Wie geplant krabbel ich früh aus dem Bett und setz mich an den Rechner – Peter schläft noch tief und fest. Das Wetter scheint ok, Regen höre ich schon mal nicht. Ein gutes Zeichen. In Gedanken lasse ich den gestrigen Tag Revue passieren und schreibe meinen Tagesbericht. Dann schnappe ich mir den Abwasch vom Vortag und laufe zum Waschhaus. Als ich zurück komme ist Peter schon beim Rasieren. Also mache ich erst mal Kaffee. So richtig Lust auf Frühstück haben wir nicht, Peter will ein Shake und ich futter zwei Kekse aus der Prinzenrolle. Dann überlegen wir was wir mit dem Tag machen. Mittags kommt das Hochwasser, also wollen wir mit den Rädern zum Strand. Wenn das Wasser schon mal da ist, wollen wir auch was davon haben. Den großen Rucksack mit einem kleinen Picknick gepackt, für jeden eine Trinkflasche, die Fleecejacken noch dazu und wir sind startklar. Wieder geht es quer über den Campingplatz, diesmal bleiben wir aber auf dem Radweg, der dann auch zum Deich führt. Auf dem Deich geht es zuerst zum Leuchturm St.Peter Böhl. Von da hat man einen tollen Blick über die Wiesen – und in der Ferne kann man tatsächlich das Wasser der Nordsee glitzern sehen. Weiter geht es bis zur Badestelle Dorf Süd. Es ist zwar viel los – aber irgendwie verläuft es sich auf diesen gewaltigen Strandflächen auch und man hat nicht das Gefühl im Gedränge zu sein. Pünktlich zum Hochwasser sind wir da, herrlich. Das Wasser ist hier total seicht, man kann trotz dem Hochstand der Flut mehrere 100 m rein laufen. Überall sieht man Kite-Surfer – manche können es – manche lernen es gerade – und manche lernen es vermutlich eher nicht mehr. Während ich mein Rad durch die kleinen Priele schiebe, fährt Peter einfach durch. Ich mach direkt ein kleines Video – vielleicht wird es ja ein Youtube Schlager. Aber Peter meistert die kleinen Tümpel souverän – ist ihm ja auch gegönnt. Wir suchen uns ganze vorne ein schönes Plätzchen, stellen die Räder ab und planschen mit den nackten Füssen im warmen Wasser. Ich könnte ewig so weiter machen. Aber wir wollen noch ein bisschen radeln. Also los weiter Richtung Seebrücke SPO. Wow, da ist jetzt wirklich viel los. Ich wäre gerne mal wieder drüber gelaufen, der Steg ist wirklich bombastisch und gefühlt unendlich lang. Aber bei dem Gedränge biegen wir ab Richtung Strandpromenade. Uns knurrt der Magen und eigentlich wollen wir picknicken. Dann sehen wir einen Stand mit herrlichen frischen Fischbrötchen. Ok, kein Picknick, stattdessen hole ich für jeden ein Matjesbrötchen. Sehr lecker!!! Dann bummeln wir ein bisschen rum, kaufen 2 Ansichtskarten für meine Sammlung, zwei Kühlschrankmagnete (auch für die Sammlung) und dann sehen wir Gummistiefel. So halbhohe, und dann auch noch reduzierte Einzelpaare. Lindgrüne sind es geworden, ich freu mich total! Sag noch einer, Frauen wollen immer nur Schuhe von Gucci oder Burberry. Mir zaubert man auch mit Gummistiefeln ein dickes Grinsen ins Gesicht. Mittlerweile ist es Nachmittag. Wir radeln zurück, Zeit zum Kaffeetrinken. Danach geht es nochmal zum Strand. Diesmal ohne Gepäck, ohne Strümpfe (und ausnahmsweise mal auch ohne Helm). Es ist immer noch ablaufendes Wasser und wir wollen mit den Rädern über den Strand fahren. Wie immer quer über den Platz, den Radweg bis zum Deich, dann biegen wir ab zum Strand. Mittlerweile hat sich der Reiterparkplatz gefüllt. Wenn Ebbe ist kommen viele mit Ihren Pferden um im Watt zu reiten. Manche üben, im Sand ist es für Ross und Reiter recht ungefährlich. Manche galoppieren direkt an der Wasserkante, so dass die Hufe gerade durchs Wasser jagen. Aber der Strand ist riesig, alle haben Platz. Aber das nutzt uns nicht viel, wenn das Rad im Sand nicht richtig fahren mag. Boah ist das anstrengend. Irgendwann sacke ich so ein dass ich frustriert absteige und schiebe. Aber nach ein paar Minuten erreichen wir dunklen nassen Sand. Da ist das Wasser noch nicht so lange weg und der Boden viel fester. Also wieder drauf und weiter. Dann kommen einige flache Bereiche, in denen aber das Wasser nie komplett abläuft. Wir toben mit den Rädern durch und haben viel Spass. Weit und breit sind wir alleine, also legen wir die Räder auf den Sand und rennen noch eine Runde barfuss durch Wasser, Watt und Sand. Aber so langsam wird es Zeit für den Heimweg, ausserdem fängt in einer halbem Stunde das Wasser an, zurückzukommen. Und auch wenn es vermutlich Stunden braucht bis zu unserem aktuellen Standpunkt – wir gehen lieber auf Nummer sicher und treten die Rückfahrt an. Zurück am Womo packen wir unsere Badetaschen und gehen erst mal duschen. Dann wird es schon wieder Zeit fürs Abendessen. Wie üblich bei so tollem Wetter wird gegrillt, dazu habe ich eine Schüssel Salat gemacht. Den Abwasch verschieben wir auf morgen, stattdessen quatschen wir uns lieber noch bei den Nachbarn aus dem Hessenländle fest. Dann wird es Zeit für mich, den Rechner raus zu kramen. Dieser Tag war wirklich schön – und wir werden in dem bestätigt was uns schon lange klar ist: im Herzen sind wir beide Küstenkinder…