Wir starten gemütlich in den Tag, denn zum einen war es weit nach 1 Uhr nachts, bis wir im Bett waren – und ausserdem öffnet Mizen Head erst um 10.30 Uhr. Gegen 9 Uhr parkt Peter erst einmal um, denn damit wir heute Nacht nicht zu schief standen, haben wir uns – wie das britische Pärchen - quer auf den Parkplatz gestellt. Aber die eigentliche Parkrichtung ist natürlich längs, und bevor der Parkplatz dann gleich voll wird, haben wir uns schon mal richtig hingestellt. Um Punkt halb zehn stehen wir mit einem halben Dutzend weiterer Touristen am Eingang, aber mit Pünktlichkeit haben es die Iren nicht wirklich. Es ist schon deutlich nach halb zehn, als der Eingang öffnet. Zusammen müssen wir für den Eintritt 13,50 € bezahlen, darin enthalten ist der Zutritt zu dem riesigen Aussengelände samt der bekannten Mizen Bridge, ein Museum im alten Signalgebäude und das große Besucherzentrum. Einen Leuchtturm gibt es am Mizen Head allerdings nicht, denn der steht einige Kilometer weit draussen im Meer auf dem Felsen Fastnet. Es gibt hier also einiges zu erkunden und wir machen uns bei Sonnenschein auf den Weg. Das Aussengelände ist toll angelegt und verzweigt vom Eingang aus auf verschiedene Pfade. An jedem Abzweig steht, wie viele Höhenmeter oder Stufen nun kommen, dazu wird angegeben, wie lange der Abstecher ungefähr dauert. Zu den Klippen runter sind es z. B. 99 Stufen und man soll mit 25 Minuten kalkulieren, das finden wir wirklich gut gemacht! Wir machen uns als erstes auf Richtung Mizen Bridge, und da noch nichts los ist, haben wir die Brücke für unser erstes Photoshooting des Tages für uns alleine. Der Weg geht nun weiter bis zum ehemaligen Signal Post, im Gegensatz zu einem Leuchtturm werden die Schiffe dort mit Funksignalen statt mit Lichtsignalen navigiert. Der Signal Post ist nun ein kleines Museum und es zeigt viele Originaldokumente, Photos, technische Geräte und auch Dinge des täglichen Lebens der Arbeiter sowie des Leuchtturmwärters von Fastnet. Der Leuchtturm wurde übrigens zweimal gebaut, denn der erste Leuchtturm aus Gusseisen wurde vorsichtshalber abgerissen, nachdem ein baugleicher bei Sturm einstürzte. Gusseisen hat wenig Beständigkeit in der feuchten und salzhaltigen Meeresluft, daher wurde beschlossen den vorhandenen Leuchtturm durch einen aus Granit zu ersetzen, der bis heute aktiv ist. Nach dem Museum laufen wir die verschiedenen Aussichtsplattformen ab, und jedes Mal sehen wir den Atlantik und die Klippen aus ganz anderen Perspektiven und machen mal wieder ungezählte Photos. Die Erstellung der Photobücher wird diesmal vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen, alleine das Sichten der tausende Photos… Aber wir haben auf jeden Fall eine Menge Spaß – und dummerweise vergessen, uns morgens einzucremen. Als wir am späten Mittag / frühen Nachmittag vom Mizen Head abreisen, sehen wir beide aus wie kleine Hummerkrabben. Nun geht es weiter Richtung Osten, teils auf dem Wild Atlantik Way und vorbei an einigen der Aussichtspunkten, manchmal auch mehr im Inland, teils durch idyllische Wälder und zwischen Feldern durch. Und manchmal wird es auch wieder creativ und wir landen ungeplant auf einer Serpentinenstrecken durch einen Wald. Scheinbar fahren hier nicht viele Wohnmobile, denn ein entgegenkommender Fahrer, an dem Peter vorbeirangieren muss, signalisiert uns das weitere Kurven kommen, und hebt anerkennend und freundlich nickend seinen Daumen. Wie gesagt, ganz so geplant war die Strecke auch nicht, aber sie führt uns an einen kleinen hübschen See, in dem gerade etliche Leute am Baden sind. Scheinbar sind wir hier tatsächlich die einzigen Touristen, den Autos nach zu urteilen sind alle anderen hier Einheimische. Und - es gibt tatsächlich auch einen WAW Marker hier. Wir können hier sowohl stehen als später auch unkompliziert wenden, aber immer wieder stoßen wir auf das Problem, das wir weder anhalten, geschweige denn parken können, es ist zum Davonlaufen. Doch wir haben noch einmal Glück, und an der Timoleague Abbey finden wir tatsächlich auf Anhieb einen großen Parkplatz, und können so in Ruhe die große alte Ruine der Abtei samt dem angegliederten Friedhof besichtigen. Wir sind etwas irritiert, denn innerhalb der Ruine, also quasi in der Sakristei, dem Speisesaal, dem Kirchengewölbe (es ist alles genau beschrieben) befinden sich auch unzählige Gräber – und zwar vom 18. Jahrhundert bis heute. Die Gräber sind auch nicht in einer Reihe, sondern es sieht aus, als wären die Grabsteine und Einfassungen ohne eine irgendwie erkennbare Systematik und Struktur angelegt. Was wir so noch nicht gesehen haben, aber tatsächlich gut ist – bei vielen Gräbern ist der Familienname noch einmal auf der Rückseite des Grabsteins eingraviert, das erleichtert sicherlich die Suche nach einem bestimmten Grab. Aber ist wird schon wieder spät, und so machen wir uns auf zu den Cliffs of Old Head of Kinsale. Auf der schmalen Landzunge gibt es ein Besucherzentrum samt Parkplatz, vielleicht haben wir Glück, können dort parken und eine Runde laufen. Aber wir sind zu spät, und Besucherzentrum samt Parkplatz sind geschlossen. Hier endet übrigens (oder beginnt) der Wild Atlantik Way, und hier machen wir auch unser letztes Photo eines WAW Markers – oder wie Mama liebevoll sagt: rostigen Pfahls. Nun wollen wir noch bis zum Leuchtturm vom Old Head fahren – aber wir kommen keine 300 m weit, dann stehen wir vor einem Tor zu einem exclusiven Golfclub. Doch davor ist ein kleiner Parkplatz und Tatzel passt quasi perfekt der Länge nach hin. Wir erkunden von hier noch den Atlantik zu beiden Seiten und überlegen, wo wir heute Nacht stehen können. Eigentlich stehen wir hier ja ziemlich gut und geschützt, also fragt Peter kurzerhand den Herrn der Security, der den Eingang zum Golfclub „bewacht“, ob wir über Nacht bleiben dürfen. Und in der Tat, wir können stehen bleiben, denn bis zum Tor sind Weg und Parkplatz noch öffentlicher Grund, und er hat keine Einwände und wünscht uns noch einen wundervollen Abend. Wie schön, das heisst für heute sind wir angekommen! Wir nutzen den frühen Feierabend, um die kommenden Tage etwas detaillierter zu planen, und nach einer guten Stunde haben wir auch wirklich einen Plan. Morgen soll es möglichst bis Dublin gehen, allerdings werden wir in Kilmeaden einen Stop einlegen, um mit der Waterford Suir Valley Railway zu fahren. In Dublin hat Peter auch bereits einen Platz zum Übernachten rausgesucht. Am Dienstag steht dann eine Sightseeing Tour durch Dublin an, eventuell wieder mit dem Hop on Hop off Bus. Mittwoch oder Donnerstag geht es weiter nach Portaferry, dort wollen wir noch ins Aquarium. Und dann geht es zurück auf die große Insel und langsam Richtung Fähre. Wir versuchen einen Platz auf der P&O Fähre von Hull nach Rotterdam zu bekommen, alternativ bleibt uns auch Newcastle. Mal schauen, es wird sich schon was finden. Wir wollen bzw. ich will spätestens am 02. Juni daheim sein. Aber das sieht eigentlich ganz gut aus, eventuell wird es tatsächlich auch ein paar Tage früher.
eowynrohan am 13. Mai 2024