Die Nacht war kalt und regnerisch – wie vorhergesagt. Wobei der Begriff regenrisch etwas untertrieben ist. Es hat ordentlich geschüttet, dementsprechend nass ist alles am Morgen. Aber alles kein Problem, denn die Seitenteile hatten wir gar nicht draussen, die Markise ist Voll-PVC und kann nass eingefahren werden, Tisch und Stühle waren nur etwas klamm, die haben wir mit einem alten Handtuch abgerieben. Der Teppich ist aus Gummi, einmal ausgeschüttelt, eingepackt, wird eh gleich wieder ausgepackt wenn wir in Sankt Peter Ording ankommen. Schnell noch die Wäscheleine abhängen, da hängt noch Peters Badehose vom Schwimmen gestern abend dran. Trocken geworden ist die natürlich nicht. Da fällt mir auf – normalerweise sollte mein Badeanzug daneben hängen, tut er aber nicht. Verdammt… Ich überlege wo der sein könnte, ich weiss noch dass ich den abends vorher beim Duschen mit ausgewaschen habe. Den habe ich bestimmt im Waschhaus vergessen. Und tatsächlich, nach einem kurzen Sprint zu den Duschen finde ich ihn, jemand hat ihn auf ein Waschbecken gelegt. Gut dass mit das aufgefallen ist. Badehose und Badeanzug kommen in eine Plastiktüte, müssen dann halt an der Nordsee weiter trocknen. Als wir abfahrbereit sind gibt es noch einen kurzen Klönschnack mit den Nachbarn, dann geht es los. Das Wetter ist grottig, es schüttet ohne Pause. Als erstes Richtung Rendsburg zum Nord-Ostsee-Kanal, einer sogenannten Bundeswasserstrasse. Fast hundert Schiffe befahren den täglich. In Rendsburg setzen wir mit der Fähre über den Kanal – die Fahrt ist so kurz dass man nicht mal aussteigen kann, und sie ist kostenfrei. Zwei kleine Fähren fahren parallel in schnellem Wechsel. Es passen auch nur eine Handvoll Fahrzeuge drauf. Dann geht die Strecke ein langes Stück am Kanal lang. Ganz schön große Pötte die da fahren. Kurz vor der Breiholzer Fähre finden wir eine Parkmöglichkeit. Mittlerweile ist es trocken. Nicht nur wir gucken gerne Schiffe wie wir feststellen, überall stehen PKW und Womos und schauen begeistert zu, wie sich die Schiffe behäbig durch den Kanal schieben. Gerade kommt die Pacific Alert an uns vorbei, der Bug steht hoch aus dem Wasser raus, das Heck hängt noch deutlich tiefer drin. Laut Marine Radar handelt es sich um ein Containerschiff, davon ist nichts zu sehen. Vermutlich ist nur im Heck noch etwas Ladung. Corona schlägt also auch hier durch, normalerweise kenne ich das nur so, dass die Schiffe ent- und fast direkt wieder beladen werden. Aber vielleicht wurde es an der Ostsee gelöscht und bekommt erst an der Nordsee neue Fracht. Wie auch immer, der Pott fährt weiter Richtung Nordsee und genau da wollen wir auch hin. Weiter geht es zum Eider-Sperrwerk (der Kanal hiess ursprünglich Eider-Kanal) in Wesselburenerkoog. Dort gibt es noch einen Photostop. Von da ist es nicht mehr weit bis Sankt Peter Ording. Als ich einchecken will stelle ich fest dass ich die Camping Card nirgendwo finden kann. Seltsam, die hatte ich gestern noch in Benutzung als ich den anderen Platz bezahlt habe. Weg – und auch der Beleg von dem anderen Campingplatz fehlt Eigentlich habe ich alle Belege aus dem Urlaub in einem Fach liegen. Aber die Karte bleibt verschwunden (auch jetzt noch). Ärgerlich aber nicht zu ändern. Wir bekommen unseren Platz zugewiesen. Nichts besonderes, etwas schmal für unser Schachtschiff, aber ok. Wir müssen etwas rangieren da der Boden sehr uneben ist. Mit zwei Keilen bekommen wir den kaum ausbalanciert. Also Merker für die Einkaufsliste: 2 zusätzliche Auffahrkeile! Als wir halbwegs stehen bauen wir auf. Wobei – als erstes mache ich natürlich Kaffee für den Fahrer  den muss man/frau ja bei Laune halten. Nun wird aber aufgebaut. Das geht von Mal zu Mal schneller jeder Handgriff sitzt mittlerweile, die Reihenfolge ist optimiert. Diesmal gibt es ein Seitenteil, da der Wind sonst zu sehr unter der Markise durch pfeift - das zweite brauchen wir hier nicht. Und schon sind wir fertig… Neben uns steht ein älterer Mann der alleine unterwegs ist, durch seinen verspielten und verschmusten Boxer kommen wir schnell ins Gespräch. Er sagt uns auch wie wir zum Wasser kommen – wobei das jetzt bei Ebbe gerade etwas schwierig sein wird. SPO hat einen der breitesten Strände die ich kenne. Wir gehen einmal quer über den Campingplatz, dann geht es hoch Richtung Deich. Auf den Deich kommen wir über einen kleinen Trampelpfad. Vermutlich nicht der offizielle Weg aber schnell. Dann blicken wir auf Sandstrand. Wie wir ihn Erinnerung hatten. Breit – sehr breit – und kein Wasser in Sicht. Aber egal, das Wetter ist mittlerweile schön, die Sonne ist rausgekommen. Also die Schuhe in die Hand uns los auf weichen warmen Sand. Wir laufen los und suchen das Wasser. Aber wir kommen nur bis zum ersten großen Pril. Da mittlerweile das Wasser wieder einläuft drehen wir hier rum. Ausserdem ist es schon spät und wir müssen noch kochen. Zurück am Womo rufen wir erst mal Mutter an. Die hat gute Neuigkeiten, ihr neues Auto ist endlich in Sicht, zumindest die Rechnung hat sie schon mal  Binnen 14 Tagen soll auch der Kona endlich auf dem Hof stehen. Wir freuen uns mit ihr. Ab geht es in die Küche – ich verarbeite die restlichen Brötchen zu Bruschetta, dazu noch ein Fladen mit Ziegenkäse, und eine leckere Flasche Rotwein. Da der Abend gerade so gemütlich ist, verschiebe ich das tippern auf den nächsten Morgen.