Der Tag startet mit Sonne, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Nach dem Frühstück kramen wir zusammen und machen uns auf den Weg. Wir wollen nochmal zum Vøringsfossen, vielleicht haben wir ja heute eine bessere Sicht. Also wieder den ganzen Weg zurück nach Eidfjord und Øvre Eidfjord. Dann geht es wieder durch die Tunnelkombination von Måbø- und Storegjel Tunnel. Nur ? so schnell wie gestern wird das nichts. Wir hatten gestern schon gesehen, dass der Gegenverkehr durch zwei Kolonnenfahrzeuge begleitet wurden, und bei uns gerade auf der Fahrbahn Schilder weggeräumt wurden, vermutlich war gerade Feierabend. Tja, und heute früh ist die Baustelle natürlich wieder aktiv. Kurz vorm ersten Tunnel stehen bereits einige wenige Fahrzeuge. Wir werden dann alle informiert dass der nächste Konvoi voraussichtlich in 20 min starten wird. Also haben wir Zeit. Die Aussicht an dieser Stelle ist nicht so sonderlich toll, also nutzen wir die Zeit und machen zusammen ein Kreuzworträtsel. Mama hat uns ja reichlich mit Rätselheften eingedeckt, so schnell wird uns nicht langweilig und wir tun was für unseren ?klug?, wie Mutter immer so schön sagt. Nach einer knappen halben Stunde erscheint dann der Gegenverkehr. Nachdem dann alle durch sind, setzt sich ein Kolonnenfahrzeug vorne an die Schlange, das zweite reiht sich hinten ein und los geht es. Im gemäßigten Tempo werden wir durch die Tunnelspiralen geleitet, und kurz nach dem letzten Tunnel haben wir wieder freie Fahrt. Nur wenige hundert Meter weiter biegen wir ab zum Wasserfall. Und nicht nur wir. Wir sehen schon von weitem das Gedränge auf dem Parkplatz, auf dem wir gestern kurz standen. Daher stoppen wir bereits auf dem ca. 50 m vorgelagerten Ausweichparkplatz und gehen lieber ein paar Schritte mehr. Das Wetter meint es gut mit uns, und jetzt können wir den prachtvollen und wild verzweigten Wasserfall erst so richtig erkennen. Es ist zwar (bezogen auf die Fahrzeuge) unglaublich viel los, aber die Anlage um die Wasserfälle ist so riesig, das es sich gut verteilt. In Summe sind es vermutlich 2 km oder mehr an Wegen, Brücken, Plattformen, die sich neben und über das Wasser erstrecken. Wir machen die große Runde und gehen den kompletten Loop. Ein bisschen steil, aber die Aussicht belohnt einen. Direkt oberhalb der Fälle ist ein großes Hotel mit einem riesigen Parkplatz, da müssen wir rüber um zu unserem Womo zu kommen. Und wie zu erwarten ist der Parkplatz nicht nur von Hotelgästen belegt, sondern es stehen gut 20 Wohnmobile dort. Auch wenn wir selbst so ein Teil fahren, würden wir eigentlich nie auf die Idee kommen auf einem Hotelparkplatz damit zu parken. Als wir uns die Fahrzeuge genauer anschauen, stellen wir fest dass geschätzt 15 der Womo?s aus Italien sind, ob die alle zusammengehören oder ist das Zufall? Wie auch immer, wir laufen zurück zu unserem Tatzelwurm und weiter geht es. Die Route führt uns über die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas mit ungefähr 8.000 km² Fläche. Wir wollen zum Tinnhølen, einem kleinen See ca. 15 km abseits der Panoramastrasse. Der Weg ist wohl sehr schmal, und wie so oft kostenpflichtig, aber dafür hoffentlich auch einsam. Dort startet eine mehrstündige Wanderung, die wir machen möchten. Wobei uns der Mitarbeiter in der Touristinfo in Eidfjord schon gewarnt hat, dass wir eventuell Pech haben könnten. Und tatsächlich ist die Zufahrt zum Tinnhølen durch eine Schranke gesperrt. An dieser Stelle ist auch ein großer Wanderparkplatz, allerdings starten hier nur mehrtägige Touren. das ist eher nichts für uns. Wir nutzen den Stop und machen Brotzeit. Dann kommen zwei Fahrzeuge und öffnen die Schranke. Wir sind sofort hin und haben gefragt ob wir auch durchkönnen. Leider nicht, die Strecke wird erst im Juli für Touristen geöffnet. Also müssen wir mal wieder umdisponieren. Wir fahren weiter auf der Panoramastrasse, und da wir ja jetzt Zeit haben, fahren wir gefühlt jeden dritten Parkplatz an um Photos zu machen. Und dann klärt sich unsere Frage bzgl. der Italiener, denn als wir nach einem Photostop zurück auf die Hauptstrasse wollen, haben wir unfreiwillig eine kleine Pause. Sage und schreiben 17 Wohnmobile aus Italien kommen im Konvoi die Strasse lang, und erst als alle durch sind ? und noch ein paar PKW?s die dahinter festhängen, kommen wir aus dem Parkplatz raus. Boah, wie machen die das abends? Die müssen ja immer den halben Campingplatz buchen. Ne, also mit 17 Fahrzeugen im Konvoi von Italien in den Norden? NIEMALS! Aber die finden das vermutlich toll, sonst würden die das ja nicht tun. Also hängen wir nun dahinter, aber die fahren tatsächlich meist relativ zügig, so dass es uns egal ist. In Gol fahren die dann alle raus (und blockieren dabei erst einmal den Kreisverkehr), wir biegen eine Abfahrt vorher ab und kaufen noch kurz ein paar Lebensmittel ein, denn abends wollen wir Lachs grillen. In Gol fahren wir dann nicht mehr auf die 7 sondern auf die 51, wir wollen ein bisschen aus dem Trubel raus. Die Straße ist neu asphaltiert und tatsächlich, sofort lässt der Verkehr spürbar nach. Dann geht es auf eine noch kleinere namenlose Strasse, jetzt wird es wieder spannend. Und wie so oft ? erstmal 50 NOK für die Durchfahrt. Jetzt sind wir allerdings auch quasi alleine. Die Strecke führt sehr idyllisch hoch zu den Skipisten, das ganze hier ist eindeutig ein Skigebiet. Die Strecke ist toll und wir haben die Fenster runter und geniessen die Fahrt. Dann erreichen wir einen Stausee, der allerdings recht leer ist. Und dann dürfen wir nochmal zahlen ? das ist komisch. Aber jetzt alles wieder zurück fahren macht auch keinen Sinn. Also zahlen wir erneut 50 NOK. Mittlerweile schauen wir schon immer, ob wir einen Platz für die Nacht sehen, und nach einiger Sucherei finden wir dann tatsächlich ein schönes Fleckchen. Weit genug weg von den nächsten Häusern, ein Stück weg von der Strasse und idyllisch am Ende eines Sees gelegen. Während ich mit den Essensvorbereitungen starte und Peter den Grill aufbaut, ziehen blökend Schafe direkt an uns vorbei. Schön ist es hier! Der Lachs ist lecker, dazu gibt es Brot und selbstgemachten Knoblauchdip, Vampire besuchen uns heute Nacht wohl eher nicht. Bevor ich den Abwasch mache, tippe ich aber erst einmal. Und dann schauen wir mal, was wir an den letzten 2-3 Tagen hier noch machen.