin gespannt wie sich unser Tatzelwurm fährt wenn er aufgelastet ist und eine Luftfederung bekommen hat. Mal schauen ob wir das dieses Jahr noch über die Bühne bekommen. An der Tankstelle in Rostock übernimmt Peter wieder, und gut 15 min später stehen wir bereits in Graal-Müritz vorm Campingplatz. Wir haben den Platz erst ab Mittwoch gebucht und ausserdem warten wir noch auf unser Corona-Testergebnis. Von daher wollen wir die Nacht auf dem Parkplatz stehen bleiben. Falls wir das Testergebnis übrigens nicht bis zum anderen Morgen erhalten ist es auch kein Problem, denn das Testzentrum der Stadt Graal-Müritz befindet sich zufälligerweise direkt auf dem Parkplatz auf dem wir übernachten. Und als Gäste des Campingplatzes können wir eine kostenlose Bürgertestung machen. Wir sagen nun beim Campingplatz noch kurz Bescheid dass wir die Nacht auf dem Parkplatz vor der Schranke stehen möchten. Und wie üblich ist das kein Problem, die nette Dame an der Rezeption bietet uns sogar an, dass wir bereits Karten für das Waschhaus bekommen können und Strom. Aber wir sind es ja gewohnt autark zu stehen, von daher brauchen wir nichts. Wir kuscheln uns in unser Womo, machen eine leckerer Brotzeit und gegen Mitternacht krabbeln wir in die Koje. Am Morgen weckt uns Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume. Es scheint ein windiger Tag zu werden. Nach dem Frühstück erledigen wir die offizielle Anmeldung an der Rezeption ? unsere Testergebnisse liegen mittlerweile auch vor. Dann können wir durch die Schranke und fahren zur Parkposition vor dem Eiscafé. Wie letztes Jahr sollen wir warten bis der Einweiser kommt. Diesmal dauert es echt lange, wir warten eine gute halbe Stunde. Dann kommt endlich der Einweiser in seinem Golf-Kart und holt uns ab. Er scheint seinen Job echt gern zu machen, total gut gelaunt und fröhlich fragt er uns nach unseren Stellplatz-Wünschen: habt ihr einen Hund? braucht ihr TV? Liebe Nahe am Waschhaus oder sonstige Wünsche? Wir wollen gerne Strandnähe, damit wir die SUP?s nicht soweit tragen müssen. Gesagt, getan. Er kurvt einmal mit uns quer über den Platz, vorbei an dem Platz den wir letztes Jahr hatten (leider belegt von einem Wohnwagen aus Olpe?) und dann zeigt er uns zwischen den Dauercampern einen idyllischen Stellplatz unter riesigen Bäumen. Da es recht eng ist zum reinkommen fragt er sicherheitshalber nochmal nach, ob Peter unseren Tatzel da wirklich rein bekommt. Die Frage löst bei meinem Mann aber eher einen kleinen Heiterkeitsausbruch aus. Damit wäre das geklärt. Peter kann nur vorwärts auf den Stellplatz fahren, wir wollen aber eigentlich rückwärts stehen. Also heisst es mal wieder: wenden auf der Briefmarke. Ich steige aus und weise ein, und Peter dreht Tatzel einmal um 180°. Dann heisst es aufbauen: Teppich hin, Markise raus, Tisch und Stühle und ab geht es ans Wasser. Es sind gerade mal 20° und die Wellen sind gute 60-80 cm hoch, also aktuell kein Wetter zum paddeln. Also machen wir einen tollen Strandspaziergang. Immer wieder suchen wir Hühnergötter, tollen durchs Wasser und geniessen es, wieder an der Ostsee zu sein. Im Herzen Küstenkinder? Zurück am Womo machen wir Brotzeit. Danach ist eine Platzrunde angesagt. Einige Plätze weiter haben Dauercamper ihren ?Vorgarten? dekoriert. Mit unendlich vielen Ketten aus Hühnergöttern, einigen großen Glasflaschen voll mit bunten Steinen und farbigen Glasscherben. Und eine der Flaschen ist mit zylindrischen ?Steinen? gefüllt. Und daneben hängt ein Zeitungsausschnitt der erklärt, dass es sich um sogenannte Donnerkeile handelt. Ich zitiere aus ?Steine und mineralien.de?: Belemniten bzw. Donnerkeile sind die versteinerten ?Ruder? von Kopffüßern, die vor 358 bis 70 Millionen Jahren in den damals existenten Urmeeren lebten. Jenes Rostrum war schichtartig aus dem Mineral Aragonit aufgebaut und stellt den Fossilteil dar, der als Donnerkeil bekannt ist. Also sowas will ich auch haben. Auf zur nächsten Strandwanderung, diesmal aber nicht Richtung Rostock sondern Richtung Seebrücke Graal-Müritz. Aber trotz fast zweistündiger Wanderung und eifriger Suche finden wir leider keinen einzigen Donnerkeil. Aber wir sind ja noch ein paar Tage hier, vielleicht werden wir doch noch fündig. Für heute reicht es aber. Zurück am Womo startet Peter unseren neuen Grill von Cadac. Wow, was ein Unterschied zu dem Weber Grill den wir vorher hatten!!! Es gibt vorneweg einen Fladen mit Ziegenkäse, danach für jeden einen Burger. Dann schnapp ich mir den Rechner und fange an zu tippern. Da immer mehr Mücken kommen, ziehen wir uns nach drinnen zurück. Hier tipper ich noch zu Ende und dann ist Feierabend. Mal schauen was der nächste Tag bringt?
eowynrohan am 22. Juli 2021