Montag, 22. Juni 2020
Der Tag startet mit Sonne und wolkenlosem blauen Himmel. Konkrete Pläne für den heutigen Sonntag haben wir nicht. Zuerst wollte ich zum Bäcker und Frühstücksbrötchen holen. Aber hier sind 3 Campingplätze direkt nebeneiander. Das heisst bei den gültigen Corona-Abstands-Regeln reicht die Schlange wahrscheinlich fast bis zur Ostsee. Also gibt es für jeden einen Kaffee und ein Shake – hat auch weniger Kalorien und Kohlenhydrate als ein Brötchen-Frühstück. Dann packen wir den Rucksack mit unseren Fleecejacken, etwas zu trinken, und einem kleinen Handtuch falls wir unterwegs die Füsse baden. In letzter Sekunde packt Peter auch noch seine Badehose und meinen Badeanzug mit ein. Und dann heisst es noch ordentlich cremen. Denn wir haben gestern beide ziemlich viel Sonne erwischt und neben einem freundlichen Braun leuchten einige Hautflächen leider auch in sattem Hummerrot. Dann schwingen wir uns auf die Räder - als erstes geht es zur Seebrücke. Es ist zwar bombastisch viel los, aber trotzdem wollen wir wenigstens einmal bis vor ans Wasser. Auf der Brücke sind Richtungspfeile, damit sich die Leute nicht so ins Gehege kommen. Guter Plan, funktioniert aber nicht so wirklich. Viele interessiert es einfach nicht. Wir lavieren uns durch die Menschen und erreichen vorne den Badestrand. Noch knapp 1,5 Stunden bis zum Hochwasser, aber man kann tatsächlich schon schwimmen. Das sieht ja schon verlockend aus. Spontan fragen wir an der Strandkorbvermietung nach, ob noch einer frei ist. Und wir haben Glück und ergattern den vorletzten Strandkorb, oben auf den Pfahlbauten, „unverbauter“ Blick direkt aufs Wasser. Herrlich!!! Ich schnappe mir den Badeanzug und stapfe durch den dicken weichen Sand zum Waschhaus, um mich umzuziehen, Peter bleibt währenddessen im Korb. Wow, da bekommt ja schon Muskelkater nur fürs Umziehen. Schnell springe ich in den Badeanzug und gehe zurück. Peter hat sich einfach schnell vorm Strandkorb in die Badehose geworfen. Unsere Portemonnaies „verstecken“ wir unterhalb des Strandkorbs im Fussteil – auch wenn das nicht sehr originell ist. Aber wenn da jemand kramt und sucht, erregt das vermutlich Aufmerksamkeit und ein schneller Zugriff ist auch nicht möglich. Dann geht es ab ins Wasser – ein Traum. Nur Sand, keine Algen, Steine, Pflanzen, Dreck…. Das Wasser ist knapp brusthoch, das heisst man kann gut schwimmen aber hat trotzdem immer die Sicherheit stehen zu können. Dann geht es wieder raus aus dem Wasser. Am Strandkorb puhle ich mich in Windeseile aus meinem nassen Badeanzug und schlüpfe in meine trockene Radler-Buxe und zieh mir ein Shirt über. Den Badeanzug hängen wir zum trocknen auf. Dann geht Peter los und holt uns Fischbrötchen. Mmmhhh, lecker. Und wieder umziehen und ab ins Wasser. Als die Gänsehaut einsetzt das ganze wieder von vorne. So verbringen wir den Tag mit planschen, im Schatten liegen, quatschen und faulenzen. Aber nachdem sich das Wasser immer mehr zurückzieht wird es Zeit, aufzubrechen. Also zurück über die Seebrücke zu unseren Rädern und ab nach Hause. Dort erst mal lecker Kaffee und schon mal ein paar Sachen verräumen. Morgen geht es ja wieder weiter. Das Wetter ist so herrlich und es ist fast komplett windstill. Also entscheiden wir spontan, dass wir doch nochmal ans Wasser fahren. Wir packen die Drohne ein, schlüpfen in Sandalen und machen uns nochmal auf zur Badestelle Böhl. Diesmal fahren wir über den Holzsteg bis zu den Strandkörben, erst da biegen wir ab auf den Strand. Wir fahren einige hundert Meter, bis wir eine geeignete Stelle finden. In weiser Voraussicht haben wir eines von Mutter’s Platzdeckchen aus Kunststoff dabei als Drohnenstart- und Landeplatz. Und das klappt auch ganz hervorragend. Peter experimentiert ein bisschen mit den verschiedensten Kameraeinstellungen, wir machen diverse Videos und Photos. Dann schieben sich plötzlich dicke Wolken vor die Sonne und es wird schlagartig kühler. Das Zeichen für uns zurückzufahren. Bei der Fahrt durch die Priele haben wir uns ganz schön eingesaut, Peter hat den Schlamm –oder vielmehr den Schlick – bis zum Nacken hoch. Aber egal, Spaß hat es gemacht. Allerdings brauchen die Fahrräder nach diesem Urlaub dringend eine Dusche und viel WD 40. So oft wie wir mit denen schon am und im Wasser gefahren sind, sind das eher wohl eher Sea Bikes als Mountain Bikes. Zurück auf dem Campingplatz gehen wir erst mal duschen und spülen uns den Schlick aus den Haaren und von der Haut. Dann heisst es Abendessen, Mutter anrufen und Tagesbericht tippern. Morgen geht es weiter nach Otterndorf, an die Elbe.



Sonntag, 21. Juni 2020
Wie geplant krabbel ich früh aus dem Bett und setz mich an den Rechner – Peter schläft noch tief und fest. Das Wetter scheint ok, Regen höre ich schon mal nicht. Ein gutes Zeichen. In Gedanken lasse ich den gestrigen Tag Revue passieren und schreibe meinen Tagesbericht. Dann schnappe ich mir den Abwasch vom Vortag und laufe zum Waschhaus. Als ich zurück komme ist Peter schon beim Rasieren. Also mache ich erst mal Kaffee. So richtig Lust auf Frühstück haben wir nicht, Peter will ein Shake und ich futter zwei Kekse aus der Prinzenrolle. Dann überlegen wir was wir mit dem Tag machen. Mittags kommt das Hochwasser, also wollen wir mit den Rädern zum Strand. Wenn das Wasser schon mal da ist, wollen wir auch was davon haben. Den großen Rucksack mit einem kleinen Picknick gepackt, für jeden eine Trinkflasche, die Fleecejacken noch dazu und wir sind startklar. Wieder geht es quer über den Campingplatz, diesmal bleiben wir aber auf dem Radweg, der dann auch zum Deich führt. Auf dem Deich geht es zuerst zum Leuchturm St.Peter Böhl. Von da hat man einen tollen Blick über die Wiesen – und in der Ferne kann man tatsächlich das Wasser der Nordsee glitzern sehen. Weiter geht es bis zur Badestelle Dorf Süd. Es ist zwar viel los – aber irgendwie verläuft es sich auf diesen gewaltigen Strandflächen auch und man hat nicht das Gefühl im Gedränge zu sein. Pünktlich zum Hochwasser sind wir da, herrlich. Das Wasser ist hier total seicht, man kann trotz dem Hochstand der Flut mehrere 100 m rein laufen. Überall sieht man Kite-Surfer – manche können es – manche lernen es gerade – und manche lernen es vermutlich eher nicht mehr. Während ich mein Rad durch die kleinen Priele schiebe, fährt Peter einfach durch. Ich mach direkt ein kleines Video – vielleicht wird es ja ein Youtube Schlager. Aber Peter meistert die kleinen Tümpel souverän – ist ihm ja auch gegönnt. Wir suchen uns ganze vorne ein schönes Plätzchen, stellen die Räder ab und planschen mit den nackten Füssen im warmen Wasser. Ich könnte ewig so weiter machen. Aber wir wollen noch ein bisschen radeln. Also los weiter Richtung Seebrücke SPO. Wow, da ist jetzt wirklich viel los. Ich wäre gerne mal wieder drüber gelaufen, der Steg ist wirklich bombastisch und gefühlt unendlich lang. Aber bei dem Gedränge biegen wir ab Richtung Strandpromenade. Uns knurrt der Magen und eigentlich wollen wir picknicken. Dann sehen wir einen Stand mit herrlichen frischen Fischbrötchen. Ok, kein Picknick, stattdessen hole ich für jeden ein Matjesbrötchen. Sehr lecker!!! Dann bummeln wir ein bisschen rum, kaufen 2 Ansichtskarten für meine Sammlung, zwei Kühlschrankmagnete (auch für die Sammlung) und dann sehen wir Gummistiefel. So halbhohe, und dann auch noch reduzierte Einzelpaare. Lindgrüne sind es geworden, ich freu mich total! Sag noch einer, Frauen wollen immer nur Schuhe von Gucci oder Burberry. Mir zaubert man auch mit Gummistiefeln ein dickes Grinsen ins Gesicht. Mittlerweile ist es Nachmittag. Wir radeln zurück, Zeit zum Kaffeetrinken. Danach geht es nochmal zum Strand. Diesmal ohne Gepäck, ohne Strümpfe (und ausnahmsweise mal auch ohne Helm). Es ist immer noch ablaufendes Wasser und wir wollen mit den Rädern über den Strand fahren. Wie immer quer über den Platz, den Radweg bis zum Deich, dann biegen wir ab zum Strand. Mittlerweile hat sich der Reiterparkplatz gefüllt. Wenn Ebbe ist kommen viele mit Ihren Pferden um im Watt zu reiten. Manche üben, im Sand ist es für Ross und Reiter recht ungefährlich. Manche galoppieren direkt an der Wasserkante, so dass die Hufe gerade durchs Wasser jagen. Aber der Strand ist riesig, alle haben Platz. Aber das nutzt uns nicht viel, wenn das Rad im Sand nicht richtig fahren mag. Boah ist das anstrengend. Irgendwann sacke ich so ein dass ich frustriert absteige und schiebe. Aber nach ein paar Minuten erreichen wir dunklen nassen Sand. Da ist das Wasser noch nicht so lange weg und der Boden viel fester. Also wieder drauf und weiter. Dann kommen einige flache Bereiche, in denen aber das Wasser nie komplett abläuft. Wir toben mit den Rädern durch und haben viel Spass. Weit und breit sind wir alleine, also legen wir die Räder auf den Sand und rennen noch eine Runde barfuss durch Wasser, Watt und Sand. Aber so langsam wird es Zeit für den Heimweg, ausserdem fängt in einer halbem Stunde das Wasser an, zurückzukommen. Und auch wenn es vermutlich Stunden braucht bis zu unserem aktuellen Standpunkt – wir gehen lieber auf Nummer sicher und treten die Rückfahrt an. Zurück am Womo packen wir unsere Badetaschen und gehen erst mal duschen. Dann wird es schon wieder Zeit fürs Abendessen. Wie üblich bei so tollem Wetter wird gegrillt, dazu habe ich eine Schüssel Salat gemacht. Den Abwasch verschieben wir auf morgen, stattdessen quatschen wir uns lieber noch bei den Nachbarn aus dem Hessenländle fest. Dann wird es Zeit für mich, den Rechner raus zu kramen. Dieser Tag war wirklich schön – und wir werden in dem bestätigt was uns schon lange klar ist: im Herzen sind wir beide Küstenkinder…



Die Nacht war kalt und regnerisch – wie vorhergesagt. Wobei der Begriff regenrisch etwas untertrieben ist. Es hat ordentlich geschüttet, dementsprechend nass ist alles am Morgen. Aber alles kein Problem, denn die Seitenteile hatten wir gar nicht draussen, die Markise ist Voll-PVC und kann nass eingefahren werden, Tisch und Stühle waren nur etwas klamm, die haben wir mit einem alten Handtuch abgerieben. Der Teppich ist aus Gummi, einmal ausgeschüttelt, eingepackt, wird eh gleich wieder ausgepackt wenn wir in Sankt Peter Ording ankommen. Schnell noch die Wäscheleine abhängen, da hängt noch Peters Badehose vom Schwimmen gestern abend dran. Trocken geworden ist die natürlich nicht. Da fällt mir auf – normalerweise sollte mein Badeanzug daneben hängen, tut er aber nicht. Verdammt… Ich überlege wo der sein könnte, ich weiss noch dass ich den abends vorher beim Duschen mit ausgewaschen habe. Den habe ich bestimmt im Waschhaus vergessen. Und tatsächlich, nach einem kurzen Sprint zu den Duschen finde ich ihn, jemand hat ihn auf ein Waschbecken gelegt. Gut dass mit das aufgefallen ist. Badehose und Badeanzug kommen in eine Plastiktüte, müssen dann halt an der Nordsee weiter trocknen. Als wir abfahrbereit sind gibt es noch einen kurzen Klönschnack mit den Nachbarn, dann geht es los. Das Wetter ist grottig, es schüttet ohne Pause. Als erstes Richtung Rendsburg zum Nord-Ostsee-Kanal, einer sogenannten Bundeswasserstrasse. Fast hundert Schiffe befahren den täglich. In Rendsburg setzen wir mit der Fähre über den Kanal – die Fahrt ist so kurz dass man nicht mal aussteigen kann, und sie ist kostenfrei. Zwei kleine Fähren fahren parallel in schnellem Wechsel. Es passen auch nur eine Handvoll Fahrzeuge drauf. Dann geht die Strecke ein langes Stück am Kanal lang. Ganz schön große Pötte die da fahren. Kurz vor der Breiholzer Fähre finden wir eine Parkmöglichkeit. Mittlerweile ist es trocken. Nicht nur wir gucken gerne Schiffe wie wir feststellen, überall stehen PKW und Womos und schauen begeistert zu, wie sich die Schiffe behäbig durch den Kanal schieben. Gerade kommt die Pacific Alert an uns vorbei, der Bug steht hoch aus dem Wasser raus, das Heck hängt noch deutlich tiefer drin. Laut Marine Radar handelt es sich um ein Containerschiff, davon ist nichts zu sehen. Vermutlich ist nur im Heck noch etwas Ladung. Corona schlägt also auch hier durch, normalerweise kenne ich das nur so, dass die Schiffe ent- und fast direkt wieder beladen werden. Aber vielleicht wurde es an der Ostsee gelöscht und bekommt erst an der Nordsee neue Fracht. Wie auch immer, der Pott fährt weiter Richtung Nordsee und genau da wollen wir auch hin. Weiter geht es zum Eider-Sperrwerk (der Kanal hiess ursprünglich Eider-Kanal) in Wesselburenerkoog. Dort gibt es noch einen Photostop. Von da ist es nicht mehr weit bis Sankt Peter Ording. Als ich einchecken will stelle ich fest dass ich die Camping Card nirgendwo finden kann. Seltsam, die hatte ich gestern noch in Benutzung als ich den anderen Platz bezahlt habe. Weg – und auch der Beleg von dem anderen Campingplatz fehlt Eigentlich habe ich alle Belege aus dem Urlaub in einem Fach liegen. Aber die Karte bleibt verschwunden (auch jetzt noch). Ärgerlich aber nicht zu ändern. Wir bekommen unseren Platz zugewiesen. Nichts besonderes, etwas schmal für unser Schachtschiff, aber ok. Wir müssen etwas rangieren da der Boden sehr uneben ist. Mit zwei Keilen bekommen wir den kaum ausbalanciert. Also Merker für die Einkaufsliste: 2 zusätzliche Auffahrkeile! Als wir halbwegs stehen bauen wir auf. Wobei – als erstes mache ich natürlich Kaffee für den Fahrer  den muss man/frau ja bei Laune halten. Nun wird aber aufgebaut. Das geht von Mal zu Mal schneller jeder Handgriff sitzt mittlerweile, die Reihenfolge ist optimiert. Diesmal gibt es ein Seitenteil, da der Wind sonst zu sehr unter der Markise durch pfeift - das zweite brauchen wir hier nicht. Und schon sind wir fertig… Neben uns steht ein älterer Mann der alleine unterwegs ist, durch seinen verspielten und verschmusten Boxer kommen wir schnell ins Gespräch. Er sagt uns auch wie wir zum Wasser kommen – wobei das jetzt bei Ebbe gerade etwas schwierig sein wird. SPO hat einen der breitesten Strände die ich kenne. Wir gehen einmal quer über den Campingplatz, dann geht es hoch Richtung Deich. Auf den Deich kommen wir über einen kleinen Trampelpfad. Vermutlich nicht der offizielle Weg aber schnell. Dann blicken wir auf Sandstrand. Wie wir ihn Erinnerung hatten. Breit – sehr breit – und kein Wasser in Sicht. Aber egal, das Wetter ist mittlerweile schön, die Sonne ist rausgekommen. Also die Schuhe in die Hand uns los auf weichen warmen Sand. Wir laufen los und suchen das Wasser. Aber wir kommen nur bis zum ersten großen Pril. Da mittlerweile das Wasser wieder einläuft drehen wir hier rum. Ausserdem ist es schon spät und wir müssen noch kochen. Zurück am Womo rufen wir erst mal Mutter an. Die hat gute Neuigkeiten, ihr neues Auto ist endlich in Sicht, zumindest die Rechnung hat sie schon mal  Binnen 14 Tagen soll auch der Kona endlich auf dem Hof stehen. Wir freuen uns mit ihr. Ab geht es in die Küche – ich verarbeite die restlichen Brötchen zu Bruschetta, dazu noch ein Fladen mit Ziegenkäse, und eine leckere Flasche Rotwein. Da der Abend gerade so gemütlich ist, verschiebe ich das tippern auf den nächsten Morgen.



Freitag, 19. Juni 2020
Nachdem ich gestern Nacht den Rechner aus hatte, haben wir noch bei einem leckeren Glas Cider und Kerzenlicht weiter draußen gesessen. Kurz vor Mitternacht kommt unser „Nachbar“, der Waller-Tom, von seiner Angeltour zurück. Und drückt uns einen Jutebeutel (Leinen-Einkaufstasche) mit 3 Fischen in die Hand. „Hab gerade Hornhecht geangelt, könnt ihr euch morgen grillen. Und nicht erschrecken, der hat grüne Gräten.“ Dreht sich um und verschwindet in sein Womo. Wir stehen da mit einem Beutel mit toten Fischen und denken uns nur: Na prima, und was machen wir jetzt genau damit? Also erst mal umpacken aus dem Jutebeutel in einen großen Gefrierbeutel. Tja, und Hornhechte ein sehr langes Maul haben das Schnabelähnlich ist, ist der Beutel sofort durchgepiekst. Also noch einen Gefrierbeutel geholt, den zusätzlich drüber und ab damit in den Kühlschrank. Langsam wird es frisch, darum verkrümeln wir uns dann auch langsam Richtung Bett. Am letzten Tag an der Flensburger Förde – und damit dem Ostseeteil unserer Route – weckt uns keine Sonne sondern eher bewölkter Himmel. Wir starten gemütlich in den Tag mit lecker Kaffee, da fällt uns ein: Im Kühlschrank wartet noch was auf uns. Da wir beide recht unbedarft sind, was Fisch ausnehmen angeht, wollen wir Tom einfach bitten dass er uns das ausnehmen zeigt. Noch ist er aber mit seiner Frau und den beiden Hunden unterwegs zum Gassi gehen. nebenbei – ich bin ja nicht so der Hundefan, aber neben ihrem Retriever haben die einen 18 Wochen alten französischen Bulldogge Welpen. So etwas niedliches hab ich ja noch nie gesehen. Der rollt sich auf den Rücken sobald man sich nähert. Und wenn man anfängt zu streicheln dann schnurrt der wie eine Katze .Echt wonnig, aber mit unseren Jobs und unserer Reiselust macht ein Hund leider keinen Sinn. Gut, aber es ging jetzt ja um Fische, nicht Hunde. Tom sagt er kommt gleich und hilft uns. Wie ich halt bin bereite ich alles vor: 2 unterschiedlich große Schüsseln, dazu 2 Schneidbretter und 2 unterschiedlich große Messer. Dann kommt Tom – nur ausgerüstet mit einem kleinen Küchenmesser. Wir gehen zum Wasseranschluss hinter unserem Womo, er kippt die Fische einfach aus dem Gefrierbeutel auf die Wiese, mit einem schnellen Schnitt trennt er den Kopf hinter den Kiemen ab, schneidet am After ein und zieht bis vorne hin durch. Dann mit dem Daumen bis fest auf die Mittelgräte, alles einmal ausräumen. Prüfen ob auch die Blase weg ist, kurz unter klarem Wasser abspülen, fertig. Schüssel, Brettchen, diverse Messer: Alles überflüssig: Wasser und ein Taschenmesser reichen. Wieder etwas gelernt. nebenbei erfahren wir dass der Hornhecht sehr grätig ist – Peters Begeisterung ist eher im unteren Bereich. Gräten sind nicht so sein Ding, aber da die wirklich leuchtend grün sind, sieht man sie wenigstens gut. Mittags spüle ich die Fische nochmal kurz ab, trocken sie mit Küchenkrepp, dann Pfeffer und Salz, mehr nicht. Peter packt die drei jeweils ca. 20 cm langen und Daumendicken Fische auf den Grill. Bereits nach wenigen Minuten sind die gar und fallen fast auseinander. Und dann sehen wir das Elend. Die Fische bestehen ja nur aus Gräten. Schön dass man die gut sieht. Aber wenn man für das entgräten länger braucht als für das Angeln und hinterher nichts überbleibt ist das schon etwas nervig. Aber wir geben unser bestes – und geschmacklich sind die übrigens sensationell. Aber jetzt verstehen wir warum die gut für Fischfrikadellen sind. War aber eine tolle Erfahrung! Nach dem Essen und dem Abwasch geht es auf die Räder, wir fahren nochmal flink rüber an den Strand von Langballig, ich hab noch keine einzige Ansichtskarte bis jetzt gekauft, das geht ja gar nicht. Aber wir werden schnell fündig – und dazu noch ein Blechschild für Peters Galerie im Dachgeschoss. Wir bummeln noch ein bisschen über den Steg und gehen den kleinen Turm rauf. Die beiden Personenfähren nach Dänemark stehen seit Monaten ungenutzt am Steg und sind leider noch ausser Betrieb. Mit etwas Glück geht es ab Juli wieder los. Ja, Dänemark, ist wirklich nur ein Katzensprung und mit einem Stand-Up Paddle Board ist man sicher flugs drüben. Wir machen noch ein paar Photos, dann geht es zurück. Da es ab morgen an die Nordsee geht wollen wir den letzten Tag hier nutzen und noch einmal in der Ostsee schwimmen. Aber nach ein paar Schritten im Wasser gehen wir zurück. Das Wasser ist sehr aufgewühlt, und vor allem ist die Sonne komplett weg und es ist recht kühl. Nö, dann gibt es kein Abschiedsschwimmen. Wir krusteln ein bisschen rum, lesen, surfen im Internet, und während Peter zum Waschhaus geht mache ich ein kurzes Nickerchen. Währenddessen kommt tatsächlich nochmal die Sonne durch, und zwar direkt so stark dass wir einen zweiten Anlauf wagen. Also wieder in die Badeklamotten und ab zum Wasser. Und es klappt dann tatsächlich noch mit unserem Abschiedsschwimmen. Recht kalt aber trotzdem schön. Mal schaun wie es an der Nordsee so mit dem Schwimmen klappt. Da ist das Meer ja doch oft auf der Flucht… Nach dem Bad in der Ostsee gehen wir direkt duschen, dann bereits ich das Abendessen vor, es gibt ungeplant Bruschetta. Denn beim kaufen der Ansichtskarten hatte der kleine Supermarkt Brötchen vom Vortag, 5 Stück für 1 Euro. Ich hab drei davon in dicke Scheiben geschnitten, darauf etwas Olivenöl, gehackte Tomaten, Zwiebeln und Kräuter. Einige Scheiben habe ich mit etwas Ziegenkäse belegt. Das ganze kurz auf den Grill – lecker! Selbst der Nachbar von gegenüber (Dauercamper) kommt aus seinem Zelt und will wissen was so lecker riecht. Nach dem Essen schnappt Peter sich den Abwasch, während ich anfange zu schreiben. Als er zurück kommt stellt er nur schnell die Schüssel mit dem sauberen Geschirr hin, sagt ich soll mein Handy schnappen und flitzt los. Also hinterher zum Strand Und tatsächlich erwischen wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang an der Förde. Auch wenn der Start auf diesem Platz eher etwas holprig war – man kann aus allem etwas machen. Nun tipper chgerade die letzten Zeilen, dann geht es an die Routenplanung für den morgigen Tag. Es geht nach Sankt Peter Ording – zum Campingplatz Rosencamping Kniese.