Ab sechs Uhr morgens rollen die ersten Fahrzeuge auf den Golfplatz und wir wachen auf. Aber zum Aufstehen ist es noch zu früh, also bleiben wir noch liegen und hören dem Regen zu, der aufs Dach rauscht. Als wir die Jalousien aufmachen, sehen wir – dass wir quasi nichts sehen. Es ist komplett eingetrübt und sieht eher nach einem nebligen Oktobertag aus. Ich kämpfe bereits wieder mit einer Halsentzündung und Fieber, das macht die Laune auch nicht besser. Wir verstauen alles reisefest und machen wir uns auf den Weg Richtung Kilmeaden, dort wollen wir mit der Schmalspurbahn eine Fahrt durch das Waterford Suir Valley machen. Das Wetter ist wie gesagt nicht schön, aber wir fahren einfach mal hin. Zuerst müssen wir uns durch Cork kämpfen, was für ein Verkehrschaos. Wir brauchen gefühlt ewig, bis wir über die ganzen Kreuzungen drüber gestaut sind. Wir fahren große Teile über die N25, eine breit ausgebaute Straße. Auf dem Parkplatz von der Schmalspurbahn angekommen, werden wir direkt angesprochen – ein Mann Ende 30 erzählt dass er auch mal in Ingolstadt gewohnt hat, und später als Tierarzt mit seiner Familie nach Irland ausgewandert ist. Er scheint noch nicht so überzeugt zu sein, ob das eine gute Entscheidung war, und meinte abschliessend nur, für den Moment wäre es schon ok. Begeisterung sieht aber anders aus. Wir kaufen nun die Tickets für die Bahn, wohlwissend dass wir bei dem Wetter nicht allzuviel sehen werden, aber es ist eine nette Abwechslung. Der Mini-Zug hat vorne und hinten jeweils einen geschlossenen Waggon, die Waggons dazwischen sind von einer Seite mit einer Plane zu und auf der anderen Seite ganz offen, bei Regen nicht ideal. Daher setzen wir uns in den vordersten Waggon, und die einzigen weiteren Passagiere, ebenfalls ein deutsches Paar, setzt sich in den letzten Waggon. Dann rappelt das Bimmelbähnchen los, der Weg führt 12 km entlang des River Suir, der die Grafschaften Waterford und Kilkenny voneinander trennt. Als erstes fahren wir an den Ruinen des Kilmeaden Castle vorbei, danach gibt es einen kurzen Stop am Elfenwäldchen, dort haben Anwohner kleine bunte Feenhäuser aufgehängt und quasi einen kleinen Märchenwald für Kinder gemacht. Nach 20 Minuten erreichen wir die Endstation, und der Zug fährt die gleiche Strecke zurück. Nicht wirklich spektakulär, auf der anderen Seite finden wir immer, dass man solche Sachen unterstützen muss, sonst verschwinden irgendwann alle historischen Zeitzeugen, das wäre schade. Mir geht es immer schlechter, und wir machen uns auf den Weg Richtung Dublin. Zum Glück sprechen wir während der Fahrt noch mal über unsere Dublin Pläne und stellen fest, dass jeder glaubt, dass der andere unbedingt nach Dublin möchte, aber eigentlich hat keiner von uns beiden Lust darauf. Also werfen wir spontan alle Pläne über den Haufen, und machen uns auf den Weg Richtung Nordirland. Die Fahrerei ist unspektakulär, und wir fahren heute so viele Kilometer an einem Tag, wie selten in den letzten Wochen. Ganz bis Nordirland schaffen wir es nicht, in Annagassen fahren wir an den kleinen Hafen, der steht in der App von Park4Night als Übernachtungsplatz, und es sind tatsächlich bereits drei andere Wohnmobile da. Ich gehe sofort ins Bett und hoffe drauf, dass der morgige Tag besser wird.