Der Tag beginnt mit einem Mordsradau, als wir später aufstehen, sehen wir auch was passiert ist. Ein riesengroßer Bagger – der uns gestern auf einem Tieflader übrigens unterwegs entgegenkam – wurde morgens um 6 Uhr direkt neben Tatzel abgeladen. Der Tieflader hatte eine ungefähr Ladungshöhe von 4,5 m und hat einfach mal alles an Bäumen und Sträuchern rasiert und eine mit Zweigen und Ästen übersäte Strasse hinterlassen. Ansonsten habe ich weiterhin Fieber, mir ist schlecht und alles tut weh. Trotzdem halten wir an unserem Plan fest, einen Abstecher ins Silent Valley und dort einen schönen Spaziergang zu machen. Aber noch sind wir in Irland und das nutzen wir noch aus und machen den Tank noch einmal voll, ab jetzt wird es nur noch teurer. Die Fahrt ist schön, wenn auch unspektakulär. Hier oben sind wenig Touristen, und die Strassen sind meist breit und gut ausgebaut. Allerdings gibt es hier irgendwie alle 500 m einen Kreisverkehr, das ist schon sehr speziell. Wir erreichen das Silent Valley, das zu den Mourne Mountains gehört, und der Eintritt in den Park kostet 5 £, denn wir sind ja mittlerweile wieder in Nordirland, und damit haben wir wieder britische Entfernungsangaben und auch das Pfund zurück. Das Silent Valley beherbergt das Wasserreservoir für die gesamte Region sowie Teile Belfasts. Es gibt viele Wanderwege, und alles ist toll angelegt, den Schriftsteller CS Lewis haben die Mourne Mountains angeblich auch für seine Trilogie Narnia inspiriert. Und im Gegensatz zu Irland gibt es hier auch wieder überall Mülltonnen! Wir laufen durch den Park, dann ein Stück am Stausee vorbei, zurück zur Staumauer, entlang zum anderen Ufer und dann wieder zurück durch den Wald zum Womo. Nun geht es weiter nach Castle Ward, dort wollen wir auf den Campingplatz. Gerne hätten wir vorab online gebucht, aber leider geht das nur für den Folgetag. Wir fahren trotzdem hin, vielleicht haben wir ja Glück und die haben eine Rezeption. Und wir haben tatsächlich Glück! Die Einfahrt ist spannend und die Torbreite beträgt nur 2,95 m, das heisst wir passen saugend durch. Aber wir wussten Bescheid, denn das steht auch extra in der Anfahrtsbeschreibung. Der Platz ist vollkommen idyllisch in einer kleinen Waldlichtung und nur durch ein paar Bäume vom Ufer des Lough Strangford getrennt, der zwischen Strangford und Portaferry liegt. Es ist noch recht früh, aber ich bin froh, als wir stehen und krabbel erst einmal für eine gute halbe Stunde ins Bett. Dann bin ich ausgeruht genug und wir machen einen wunderschönen langen Spaziergang durch den Wald, immer entlang der Küste des Lough Strangford, der hier auch in den Atlantik mündet. Wir laufen bis zum Castle Ward Farm Yard, dort wurden die Szenen für Schloß Winterfell aus der Reihe Games of Thrones gedreht. Wir entscheiden uns spontan, zwei Tage zu bleiben, und noch einmal einen faulen Tag einzuschieben. Wobei wir den schon wieder für eine lange Wanderung verplanen, denn hier am Campingplatz starten etliche Wanderwege. Wir werden sehen, für heute steht nur noch Duschen und Abendessen auf dem Plan, bevor ich ein paar Zeilen tipper und früh ins Bett gehen werde.