Samstag, 16. Juni 2018
Auch wenn es wirklich schwer fiel – nach zwei Tagen in diesem wirklich tollen Cottage hiess es für uns leider Abschied nehmen und weiter zum nächsten Abschnitt unserer Reise – dem Gletscher Vatnajökull. Aber bevor wir Seyðisfjörður verlassen muss ich ja noch eine wirklich lustige Sache loswerden. Denn die Vor-Nutzer unseres Mietwagens haben im gleichen Cottage übernachtet wie wir. Woher wir das wissen? Es waren noch alle alten Ziele im Speicher drin, und auch genau diese Adresse. Das heisst das Auto kannte zumindest schon mal den Weg 😊 Was für ein Zufall! Aber gut, mit leiser Wehmut haben wir Seyðisfjörður dann verlassen. Allerdings hat der erste Abschnitt bis Egilsstadir recht lang gedauert, denn im Gegensatz zur Hinfahrt war jetzt das Wetter ziemlich gut und wir haben unendliche viele Photostopps eingelegt. Die Landschaft in gerade diesem Fjord ist aber auch wirklich einmalig und neben den Westfjorden sicherlich eine der schönsten Ecken Islands. Und eigentlich kommen in diesen Fjord auch nur die Touristen hin, die mit der Fähre aus Dänemark anreisen, da er ziemlich weit ab von der „Standard“-Rundreisestrecken liegt. Wir haben die Zeit auf jeden Fall wirklich genossen und waren gespannt wie es weiter geht. In Egelsstadir haben wir kurz zum Tanken angehalten, dann noch schnell Margarine im Supermarkt gekauft und weiter. Wir haben versucht, immer möglichst dicht an der Küste entlang zu fahren. Dadurch kamen wir zwar nur langsam voran, aber die Landschaft war natürlich unheimlich schön. Ungezählte Wasserfälle, die abwechselnd die Felsen runter rauschten und dann wieder auch nur rieselten – dann wieder welche die nur als ganz zarte Fäden über einige Steinen rinnten und dann im Moos verschwanden und ganze Sturzbäche die große Lavabröcke herunterstürzten. Wasserfälle die so lang waren, dass man Anfang und Ende nicht sehen konnte, und welche die gerade mal 30 cm hoch waren. Alle paar Sekunden bot sich ein neues Bild. Aber auch die Berge konnten unterschiedlicher kaum sein. Riesige Lavablöcke wechselten sich mit fein zerriebenem Gestein ab. Dann wieder moosbewachsene Hänge und Niederungen mit Sümpfen. Kleine Wäldchen und große Flächen voll mit Blaubeersträuchern. So ging es Kurve für Kurve weiter Richtung Süden. Dan fingen so langsam die Strnde mit dem feinen schwarzen Lavasand an. Bizarr und gleichzeitig wunderschön. Da dieser Teil der Insel selbst für isländische Verhältnisse dünn besiedelt ist, haben wir nach einer Tankstelle zum Mittagessen Ausschau gehalten. Vergeblich. Dann am Ortsausgang eines der wenigen kleinen Ortschaften ein Schild zu einem Café mit Bistro. Oh weh, und jetzt gerade Anpfiff – das Spiel Island gegen Argentinien. Ganz Island ist im Ausnahmezustand, denn es ist das erste Mal, dass sich Island für eine WM qualifiziert hat. 1946 hat sich das erste Nationalmannschaftsteam gebildet – man muss bedenken das ganz Island ungefähr nur 300.000 Einwohner hat. Davon gibt es angeblich gerade mal 100 "Profifussballer“, die aber im echten Leben auch alle noch einen Beruf ausüben. Der Trainer der Nationalmannschaft ist zum Beispiel praktizierender Zahnarzt. Und diese Mannschaft hat die Quali geschafft, an der renommierte Mannschaften wie Italien gescheitert sind. Und dann direkt das erste Spiel gegen den Vizeweltmeister Argentinien. Also rein in das Bistro – und unten hörten wir schon die Fans jubeln. Scheinbar hat sich das halbe Dorf versammelt. Ob das ein guter Zeitpunkt war zum Essen gehen? Aber kein Problem, wir – sowie einige andere Gäste die noch kamen – wurden freundlich bedient und nicht allzu lange Zeit später hatte ich ein leckeres Sandwich und vor HP stand eine dampfende und reichlich belegte Pizza. Ohhh, das klang jetzt aber gar nicht gut. Wir mussten gar nicht nachschauen, dass war ganz klar ein Tor für Argentinien. Aber nicht allzu lange später dann Jubelschreie und Freudenrufe. Wie schön, der Ausgleich. Die zweite Halbzeit haben wir dann auf der Weiterfahrt auf dem Handy verfolgt. Und unerwartet aber darum umso erfreulicher - Island konnte das 1:1 bis ans Spielende retten. Sollte Island wirklich eine Runde weiter komme, wird vermutlich die Hälfte der Bevölkerung nach Russland reisen. Es wäre ihnen echt zu gönnen! Aber gut, wir werden sehen. Leider wurde das Wetter nun wieder schlechter während wir uns unserem Quartier für die kommenden drei Tage näherten. Da wir morgen früh direkt um 9 Uhr zu einer Snowmobil Tour starten wollen, sind wir direkt an unserem Hotel vorbei und die paar Kilometer weiter bis nach Flatey gefahren, damit wir morgen früh nicht suchen müssen. Ok, ist wirklich ganz einfach zu finden, ca. 8 min Fahrt. Das heisst wenn wir morgen früh frühstücken reicht es, wenn wir 8.45 Uhr loskommen. Dann zurück zum Lilja Guesthouse. Hm, schick und modern ist das Zimmer. Auch groß. Aber leider zum Parkplatz hin komplett bodentief verglast. Also muss man quasi den ganzen Tag die Vorhänge zuziehen, weil jeder reinschauen kann, der über den Hof geht. Und da das Hotel ziemlich viele Zimmer hat und die Rezeption auf der gegenüberliegenden Seite ist, ist hier auch wirklich viel los. Aber gut, wir werden die kommenden zwei Tage eh viel unterwegs sein. Und heute geht es früh ins Bett, wir sind beide hundemüde, warum auch immer. Nun mal schauen wie ich meinen Text online bekomme. Handyempfang liegt bei knapp über Null. Und das WLAN Signal ist zwar prima, aber die Geschwindigkeit ist nicht besser als bei einem 20 Jahre alten Modem. Wahrscheinlich ist die Leitung einfach vollkommen überlastet. Schaun mer mal… In diesem Sinne herzliche Grüsse



Freitag, 15. Juni 2018
So, für heute war einfach mal nichts geplant, ausser den Hot Tub zu geniessen und vielleicht noch ein bisschen zu Fuss die Umgebung zu erkunden. Das Auto hatte heute mal Pause. Gestern wurde es spät, ich hatte gehofft doch noch einen Blick auf die Mitternachtssonne werfen zu können. Es gibt nur eine Handvoll Orte in Island wo man sie sehen kann, und auch zum Teil nur in einer oder einigen wenigen Nächten. Und gestern sollte sie in unserem Fjord zu sehen sein. Aber leider habe ich nur Photos vom Mitternachtshimmel machen können, die Sonne war hinter dicken Wolken verschwunden, wie gestern schon den ganzen Tag und Abend. Aber dafür wurden wir dann heute früh mit besserem Wetter belohnt. Ok, nicht gerade Sonne pur, aber immer wieder riss der Himmel auf und schickte ein wundervolles Glitzern über den Fjord und die unzähligen Wasserfälle, die rechts und links die Berge runterrauschen. Wirklich traumhaft. Also einen Kaffee geschnappt und draussen erstmal gemütlich auf der Veranda den Tag begrüsst. Dann daheim angerufen und ein bisschen mit der Familie gequatscht. Wir reisen gerne und viel - und ich liebe es wirklich, neue Welten (ok, vielleicht nicht Welten – aber neue Länder & Menschen) zu entdecken. Aber ich brauche immer auch den Kontakt nach Hause. Um 11 Uhr wollte dann der Hausbesitzer kommen und kurz die Wasserqualität im Hot Tub testen. Muss er wohl einmal die Woche machen. Also vorher noch schnell die Zeit genutzt und ab ins 39°C warme Wasser getaucht. Mit der Sonne im Gesicht fühlt sich das schon ganz anders an, als gestern Abend im strömenden Regen. Um kurz nach 9 Uhr hörten wir dann bereits den aufgemotzten Nissan Navara unserer Vermieter – hochgelegt, krasse Offroad Reifen, Zusatzscheinwerfer, Seilwinde und und und. Aber dann doch erstmal Entwarnung, die beiden waren erstmal beim mittleren Cottage und haben es für die nächsten Vermieter vorbereitet. Trotzdem sind wir dann schon mal langsam wieder aus dem Becken raus und haben uns angezogen. Eine knappe Stunde später kamen Giacomo und Francesca dann zu uns rüber. Während Peter mit unserem Vermieter den Pool checkte und nachchlorte, habe ich mich mit Francesca unterhalten. Die beiden sind ursprünglich aus Italien bzw. San Marino. Vor gut 2 Jahren haben sie in Island Urlaub gemacht und waren als Gäste in dem Cottage. Der Besitzer war schon relativ alt und wollte das Grundstück drauf mit den Cottages verkaufen. Giacomo hatte gerade genug von seinem Job als Banker und hatte bereits vorher drüber nachgedacht, mit seiner zu dem Zeitpunkt schwangeren Frau nochmal neu anzufangen. Dann habe die Dinge eine gewisse Eigendynamik entwickelt (ja, sowas kennen wir auch) und seit 2 Jahren sind sie nun stolze Besitzer von Langahlid. Gerade als die beiden wieder fahren wollte hat Giacomo vorgeschlagen, gegen 15 Uhr nochmal für eine gute halbe Stunde vorbeizuschauen und eine Spritztour mit uns in seinem Offroad Panzer zu unternehmen. Grandios. In der Zwischenzeit sind wir schon mal zu Fuss los – einfach quer über die Wiese hinter unserem Häuschen, dann die kleine Leiter über den Weidezaun und weiter Richtung Wasserfälle. Da wieder die Sonne raus kommen, haben wir uns aber entschieden zurück zu gehen und lieber nochmal eine Runde ins warme Wasser zu tauchen. Aber die Zeit verflog und wir haben uns schon mal fertig gemacht für die Spitztour. Pünktlich hörten wir wieder das dumpfe Grollen den Hügel raufkommen. Dann ins Auto geklettert – im wahrsten Sinne des Wortes - und den Hügel hinter dem Haus hoch. Dann hinten zu dem Wasserfall, den wir vorher schon bei unserem kurzen Ausflug von der anderen Seite gesehen haben. Wow, den sehen sicherlich nur die wenigsten Urlauber. Schnell ein paar Photos für unser Photobuch gemacht und weiter. Der zweite Stop war dann ein Stück weiter runter im Fjord. Dort haben wir zuerst eine ganze Gruppe Islandpferde bewundern können, die frei umherliefen. Die Begrenzung der Weide war nur der Fjord. Dann einen Hügel hoch und zu einem weiteren wunderschönen Wasserfall. Leider musste unser Vermieter dann wieder an die Arbeit, aber der kurze Ausflug war wirklich eine tolle Sache. Zurück im Cottage ging es – genau – wieder ab in den Hot Tub. Ich glaube ich will so ein Ding für daheim. Das ist soooo prima- und irgendeine Ecke auf unserer Terrasse finden wir schon dafür. Dann wieder raus, denn so langsam knurrte der Magen und es war Zeit zum grillen. Wir hatten ein großes Stück Spare Ribs gekauft. Sehr sehr lecker! Und damit ging ein weitere toller Urlaubstag zu Ende.



Freitag, 15. Juni 2018
Und wieder ging die Reise weiter. Heute führte uns unsere Route weiter im Uhrzeigersinn aus dem Nordosten zu den Ostfjorden. Die kommenden zwei Tage wollten wir in Seyðisfjörður faulenzen und hatten uns ein kleines Cottage mit Hot Tub gebucht. Aber wie immer ging es natürlich nicht auf direktem Weg dorthin sondern mit kleineren und größeren Haken quer durchs Land. Gestartet sind wir auf der 1, an Reykjahlíð vorbei. Eigentlich wollten wir dann auf der F 862 Richtung Norden nochmal an den Wasserfällen Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss vorbei. Irgendwie haben wir aber den Abzweig übersehen und sind dann die 862 rauf. War aber nicht weiter schlimm, da wir später gesehen haben, dass die F-Strasse noch gesperrt war. Da das Wetter jetzt wirklich übel war (ich sag nur Starkregen in Island), und wir ja bereits den Tag vorher Photostops dort eingelegt hatten, sind wir nur dran vorbei und haben nicht mehr angehalten. Kurz hinter dem Hafragilsfoss kommen die F 862 und die 862 dann zusammen und laufen als 862 weiter nach Norden. Und ab da wurde die Strecke das erste Mal an diesem Tag spannend! Im Wechsel Schotter und Lehmboden, das ganze dann durchgeweicht und glatt wie eine Schlittschuhbahn. Als Garnitur noch schmale Serpentinen und Sichtweiten bis ca. Ende Motorhaube. Das nennen wir mal Sommerurlaub 😊 Nein, im Ernst. Klingt vielleicht alles furchtbar war es aber gar nicht. Wir hatten unseren Spaß. Da der Radioempfang in Island deutlich schlechter als der Handyempfang ist, sind wir ab und dazu übergegangen, selbst zu singen. Leider weder gut noch textsicher, aber ausser ein paar Schafen und Islandpferden stören wir ja zum Glück niemanden mit unseren Gesangseinlagen. Irgendwann haben wir dann wieder Asphalt unter allen vier Rädern. Auf der 85 geht es weiter nach Þórshöfn. Dort hatten wir geplant, eine späte Mittagspause einzulegen. Tja, aber den Imbiss in der Tankstelle gab es gar nicht, auch die Tankstelle am Ort war – wie so oft, eine einsame Zapfsäule mit einem Automat. Der kleine Tante Emma Laden dort hatte auch nur ein paar lauwarme Pizzaecken, die schon etwas trocken aussahen. Hm, jetzt war guter Rat teuer. Also uns war kalt, wir waren hungrig und die Blase meckerte auch. Der nächste Ort wieder ca. 90 min entfernt. Da haben wir ein Schild zu einem Restaurant entdeckt. Oh, bis 14 Uhr geöffnet, wir hatten 13.54 Uhr. Egal, und selbst wir nur schnell auf die Toilette können wären wir schon mal eine Sorge los. Schnell rein und dann wurden wir echt überrascht: nicht nur dass der Laden war wirklich gemütlich gemacht war (das erste Mal in Island!) – nein es kam noch viel besser! Die Bedienung (und wie wir vermuten auch die Pächterin) hat den Koch gefragt ob er nochmal für uns in die Küche gehen würde. Und dann haben wir wirklich großartige Fish & Chips gegessen. Der Fisch war für uns beide bestimmt 600 g, toll paniert (nicht fettig), dazu leckere knusprige Pommes. Und als Nachtisch haben wir uns ein Stück Kirsch-Vanille Käsekuchen geteilt. Sensationell. Natürlich teurer als unser übliches Tankstellen-Mittagessen, aber wirklich genial und der Fisch war fangfrisch. Da die Pächterin eine Jacke anhatte von der Firma Kathmandu (gibt es nur in Neuseeland) kamen wir ins Gespräch. Scheinbar auch Weltenbummler - sie und ihr Mann sind Kroaten, haben aber einige Zeit in Neuseeland auf der Südinsel gearbeitet bevor sie nach Island gekommen sind. Dort wollen sie erstmal bleiben. Können wir durchaus verstehen! Aber gut, irgendwann mussten wir weiter, auch wenn das Restaurant wirklich heimelig war. Von Þórshöfn bis nach Vopnafjörður ging es in weiten teilen an der Küste lang. Auch dort hatten sich die Schlammpisten in Rutschbahnen verwandelt und man musste bei Gegenverkehr wirklich schauen dass man weit am Rand fuhr. Aber meine Fahrer ist ja Offroad erprobt, also alles gut. Ab Vopnafjörður konnte man dann entweder über die 1, die sogenannte Ringstrasse weiterfahren, oder auf der 917 über den Pass. Ratet mal welche Route wir gewählt haben… Ja, und das war der Teil wo selbst ich ab und zu die Luft angehalten habe – während Peter immer noch recht entspannt ausgeschaut hat. Aber der ein oder andere Tourist ist auf der Strecke definitiv an sein Limit gestossen. Die Temperaturen sind bis auf 2° gesunken, strömender Regen der zum Teil in Schneeregen überging, Nebel, glatte Schotterpisten und enge Serpentinen. Wow, wenn das der Sommer in Island ist möchte ich mal den Winter erleben. Wobei – kurz vor der Passhöhe ist unsere Temperaturanzeige plötzlich rasend schnell bis auf 12° C gestiegen, und dann innerhalb von 1 km wieder auf 3° C runter. Wahrscheinlich sind wir an irgendeiner heissen Quelle vorbei gefahren und haben es im Nebel aber nicht gesehen. Und es war auch keine Fehler in der Anzeige, wir haben nämlich das Fenster runtergemacht und es war wirklich auf einem kleinen Stück deutlich wärmer. Ja, aber auch dieser Pass endete irgendwann mal wieder im Tal. Die Temperaturen kletterten wieder auf 7°. In Egilsstaðir angekommen haben wir uns noch schnell einen Supermarkt gesucht, denn unser Cottage hatte nicht nur einen Hot Tub sondern auch einen Grill. Also die Vorräte aufgefrischt und dann die letzten 30 km in Angriff genommen. Und auch hier mussten wir nochmal über eine Bergkette und wieder das gleiche: Temperaturen bis auf 2° C runter, Schneeregen und Nebel. Als wir dann wieder unterhalb der Wolkendecke waren, wurde es wieder besser. Aber leider halt immer noch sehr kalt und nass. Schade, das Cottage liegt direkt am Fjord und bei Sonne wäre der Blick sicher sensationell. Aber gut, wir werden die zwei Tage trotzdem geniessen. Am Cottage dann endlich angekommen – wow, es ist riesig. Und von innen wirklich nett gemacht und komplett ausgestattet. Als wir grillen wollen stellen wir fest das das Gas alle ist – verdammt. Aber das war kein Problem – wir haben kurz die Vermieter angerufen, die im Ort wohnen. Innerhalb von 10 min hatten wir eine neue Gasflasche und dem Abendessen stand nichts mehr im Weg. So, und während ich gerade getippt habe, hat HP bereits den Abwasch gemacht. Das heisst jetzt ist planschen angesagt. Morgen mehr…