Wir haben den Wecker auf 7.30 Uhr stehen, denn pünktlich um 8 Uhr müssen wir den Parkautomat füttern und ein neues Ticket für den Tag ziehen, wir wollen ja nicht noch eine Geldbuße zahlen müssen. Dann starten wir gemütlich in den Tag, denn die Museen machen alle erst um 10 Uhr auf, also haben wir viel viel Zeit. Ab 09.30 Uhr füllt sich schlagartig der Parkplatz, um kurz vor 10 Uhr rollt dann an uns ein großer Reisebus vorbei und stoppt direkt am Eingang des Riverside Museums, also gegenüber unseres Parkplatzes. Wir machen uns dann auch auf den Weg, und obwohl dort eine große Traube an Menschen steht, verläuft sich das im Museum sehr schnell. Wir gehen als erstes durch zu dem Museumsschiff, dem Tall Ship. Dabei handelt es sich um den Großsegler Glenlee, der 1896 gebaut wurde, und eine bewegte Karriere hinter sich hat. Nach 23 Jahren als Glennlee unter verschiedensten britischen Eignern wurde sie 1919 nun nach Italien an eine Reederei verkauft und erhielt den Namen Clarastella. Knapp drei Jahre später wurde sie umgebaut, erhielt zwei Dieselmotoren sowie zwei Propeller und wurde noch im gleichen Jahr an die Marine als Schulschiff verkauft und trug fortan den Namen Galatea. 1946 verlor sie in einem schweren Sturm fast das gesamte Rigg, und ab November 1969 wurde sie nur noch als stationäres Schulschiff benutzt. Später wurde das Schiff nach Sevilla gebracht und sollte dort eigentlich als Museumsschiff dienen, doch soweit kam es nie. Vandalismus und das Entfernen eines Ventils sorgten schliesslich dafür, dass das Schiff sank. Nachdem die spanische Marine es später wieder barg, gelangte es dann 1990 in den Besitz eines schottischen Schiffbauers und wurde Dank verschiedener Lotterien und Fonds komplett saniert und wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Seit 1999 liegt es als Museumsschiff – und nun auch wieder unter Namen Gleenlee - in Glasgow am Quai direkt hinter dem Riverside Museum. Wir verbringen sicherlich eine gute Stunde hier auf dem Schiff, dann stromern wir durch das große Riverside Museum, das sich mit dem Thema Transport beschäftigt. Grundsätzlich ist das auch sehr interessant, allerdings ist dort thematisch alles durcheinander, also Fahrräder neben Kinderwagen, dann eine Lok, Autos, und alles auch noch quer durch alle Jahrzehnte. Nach einer knappen Stunden machen wir uns dann auf den Weg zum Park von Kelvingrove bzw. zuerst einmal zum Kelvingrove Art & Gallery Museum. Das ist sowohl von aussen als auch von innen mehr als beeindruckend, thematisch geht allerdings auch hier alles kunterbunt durcheinander. Kurz nachdem wir das Museum betreten haben, startet eine Vorführung der großen Orgel, die hier ausgestellt ist. Die Akustik hier im Museum ist enorm, und man hört das Orgelspiel in allen Räumen. Aber draussen scheint die Sonne, und es zieht uns raus. Also entscheiden wir, morgen auch noch in Glasgow zu bleiben, und erneut das Museum zu besichtigen, denn es gibt unendlich viel, was wir noch nicht gesehen haben. Aber den heutigen Tag verbringen wir jetzt im Park, und wir fühlen uns fast wie im englischen Garten. Überall sonnen sich Leute auf dem Rasen, es wird gegrillt, getobt, gepicknickt und es ist ein richtiges Gewusel. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und genießen es einfach, faul zu sein und den Leuten zuzuschauen. Kurz nach 17 Uhr machen wir uns auf dem Rückweg zum Womo, da ich noch einmal „für kleine aMädels“ gehen möchte, biegen wir kurz in die Kelvinhall ab, dort ist neben einer Sporthalle auch die Nationalbibliothek Schottlands untergebracht und ein Studentenwohnheim. Aber was uns viel mehr interessiert – es gibt auch eine Art Museum, allerdings ist das ganze einfach wie ein Regal Lager aufgebaut und dort werden 100.000 verschiedene Objekte aufbewahrt. Z. B. ein ägyptischer Sarkophag, Videokassetten, altes Spielzeug, Münzen, Kleidung, alte technische Geräte und und und. Leider finden Führungen durch die Regale nur samstags statt, und die heutige ist natürlich schon durch, das wäre bestimmt interessant gewesen. So machen wir uns nun auf den letzten Kilometer Richtung Tatzel, und starten in einen gemütlichen Abend.