Sonntag, 6. Juni 2021
Wie man schon an der Überschrift erkennen kann passiert heute vermutlich nicht all zu viel. Aber als erstes noch zwei Nachträge zum gestrigen Tag. Zum einen muss ich unbedingt von der Skater-Lady erzählen. Als wir vorm ICA sitzen und gemütlich unser Eis schlecken, sehen wir links eine Frau auf einem Skateboard den Berg runterfshren. Aber nicht in Sportklamotten sondern in einem bodenlangen Strandkleidchen. Und während wir noch ganz fasziniert schauen, wie sich die Frau immer weiter nähert, wettet mein Mann bereits drauf dass es sich nicht um einen Teenie handelt. Im Gegenteil, er ist sich sicher dass die Skaterin älter ist als ich. Und tatsächlich, die Frau stoppt quasi vor unseren Füssen weil sie noch einkaufen will, und es ist eine durchtrainierte (mindestens) Endfünfzigerin, braun gebrannt, tätowiert, im Bikini und mit einem Strandkleidchen das mehr offenbart als verschweigt. Hammer, in Deutschland kann ich mir das nicht vorstellen das jemand in dem Alter und in dem Outfit mit dem Skateboard zum Einkaufen fährt. Leider ist sie spät dran, der Laden hat gerade geschlossen. Also schwingt sie sich wieder aufs Board und macht sich auf den Rückweg. Dafür dass es bergauf geht hat sie ein ordentliches Tempo drauf, das merken wir als wir sie mit unseren Fahrrädern überholen. Und der zweite Nachtrag bezieht sich auf unsere Rückfahrt aufs Festland. Aktuell ist noch Vorsaison und eigentlich waren wir sicher dass es kein Problem wird, ungebucht am Dienstagabend die Fähre zu nehmen. Ja, denkste, die Abendfähren sind alle ausgebucht. Also buchen wir leicht zähneknirschend die Morgenfähre am Mittwoch früh. Abfahrt 07.15 Uhr, das heisst Boarding spätestens 05.45 Uhr. Rubäää, aber es nutzt ja nichts. So können wir aber am Dienstag ganz in Ruhe noch an der Westküste Gotlands runter fahren bis Visby. Dort werden wir uns dann abends auf einen Parkplatz fast direkt an der Fähre hinstellen, so haben wir morgen nur 5 min bis zum Anleger. Doch zurück zum heutigen Tag. Zum Frühstück schneiden wir gespannt das gestern erworbene Brot mit Cranberries an. Und tada?. wie befürchtet ist es keine Art von süßem Stuten wie gehofft sondern ein Ciabatta das besser zum Grillen passen würde. Egal, lecker ist es auf jeden Fall. Dann gibt es halt nur Margarine oder Erdnußbutter drauf, ich teste es mal mit Marmelade, aber diese Variante ist dann wirklich kreativ und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Wir haben für heute nichts geplant, also setzen wir uns einfach in die Sonne und legen die Füsse hoch. Wir quatschen, trinken Kaffee und schauen den fleissigen Schwalben zu, wie sie ungezählte Ameisen aufpicken um damit ihre Brut zu füttern. Ja Ameisen, davon gibt es hier reichlich. Sie sind groß, sie sind viele und sie sind überall. Die Ameisenhügel finden sich hier an jeder Ecke, und zum Teil sind sie wirklich riesig. Aber sie beißen scheinbar nicht sondern wimmeln einfach nur überall rum. Am späten Mittag packt uns wie erwartet die Unruhe. Aber zuerst machen wir noch gemütlich Brotzeit, denn wir haben doch einiges an Wurst und Käse dabei, das langsam mal gegessen werden muss. Nach der Brotzeit zieht Peter präventiv seine Badehose unter die Shorts, wir nehmen ein Handtuch mit und laufen los. Zuerst natürlich an den Strand, und dann am Strand lang bzw. viel mehr immer 20 - 30 m weit im Wasser. Sudersand erinnert uns sehr an die Wohlenberger Wiek Nähe Wismar, wo wir dieses Jahr bereits das dritte Mal zum StandUp Paddeln hinfahren werden. Auch hier liegt der Campingplatz an einer langgezogen Bucht, das Wasser ist super flach und man muss gefühlt erstmal einen Kilometer rauslaufen, bevor man überhaupt richtig nass wird. Der Boden besteht aus sehr feinem und festem Sand. Man sieht das Muster, das die Wellen auf dem Meeresboden hinterlassen. Und man spürt es auch deutlich unter den Füssen. Am Strand sehen wir einige Sandburgen und eine wirklich gut gemachte Haiskulptur. Besonders gruselig ist das angeknabberte Schienbein samt Fuß und Zehennägeln aus Muscheln. Da war aber jemand detailverliebt. Wir gehen bis zum Ende der Bucht in südlicher Richtung, dann machen wir uns auf den Rückweg. Peter überzeugt mich, doch noch schnell in meinen Badeanzug zu springen und wenigstens einmal kurz im Meer unter zu tauchen. Auf dem Beweisphoto ist meinem Gesicht die Wassertemperatur eindeutig anzusehen. Ich kann gar nicht so schnell bibbern wie ich möchte. Aber ich war drin - YES! Wo ich nun einmal nass bin, plansche ich noch ein paar Minuten weiter rum, dann schnappen wir uns unsere Handtücher und unser Waschzeug und gehen duschen um wieder warm zu werden. Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit lesen, klönen, Rotwein trinken nicht zu vergessen und geniessen die Ruhe. Denn mittlerweile sind wir fast alleine auf dem Platz. So ziemlich alle Dauercamper sind schon wieder auf dem Heimweg, es gibt vielleicht noch 3 oder 4 schwedische Camper, ein belgisches Wohnmobil und wir als einzige Deutsche. Die Stille wirkt fast befremdlich, aber wir geniessen es. Langsam ist es schon wieder Zeit fürs Abendessen. Also wie immer Salat putzen, grillen, und dann ab rein. Draussen ist es bitterkalt, ausserdem kommen langsam die Mücken. Während ich schon mal an die Tastatur gehe übernimmt mein Lieblingsehemann den Abwasch. Morgen wollen wir eventuell noch eine Radtour machen - schaun mer mal?