Nach einer ruhigen Nacht weckt uns die Sonne. Das ist für uns ja ein ganz ungewohntes Gefühl im Urlaub ;-) Draussen fahren die ersten Schlepper übers Feld, Anwohner rumpeln mit ihren Anhängern über den Feldweg direkt am Womo vorbei. Man merkt dass das Wochenende rum ist, die Bauern sind seit Sonnenaufgang an der Arbeit. Als erstes setz ich Wasser auf zum Kaffee kochen. Da kommt der coole neue Silikon-Falt-Wasserkocher zum Einsatz, den ich mir vorab vom Geburtstagsgeld gekauft habe. Dazu gibt es leckeren Brioche und Marmelade, dann sind wir gestärkt für den Tag. Nach dem Frühstück heisst es noch schnell abwaschen und dann sind wir auch schon so gut wie Abreisebereit. Unser erstes Ziel ist der Grönǻsen Älgpark in Kosta. Wir haben zuerst lange überlegt ob wir das machen sollen. Der Eintritt beträgt für uns zusammen 24 ?, und wer weiß ob wir überhaupt Elche zu sehen bekommen. Ausserdem wollen wir ja eigentlich Menschenansammlungen vermeiden zu Corona-Zeiten. Aber einen Versuch ist es wert, also fahren wir mal hin. Und wir haben Glück ? zum einen sind wir an diesem Tag die einzigen Besucher, ausserdem ist das Wetter sensationell. Der Elchpark besteht aus 3 großen Freigehegen. Und die Elche halten sich fast alle in der Nähe der Zäune auf. So kommen wir denen so nahe dass wir sie streicheln könnten. Aber natürlich nicht machen, denn ein Elch, auch ein erst einjähriges Kalb, ist bereits ein mächtiges Tier und man bleibt lieber einen Schritt zurück. Gute zwei Stunden bummeln wir zwischen den riesigen Gehegen durch, dürfen dem Besitzer zuschauen wie er den älteren Elchen frisch geschlagene junge Birken als Futter bringt und geniessen die tolle Landschaft. Vor der Abfahrt kaufen wir im Souvenirshop des Elchparks noch ein paar selbstgemachte Elch-Bratwürste zum Grillen. Dann geht es langsam weiter Richtung Oskarshamn. Denn dort wollen wir abends die Fähre nach Gotland nehmen. Peter hat auf der Route dahin eine Dumping-Station aus dem Swede-Stops Führer rausgesucht, wo wir unsere Kassettentoilette entleeren können. Die Station ist auf einem großen Parkplatz, schnell haben wir alles geleert und aufgefrischt und sind damit für die kommenden Tage wieder autark. Der Parkplatz liegt direkt am Orranäsasjön ? einem wunderschönen See. Die Temperatur klettert immer weiter nach oben und wir entscheiden uns, unseren Stop zu verlängern. Während ich draussen den Tisch decke, baut Peter schnell den Gasgrill auf und grillt uns die leckeren Elch-Kabanos. Dazu gibt es einfach eine Scheibe Graubrot. Während ich dann schon wieder alles verräume, kocht Peter uns noch einen Espresso. Wir sitzen noch eine halbe Stunde in der Sonne ? bei mittlerweile 28°C - , dann machen wir uns wieder auf den Weg. Als nächstes halten wir in Mönsterǻs. Dort gibt es einen Systembolaget, also ein Geschäft in dem man alkoholische Getränke kaufen kann. Wir hatten ja drauf gehofft dass wir unseren Lieblings-Cider wieder günstig auf der Fähre kaufen können. Aber das war nichts, diesmal gab es nur Bier für die ganzen Trucker. Auf Touristen ist hier noch niemand eingestellt. Nun gut, also müssen wir den halt im Laden kaufen. Unser Einkauf ist schnell erledigt, Peter verstaut die Dosen in der Garage und weiter geht es. Dann noch Tanken, da wir nicht wissen ob die Spritpreise auf Gotland vielleicht noch teurer sind als hier auf dem Festland. Und die liegen hier bereits umgerechnet bei über 1,60 ?/l. Mit vollem Tank geht es dann an den Fähranleger. Wir sind ? wie eigentlich immer ? sehr zeitig dran. Aber trotzdem nicht die ersten. Wir kommen schnell mit einem Schweden ins Gespräch, der beruflich nach Gotland muss. Er ist auch Wohnmobil Besitzer und gibt uns ein paar Tips was auf Gotland sehenswert ist. Dafür zeigen wir ihm den Swede-Stops Führer, das ist für ihn als Camper sicher auch interessant. So langsam wächst die Warteschlange. Wir beobachten wie ein riesiger Truck nach dem anderen bereits in den Zollbereich einfährt. Um 19.15 ist es soweit, und wir dürfen auch schon mal rein rollen ? bis zum nächsten Stop. Die Fähre ist noch gar nicht da, es dauert bis kurz vor 20 Uhr, bis die Drotten anlegt. Was für eine riesige Fähre! Lkw um Lkw ziehen an uns vorbei, dann werden wir dazwischen gewunken. Wir haben uns eine sogenannte Tageskabine gebucht, das heisst wir haben die nächsten Stunden wieder unser eigenes Reich, mit eigenem Bad und Schlafcouch. Aber bevor wir es uns gemütlich machen und zwei Stunden zum schlafen hinlegen, gehen wir nochmal an Deck und bewundern bzw. photographieren den grandiosen Sonnenuntergang. Der Himmel verfärbt sich in leuchtendem Pink. Aber der Wind ist mittlerweile so stark, das wir Angst haben das uns beim Photographieren die Handys aus der Hand geweht werden, schnell flüchten wir zurück in die Kabine. Wir stellen uns vorsichtshalber den Wecker auf 23.30 Uhr und kuscheln uns jeder auf seine Couch. Und wir haben gut geschätzt. Denn kurz nachdem der Wecker uns wach gemacht hat, kommt auch schon die Durchsage des Kapitäns, dass in 10 min die Fahrzeugdecks geöffnet werden. Wir nehmen unsere Sachen, und gehen runter zu Deck 3. Wow, gut dass mein Mann eine so gute Orientierung hat. Ich hätte Tatzel nicht so schnell zwischen den ganzen Trucks wieder gefunden. Wir haben wieder Glück, bereits nachdem die erste Reihe Lkw?s raus ist, werden wir aus unserer Fahrspur in die nun freie rausgewunken und dürfen vor den restlichen Lkw?s die Fähre verlassen. Mittlerweile ist es halb eins in der Nacht. Aber wir haben ja vorausgeplant und uns einen Stellplatz mitten in Visby vor der Stadtmauer rausgesucht. Dort dürfen wir mit dem Womo bis zu 24 Stunden parken, Gebühr kostet es erst ab 9 Uhr in der Früh. Also stellen wir unser Womo jetzt einfach nur ab, machen die Luken dicht und krabbeln direkt ins Bett. Nach einer kurzen aber guten Nacht weckt uns erneut die Sonne. Während ich mich ums Frühstück kümmer, geht Peter zum Parkautomat und zieht ein Ticket für 4 Stunden. Das sollte reichen um Visby zu erkunden. Nach einem schnellen Frühstück traben wir los. Was für eine niedliche Stadt. Kleine Gassen, wunderschöne alte ? aber oft liebevoll restaurierte Häuschen und Kirchen bzw. Kirchenruinen ohne Ende. Wir laufen kreuz und quer durch den Ort. Eigentlich wollten wir auch ein großes Stück am Hafen vorbei laufen. Aber direkt an der Waterkant ist der Wind so stark, dass wir uns schnell wieder innerhalb der Stadtmauern verziehen und über verwinkelte Gässchen zurück zum Parkplatz laufen. Weiter geht es nun Richtung Eksterkusten. Der Weg führt direkt an der Küste lang, ab und zu kommt ein kleiner Parkplatz - es ist einfach wunderschön hier. Und als wir ein Schild lesen, dass man in den ausgewiesenen Parkbuchten mit dem Wohnmobil bis zu 24 Stunden parken darf, bleiben wir einfach kurz entschlossen stehen. Wahnsinn, wir blicken direkt aufs Meer, neben uns befindet sich eine riesige Feuerstelle mit Grillrosten und in einem kleinen Schuppen wird durch die Gemeinde fertig gespaltetes Brennholz bereit gestellt zum Grillen. Man soll nur drauf achten das Feuer vor Abfahrt zu löschen. Ansonsten darf man sich da frei bedienen. Tja, eigentlich wollten wir heute noch gut 50 km weiter fahren, aber es ist Urlaub, wir haben nichts gebucht also warum nicht hier bleiben. Nachdem Peter unseren Tatzel windgeschützt geparkt hat, schnappen wir uns unsere Clogs und gehen eine Runde am Meer spazieren. Der Wind ist immer noch stark, und die Sonne ist leider auch gerade hinter dicken Wolken verschwunden. Aber es ist trocken, also alles gut. Am Ufer der Ostsee weiden Schafe mit ihren kleinen Lämmchen. Die lassen sich durch uns aber überhaupt nicht irritieren. Die Lämmchen schauen zuerst neugierig, entscheiden sich dann aber dazu, einfach weiter zu fressen und uns komische Gestalten zu ignorieren, Als wir weiterlaufen sehen wir ein weiteres Wohnmobil dass sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert hat. Die Besitzer winken uns fröhlich zu, und schienen genauso viel Spaß zu haben wie wir. Zwischendurch erreicht uns eine Whatsapp von Mama mit dem Hinweis, dass sie gerade auch ?urlaubt?. Ein Selfie von ihr bei strahlendem Sonnenschein auf einem Ausflugsdampfer. Ob Ammersee oder Starnberger See wissen wir nicht. Leider können wir auch nicht anrufen und fragen, denn wir haben keinerlei Handynetz. WhatsApp gehen auch nur mit viel Glück durch. Zurück am Womo schnappe ich mir den Rechner und fange an zu tippern. mal schauen wann ich den Text hochgeladen bekomme?