Mittwoch, 2. Juni 2021
Nach dem ich meinen Reisebericht der vergangenen zwei Tage hochgeladen habe, machen wir es uns draussen gemütlich. Wir bedienen uns an dem bereitgestellten Brennholzstapel ? zum anzünden sammel ich zwei Handvoll trockener Kiefernzapfen vom Boden auf. Schon bald prasselt ein gemütliches Feuer, als positiven Nebeneffekt vertreibt der Rauch die Mücken. Bald wird es Zeit zum Abendessen, also putze ich schon mal den Salat, schnippel Tomaten und Paprika und rühre ein Dressing aus Skyr und Quark an, während Peter den Grill aufbaut. Die Grillroste der Feuerstelle sind sicherlich prima für ein paar Bratwürste, doch unseren Grillkäse wollen wir lieber unserem Gasgrill anvertrauen. Nach dem Essen heisst es abwaschen, dann verkrümeln wir uns rein. Denn mit sinkender Sonne wird es doch recht frisch draussen. Durch das Fenster behalten wir aber die Sonne immer im Auge, und kurz vorm Sonnenuntergang gehen wir nochmal an den Strand und setzen uns auf die Steine. Unglaublich, die Sonne scheint den Himmel in Brand zu stecken, was für ein Schauspiel. Dann kuscheln wir uns wieder in unser Womo, und kurz nach 22 Uhr treibt es uns schon ins Bett, frische Luft macht halt doch müde. Am anderen Morgen weckt uns wieder die Sonne ? da können wir uns durchaus dran gewöhnen. Wir machen uns in aller Ruhe fertig, frühstücken gemütlich, packen zusammen und verlassen schweren Herzens diesen wundervollen Platz. Als erstes geht es nun weiter Richtung Süden, immer an der Küste lang Richtung Storgrunn. Dort ist ein Vogelschutz- und Robben-Naturreservat. Der Weg ist idyllisch und führt zwischen Weinfeldern (in Schweden!) und einen gigantischen Windkraftpark durch. Da aktuell Brutzeit ist, können wir die Halbinsel leider nicht betreten, sondern nur aus der Ferne ein paar Photos machen. Gelohnt hat der Umweg aber trotzdem! Dann geht es weiter nach Hoburgsgubben, ganz im Süden von Gotland. Dort sind viele tolle Felsformationen an der Küste zu sehen, und dort sind tatsächlich auch etliche Touristen unterwegs. trotzdem kommt man sich nie zu nahe und wir klettern sicherlich eine Stunde lang über die Felsen und wandern durch die Gegend. Aufmerksam geworden sind wir auf den Platz durch ein Photo eines Felsen mit roter ?Nase? bei Google Maps, vermutlich haben die Besitzer des großen Restaurants am Parkplatz den Felsen selbst angemalt und das Photo online gestellt, um Touristen anzuziehen. Das ist ihnen ja auch gelungen. Allerdings brauchen wir nicht einzukehren, wir haben unser à la Carté Restaurant dabei! Von dort aus geht es nun weiter nach Holmhällar an der Ostküste. Dort sehen wir zum ersten Mal eines der berühmten Raukfelder. Hier sind wir wieder fast alleine, nur ein schwedisches Pärchen liegt zum Sonnenbaden in einer kleinen Felsbucht. Die Raukfelsen sind wirklich beeindruckend, wieder heisst es klettern und photographieren. Und dann tauchen wir das erste Mal die Füße in die ? noch bitterkalte ? Ostsee. Also zum schwimmen ist es uns definitiv noch zu kalt. Weiter geht es nun wieder Richtung Norden bis nach Folhammar Rauk, zum nächsten Raukgebiet. Das ist jedoch deutlich weniger spektakulär. Trotzdem klettern wir ein bisschen auf den Felsen rum, machen den ein oder anderen Schnappschuß fürs Photobuch. Als nächstes fahren wir nach Sandvikens bzw. zum Hafen von Sysne. Dort soll es einen Fischhändler geben, und hinter dem Fischhändler kann man bei Google eine große Wiese mit Wohnmobilen sehen. Wir hoffen dass wir dort die kommende Nacht verbringen können. Aber leider gefehlt, die Fischbude hat in der Vorsaison nur am Wochenende geöffnet, und ohne Einverständnis der Besitzer wollen wir uns nicht einfach hinter die Bude stellen. Aber wozu gibt es Google. Peter surft ein paar Minuten, schwupps hat er das Navi programmiert und bringt uns binnen 20 Minuten zu einem abgelegenen Parkplatz am Ende eines Wendehammers. Und wir sind nicht die einzigen hier. Ein zum Wohnmobil umgebauter LKW aus den Niederlanden steht hier, und wie es ausschaut campt die Familie bereits einige Tage hier. Der Parkplatz liegt direkt an der Ostsee, traumhaft. Wir stellen unseren Tatzel geschützt direkt vor den Bäumen ab, mit Blick auf die kleine Insel Östergarnsholm. Ach geht es uns gut! Nun erkunden wir ein bisschen die Gegend, klettern auf den Felsen am Strand rum und geniessen die Sonne. Da wir uns jetzt auf der Ostseite der Insel befinden, werden wir heute Abend keinen spektakulären Sonnenuntergang wie gestern Abend erleben. Und den Sonnenaufgang werden wir voraussichtlich verschlafen. Also nutzen wir die Zeit und tanken noch etwas Wärme. Zurück am Womo holt Peter den Grill raus, ich decke den Tisch und kümmer mich um die Beilagen. Nach dem Essen gehen wir nochmal eine Runde spazieren, dann geht es zurück. Während ich anfange zu tippern, näht Peter seinen kaputten Radlerhandschuh. Langsam wird der Strom am Rechner knapp, aber genau dafür hat mein Mann ja vor dem Urlaub den Spannungswandler eingebaut. Also zack ein Verlängerungskabel rausgeholt, und schon kann ich weitertippern. Aber nachdem die Sonne weg ist wird es zapfig und ich will langsam zum Ende kommen. Ein weiterer wundervoller sonniger Tag geht zu Ende, und morgen geht es dann nach Fǻrö.



Dienstag, 1. Juni 2021
Nach einer ruhigen Nacht weckt uns die Sonne. Das ist für uns ja ein ganz ungewohntes Gefühl im Urlaub ;-) Draussen fahren die ersten Schlepper übers Feld, Anwohner rumpeln mit ihren Anhängern über den Feldweg direkt am Womo vorbei. Man merkt dass das Wochenende rum ist, die Bauern sind seit Sonnenaufgang an der Arbeit. Als erstes setz ich Wasser auf zum Kaffee kochen. Da kommt der coole neue Silikon-Falt-Wasserkocher zum Einsatz, den ich mir vorab vom Geburtstagsgeld gekauft habe. Dazu gibt es leckeren Brioche und Marmelade, dann sind wir gestärkt für den Tag. Nach dem Frühstück heisst es noch schnell abwaschen und dann sind wir auch schon so gut wie Abreisebereit. Unser erstes Ziel ist der Grönǻsen Älgpark in Kosta. Wir haben zuerst lange überlegt ob wir das machen sollen. Der Eintritt beträgt für uns zusammen 24 ?, und wer weiß ob wir überhaupt Elche zu sehen bekommen. Ausserdem wollen wir ja eigentlich Menschenansammlungen vermeiden zu Corona-Zeiten. Aber einen Versuch ist es wert, also fahren wir mal hin. Und wir haben Glück ? zum einen sind wir an diesem Tag die einzigen Besucher, ausserdem ist das Wetter sensationell. Der Elchpark besteht aus 3 großen Freigehegen. Und die Elche halten sich fast alle in der Nähe der Zäune auf. So kommen wir denen so nahe dass wir sie streicheln könnten. Aber natürlich nicht machen, denn ein Elch, auch ein erst einjähriges Kalb, ist bereits ein mächtiges Tier und man bleibt lieber einen Schritt zurück. Gute zwei Stunden bummeln wir zwischen den riesigen Gehegen durch, dürfen dem Besitzer zuschauen wie er den älteren Elchen frisch geschlagene junge Birken als Futter bringt und geniessen die tolle Landschaft. Vor der Abfahrt kaufen wir im Souvenirshop des Elchparks noch ein paar selbstgemachte Elch-Bratwürste zum Grillen. Dann geht es langsam weiter Richtung Oskarshamn. Denn dort wollen wir abends die Fähre nach Gotland nehmen. Peter hat auf der Route dahin eine Dumping-Station aus dem Swede-Stops Führer rausgesucht, wo wir unsere Kassettentoilette entleeren können. Die Station ist auf einem großen Parkplatz, schnell haben wir alles geleert und aufgefrischt und sind damit für die kommenden Tage wieder autark. Der Parkplatz liegt direkt am Orranäsasjön ? einem wunderschönen See. Die Temperatur klettert immer weiter nach oben und wir entscheiden uns, unseren Stop zu verlängern. Während ich draussen den Tisch decke, baut Peter schnell den Gasgrill auf und grillt uns die leckeren Elch-Kabanos. Dazu gibt es einfach eine Scheibe Graubrot. Während ich dann schon wieder alles verräume, kocht Peter uns noch einen Espresso. Wir sitzen noch eine halbe Stunde in der Sonne ? bei mittlerweile 28°C - , dann machen wir uns wieder auf den Weg. Als nächstes halten wir in Mönsterǻs. Dort gibt es einen Systembolaget, also ein Geschäft in dem man alkoholische Getränke kaufen kann. Wir hatten ja drauf gehofft dass wir unseren Lieblings-Cider wieder günstig auf der Fähre kaufen können. Aber das war nichts, diesmal gab es nur Bier für die ganzen Trucker. Auf Touristen ist hier noch niemand eingestellt. Nun gut, also müssen wir den halt im Laden kaufen. Unser Einkauf ist schnell erledigt, Peter verstaut die Dosen in der Garage und weiter geht es. Dann noch Tanken, da wir nicht wissen ob die Spritpreise auf Gotland vielleicht noch teurer sind als hier auf dem Festland. Und die liegen hier bereits umgerechnet bei über 1,60 ?/l. Mit vollem Tank geht es dann an den Fähranleger. Wir sind ? wie eigentlich immer ? sehr zeitig dran. Aber trotzdem nicht die ersten. Wir kommen schnell mit einem Schweden ins Gespräch, der beruflich nach Gotland muss. Er ist auch Wohnmobil Besitzer und gibt uns ein paar Tips was auf Gotland sehenswert ist. Dafür zeigen wir ihm den Swede-Stops Führer, das ist für ihn als Camper sicher auch interessant. So langsam wächst die Warteschlange. Wir beobachten wie ein riesiger Truck nach dem anderen bereits in den Zollbereich einfährt. Um 19.15 ist es soweit, und wir dürfen auch schon mal rein rollen ? bis zum nächsten Stop. Die Fähre ist noch gar nicht da, es dauert bis kurz vor 20 Uhr, bis die Drotten anlegt. Was für eine riesige Fähre! Lkw um Lkw ziehen an uns vorbei, dann werden wir dazwischen gewunken. Wir haben uns eine sogenannte Tageskabine gebucht, das heisst wir haben die nächsten Stunden wieder unser eigenes Reich, mit eigenem Bad und Schlafcouch. Aber bevor wir es uns gemütlich machen und zwei Stunden zum schlafen hinlegen, gehen wir nochmal an Deck und bewundern bzw. photographieren den grandiosen Sonnenuntergang. Der Himmel verfärbt sich in leuchtendem Pink. Aber der Wind ist mittlerweile so stark, das wir Angst haben das uns beim Photographieren die Handys aus der Hand geweht werden, schnell flüchten wir zurück in die Kabine. Wir stellen uns vorsichtshalber den Wecker auf 23.30 Uhr und kuscheln uns jeder auf seine Couch. Und wir haben gut geschätzt. Denn kurz nachdem der Wecker uns wach gemacht hat, kommt auch schon die Durchsage des Kapitäns, dass in 10 min die Fahrzeugdecks geöffnet werden. Wir nehmen unsere Sachen, und gehen runter zu Deck 3. Wow, gut dass mein Mann eine so gute Orientierung hat. Ich hätte Tatzel nicht so schnell zwischen den ganzen Trucks wieder gefunden. Wir haben wieder Glück, bereits nachdem die erste Reihe Lkw?s raus ist, werden wir aus unserer Fahrspur in die nun freie rausgewunken und dürfen vor den restlichen Lkw?s die Fähre verlassen. Mittlerweile ist es halb eins in der Nacht. Aber wir haben ja vorausgeplant und uns einen Stellplatz mitten in Visby vor der Stadtmauer rausgesucht. Dort dürfen wir mit dem Womo bis zu 24 Stunden parken, Gebühr kostet es erst ab 9 Uhr in der Früh. Also stellen wir unser Womo jetzt einfach nur ab, machen die Luken dicht und krabbeln direkt ins Bett. Nach einer kurzen aber guten Nacht weckt uns erneut die Sonne. Während ich mich ums Frühstück kümmer, geht Peter zum Parkautomat und zieht ein Ticket für 4 Stunden. Das sollte reichen um Visby zu erkunden. Nach einem schnellen Frühstück traben wir los. Was für eine niedliche Stadt. Kleine Gassen, wunderschöne alte ? aber oft liebevoll restaurierte Häuschen und Kirchen bzw. Kirchenruinen ohne Ende. Wir laufen kreuz und quer durch den Ort. Eigentlich wollten wir auch ein großes Stück am Hafen vorbei laufen. Aber direkt an der Waterkant ist der Wind so stark, dass wir uns schnell wieder innerhalb der Stadtmauern verziehen und über verwinkelte Gässchen zurück zum Parkplatz laufen. Weiter geht es nun Richtung Eksterkusten. Der Weg führt direkt an der Küste lang, ab und zu kommt ein kleiner Parkplatz - es ist einfach wunderschön hier. Und als wir ein Schild lesen, dass man in den ausgewiesenen Parkbuchten mit dem Wohnmobil bis zu 24 Stunden parken darf, bleiben wir einfach kurz entschlossen stehen. Wahnsinn, wir blicken direkt aufs Meer, neben uns befindet sich eine riesige Feuerstelle mit Grillrosten und in einem kleinen Schuppen wird durch die Gemeinde fertig gespaltetes Brennholz bereit gestellt zum Grillen. Man soll nur drauf achten das Feuer vor Abfahrt zu löschen. Ansonsten darf man sich da frei bedienen. Tja, eigentlich wollten wir heute noch gut 50 km weiter fahren, aber es ist Urlaub, wir haben nichts gebucht also warum nicht hier bleiben. Nachdem Peter unseren Tatzel windgeschützt geparkt hat, schnappen wir uns unsere Clogs und gehen eine Runde am Meer spazieren. Der Wind ist immer noch stark, und die Sonne ist leider auch gerade hinter dicken Wolken verschwunden. Aber es ist trocken, also alles gut. Am Ufer der Ostsee weiden Schafe mit ihren kleinen Lämmchen. Die lassen sich durch uns aber überhaupt nicht irritieren. Die Lämmchen schauen zuerst neugierig, entscheiden sich dann aber dazu, einfach weiter zu fressen und uns komische Gestalten zu ignorieren, Als wir weiterlaufen sehen wir ein weiteres Wohnmobil dass sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert hat. Die Besitzer winken uns fröhlich zu, und schienen genauso viel Spaß zu haben wie wir. Zwischendurch erreicht uns eine Whatsapp von Mama mit dem Hinweis, dass sie gerade auch ?urlaubt?. Ein Selfie von ihr bei strahlendem Sonnenschein auf einem Ausflugsdampfer. Ob Ammersee oder Starnberger See wissen wir nicht. Leider können wir auch nicht anrufen und fragen, denn wir haben keinerlei Handynetz. WhatsApp gehen auch nur mit viel Glück durch. Zurück am Womo schnappe ich mir den Rechner und fange an zu tippern. mal schauen wann ich den Text hochgeladen bekomme?



Sonntag, 30. Mai 2021
Es ist soweit, Tatzelwurm Tours startet in die Saison 2021. Nach einem Probelauf vor zwei Wochen, bei dem wir alle wichtigen Funktionen wie Heizung, Dusche, Herd und Kühlschrank bei einem Kurztrip zu meiner Schwester geprüft haben, geht es nun endlich wieder in den Norden, nach Schweden. Und diesmal starten wir nicht wie sonst hektisch nach der Arbeit, sondern haben den Tag vor unserer Abreise frei, um in Ruhe die letzten Sachen zu verräumen, den obligatorischen Corona Test zu machen und einfach mal etwas ruhiger in den Urlaub zu starten. Der Morgen der Abreise beginnt früh aber gemächlich. Bevor wir starten, will ich noch die letzten Teile von Hand abwaschen ? und schneide mich an dem abgebrochen Henkel von Peter?s Kaffeetasse. Na super, das hat es jetzt ja nicht gebraucht. Aber egal, wenn nicht mehr passiert sind wir zufrieden. Um Punkt 9 Uhr geht es los, unsere Nachbarn kommen extra noch schnell raus um uns zu verabschieden und gute Reise zu wünschen. Wie immer werden sie unser Haus in unserer Abwesenheit versorgen und bei Bedarf verteidigen ;-) Wir haben wirklich Glück eine so tolle Nachbarschaft zu haben. Los geht es auf die A9 Richtung Rostock ? und viel mehr ist von der Fahrt eigentlich auch gar nicht zu erzählen. Ein kurzer Tankstopp bei Dessau, und nach weiteren zweieinhalb Stunden sind wir auch schon in Rostock. Der Check-In hat noch geschlossen, daher können wir unsere Bordkarte noch nicht am Automat ausdrucken lassen. Also machen wir es uns im Womo gemütlich. Als ich ? wirklich vorsichtig! ? den Kühlschrank öffne, kommt mir ein Eierkarton verkehrt herum entgegen. Zwei Eier fange ich noch, aber vier Stück zerbrechen und machen eine grandiose Sauerei. Während ich drinnen versuche alles wegzuwischen, schnappt sich Peter den Teppichvorleger und wäscht den draussen mit klarem Wasser aus. Zum Glück haben wir einen Extra-Kanister Wasser dabei, also alles kein Problem. Den nassen Teppich packt er erstmal hinten in die Garage. Den trocken wir wenn wir in Schweden sind. Kurz nachdem wir alles wieder sauber und verräumt haben startet der Check-In. Peter druckt unsere Bordkarten. Damit kommen wir durch den weiteren Check-In und auch in unsere Kabine. Aber erstmal heisst es erneut anstellen. Wir müssen zu Reihe 14 und stehen dort als erstes Fahrzeug. Hoffentlich geht es so schnell wie beim letzten Mal, da sind wir fast als erste auf die Fähre gewunken worden, weil sie das Womo in eine kleine freie Lücke bugsiert haben wollten. Ich hab Blut und Wasser geschwitzt während Peter den Brummer souverän in die Lücke geschubbst hat. Und tatsächlich werden wir bereits nach kurzer Zeit über den Platz gewunken. Aber das war es dann auch. Diesmal haben wir nicht so viel Glück. Es gibt nur ein paar Autos, und vier Wohnmobile, der Rest sind Lkw?s ? sicherlich über 100. Und erst als schon fast alle Trucks auf der Fähre sind, werden wir quasi als Lückenbüsser dazwischen gequetscht. Dann schnappen wir unsere Rucksäcke und suchen unsere Kabine. Unsere Kabine ist vorne am Bug und bietet einen tollen Blick aufs Wasser. Aber der Tag war lang und die Nacht ist kurz. Um 5 Uhr wird durch den Kapitän geweckt. Zwei frisch bezogene Betten warten schon auf uns. Also ab unter die Decke ? morgen früh sind wir in Schweden.
Nach einer kurzen Nacht weckt uns die Durchsage des Kapitäns mit dem Hinweis, dass wir in einer Stunden anlegen. Also ab aus den Federn, unter die Dusche und schnell wieder die Rucksäcke gepackt. Dann ab zum Womo. Wow, quer vor uns haben sie noch einen alten Benz reingeknuffelt. Also wir kommen erst mal nicht von Bord bevor nicht rechts und links neben uns alles weg ist. Zuerst tut sich lange nichts, doch dann geht es ruckzuck. Und schon sind wir von der Fähre, durch den Zoll und in Trelleborg. Unseren Test wollte niemand sehen - keinerlei Kontrollen. Aber gut, besser so als umgekehrt. Los geht es Richtung Ystad. Wir wollen zu dem tollen Parkplatz auf dem wir bereits vor zwei Jahren standen, direkt an der Ostsee. Alternativ gibt es auch einen Kilometer davor noch einen Parkplatz. Irgendwo werden wir schon eine Lücke finden. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir die beiden Parkplätze. Die Parkplätze sind leer ? aber leider wurden mittlerweile Balken zur Höhenbeschränkung installiert. Das war dann nichts. Also heisst es weiterfahren. 4 km vor Ystad ist dann direkt an der Ostsee gelegen ein Womo-Stellplatz. Die Stunde kostet 1,70 ?. kein Schnäppchen, aber der Blick ist sagenhaft und ein Klo gibt es auch. Also ab auf die Wiese und einen schönen Platz mit Blickaufs Wasser gesucht. Die Bezahlung kann nur mit Karte oder App erfolgen. Der Automat bietet zum Glück mehrere Sprachen an, so findet man sich gut zurecht. Als erstes koche ich dann eine Kanne Kaffee, der Fahrer muss bei Laune gehalten werden. Dazu gibt es für jeden eine Scheibe Brioche und selbstgemachte Marmelade. Die Sonne scheint durch alle Fenster, was für ein sagenhafter Start in den Urlaub. Nach dem Frühstück schwingen wir uns auf die Fahrräder und radeln nach Ystad. Eigentlich wollten wir die Wallander Storytelling Tour machen, eine Art interaktiver Krimi. Aber scheinbar ist der größte Teil nicht wie angegeben in Englisch sondern ins Schwedisch. Also machen wir unsere eigene Wallander Tour. Wir fahren die bekannten Adressen aus den Büchern ab und zum Schluss geht es noch zu Fridolfs Konditori. Aber die hat gerade wegen Renovierung geschlossen. Also geht es zurück zum Stellplatz. Dann hole ich meinen Rechner raus und wir starten die Planung der nächsten Tage. Als erstes heisst es Fähre buchen, denn morgen soll es nach Gotland gehen und dann weiter nach Fǻro. Dort wollen wir für einige Tage auf einen Campingplatz und Tagestouren mit den Fahrrädern machen. Nachdem wir alles gebucht haben, packen wir zusammen. Nun machen wir noch einen wundervollen Strandspaziergang und suchen Hühnergötter, bevor es weitergeht Richtung Karlskrona. Unterwegs telefonieren wir zwei Adressen aus dem Swede Stops ab und bekommen eine Zusage eines Bauernhofes für eine Übernachtung. Das Konzept ist wie bei Landvergnügen. Man kauft eine Vignette und damit kann man eine Nacht umsonst bei einem Landwirt, Konditor, Elchzüchter, Imker etc. auf dem Grundstück stehen. Wir sind bei einem großen Hof gelandet mit Rehen, Wildschweinen, Hühnern, Kühen, Schweinen etc. Dazu gehört ein toller Hofladen. Aber scheinbar gibt es nicht viele Nicht-Schweden die die Vignette haben. Denn die Hausherrin ist etwas überrascht zwei Deutscher hier stehen zu haben. Aber mit Händen und Füssen (leider spricht die ganze Familie auch kaum ein Wort Englisch) verständigen wir uns und bekommen einen wunderbaren Platz direkt am Rehgehege. Und während Peter den Grill startet, schnapp ich mir den Laptop und schreibe den ersten Bericht von hoffentlich vielen weiteren Abenteuern mit Tatzelwurm Tours.