Freitag, 11. Juni 2021
Der heutige Tag wird eher nicht erlebnisreich. Wir wollen weiter in den Norden, wenn es geht bis Niemisel/Krokträsk. Dort befindet sich eine Husky-Farm. Natürlich gibt es jetzt im Sommer keine richtigen Schlittenfahrten, aber man kann entweder eine Wanderung mit einem Husky machen oder sich auf einem Cart von einem Husky ziehen lassen. Doch bis dahin liegen noch mehr als 500 km vor uns. Die Strecke ist recht simpel erklärt, in Höga Kusten wieder auf die E4 und immer weiter in den Norden. Peter schaukelt uns durch die Gegend während ich immer wieder versuche den einen oder andern Schnappschuss aus dem Seitenfenster raus zumachen. Man darf nun allerdings die E4 nicht mit einer deutschen Autobahn vergleichen. Es gibt zwar immer wieder mal Abschnitte wo es für beide Fahrrichtungen zweispurig ist. Da darf man auch fast immer 100 km/h fahren. Aber meist hat nur eine der beiden Richtungen 2 Fahrspuren und die andere nur eine. Manchmal gibt es auch keine Trennung mehr und es ist einfach eine Landstrasse. Links Abbiegen geht übrigens ganz einfach: es gibt einen Wendehammer, so dass man quasi nach rechts in eine Parkbucht ausschert, und dann aus der Bucht raus geradeaus über die Autobahn drüber saust. Schon ist man links abgebogen. Und es gibt Radarfallen, unendlich viele. Allerdings werden alle vorher durch ein Schild angezeigt. Also Tempolimit, Warnschild Radarüberwachung und nach 100-200m dann der Blitzer. Zum Teil geht die Geschwindigkeit bis auf 50 runter, dann wieder auf 100 oder 110 hoch. Viel mehr Abwechslung bringt die Fahrt nicht, abgesehen von einem Abschleppwagen, der die Autobahn blockiert bzw. alle wie ein Pace-Car abbremst auf null. Zwischendurch sieht man den Fahrer am Funk, dann rollt er wieder ein paar Meter und wir alle hinterher. Nach gut 15 min kompletten Stillstand nimmt er dann Fahrt auf bis vor ihm ein weiterer Abschlepper auftaucht. Der hat einen verunfallten PKW drauf und hintendran einen vollkommen krass überladen kleinen Anhänger mit ewig langen Holzpaneelen. Die stehen nicht nur hinten sondern auch vorne über. Vermutlich hat sich die Verzurrung gelöst und bei einer Bremsung haben sich die ganzen Bretter von hinten ins Auto geschoben und das Fahrzeug von der Bahn abgebracht. Wie auch immer, die Abschlepper verlassen die Bahn und wir haben wieder freie Fahrt. Gegen 18 Uhr erreichen wir die Husky Farm. Die Besitzer (ein junges Pärchen aus den Niederlanden) haben gar nicht mit Kundschaft gerechnet, da es morgen regnen soll. Wir verabreden uns unverbindlich für den nächsten Tag. Als Tip für den Abend empfehlen sie uns einen Stellplatz direkt an dem kleinen See Stor-Stenträsket. Die Beschreibung ist recht kreativ, aber mit nur einmal verfahren finden wir den lauschigen Platz mitten in einem Kiefernwald bzw. dort direkt an einem See. Es gibt ein Plumpsklo, eine Feuerstelle mit Brennholz, Tisch und Bänke sowie einen Abfalleimer. Also ist für alles gesorgt. Da es ab morgens früh regnen soll, rangiert Peter unseren Tatzel direkt in Fahrtrichtung mit den Vorderrädern auf festen Grund. Das sollte reichen um morgen früh wegzukommen. Während mein Mann den Grill aufbaut, bereite ich Salat vor. Dann setzen wir uns gemütlich an den See zum Abendessen. Die Sonne wird gerade von ein paar Wolken verhüllt, allerdings wird es sicherlich nicht richtig dunkel. Sonnenuntergang ist um 0:09 Uhr, Sonnenaufgang bereits knapp eine dreiviertel Stunde später um 0:55 Uhr.



Freitag, 11. Juni 2021
Nach einem heftigem Gewitter und einer durchregneten Nacht starten wir auch an diesem Tag in einen sonnigen Morgen. Nach einem kurzen Frühstück räumen wir zusammen und fahren gegen 9 Uhr Richtung Falun. Wir wollen zum Bergwerk, genauer gesagt dem Kupferbergwerk. Bevor wir in Falun zur Grube abbiegen, fahren wir noch tanken. Der Tank ist zwar noch halbvoll, aber wir wollen später noch ein gutes Stück Richtung Norden, und dann brauchen wir uns um Sprit den Rest des Tages nicht zu kümmern. Die Preise sind hier (umgerechnet) die letzten 14 Tage ziemlich einheitlich zwischen 1,60 ? und 1,63 ?. Schwankungen wie bei uns um 10 Cent binnen 3 Stunden gibt es her nicht. Wir sind um 10 Uhr am Bergwerk, alles ist noch sehr ruhig und es stehen erst wenige Autos auf dem Parkplatz. Am Infoschalter können wir Tickets für die 12 Uhr Führung buchen, die ist in Englisch. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit einem Spaziergang über das Gelände und lesen uns etwas in die Geschichte der Grube ein. Im dem Bergwerk wurde Kupfer, aber auch Gold und Silber gewonnen. 1687 stürzten 3 Minen ein und dabei entstand die Grube Stora Stöten. Zum Glück passierte dieses Unglück am Nachmittag des Mittsommers, einer der wenigen Feiertage. So kam niemand zu schaden. Und für weitere Infos empfehle ich Wikipedia oder die Website Falugruva.se, ich bin heute mal schreibfaul. Punkt 12 Uhr läutet die Glocke und unser Tourenführer begrüßt uns. Wir sind eine überschaubare Gruppe, ausser uns sind noch 4 Paare sowie ein Kind dabei. Als erstes bekommen wir alle einen Helm und ein Cape, um uns und unsere Kleidung zu schützen. Da wir gelesen haben dass es in der Grube ganzjährig nur 5 ° warm ist, haben wir vorsichtshalber eine dicke Jacke dabei und festes Schuhwerk angezogen. Ich denke die Dame aus Kolumbien in ihren Shorts und offenen Sandalen ist eher etwas unpraktisch gekleidet. Aber nun gut. Dann geht es los, als erstes zu einer kleinen überdachten Plattform, die einen tollen Blick auf die Grube bietet. Nach einigen einleitenden Worten zur Grube geht es eine Treppe runter zu einer weiteren Plattform. Hier gibt es weitere Infos durch den Guide und dann geht es unterirdisch weiter. Immer wieder gibt es kurze Stops mit Geschichten und Anekdoten zur Geschichte von Falun und der Grube. Da die Wege unterirdisch sehr lang, teils dunkel und verwinkelt sind, gibt es noch einen zweiten Guide, der jedoch nur die Nachhut bildet und aufpasst, dass keiner von uns verloren geht oder falsch abbiegt. Ein Highlight ist die kurze Gesangseinlage unseres Führers mit einem schwedischen Bergarbeiterlied und der kurze Moment in kompletter Dunkelheit in der Grube. Viel zu schnell ist nach einer guten Stunde der Rundgang beendet. Im Ganzen waren es etwas mehr als 600 Stufen die uns auf eine Tiefe von ca. 70m (und zurück) gebracht haben. Wobei die tiefste Stelle der Mine bei 208 m ist. Dazu kommen noch knapp 3 Kilometer Weg, es hat auf jeden Fall gelohnt. Zurück am Tageslicht bringen wir unsere Jacken zurück zum Womo und gehen dann noch den Rundgang um die Grube, knapp 2 km. Dann kocht Peter uns noch einen Espresso, ich schneide jedem ein Stückchen Kuchen ab, dazu eine Kugel Eis. Fehlt nur noch die Kerze auf der Torte :-) Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Norden. Nach kurzer Zeit bricht ein Unwetter los, und sicherlich eine viertel Stunde prasselt der Regen sturzflutartig auf die Strasse. Dann wird es schnell weniger und bald scheint wieder die Sonne. Eigentlich wollen wir nochmal eine Adresse aus dem Swede Stops anfahren. Aber mittlerweile ist es schon recht spät, und in der Vorsaison kann man nach 16 Uhr kaum noch jemanden erreichen. Also fahren wir einfach mal auf gut Glück, irgendwas finden wir schon zum übernachten. Und tatsächlich, durch Glück und Zufall finden wir bei Höga Kusten einen tollen Stellplatz. Es handelt sich um ein Hotel an der Autobahn, direkt hinter der Brücke Höga Kusten. Dazu gehört ein riesiger Parkplatz mit unzähligen kostenlosen Wohnmobilstellplätzen. Dazu gute sanitäre Anlagen und ein traumhafter Blick auf den Fjord mit seinen kleinen Inseln. Es sind noch ein paar Lücken, also stellen wir unseren Tatzel flugs ab und schauen quasi direkt aufs Wasser. Peter stellt direkt die Stühle raus, dann für jeden einen Cider und wir geniessen die Sonne. Das Abendessen geht heute fix, ich mache aus der Audi Metzgerei ein Glas Currywurst warm, dazu gibt es einfach Brot und fertig sind wir. Den Abwasch verschieben wir auf morgen, lieber gehen wir noch eine Runde spazieren. Dann schnappe ich mir den Rechner und Peter plant die weitere Route.



Mittwoch, 9. Juni 2021
Der Tag beginnt früh, bereits um 5 Uhr schellen unsere Wecker. Schnell ziehen wir uns an und fahren den Kilometer bis an den Fähranleger. Wir sind die ersten und bleiben das die erste halbe Stunde auch. Erst um 05.45 Uhr kommt das erste weitere Fahrzeug, bis zum Boarding kommen dann noch etliche PKW?s sowie zwei Wohnmobile und ein Caravan dazu. In Summe ist das Bild sehr überschaubar, nicht zu vergleichen mit der Abendfähre der Anreise. Scheinbar stehen Schweden nicht gerne früh auf. Ich nutze die Zeit und koche uns noch eine Kanne Kaffee für die Überfahrt. Sobald wir auf der Fähre sind gehen wir zu unserer Kabine. Peter versucht zu schlafen und ich schnappe mir mein eBook um meinen Krimi weiter zu lesen: Mord auf Langeoog. Aber mit dem schlafen wird es nichts, denn jede Viertelstunde macht die Crew irgendeine Durchsage. Ich gehe kurz ans Deck um ein paar Photos zu machen, aber der Himmel zieht sich zu und darum kehre ich schnell zurück in die Kabine. Später duschen wir uns (wenn wir schon eine Kabine mit Bad haben) und machen uns fertig. Und um kurz nach 10 Uhr können wir schon wieder aufs Fahrzeugdeck. Als erstes Fahrzeug wird vor uns ein dicker Truck runter gewinkt. Peter startet und zieht einfach hinterher. Keine Ahnung ob das so gedacht war, wir sind auf jeden Fall runter von der Fähre und wieder auf dem Festland. Nun geht es als erstes kurz zum Lidl, ein bisschen Obst und Brot kaufen. Dann geht es weiter Richtung Borlänge, dort in der Nähe ist eine Straussenfarm die in unserem Swede Stops gelistet ist für eine kostenfreie Übernachtung. Die gut 300 km Fahrt sind landschaftlich schön, zum Teil queren wir die Schären. Alternativ hätten wir auch die kürzere Route durch Stockholm nehmen können. Aber zum einen wäre diese Strecke mautpflichtig, ausserdem habe ich bei zwei Dienstreisen damals Stunden im Stockholmer Stau verbracht. Dagegen ist die Rushhour auf dem mittleren Ring ein Kindergeburtstag. Daher nehmen wir die längere und landschaftlich schönere Strecke westlich an Stockholm vorbei. Ansonsten ist die Fahrt aber eher unspektakulär. Auf einem kleinen Waldparkplatz halten wir an und machen Brotzeit, abends wollen wir gerne auf der Straussenfarm Straussenburger und Pommes essen. Mittlerweile ist der Himmel rabenschwarz und wir haben Regen. Prima, so wäscht es endlich mal den ganzen Staub runter. Als wir in Sahlinsstruts ankommen hat es fast aufgehört zu regnen und tröpfelt nur noch leicht. Es ist nichts los, von daher steht unserer Übernachtung hier nichts im Weg. Wir dürfen uns irgendwo auf die Wiese stellen. Da nehmen wir doch direkt den Platz vor dem offenen Stalltor, so können wir die Strausse die ganze Zeit sehen und hören. Zu dem Stall gibt es natürlich noch etliche große Weideflächen. Leider müssen wir bis 16 Uhr bereits essen, denn dann schliesst die Küche. Hm, eigentlich viel zu früh, wir wollten erst gegen 19 Uhr Abendessen, aber der Gedanke an einen leckeren Straussenburgen ist zu verlockend, also ziehen wir das Essen vor. Und es lohnt, frisch gemacht (wir sind ja auch die einzigen Gäste gerade) lecker gewürzt und dampfend heiss stehen die Burger vor uns. Wir sitzen alleine auf der großen Dachterrasse und geniessen die Ruhe und den Blick auf die riesigen Strauße unten auf den Wiesen. Nach dem Essen geht es noch eine Runde über die Anlage. Es gibt einige historische Traktoren zu bestaunen, eine Kettcar-Bahn, Spielplatz und natürlich jede Menge Strauße und Infotafeln, die allerdings alle in Schwedisch. Peter und ich liefern uns ein kleines Rennen auf der Kettcar-Bahn, ich bin chancenlos. Da die Nacht sehr kurz war, sind wir ziemlich müde und machen es uns im Tatzel gemütlich. Während ich tipper schläft mein Mann neben mir die erste Runde. Und ich denke ich werde ihn gleich mal anschubbsen Richtung Bett. Denn mir zieht es auch arg an den Augen. Morgen geht es nach Falun zum Bergwerk.