Mittwoch, 22. Juni 2022
Der Tag startet mit Sonne, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Nach dem Frühstück kramen wir zusammen und machen uns auf den Weg. Wir wollen nochmal zum Vøringsfossen, vielleicht haben wir ja heute eine bessere Sicht. Also wieder den ganzen Weg zurück nach Eidfjord und Øvre Eidfjord. Dann geht es wieder durch die Tunnelkombination von Måbø- und Storegjel Tunnel. Nur ? so schnell wie gestern wird das nichts. Wir hatten gestern schon gesehen, dass der Gegenverkehr durch zwei Kolonnenfahrzeuge begleitet wurden, und bei uns gerade auf der Fahrbahn Schilder weggeräumt wurden, vermutlich war gerade Feierabend. Tja, und heute früh ist die Baustelle natürlich wieder aktiv. Kurz vorm ersten Tunnel stehen bereits einige wenige Fahrzeuge. Wir werden dann alle informiert dass der nächste Konvoi voraussichtlich in 20 min starten wird. Also haben wir Zeit. Die Aussicht an dieser Stelle ist nicht so sonderlich toll, also nutzen wir die Zeit und machen zusammen ein Kreuzworträtsel. Mama hat uns ja reichlich mit Rätselheften eingedeckt, so schnell wird uns nicht langweilig und wir tun was für unseren ?klug?, wie Mutter immer so schön sagt. Nach einer knappen halben Stunde erscheint dann der Gegenverkehr. Nachdem dann alle durch sind, setzt sich ein Kolonnenfahrzeug vorne an die Schlange, das zweite reiht sich hinten ein und los geht es. Im gemäßigten Tempo werden wir durch die Tunnelspiralen geleitet, und kurz nach dem letzten Tunnel haben wir wieder freie Fahrt. Nur wenige hundert Meter weiter biegen wir ab zum Wasserfall. Und nicht nur wir. Wir sehen schon von weitem das Gedränge auf dem Parkplatz, auf dem wir gestern kurz standen. Daher stoppen wir bereits auf dem ca. 50 m vorgelagerten Ausweichparkplatz und gehen lieber ein paar Schritte mehr. Das Wetter meint es gut mit uns, und jetzt können wir den prachtvollen und wild verzweigten Wasserfall erst so richtig erkennen. Es ist zwar (bezogen auf die Fahrzeuge) unglaublich viel los, aber die Anlage um die Wasserfälle ist so riesig, das es sich gut verteilt. In Summe sind es vermutlich 2 km oder mehr an Wegen, Brücken, Plattformen, die sich neben und über das Wasser erstrecken. Wir machen die große Runde und gehen den kompletten Loop. Ein bisschen steil, aber die Aussicht belohnt einen. Direkt oberhalb der Fälle ist ein großes Hotel mit einem riesigen Parkplatz, da müssen wir rüber um zu unserem Womo zu kommen. Und wie zu erwarten ist der Parkplatz nicht nur von Hotelgästen belegt, sondern es stehen gut 20 Wohnmobile dort. Auch wenn wir selbst so ein Teil fahren, würden wir eigentlich nie auf die Idee kommen auf einem Hotelparkplatz damit zu parken. Als wir uns die Fahrzeuge genauer anschauen, stellen wir fest dass geschätzt 15 der Womo?s aus Italien sind, ob die alle zusammengehören oder ist das Zufall? Wie auch immer, wir laufen zurück zu unserem Tatzelwurm und weiter geht es. Die Route führt uns über die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas mit ungefähr 8.000 km² Fläche. Wir wollen zum Tinnhølen, einem kleinen See ca. 15 km abseits der Panoramastrasse. Der Weg ist wohl sehr schmal, und wie so oft kostenpflichtig, aber dafür hoffentlich auch einsam. Dort startet eine mehrstündige Wanderung, die wir machen möchten. Wobei uns der Mitarbeiter in der Touristinfo in Eidfjord schon gewarnt hat, dass wir eventuell Pech haben könnten. Und tatsächlich ist die Zufahrt zum Tinnhølen durch eine Schranke gesperrt. An dieser Stelle ist auch ein großer Wanderparkplatz, allerdings starten hier nur mehrtägige Touren. das ist eher nichts für uns. Wir nutzen den Stop und machen Brotzeit. Dann kommen zwei Fahrzeuge und öffnen die Schranke. Wir sind sofort hin und haben gefragt ob wir auch durchkönnen. Leider nicht, die Strecke wird erst im Juli für Touristen geöffnet. Also müssen wir mal wieder umdisponieren. Wir fahren weiter auf der Panoramastrasse, und da wir ja jetzt Zeit haben, fahren wir gefühlt jeden dritten Parkplatz an um Photos zu machen. Und dann klärt sich unsere Frage bzgl. der Italiener, denn als wir nach einem Photostop zurück auf die Hauptstrasse wollen, haben wir unfreiwillig eine kleine Pause. Sage und schreiben 17 Wohnmobile aus Italien kommen im Konvoi die Strasse lang, und erst als alle durch sind ? und noch ein paar PKW?s die dahinter festhängen, kommen wir aus dem Parkplatz raus. Boah, wie machen die das abends? Die müssen ja immer den halben Campingplatz buchen. Ne, also mit 17 Fahrzeugen im Konvoi von Italien in den Norden? NIEMALS! Aber die finden das vermutlich toll, sonst würden die das ja nicht tun. Also hängen wir nun dahinter, aber die fahren tatsächlich meist relativ zügig, so dass es uns egal ist. In Gol fahren die dann alle raus (und blockieren dabei erst einmal den Kreisverkehr), wir biegen eine Abfahrt vorher ab und kaufen noch kurz ein paar Lebensmittel ein, denn abends wollen wir Lachs grillen. In Gol fahren wir dann nicht mehr auf die 7 sondern auf die 51, wir wollen ein bisschen aus dem Trubel raus. Die Straße ist neu asphaltiert und tatsächlich, sofort lässt der Verkehr spürbar nach. Dann geht es auf eine noch kleinere namenlose Strasse, jetzt wird es wieder spannend. Und wie so oft ? erstmal 50 NOK für die Durchfahrt. Jetzt sind wir allerdings auch quasi alleine. Die Strecke führt sehr idyllisch hoch zu den Skipisten, das ganze hier ist eindeutig ein Skigebiet. Die Strecke ist toll und wir haben die Fenster runter und geniessen die Fahrt. Dann erreichen wir einen Stausee, der allerdings recht leer ist. Und dann dürfen wir nochmal zahlen ? das ist komisch. Aber jetzt alles wieder zurück fahren macht auch keinen Sinn. Also zahlen wir erneut 50 NOK. Mittlerweile schauen wir schon immer, ob wir einen Platz für die Nacht sehen, und nach einiger Sucherei finden wir dann tatsächlich ein schönes Fleckchen. Weit genug weg von den nächsten Häusern, ein Stück weg von der Strasse und idyllisch am Ende eines Sees gelegen. Während ich mit den Essensvorbereitungen starte und Peter den Grill aufbaut, ziehen blökend Schafe direkt an uns vorbei. Schön ist es hier! Der Lachs ist lecker, dazu gibt es Brot und selbstgemachten Knoblauchdip, Vampire besuchen uns heute Nacht wohl eher nicht. Bevor ich den Abwasch mache, tippe ich aber erst einmal. Und dann schauen wir mal, was wir an den letzten 2-3 Tagen hier noch machen.



Dienstag, 21. Juni 2022
Nach dem Frühstück starten wir Richtung Hardangervidda. Nach dem unglaublich sonnigem Tag gestern ist nun der Regen zurück und der Himmel ist grau in grau. Die Route führt uns zuerst nach Gudvangen, dort waren wir ja bereits bei unserer kleinen Fjord-Kreuzfahrt mit der ?Future of the Fjords? vor 3 Tagen. Weiter geht es nun über die E16 Richtung Vossevangen. Vorher stoppen wir aber noch kurz beim Tvindefossen, einem weiteren großen Wasserfall. Aber selbst der schönste Wasserfall macht im Regen nicht ganz so viel Spaß. Man merkt dass diese Gegend touristisch wieder viel mehr erschlossen ist, Wohnmobil an Wohnmobil kommt uns entgegen. In Vossevangen verlassen wir die E16 und wechseln auf die 13, den Hardangervegen, und dann können wir auch bereits einen ersten Blick auf den Hardangerfjord erhaschen. Die Strasse ist recht schmal und es ist viel Verkehr, also stehen wir abwechseln mit dem Gegenverkehr in den Ausweichbuchten, um aneinander vorbeizukommen. Wie mag das hier erst im Juli oder August aussehen? Nun erreichen wir Kvanndal, dort geht es dann auf die Fähre nach Utne. Die ersten beiden Wartespuren sind bereits voll, und auch in der dritten stehen schon Fahrzeuge, wir reihen uns geduldig ein. Wir haben Glück, die Fähre kommt gerade an und die ist riesig, da kommen wir sicherlich noch mit. Das ?ausladen? dauert nur wenige Minuten, und bald schon können wir drauf rollen. In Utne fahren wir von der Fähre runter und biegen direkt wieder links zum Fähranleger ab, denn wir wollen von hier noch weiter bis Kinsarvik. Es stehen erst zwei Fahrzeuge am Anleger, wir ordnen uns dahinter ein und warten. Und wir warten und warten? dann google ich eine Runde und stelle fest, dass die letzte Fähre um 12.05 Uhr abgelegt hat und die nächste erst um 14.55 Uhr fährt. Ok, das heisst wir haben Zeit. Ich richte uns eine leckere Brotzeit her, und wir picknicken eine Runde. Aber wir haben immer noch Zeit. Es regnet gerade mal nicht, also steigen wir aus und erkunden den Anleger. Es gibt einen kleinen Shop der von 06.00 Uhr bis Mitternacht geöffnet hat, täglich. Wir schauen rein ?und man merkt man ist in Norwegen. Denn der Shop ist unbemannt und es ist alles in Selbstbedienung. Neben Eis und Süßigkeiten gibt es Campingbedarf, Spielzeug, Werkzeug, Getränke, Lebensmittel, Tiefkühlpizzen und eine Mikrowelle für die Zubereitung und und und. Bezahlt wird per Kreditkarte an einer Selbstbedienungskasse. Das Ganze ist Kameraüberwacht, und bei Problemen kann man eine Handynummer anrufen (vermutlich vom Hotel gegenüber). Ob sich so etwas in Deutschland durchsetzen würde, vermutlich nicht. Zurück am Womo können wir endlich in etwas Entfernung die Fähre sehen. Oh, die ist ganz schön klein, aber zum Glück stehen wir ja weit vorn in der Schlange. Die Fahrt dauert 25 min, aber man kann leider nicht wirklich viel sehen. Draussen schaut man vor die Bugwand, und drin schaut man durch zugeregnete Scheiben. Nach 10 min gehen wir zurück zum Womo und verbringen die restliche Überfahrt dort. Dann erreichen wir Kinsarvik, von dort geht es weiter Richtung Eidfjord bzw. Øvre Eidfjord. Wir fahren zum Norsk Natursenter Hardangervidda, um uns über Wandermöglichkeiten und gesperrte Trails zu informieren. Dabei erfahren wir direkt, das unsere Wanderung am Tinhølen vermutlich ausfällt wegen Schnee, aber wir wollen trotzdem morgen mal hinfahren und schauen wie schlimm es tatsächlich ist. Dann bekommen wir ein paar Tips für alternative Wanderungen, irgendwas finden wir also bestimmt. Nun brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Vielleicht haben wir ja Glück, ganz in der Nähe vom Vøringfossen ? dem angeblich bekanntesten Wasserfall Norwegens ? gibt es einen Parkplatz. Aber wir wissen nicht ob der nicht eventuell auch für Übernachtungen gesperrt ist. Also fahren wir durch die spektakukären Mabø- und Storegjeltunnel. Oben angekommen ist die Sicht quasi Null, na prima. Der Parkplatz ist groß, allerdings sehr voll. Trotzdem finden wir eine Lücke und laufen zu der gerade neu eröffneten und gigantischen Aussichtsplattform. Aber wir können nur das Donnern des Wassers hören, die Gischt spritzt uns nass und die Sicht ist wirklich bei null. Spaß halber machen wir ein Photo der Nebelwand. Dann drehen wir um, vielleicht fahren wir morgen nochmal hier hin. Der nächste Versuch ist das Simatal. Dort beginnt am Kraftwerk ein Wanderweg zu einem Wasserfall, den wir vielleicht machen wollen. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können über Nacht stehen. Aber wie so oft ist auch hier überall Parkverbot. Wir fahren bis fast ans Ende der Strasse, als wir ein Sackgassenschild sehen, wenden wir und fahren zurück. Gerade entschließen wir uns, zurück zum Natursenter zu fahren (da war Übernachten erlaubt) als wir an einem kleinen Anglerparkplatz vorbeikommen. Es steht schon ein Womo aus Kleve dort, aber wir passen da noch gut neben. Scheinbar sind die ?Bewohner? noch unterwegs, auf jeden Fall hören und sehen wir nichts. Aber Peter erkennt das Fahrzeug wieder, die haben vorhin mit uns auf die Fähre gewartet. Wir richten uns gemütlich ein, da kommen die beiden angewandert. Sie sind am Wasserfall gewesen. Wir quatschen eine Viertelstunde miteinander, dann wollen die beiden erst mal grillen und auch für uns wird es Zeit zum Abendessen. Aber zuerst will ich noch zu Ende tippen. Und mal schauen was der morgige Tag so bringt.



Montag, 20. Juni 2022
Tja, heute könnte ich ja theoretisch den Text von gestern kopieren, ich muss nur die Zip Line raus löschen. Aber so einfach mache ich es mir natürlich nicht. Denn zu Fuss war noch mal ein ganz anderes Erlebnis. Aber mal ganz von vorne. Wir haben beide keinen richtigen Hunger, also essen wir jeder nur einen Lefse. Das ist eine Art Fladen der entweder mit Butter- und Zimtcreme gefüllt ist. Sehr genial, und obwohl ich eigentlich total auf Buttercreme stehe, bevorzuge ich die Zimtvariante, also die Kanelkrem. Ob wir heute abend noch weiter fahren oder nicht ist noch nicht ganz klar, und hängt sicher davon ab wann wir zurück sind. Wie auch immer, den Campingplatz müssen wir bis spätestens 12 Uhr räumen, also wollen wir mit Tatzel zu dem Parkplatz, auf dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Bevor wir vom Platz rollen leere ich noch schnell die WC Kassette, dann ist das Bad wieder voll einsatzbereit. 5 Minuten später stehen wir schon 500 m weiter auf dem Parkplatz, packen uns unsere Rucksäcke und los geht es. Die Sonne brennt vom Himmel, aber es geht ja doch auf knapp 900 m rauf, von daher haben wir vorsichthalber eine warme Jacke und Regenkleidung eingepackt. Dazu reichlich zu trinken, für jeden zwei Brote, etwas Schoki und Bananen. 21 km sind wir uns Schreibtischtäter schon eine Menge. Um kurz nach ½ 10 Uhr stehen wir am Bahnhof, bereits eine viertel Stunde später sitzen wir im Waggon auf der linken Seite und geniessen das tolle Wetter. Die Bahn ist halbwegs leer, das für 05.30 Uhr in der Früh geplante Kreuzfahrtschiff Amera kommt nun doch erst mittags an. Gut für uns, so ist die Fahrt recht entspannt. Am Wasserfall ist wieder 5 min Stop mit dem Tanz der Huldra, einer norwegischen Fee, und diesmal sind wir drauf vorbereitet und filmen das Spektakel. Kurz danach erreichen wir dann den Bahnhof in Myrdal. Wir laufen direkt los, denn wir wissen jetzt ja wo der Weg startet. Nach ca. 1,5 km teilt sich der Weg, gestern sind wir geradeaus den Berg hoch zur Zipline, heute biegen wir links ab auf den Rallarvegen. Rallarvegen bedeutet eigentlich Bahnarbeiterweg und ist ein nicht asphaltierter Weg, der entlang der Bergenbahn über die Hardangervidda führt. Er diente ursprünglich dem Bau der Bahnstrecke über die Hardangervidda und wird heute als Rad- und Wanderweg genutzt. Auf einer Distanz von knapp zwei Kilometern geht es 300 m runter, die 21 Serpentinen haben bis zu 18% Gefälle. Während ich sehr erleichtert bin, dass wir das gestern nicht radeln mussten, sieht man meinem Mann die Enttäuschung an. Er hatte sich auf Downhill gefreut ? ich hätte eh geschoben. Aber ich denke die Zipline war eine tolle Entschädigung. Ab dem Ende der Serpentinen ist auch Fahrzeugverkehr zugelassen, und das werden wir später noch merken. Die Sonne bleibt uns treu und nach 5 km erreichen wir den Bauernhof, der das Ziel der Zipline darstellt. Ein knappes Viertel der Strecke ist geschafft, wir belohnen uns mit einer Ziegenkäseplatte die wir uns teilen. Es gibt den bekannten Brunost (Braunkäse), Feta, Ziegenkäse, Schüttelbrot, Ziegensalami und Sauerrahm mit Schnittlauch. Nichts zum Sattwerden, aber wir müssen ja auch noch ein paar Kilometer laufen. Lecker war es aber und motiviert laufen wir weiter. Und direkt vom Bauernhof raus stehen wir mitten in einer Herde Ziegen. Wir müssen über eine Brücke, aber die beiden Radfahrer, die vor uns stehen bekommen das Tor nicht auf, weil zwei Ziegen das blockieren. Und die trauen sich nicht die Ziegen mal beiseite zu bugsieren sondern stehen da mit großen Augen und sind vollkommen hilflos. Ich kümmer mich also um die Ziegen, Peter sich um das Tor, und die beiden Radfahrer flüchten regelrecht auf die Brücke. Gerade als wir das Tor wieder schliessen wollen kommt noch ein Radler an. Dem helfen wir natürlich auch noch, aber dann Tor zu und weiter, sonst kommen wir aus der Türsteher-Nummer nie mehr raus. 16 Kilometer liegen noch vor uns, aber wir haben ja Zeit. Die Strecke ist herrlich, aber wie oben schon geschrieben merken wir heute den Verkehr deutlich. Während uns gestern nur ein verirrtes Wohnmobil, ein Service Fahrzeug und ein privater PKW entgegen gekommen sind, ist heute mehr Verkehr als auf dem Kamener Kreuz. Quads, ATV?s, PKW?s, Motorräder, Kastenwagen, Fahrzeuge mit Anhänger? alle paar Minuten braust ein Fahrzeug an uns vorbei. Zu Fuss ist das nicht so schlimm, da wir eh am Rand lang laufen und langsam sind. Aber wenn man als Radfahrer bergab nach einer Kurve plötzlich vor einer Motorhaube steht, ist das schon unschön. Der Weg ist nun größtenteils asphaltiert, das war fürs radeln schön, aber zu Fuss wäre uns Schotter lieber. Der Weg führt oft neben, über oder unterhalb der Bahnlinie lang, und da alle 30 min eine Bahn auf der Strecke fährt, können wir immer mal wieder einen Blick erhaschen. Und wir kommen sogar pünktlich an die einzige zweispurige Stelle der Strecke und können die Vorbeifahrt photografieren. Und so laufen wir immer weiter und machen unzählige Stops, um die Wasserfälle und die Landschaft aus allen möglichen Perspektiven aufzunehmen. Es ist ein bisschen so, als wollte ich diese Tage mit den vielen Bildern konservieren, um sie später wieder rauszuholen wenn das mit dem Reisen vielleicht nicht mehr so möglich ist. Aber seien wir ehrlich, wer schaut sich die tausende Photos denn wirklich nochmal alle an? Daher nehme ich mir immer viel Zeit um tolle Photobücher zu gestalten. Denn die holen wir tatsächlich immer mal wieder raus, schauen sie mit Freunden an und erinnern uns an tolle Abenteuer. So vergeht die Zeit mit wandern, schauen, reden und photografieren, und ca. 1 km vor der Flǻmskirche machen wir erneute eine kurze Rast. Dort treffen wir auf ein Ehepaar aus Kleve und ratschen uns erst einmal fest. Aber irgendwann müssen wir die letzten 4,5 km in Angriff nehmen. Rucksäcke auf und los geht es. Dann hören wir in der Ferne das Tuten der Bahn. Super, wir stehen quasi neben den Gleisen, das könnte noch ein tolles Selfi werden. Und als quasi letztes Photo des Tages haben wir noch einmal die Flǻmbahn drauf und erreichen nach gut 6 Stunden müde und ko, aber glücklich, unser Wohnmobil. Zum Abendessen gibt es die restlichen Brote, und dann machen wir es uns gemütlich. Eigentlich wollten wir noch weiter, aber wir sind doch etwas müde und bleiben auf dem Parkplatz stehen. Und nachdem wir den ersten Kaffee gekocht haben, rollte plötzlich auch das Ehepaar aus Kleve neben uns. Während ich tippe kommen noch mehr und dann stehen wir hier zu siebt. Nun heisst es noch ein bisschen Route planen, denn unsere Reise nähert sich dem Ende und wir müssen Samstag auf die Fähre. Mal schauen was uns bis dahin noch alles einfällt.