Montag, 12. Juni 2023
Der Morgen beginnt etwas weniger stürmisch als die letzten Tage, aber so ganz ist der Wind noch nicht vorbei. Da wir heute mal wieder Brotzeit machen wollen, fällt das Frühstück aus. Stattdessen machen wir uns auf den Weg nach Rønne zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzugeben. Dann müssen wir leider gut 75 min auf den nächsten Bus warten, aber das wussten wir vorher. Die Überlandbusse fahren halt nicht im 10 min Takt. Der Bus ist fast leer, und nach einer 30 minütigen unspektakulären Fahrt durch die Landschaft Bornholms sind wir zurück an der Bushaltestelle Dueodde. Von dort geht es wieder einen Kilometer zu Fuss durch einen wunderschönen Kiefern- und Birkenwald. Zurück am Womo wirft Peter den Grill an, ich decke den Tisch und wir machen lecker Brotzeit. Danach wollten wir uns eigentlich einen faulen Tag machen, aber irgendwie juckt es uns spätestens nach einer Stunde rumsitzen doch wieder in den Füssen. Also schnappen wir uns den Rucksack, 2 Jacken und eine Trinkflasche – und auf geht es. Diesmal biegen wir am Strand nach rechts ab, und laufen zur Südspitze der Insel, dann noch ein gutes Stück weiter an der Westküste hoch. Irgendwann sticht meinen Mann der Hafer, er zieht sich aus und geht tatsächlich in die eiskalte Ostsee zum Abkühlen. Na, ich denke er ist dann doch schneller abgekühlt als er erwartet hat, auf jeden Fall ist er recht schnell zurück am Strand. Aber immerhin – mich bekommen bei den Temperaturen keine 10 Pferde ins Wasser. Es lässt sich gut laufen, kaum Steine und der Strand in Dueodde ist schneeweiss und fast karibisch. Hier im Bereich der Südspitze liegt sehr viel Treibholz – zum Teil ganze Baumstämme - alles wirkt sehr malerisch. Wir laufen noch ein bisschen weiter, und nach insgesamt ca. 1,5 Stunden drehen wir um und machen uns langsam auf den Rückweg. Zurück am Womo gibt es erst einmal einen leckeren Espresso und Buttermilch-Zitronen Eis - so ein Gefrierfach ist ja schon etwas Feines. Danach heisst es abwaschen, denn gestern Abend haben wir ausnahmsweise mal das Geschirr stehen gelassen, wir hatten einfach nach der Lauferei keine Lust mehr, abends noch zum Spülen zu gehen. Ich schnapp mir das Telefon und ruf mal bei Mama durch, die hat den sonnigen Tag für eine Radtour zum und eine Bootstour auf dem Ammersee genutzt. Ansonsten passiert nicht viel, abends machen wir Brotzeit, ich hol meinen Laptop raus und schreib kurz. Aber viel ist ja nicht zu berichten – was nicht heisst dass der Tag nicht schön war!



Sonntag, 11. Juni 2023
Obwohl wir heute wieder eine gut 12 km Wanderung planen, starten wir den Tag gemächlich mit einem leckeren Frühstück und selbstgemachter Marmelade. Dann fülle ich unsere Trinkflaschen – und überprüfe dreimal, ob auch wirklich die Dichtringe drin sind. Dann noch belegte Brote, Knäckebrot, Cabanossi und einen Schokoriegel in den Rucksack. Noch einen Kaffee für Peter für die Fahrt zum Wanderparkplatz – und wir sind startklar. Die Wanderung startet mal wieder vom Gudhjem aus. Wir fahren durch den ganzen Ort, bis zum kleinen Privathafen. Dort sind einige kostenfreie Parkplätze und dort startet auch direkt der Weg auf die Klippen rauf. Viele nehmen für die erste Hälfte der Wanderung das Boot – die M/S Thor mit der wir auch schon unterwegs waren. Dann muss man nur 6 km zurück wandern. Da aktuell kein Boot fährt – der Sturm ist einfach zu stark – haben wir uns entschieden den gesamten Weg hin und zurückzulaufen. Wir gehen (noch) davon aus, dass der gesamte Weg oben auf der Klippe langführt - aber weit gefehlt. Der Weg geht erst steil bergauf, auf die Steilklippe, aber kurz danach wieder runter bis ans Wasser. Ok, damit werden die 12 km scheinbar sportlicher als geplant. Die Aussicht auf die Steilküste und das tosende Meer ist traumhaft, man könnte meinen man ist am Atlantik. Dann führt der Weg wieder durch Laubwald, bevor man plötzlich an einer gemähten Wiese lang geht. Nach 2 km stürze ich leider ziemlich unerwartet und hart – aber zum Glück war der Schreck größer als der Schaden. Bis auf ein paar kleine Kratzer ist nichts passiert. Wir gehen weiter und der Weg bleibt genau so spannend wie er begonnen hat Ein Wechsel von Steilküste, direkt am Wasser, Wald und Wiese wechselt sich immer ab. Es geht rauf und runter, der Weg ist manchmal so breit, dass wir nebeneinander gehen können, dann wieder klettern wir über Steine, hangeln uns steile Stufen rauf und sind auf einem Trampelpfad unterwegs. Zwischendurch gibt es immer wieder steile Treppen, die bis ans Ufer gehen. Das heben wir uns für den Rückweg auf. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichen wir unser Ziel, die Helligdomsklipperne und die Anlegestelle der Thor. Und jetzt wird klar, warum das Boot im Moment nicht fahren kann. Die Wellen an der Anlegestelle würden das Schiff gnadenlos an den Steinen zerschellen lassen. Was für eine Kraft das Wasser hat – unglaublich. Nun geht es den gleichen Weg zurück. Die nächste Treppe führt zum sogenannten schwarzen Topf, da möchte Peter gerne einmal runter, denn dort gibt es eine Brücke, über die er laufen möchte – direkt über den brechenden Wellen. Also stapfen wir vorsichtig die unendlich vielen Stufen runter, bis wir fast auf Wasserhöhe sind. Dann geht es über dicke Steine und Fels weiter. Ich bleibe kurz hinter der Treppe, Peter kämpft sich zu der Brücke durch. Aber immerhin habe ich von meiner Position aus einen guten Blick und mache ein paar schöne Photos, wie er auf der Brücke Blödsinn macht. Dann geht es die ganzen Stufen wieder rauf und weiter zurück Richtung Gudhjem. Endlich sind wir wieder am Auto, aber da wir wahrscheinlich nicht nochmal hierher kommen (morgen geben wir den Mietwagen zurück) machen wir einen letzten Bummel durch das kleine Hafendörfchen. Dann überlegen wir uns spontan, noch einmal die Insel zu umrunden. Also starten wir Richtung Sandvig, dass ganz im Norden der Insel liegt. Dort biegt Peter ab zum Hammerodde Fyr, dem Leuchtturm. Und auch dort laufen wir nicht nur den direkten Weg zum Leuchtturm und zurück, sondern drehen direkt noch einen Teil der Hammerknuden Rundtur. Aber so langsam wird es immer später und auch die Füsse mögen nicht mehr so. Also quer zurück über die Insel nach Nexø, noch ein kurze Stop beim Lidl und dann geht es dann ab zum Womo. In Summe waren es laut Treckinguhr mehr als 22 km, davon viel über Stock und Stein. Jetzt wollen wir nur noch die Füsse hochlegen, vielleicht 1 oder 2 Schnitten Brot, eine Dose eiskalten Cider und dann bald ins Bett.



Samstag, 10. Juni 2023
Ok, es soll also morgen zu der Rø Plantage gehen. Damit ist das geklärt und wir gehen zum gemütlichen Teil des Abends über. Auch wenn Mitternacht und damit mein Geburtstag noch eine gute Stunde entfernt ist, machen wir schon mal einen Sekt auf. Im Fernsehen läuft James Bond, genau das richtige für mich als Fan. Allerdings schauen wir dann nicht bis zum Ende, denn wir sind ganz schön ko nach der Wanderung durch Almindingen. Noch kurz in den Geburtstag gefeiert und ab geht es ins Bett. Am nächsten Morgen gibt es ein gemütliches Frühstück, dann packen wir wieder unsere Rucksäcke für die Wanderung. Die Fahrt dauert gut 20 min, dann parken wir auf einem kleinen Wanderparkplatz. Die Rø Plantage ist ein Waldgebiet im Norden von Bornholm, das durch Aufforstung Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, vorher war es nur mit Heidekraut bedeckt. Der Rundweg, den Peter ausgesucht hat, ist 6 km lang und nennt sich Borgedalsveg. Er ist als schwer eingestuft, soll aber am schönsten sein mit seinem Blick auf den Borgdalsee und durch die schönen Wälder. Ja, und bald verstehen wir, was mit schwer gemeint ist. Steil, schmal, oft bekommt man keinen Fuß neben den anderen, dann wieder ist der Weg breit und eben. Aber am auffälligsten sind die Ameisen auf dem Boden und die riesigen Ameisenhügel rechts und links neben dem Wanderweg. Als ich kurz stehen bleibe meint Peter nur: Geh lieber weiter, sonst tragen dich die Ameisen weg. Und es ist wirklich unglaublich, welches Gewimmel am Boden herrscht. Aber grundsätzlich ist es eine schöne Wanderung, die am Fledermauszentrum endet. Dort ist leider alles nur auf Dänisch beschrieben, also können wir uns nur ein paar Bilder anschauen und Photos der Webcam mit den ganzen schlafenden Flattermännern im Dachstuhl. Wir sind deutlich schneller durchgekommen als geplant, da wir keine Rast gemacht haben – auf Grund fehlender Sitzmöglichkeiten. Der Boden schied ja nun mal aus den bekannten Gründen aus. Also machen wir am Auto ein kurzes Picknick. Als Peter etwas aus seiner Thermosflasche trinken will kommt eine unerwartete „Überraschung“ – die Flasche ist quasi leer. Tja, blöderweise habe ich von dem zweiteiligen Deckel nur die Hälfte aufgeschraubt. Dadurch war keine Dichtung drin und es ist alles auf der Hinfahrt in den Kofferraum gelaufen. Na prima – zum Glück nur Wasser aber trotzdem ärgerlich. Meine Flasche ist aber glücklicherweise noch voll, damit kommen wir zurecht. Was nun, wie gesagt ist es noch früh. Also schlägt mein Mann vor, noch zum Ekkodalen zu fahren – dem Echotal. Dort gibt es auch mehrere Wanderwege, aber der schönste ist auch hier der längste mit wieder 6 km Länge und hohem Schwierigkeitsgrad. Aber wir haben ja Zeit. Also laufen wir los und auch hier ist der Weg mitunter schmal, steil, eng und dann wieder groß und breit. Sonne und Schatten wechseln sich ab, so dass man mitunter ins Schwitzen kommt, und es einem im Schatten dann wieder schaudert. Auch hier kommen wir gut voran und sind nach knapp 2 Stunden zurück am Auto. Auf dem Heimweg machen wir einen Abstecher über Gudhjem und schauen uns den Wanderparkplatz an, an dem wir morgen starten wollen für eine 12 km Wanderung, dann geht es noch nach Nexo zum Tanken und Einkaufen. Der Netto dort gefällt uns – riesige Auswahl und bis jetzt die günstigsten Preise (aber immer noch teuer). Aber wir brauchen Brot und ein bisschen Obst ist auch fein. Dann zurück zum Campingplatz, denn es ist nach 20 Uhr und es wird Zeit fürs Abendessen. Dann noch Brote schmieren für den nächsten Tag und die nächste Wanderung. Bericht folgt.