Gerade als ich den Rechner zugeklappt habe, hören wir wie es draussen zu rauschen beginnt. Und dann geht der erste Regenguss runter. Bis tief in die Nacht rein hören wir es draussen prasseln. Aber am anderen Morgen ist der Spuk vorbei und die Sonne lacht uns an. Die Seitenwand ist nur am unteren Lappen nass, alles andere ist trocken. In 90 Minuten haben wir alles abgebaut, jeder Handgriff sitzt. Peter fährt noch zum dumpen und Frischwasser auffüllen. Dann geht es los. Als erstes erneut über das Eidersperrwerk und dann nach Büsum. Dort parken wir und machen einen Bummel durch den Museumshafen und das Städtele. Ich war vor 25 Jahren mit Kurecks mal eine Woche dort, hätte den Ort aber nicht wieder erkannt. Kein Wunder nach knapp 25 Jahren. Peter hat während der Reha in SPO 2014 mit seinen Tischnachbarn einen Ausflug nach Büsum gemacht, aber auch in den letzten 6 Jahren hat sich viel geändert. Langsam knurrt uns der Magen. Auf dem Weg zum Hafen gab es vorhin fangfrische Krabben zum selbst pulen. Aber die kleinste Menge war ein ganzer Liter für 7 €, ausserdem war uns einfach eher nach einem leckeren Fischbrötchen. Also haben wir in der Stadt die Augen offengehalten. Dann entdecken wir eine Fischbude, aber dort steht eine lange Schlange mit Rentnern – klar, Punkt 12 Uhr haben die Hunger *zwinker*. Also gehen wir weiter. Als nächstes kommt der Gosch, bekannt als DER Fischladen auf Sylt. Da steht zwar keiner an, aber so ein Mini Schicki Micki Fischbrötchen für teuer Geld muss es nicht sein. Also wieder zurück, die Schlange war mittlerweile auch deutlich kürzer. Und es war die richtige Entscheidung. Für den halben Preis haben wir jeder ein leckeres frisches Matjesbrötchen ergattert, natürlich mit einem Haufen frischer Zwiebeln. Zum Glück können wir heute abend die Dachluke auflassen. Nach knapp 2 Stunden Spaziergang durch Büsum und über die Mole (mit Blick auf eine gigantische Bohrinsel) geht es weiter. Wir sind uns nicht sicher, welchen Weg wir auf die andere Seite der Elbe nehmen. Wir könnten über Hamburg fahren und den Elbtunnel nehmen. Aber wir stehen ja beide auf Fähre. Es gibt eine Fähre von Brunsbüttel nach Cuxhaven und eine Fähre zwischen Glückstadt und Wischhafen. Als wir die Abfahrtszeiten prüfen wollen, stellen wir fest dass die Brunsbüttel Fähre eingestellt ist. Damit hat es sich entschieden, auf nach Glückstadt. Auf Grund einer Straßensperrung müssen wir eine Umleitung fahren, dann nähern wir uns der Fähre. Aber bereits einen guten Kilometer vorm Anleger stehen wir – Stau! Aber es geht zügiger als wir dachten, binnen nicht einmal 30 Minuten sind wir an Bord. Die Fahrt dauert fast 25 Minuten, also bleibt genug Zeit zum Aussteigen und Photos machen. Eigentlich ist es gar nicht weit, aber auf Grund von Untiefen muss die Fähre einen großen Bogen machen, ausserdem quert sie ja die Fahrrinne der Frachtschiffe , so gibt es einiges zu sehen und wir kreuzen direkt vor einem riesigen Containerschiff von Hapa Lloyd. An Deck herrscht Maskenpflicht, aber mittlerweile ist das ja ein gewohnter Anblick. In Wischhafen geht es runter und dann weiter nach Otterndorf. Otterndorf liegt an der Elbmündung, 23 Kilometer von Cuxhaven weg. Wir freuen uns auf 3 Tage Kähne und Containerschiffe gucken. Der Campingplatz selbst ist in einem Freizeitzentrum mit zwei kleinen Bade-Seen, die durch einen Kanal verbunden sind. Wir haben einen Stellplatz direkt am Kanal bekommen, wirklich schön. Allerdings ist der Platz so schmal, dass wir uns längs hinstellen müssen und nicht quer, wie geplant. Aber egal, der Platz ist auf der einen Seite durch eine Hecke begrenzt und auf der anderen Seite durch einen Zaun. Genauso schnell wie wir morgens abgebaut haben, steht nachmittags auch wieder alles. Um 16.30 Uhr stand ich noch in der Anmeldung vom Campingplatz, um 18 Uhr sitzen wir mit Espresso und Kuchen zusammen und schauen auf den Kanal. Dort ist einiges los - Tretboote, SUP’s, Kanus… Wir erfahren dass wir die an der Surfschule ausleihen können. Da werden wir morgen direkt mal schauen. Dann wird erst mal der Platz erkundet. Zuerst das wichtigste – das Waschhaus. Alles top, riesig groß, sauber, nah. Was will man mehr. Dann geht es zum Deich. Treppe hoch und als wir oben ankommen sehen wir direkt den ersten großen Kahn. Am Deich (Wiese, nicht Strand) stehen jede Menge Strandkörbe – wie wir meinen. Aber schnell stellen wir fest dass es sich um Strandkabinen handelt. Sehen von aussen quasi gleich aus, aber wenn man die aufmacht stehen da zwei Stühle drin mit kleinen Höckerchen. Ich denke wir nehmen morgen einfach unsere eigenen Stühle mit ans Ufer und dazu natürlich unbedingt das Fernglas. Da gerade Ebbe ist, laufen wir noch eine Runde barfuss durch den Schlick, aber da hier ja mehr Elbe als Nordsee ist, ist das Wasser sehr trüb um nicht zu sagen dreckig. Aber das ist ja auch kein Wunder bei den vielen Schiffen. Abschliessend drehen wir noch eine kleine Runde über den Platz, dann geht es zurück. Ich schnappe mir eine Schüssel, Messer, Salat und Gemüse und gehe mal zum Waschhaus - einmal waschen und schnippeln. Dazu gibt es getoastete und überbackene Brötchen und für jeden ein Stückchen Hühnerbrust vom Grill. Und als wir mit Essen fertig sind – halte ich es nicht mehr aus und sag unseren Stellplatznachbarn, dass sie vermutlich „vergessen“ haben einen Eimer am Abfluss unterzustellen. Natürlich ist uns klar dass die einfach keinen Bock haben den Eimer zu leeren und daher die ganze Zeit das Abwasser auf die Wiese laufen lassen. Aber uns geht so ein Verhalten echt gegen den Strich. Ich hab versucht es so freundlich wie möglich zu verpacken, und der Mann hat auch umgehend (aber deutlich genervt) etwas untergestellt. Warum tun alle immer so, als hätten wir einen Ersatzplaneten??? Wie auch immer, ich weiss dass wir die Welt nicht retten werden, aber immer nur zu schauen geht halt auch nicht. Langsam wird es frisch draussen, trotzdem schnappen ich mir den Laptop und tipper den Tagesbericht draussen. Aber ich denke so langsam verkrümeln wir uns doch rein.
eowynrohan am 23. Juni 2020
Der Tag startet mit Sonne und wolkenlosem blauen Himmel. Konkrete Pläne für den heutigen Sonntag haben wir nicht. Zuerst wollte ich zum Bäcker und Frühstücksbrötchen holen. Aber hier sind 3 Campingplätze direkt nebeneiander. Das heisst bei den gültigen Corona-Abstands-Regeln reicht die Schlange wahrscheinlich fast bis zur Ostsee. Also gibt es für jeden einen Kaffee und ein Shake – hat auch weniger Kalorien und Kohlenhydrate als ein Brötchen-Frühstück. Dann packen wir den Rucksack mit unseren Fleecejacken, etwas zu trinken, und einem kleinen Handtuch falls wir unterwegs die Füsse baden. In letzter Sekunde packt Peter auch noch seine Badehose und meinen Badeanzug mit ein. Und dann heisst es noch ordentlich cremen. Denn wir haben gestern beide ziemlich viel Sonne erwischt und neben einem freundlichen Braun leuchten einige Hautflächen leider auch in sattem Hummerrot. Dann schwingen wir uns auf die Räder - als erstes geht es zur Seebrücke. Es ist zwar bombastisch viel los, aber trotzdem wollen wir wenigstens einmal bis vor ans Wasser. Auf der Brücke sind Richtungspfeile, damit sich die Leute nicht so ins Gehege kommen. Guter Plan, funktioniert aber nicht so wirklich. Viele interessiert es einfach nicht. Wir lavieren uns durch die Menschen und erreichen vorne den Badestrand. Noch knapp 1,5 Stunden bis zum Hochwasser, aber man kann tatsächlich schon schwimmen. Das sieht ja schon verlockend aus. Spontan fragen wir an der Strandkorbvermietung nach, ob noch einer frei ist. Und wir haben Glück und ergattern den vorletzten Strandkorb, oben auf den Pfahlbauten, „unverbauter“ Blick direkt aufs Wasser. Herrlich!!! Ich schnappe mir den Badeanzug und stapfe durch den dicken weichen Sand zum Waschhaus, um mich umzuziehen, Peter bleibt währenddessen im Korb. Wow, da bekommt ja schon Muskelkater nur fürs Umziehen. Schnell springe ich in den Badeanzug und gehe zurück. Peter hat sich einfach schnell vorm Strandkorb in die Badehose geworfen. Unsere Portemonnaies „verstecken“ wir unterhalb des Strandkorbs im Fussteil – auch wenn das nicht sehr originell ist. Aber wenn da jemand kramt und sucht, erregt das vermutlich Aufmerksamkeit und ein schneller Zugriff ist auch nicht möglich. Dann geht es ab ins Wasser – ein Traum. Nur Sand, keine Algen, Steine, Pflanzen, Dreck…. Das Wasser ist knapp brusthoch, das heisst man kann gut schwimmen aber hat trotzdem immer die Sicherheit stehen zu können. Dann geht es wieder raus aus dem Wasser. Am Strandkorb puhle ich mich in Windeseile aus meinem nassen Badeanzug und schlüpfe in meine trockene Radler-Buxe und zieh mir ein Shirt über. Den Badeanzug hängen wir zum trocknen auf. Dann geht Peter los und holt uns Fischbrötchen. Mmmhhh, lecker. Und wieder umziehen und ab ins Wasser. Als die Gänsehaut einsetzt das ganze wieder von vorne. So verbringen wir den Tag mit planschen, im Schatten liegen, quatschen und faulenzen. Aber nachdem sich das Wasser immer mehr zurückzieht wird es Zeit, aufzubrechen. Also zurück über die Seebrücke zu unseren Rädern und ab nach Hause. Dort erst mal lecker Kaffee und schon mal ein paar Sachen verräumen. Morgen geht es ja wieder weiter. Das Wetter ist so herrlich und es ist fast komplett windstill. Also entscheiden wir spontan, dass wir doch nochmal ans Wasser fahren. Wir packen die Drohne ein, schlüpfen in Sandalen und machen uns nochmal auf zur Badestelle Böhl. Diesmal fahren wir über den Holzsteg bis zu den Strandkörben, erst da biegen wir ab auf den Strand. Wir fahren einige hundert Meter, bis wir eine geeignete Stelle finden. In weiser Voraussicht haben wir eines von Mutter’s Platzdeckchen aus Kunststoff dabei als Drohnenstart- und Landeplatz. Und das klappt auch ganz hervorragend. Peter experimentiert ein bisschen mit den verschiedensten Kameraeinstellungen, wir machen diverse Videos und Photos. Dann schieben sich plötzlich dicke Wolken vor die Sonne und es wird schlagartig kühler. Das Zeichen für uns zurückzufahren. Bei der Fahrt durch die Priele haben wir uns ganz schön eingesaut, Peter hat den Schlamm –oder vielmehr den Schlick – bis zum Nacken hoch. Aber egal, Spaß hat es gemacht. Allerdings brauchen die Fahrräder nach diesem Urlaub dringend eine Dusche und viel WD 40. So oft wie wir mit denen schon am und im Wasser gefahren sind, sind das eher wohl eher Sea Bikes als Mountain Bikes. Zurück auf dem Campingplatz gehen wir erst mal duschen und spülen uns den Schlick aus den Haaren und von der Haut. Dann heisst es Abendessen, Mutter anrufen und Tagesbericht tippern. Morgen geht es weiter nach Otterndorf, an die Elbe.
eowynrohan am 22. Juni 2020
Wie geplant krabbel ich früh aus dem Bett und setz mich an den Rechner – Peter schläft noch tief und fest. Das Wetter scheint ok, Regen höre ich schon mal nicht. Ein gutes Zeichen. In Gedanken lasse ich den gestrigen Tag Revue passieren und schreibe meinen Tagesbericht. Dann schnappe ich mir den Abwasch vom Vortag und laufe zum Waschhaus. Als ich zurück komme ist Peter schon beim Rasieren. Also mache ich erst mal Kaffee. So richtig Lust auf Frühstück haben wir nicht, Peter will ein Shake und ich futter zwei Kekse aus der Prinzenrolle. Dann überlegen wir was wir mit dem Tag machen. Mittags kommt das Hochwasser, also wollen wir mit den Rädern zum Strand. Wenn das Wasser schon mal da ist, wollen wir auch was davon haben. Den großen Rucksack mit einem kleinen Picknick gepackt, für jeden eine Trinkflasche, die Fleecejacken noch dazu und wir sind startklar. Wieder geht es quer über den Campingplatz, diesmal bleiben wir aber auf dem Radweg, der dann auch zum Deich führt. Auf dem Deich geht es zuerst zum Leuchturm St.Peter Böhl. Von da hat man einen tollen Blick über die Wiesen – und in der Ferne kann man tatsächlich das Wasser der Nordsee glitzern sehen. Weiter geht es bis zur Badestelle Dorf Süd. Es ist zwar viel los – aber irgendwie verläuft es sich auf diesen gewaltigen Strandflächen auch und man hat nicht das Gefühl im Gedränge zu sein. Pünktlich zum Hochwasser sind wir da, herrlich. Das Wasser ist hier total seicht, man kann trotz dem Hochstand der Flut mehrere 100 m rein laufen. Überall sieht man Kite-Surfer – manche können es – manche lernen es gerade – und manche lernen es vermutlich eher nicht mehr. Während ich mein Rad durch die kleinen Priele schiebe, fährt Peter einfach durch. Ich mach direkt ein kleines Video – vielleicht wird es ja ein Youtube Schlager. Aber Peter meistert die kleinen Tümpel souverän – ist ihm ja auch gegönnt. Wir suchen uns ganze vorne ein schönes Plätzchen, stellen die Räder ab und planschen mit den nackten Füssen im warmen Wasser. Ich könnte ewig so weiter machen. Aber wir wollen noch ein bisschen radeln. Also los weiter Richtung Seebrücke SPO. Wow, da ist jetzt wirklich viel los. Ich wäre gerne mal wieder drüber gelaufen, der Steg ist wirklich bombastisch und gefühlt unendlich lang. Aber bei dem Gedränge biegen wir ab Richtung Strandpromenade. Uns knurrt der Magen und eigentlich wollen wir picknicken. Dann sehen wir einen Stand mit herrlichen frischen Fischbrötchen. Ok, kein Picknick, stattdessen hole ich für jeden ein Matjesbrötchen. Sehr lecker!!! Dann bummeln wir ein bisschen rum, kaufen 2 Ansichtskarten für meine Sammlung, zwei Kühlschrankmagnete (auch für die Sammlung) und dann sehen wir Gummistiefel. So halbhohe, und dann auch noch reduzierte Einzelpaare. Lindgrüne sind es geworden, ich freu mich total! Sag noch einer, Frauen wollen immer nur Schuhe von Gucci oder Burberry. Mir zaubert man auch mit Gummistiefeln ein dickes Grinsen ins Gesicht. Mittlerweile ist es Nachmittag. Wir radeln zurück, Zeit zum Kaffeetrinken. Danach geht es nochmal zum Strand. Diesmal ohne Gepäck, ohne Strümpfe (und ausnahmsweise mal auch ohne Helm). Es ist immer noch ablaufendes Wasser und wir wollen mit den Rädern über den Strand fahren. Wie immer quer über den Platz, den Radweg bis zum Deich, dann biegen wir ab zum Strand. Mittlerweile hat sich der Reiterparkplatz gefüllt. Wenn Ebbe ist kommen viele mit Ihren Pferden um im Watt zu reiten. Manche üben, im Sand ist es für Ross und Reiter recht ungefährlich. Manche galoppieren direkt an der Wasserkante, so dass die Hufe gerade durchs Wasser jagen. Aber der Strand ist riesig, alle haben Platz. Aber das nutzt uns nicht viel, wenn das Rad im Sand nicht richtig fahren mag. Boah ist das anstrengend. Irgendwann sacke ich so ein dass ich frustriert absteige und schiebe. Aber nach ein paar Minuten erreichen wir dunklen nassen Sand. Da ist das Wasser noch nicht so lange weg und der Boden viel fester. Also wieder drauf und weiter. Dann kommen einige flache Bereiche, in denen aber das Wasser nie komplett abläuft. Wir toben mit den Rädern durch und haben viel Spass. Weit und breit sind wir alleine, also legen wir die Räder auf den Sand und rennen noch eine Runde barfuss durch Wasser, Watt und Sand. Aber so langsam wird es Zeit für den Heimweg, ausserdem fängt in einer halbem Stunde das Wasser an, zurückzukommen. Und auch wenn es vermutlich Stunden braucht bis zu unserem aktuellen Standpunkt – wir gehen lieber auf Nummer sicher und treten die Rückfahrt an. Zurück am Womo packen wir unsere Badetaschen und gehen erst mal duschen. Dann wird es schon wieder Zeit fürs Abendessen. Wie üblich bei so tollem Wetter wird gegrillt, dazu habe ich eine Schüssel Salat gemacht. Den Abwasch verschieben wir auf morgen, stattdessen quatschen wir uns lieber noch bei den Nachbarn aus dem Hessenländle fest. Dann wird es Zeit für mich, den Rechner raus zu kramen. Dieser Tag war wirklich schön – und wir werden in dem bestätigt was uns schon lange klar ist: im Herzen sind wir beide Küstenkinder…
eowynrohan am 21. Juni 2020
Die Nacht war kalt und regnerisch – wie vorhergesagt. Wobei der Begriff regenrisch etwas untertrieben ist. Es hat ordentlich geschüttet, dementsprechend nass ist alles am Morgen. Aber alles kein Problem, denn die Seitenteile hatten wir gar nicht draussen, die Markise ist Voll-PVC und kann nass eingefahren werden, Tisch und Stühle waren nur etwas klamm, die haben wir mit einem alten Handtuch abgerieben. Der Teppich ist aus Gummi, einmal ausgeschüttelt, eingepackt, wird eh gleich wieder ausgepackt wenn wir in Sankt Peter Ording ankommen. Schnell noch die Wäscheleine abhängen, da hängt noch Peters Badehose vom Schwimmen gestern abend dran. Trocken geworden ist die natürlich nicht. Da fällt mir auf – normalerweise sollte mein Badeanzug daneben hängen, tut er aber nicht. Verdammt… Ich überlege wo der sein könnte, ich weiss noch dass ich den abends vorher beim Duschen mit ausgewaschen habe. Den habe ich bestimmt im Waschhaus vergessen. Und tatsächlich, nach einem kurzen Sprint zu den Duschen finde ich ihn, jemand hat ihn auf ein Waschbecken gelegt. Gut dass mit das aufgefallen ist. Badehose und Badeanzug kommen in eine Plastiktüte, müssen dann halt an der Nordsee weiter trocknen. Als wir abfahrbereit sind gibt es noch einen kurzen Klönschnack mit den Nachbarn, dann geht es los. Das Wetter ist grottig, es schüttet ohne Pause. Als erstes Richtung Rendsburg zum Nord-Ostsee-Kanal, einer sogenannten Bundeswasserstrasse. Fast hundert Schiffe befahren den täglich. In Rendsburg setzen wir mit der Fähre über den Kanal – die Fahrt ist so kurz dass man nicht mal aussteigen kann, und sie ist kostenfrei. Zwei kleine Fähren fahren parallel in schnellem Wechsel. Es passen auch nur eine Handvoll Fahrzeuge drauf. Dann geht die Strecke ein langes Stück am Kanal lang. Ganz schön große Pötte die da fahren. Kurz vor der Breiholzer Fähre finden wir eine Parkmöglichkeit. Mittlerweile ist es trocken. Nicht nur wir gucken gerne Schiffe wie wir feststellen, überall stehen PKW und Womos und schauen begeistert zu, wie sich die Schiffe behäbig durch den Kanal schieben. Gerade kommt die Pacific Alert an uns vorbei, der Bug steht hoch aus dem Wasser raus, das Heck hängt noch deutlich tiefer drin. Laut Marine Radar handelt es sich um ein Containerschiff, davon ist nichts zu sehen. Vermutlich ist nur im Heck noch etwas Ladung. Corona schlägt also auch hier durch, normalerweise kenne ich das nur so, dass die Schiffe ent- und fast direkt wieder beladen werden. Aber vielleicht wurde es an der Ostsee gelöscht und bekommt erst an der Nordsee neue Fracht. Wie auch immer, der Pott fährt weiter Richtung Nordsee und genau da wollen wir auch hin. Weiter geht es zum Eider-Sperrwerk (der Kanal hiess ursprünglich Eider-Kanal) in Wesselburenerkoog. Dort gibt es noch einen Photostop. Von da ist es nicht mehr weit bis Sankt Peter Ording. Als ich einchecken will stelle ich fest dass ich die Camping Card nirgendwo finden kann. Seltsam, die hatte ich gestern noch in Benutzung als ich den anderen Platz bezahlt habe. Weg – und auch der Beleg von dem anderen Campingplatz fehlt Eigentlich habe ich alle Belege aus dem Urlaub in einem Fach liegen. Aber die Karte bleibt verschwunden (auch jetzt noch). Ärgerlich aber nicht zu ändern. Wir bekommen unseren Platz zugewiesen. Nichts besonderes, etwas schmal für unser Schachtschiff, aber ok. Wir müssen etwas rangieren da der Boden sehr uneben ist. Mit zwei Keilen bekommen wir den kaum ausbalanciert. Also Merker für die Einkaufsliste: 2 zusätzliche Auffahrkeile! Als wir halbwegs stehen bauen wir auf. Wobei – als erstes mache ich natürlich Kaffee für den Fahrer den muss man/frau ja bei Laune halten. Nun wird aber aufgebaut. Das geht von Mal zu Mal schneller jeder Handgriff sitzt mittlerweile, die Reihenfolge ist optimiert. Diesmal gibt es ein Seitenteil, da der Wind sonst zu sehr unter der Markise durch pfeift - das zweite brauchen wir hier nicht. Und schon sind wir fertig… Neben uns steht ein älterer Mann der alleine unterwegs ist, durch seinen verspielten und verschmusten Boxer kommen wir schnell ins Gespräch. Er sagt uns auch wie wir zum Wasser kommen – wobei das jetzt bei Ebbe gerade etwas schwierig sein wird. SPO hat einen der breitesten Strände die ich kenne. Wir gehen einmal quer über den Campingplatz, dann geht es hoch Richtung Deich. Auf den Deich kommen wir über einen kleinen Trampelpfad. Vermutlich nicht der offizielle Weg aber schnell. Dann blicken wir auf Sandstrand. Wie wir ihn Erinnerung hatten. Breit – sehr breit – und kein Wasser in Sicht. Aber egal, das Wetter ist mittlerweile schön, die Sonne ist rausgekommen. Also die Schuhe in die Hand uns los auf weichen warmen Sand. Wir laufen los und suchen das Wasser. Aber wir kommen nur bis zum ersten großen Pril. Da mittlerweile das Wasser wieder einläuft drehen wir hier rum. Ausserdem ist es schon spät und wir müssen noch kochen. Zurück am Womo rufen wir erst mal Mutter an. Die hat gute Neuigkeiten, ihr neues Auto ist endlich in Sicht, zumindest die Rechnung hat sie schon mal Binnen 14 Tagen soll auch der Kona endlich auf dem Hof stehen. Wir freuen uns mit ihr. Ab geht es in die Küche – ich verarbeite die restlichen Brötchen zu Bruschetta, dazu noch ein Fladen mit Ziegenkäse, und eine leckere Flasche Rotwein. Da der Abend gerade so gemütlich ist, verschiebe ich das tippern auf den nächsten Morgen.
eowynrohan am 20. Juni 2020