Als erstes: Mein Lieblingsehemann hat heute Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe und Gute an dieser Stelle. Ich weiss was wir heute vor einem Jahr gemacht haben – ein riesengroßes IPSC-Match. Da wird unser heutiger Tag hoffentlich entspannter 😊 Nach einem späten Frühstück studieren wir nochmal die Strassenkarten und entscheiden uns für einen Ausflug Richtung Akranes. Der Ort bietet eigentlich nichts besonderes, aber wir wollen doch mal durch den Tunnel unter dem Hvalfjordur durchfahren. Das letzte Mal haben wir den Fjord komplett umrundet, das heben wir uns diesmal für den Nachmittag auf. Los geht es – wie gehabt – nördlich am Þingvallavatn vorbei auf die 48. Die Strecke ist größtenteils Baustelle, scheinbar wieder eine Schotterpiste die geteert werden soll. Schade eigentlich. Dann biegen wir auf die parallel verlaufende, aber kleinere 461 ab, die am Meðalfellsvatn vorbeiführt. Auch hier wird gebaut – und das heisst für uns dann erst mal eine kurze Zwangspause. Denn wenn ein Muldenkipper beladen wird, kann das schon mal dauern. Also Motor aus, die Kamera geschnappt und in der Zeit ein bisschen die Landschaft photografiert. Irgendwann ist der Kipper dann auch voll und wir kommen vorbei. Dann erreichen wir den Fjord. Am gegenüberliegenden Ufer sieht man die größte und umweltfreundlichste Aluminiumhütte der Welt - Norðurál. Die gesamte Energie wird durch Wasserkraftwerke und Geothermal-Kraftwerke erzeugt. Das wäre in anderen Ländern kaum vorstellbar. Kurze Zeit später sind wir am Hvalfjarðargöng – so heisst der Tunnel. Die Maut - zur Tunnelfinanzierung – war auf 20 Jahre begrenzt. Das heisst wir haben Glück, die Tunnelmaut wurde am 28.09.2018 offiziell aufgehoben und wir dürfen kostenlos fahren. Die Geschwindigkeit ist hier auf 70 km/h begrenzt. Für die Enge des Tunnels ist das durchaus in Ordnung. Wenn ich da an den Aubinger Tunnel denke, da darf man auch nur 80 km/h, obwohl der deutlich besser ausgebaut ist. Auffällig ist im Tunnel die schlechte Luft. Man sieht zwar unter der Decke Ventilatoren, aber die Luft ist trotzdem staubig und riecht auch so. Nach knapp 6 km ist alles schon wieder vorbei. Wenn man bedenkt dass pro Tag ca. 5.000 Fahrzeuge hier durchfahren, die sich 50 km Umweg durch den Fjord sparen, dann hat sich der Aufwand für den Tunnel gelohnt. Drüben angekommen fahren wir zum Leuchtturm, bzw. zu den Leuchttürmen. Wieder merkt man, dass die Saison sich dem Ende neigt. Das kleine Visitor-Center ist geschlossen, die Leuchttürme leider auch. Also nur zu Fuss ein bisschen am Ufer lang und ein paar Photos gemacht. Als nächstes wollen wir zum Glymur, einem Wasserfall der etwas versteckt in der Spitze des Fjords liegt. Der direkte Weg ist uns natürlich zu langweilig, also geht es wieder ab auf kleinere Strassen. Tja, und obwohl unser Navi die Strasse, kennt, sie in unserer Karte eingezeichnet ist und auch Google Maps und dort lang schickt – kommen wir nach knapp 5 km an eine Schranke. Wie mittlerweile oft in Island, werden die Zufahrtstrassen der Sommerhaussiedlungen mit Schranken versehen. Auf der einen Seite können wir verstehen, das die genervt sind wenn 20 mal am Tag ein Tourist vor ihrer Tür lang fährt. Aber dann bitte doch die Schranke an den Beginn der Strasse mit einem Hinweisschild. Erst nach 5 km eine Schranke ohne ein Schild nervt dann doch. Also wieder zurück. Dann weiter auf der „Hauptstrasse“ zum Glymur. Am Parkplatz stehen schon etliche Autos. Zu Fuss sind es eine Richtung gute 3 km. Eigentlich kein Problem. Allerdings muss man zweimal durch einen kleinen bzw. einen recht breiten Bach. Dann noch durch eine enge Höhle. Und der Weg – so fern man es so nennen kann – besteht entweder aus losen Felsblöcke oder 10 cm dicken Match. Nach einem knappen Kilometer kehren wir um. Sich komplett einzusauen bzw. nass zu machen ist uns der Wasserfall nicht wert. Einer der Dinge die auf die Liste für den nächsten Besuch kommen – mit dem Hinweis: Nicht bei Regen! Es ist mittlerweile recht spät geworden, und wir entscheiden uns, doch noch ins Fontana Bad in Laugarvatn zu fahren. Da wir die Badesachen bereits fertig gepackt im Auto liegen haben, brauchen wir nicht erst zum Cottage zu fahren. Nach etwas mehr als 1 Stunde kommen wir an. Das Bad ist deutlich kleiner als die blaue Lagune – aber um Längen schöner! Wir haben natürlich auch Glück es ist nicht allzu viel los. Wir probieren die verschiedensten Becken aus, liegen im warmen Wasser und genießen den Blick auf den See. Dann kommen wir mit einem jungen Paar aus der Nähe von Paderborn ins Gespräch. So vergeht die Zeit wie im Flug. Zwischendurch tauchen einzelne Polarlichter am Himmel auf. Zwar nur schwach, aber doch zu erkennen. Wir können uns kaum trennen, so gemütlich ist es im warmen Wasser. Aber es nutzt ja nichts, denn langsam knurrt uns der Magen. Daheim gibt es dann erstmal eine Brotzeit - und wir vernichten so langsam die Reste. Denn in nicht mal 36 Stunden steht die Rückreise an. Als wir im Cottage sind checkt Peter uns schnell noch ein. Reihe 4, wie beim Hinflug. Nun heisst es schon mal, die Koffer zu packen, morgen früh geht es los Richtung Reykjavik. Und für die letzte Nacht wollen wir nicht mehr das ganze Gepäck mit ins Zimmer schleppen. Und während Peter mit dem packen beginnt, klappe ich den Laptop auf…