Donnerstag, 15. Juni 2023
Der Rest des Tages verläuft ruhig – wir rätseln, trinken Kaffee und abends werfen wir den Grill an. Wie gefordert stellen wir den Grill mitten unter die Markise, so dass wir zu allen Seiten 1 m Sicherheits-Abstand haben. Anschliessend ist abwaschen angesagt, sonst haben wir nichts mehr geplant. Es ist hier deutlich windstiller – und vor allem gibt es fast keine Mücken. So bleiben wir noch eine Weile draußen sitzen und geniessen den Abend samt einem wunderschönen Sonnenuntergang bei einer leckeren Flasche Lambrusco. Sobald die Sonne weg ist, wird es frisch, und wir verziehen uns nach drin. Den Rest des Abends rätseln wir noch ein bisschen, dann geht es ab ins Bett. Am nächsten Morgen frühstücken wir in aller Ruhe – allerdings drin, denn draussen ist es düster und windig. Dann ziehen wir uns unsere Badesachen an, denn bis zum 19.06. dürfen wir das Schwimmbad auf dem Campingplatz gratis nutzen. Ok, es ist auch noch unbeheizt und das Laub könnte auch mal aus dem Pool gefischt werden. Wobei vermutlich nach 10 min das nächste drin liegt. Uns stört es jedenfalls nicht sonderlich, und wir haben das Becken für uns alleine. Nachdem wir einige Runden geschwommen sind, springen wir unter die heisse Dusche zum Aufwärmen. Zurück am Womo fangen wir an, das Mittagessen vorzubereiten. Wir haben Pizzateig mitgenommen, der bereits abgelaufen ist und daher dringend weg sollte. Der Fertigteig ist rechteckig, wir teilen den und haben dann zwei fast quadratischen Pizzen. Also als erstes mal Tomatensauce würzen, dann ein bisschen Gemüse schnibbeln, dazu Speck und noch Reste von Grillwürstchen. Auf so einer Pizza kann man ja wunderbar Reste verarbeiten. Alles mit Käse zudecken und ab auf den Grillstein. Nach 5 min duftet es herrlich und genauso schmeckt es dann auch. Während ich nach dem Essen die Küche auf Vordermann bringe und zum Abwaschen gehe, baut Peter schon mal die Fahrräder hinten runter, und hängt die Fahrradcomputer dran. Dann schnappen wir uns unsere Rucksäcke und radeln los. Die ersten gut 200 m sind Schotter – boah jetzt versteht ich wieder, was Mama meint, wenn sie so über Schotter schimpft. Das fährt sich furchtbar. Aber zum Glück sind wir ruckzuck auf Asphalt. Wir kurven nur mal eine Runde durch Hasle und den Hafen, als es anfängt zu regnen, fahren wir zurück. Nach einer kurzen Kaffeepause entscheiden wir uns, nochmal schwimmen zu gehen. Super, gerade sind Badehose und (mein toller neuer und BUNTER) Badeanzug trocken gewesen - aber egal. Ab in die Badesachen, und nochmal zum Schwimmen - und wieder haben wir das Becken für uns alleine. Danach erneut eine heisse Dusche und zurück am Womo dann noch heissen Kaffee, um auch von innen aufzuwärmen. Angeblich sollen wir draussen 18° haben, aber es fühlt sich deutlich kälter an. Mittlerweile ist es 19 Uhr, und während ich tippe, bastelt Peter mit dem gerade gekauften Isolierband an den USB-Steckdosen und versucht die abzudunkeln. Denn das ist zwar jetzt total praktisch, dass wir abends unsere Handys in das kleine Regal überm Bett stellen können, zum Laden, nur diese installierten Steckdosen leuchten, als gelte es eine Startbahn zu befeuern. Und die Rückseite des Regals ist auch noch verspiegelt. Nachdem ich jetzt ganz pragmatisch angefangen habe, Socken davor zu legen, möchte Peter das ganze nun doch etwas professioneller lösen. Heute Nacht sehen wir, ob es geklappt hat. So, mehr passiert heute nicht – und für morgen haben wir noch keine Pläne. Mal schauen was das Wetter so sagt, ich werde berichten.



Mittwoch, 14. Juni 2023
Heute müssen wir weiterziehen – und den wundervollen Sandstrand von Dueodde hinter uns lassen. Aber wir ziehen nicht weit – nur bis nach Hasle an die Westküste. Nach dem Frühstückskaffee hängt Peter noch den Strom ab, den Rest haben wir gestern bereits alles abgebaut und verstaut. Dann geben wir an der Rezeption die Duschkarten ab und zahlen noch 24 Kronen – also umgerechnet gut 3 €. Nicht billig – aber hier ja alles extrem teuer. Bevor wir nach Hasle fahren, machen wir einen Abstecher über Nexø, um zu tanken und nochmal kurz zum Netto einkaufen zu fahren. Zum einen starten wir einen erneuten Versuch, den Kirschwein zu ergattern. Und ausserdem haben wir vor einigen Tagen dort super leckeres Brot gekauft. Aber als erstes geht es zum Tanken. Der Diesel kostet 11.69 Kronen, das sind umgerechnet 1,57 €. Weiter geht es zum Netto – dort haben wir dann direkt ein doppeltes Erfolgserlebnis. Zum einen finden wir den dänischen Kirschwein – und der Preis ist mit knapp 4€ durchaus ok. Und bei dem Brot schlagen wir direkt doppelt zu, denn dass Brioche-Brot (nicht zu verwechseln mit dem Frühstücksbrioche) ist bis Ende Juli haltbar, dann haben wir direkt noch ein Paket für daheim. Dazu noch ein Pfund frische dänische Kirschen und dänische Erdbeeren. Ab ins Womo damit und dann geht es zum Campingplatz. Wir haben die Befürchtung, dass der Platz sehr voll ist, denn wir sind vor einigen Tagen dran vorbei gefahren, und da war eine Menge los. Aber überraschenderweise ist es gerade sehr ruhig. Wir können zwischen 6 oder 7 Plätzen frei wählen, aber unser Favorit ist schnell klar. Wir nehmen Platz 138, der ist windgeschützt, sehr groß und wir stehen recht mittig zwischen beiden Waschhäusern. Die Dame an der Rezeption informiert uns, dass auf Grund der höchsten Waldbrandstufe Grillen verboten ist. Auf Peters nachfrage, ob sich das tatsächlich auch auf Gasgrills bezieht, bekommen wir erst einmal einen fragenden Blick. Aber Peter hat sich die Gefahrenhinweise extra durchgelesen, und dort sind Gasgrills vom Grillverbot ausgenommen. Die Hinweise wurden zwar dreisprachig verteilt (dänisch, englisch und deutsch) aber er hat sich explizit auch die englische Version durchgelesen. Die ist oft genauer übersetzt. Die deutschen Übersetzungen sind oft lustig und missverständlich (aus unseren Campingplatzinfos: Am Meer gibt es eine große abgesperrte Fläche wo sie ihren Hund lüften können). Wie auch immer - die Dame fragt bei der Behörde nochmal nach und das Ergebnis: Gasgrills sind erlaubt, wenn man 1 m Abstand zu brennbarem Material hält. Sie bedankt sich, denn das Grillverbot hat doch bei dem ein oder anderen für leichten Frust gesorgt. Wobei es gar nicht schlimm gewesen wäre – denn zum einen hat der Campingplatz „sichere“ Grillplätze eingerichtet, die jeder benutzen darf. Ausserdem gibt es zur Not große Gemeinschaftsküchen und unser Tatzel hat ja auch eine gut ausgestattet Küche. Also verhungern würden wir nicht – aber so ist natürlich schöner. Denn Urlaub bedeutet für uns tatsächlich auch immer Grillparty. Unser Platz ist nicht nur groß, sondern auch etwas vom Zeltplatz weg. Es wird die kommenden 2 Tage vermutlich etwas lauter als gewöhnlich. In Allinge findet ein riesiges Volksfest statt – es werden 60.000 Besucher erwartet. Zum Vergleich: Allinge hat knapp 1.500 Einwohner und gesamt Bornholm gute 40.000 Einwohner. Aber mal schaun, vielleicht radeln wir mal hin, es sind nur gut 10 km. Jetzt richten wir uns hier erst einmal ein. Also das übliche Programm: als erstes Strom, dann Teppich hin, Markise raus, Sturmstangen rein, Seitenwände rein, alles fest verankern, Sturmbänder dran, Tisch und Stühle und fertig! Dann fangen wir an, die nähere Umgebung zu erkunden. Als erstes schauen wir uns den Campingplatz an, und die Ecke mit den Campingfässern. Was uns hier immer wieder fasziniert ist, dass dieses Vertrauensprinzip so toll funktioniert. Unter einem großen Dach ist ein Tisch mit Mikrowellen, Grill, Wasserkocher, Kaffeemaschine etc. Also alles, was man so als (Rad-)Wanderer für einen komfortablen Aufenthalt brauchen kann, wenn man mit ganz leichtem Gepäck reist. In Deutschland (würden wir wetten) wäre nach 2 Tagen alles geklaut. Hier ist ganz klar die Erwartungshaltung, dass man fremde Sachen pflegt und nichts nimmt, was einem nicht gehört. Fast wie früher auf dem Dorf – toll dass das in Skandinavien so gut klappt. Ok, aber genug abgeschweift. Weiter laufen wir nun zur Fischräucherei, die quasi in Wurfweite liegt – gut 300 m vom Campingplatz entfernt. Dann zum Hafen, durch den Ort und zurück zum Campingplatz. Den Rest des Tages wollen wir es uns gemütlich machen. Nach einer Stunde in der Sonne (der erste wirklich warme Tag heute!) schnappe ich mir schon mal den Rechner und tipper – denn viel mehr wird heute nicht passieren.



Dienstag, 13. Juni 2023
Unser letzter Tag am Sandstrand von Dueodde beginnt gemütlich. Wir frühstück in der Sonne, machen einen längeren Klönschnack mit unseren „Nachbarn“ aus Westerstede und kramen dann in aller Ruhe die Rucksäcke raus. Am letzten Tag im Süden der Insel wollen wir noch einmal am Strand entlang bis Snogebæk laufen. Dort gibt es einen Supermarkt, wir wollen schauen, ob wir den Kirschwein bekommen, um den uns eine liebe Bekannte gebeten hat. Der Wind hat über Nacht wieder zugenommen, und die Wellen peitschen ordentlich an den Strand. Wir gehen zügig, denn sobald man einen Moment steht, wird es schnell frisch. Nach den langen Wanderungen der letzten Tage sind die knapp 5 km recht schnell geschafft. Peter trackt noch mal kurz über das Handy den Weg zum Supermarkt, der Ort ist zwar klein aber gesehen haben wir den Supermarkt bei den vorherigen besuchen nicht. Wir müssen durch ein paar Seitenstraßen, dann sind wir da. Von aussen sieht der Laden gar nicht so groß aus, aber das Sortiment ist schon ordentlich. Viel frisches Obst, Gemüse und eine riesige Weinauswahl. Mit einem geübten Blick entdeckt Peter auch den Kirschwein, der tatsächlich aus Kirschen gekeltert wird. Aber: dieser hier ist aus Polen. Ne, wir bringen ja keinen polnischen Wein aus Bornholm mit. Mal schauen, ob wir morgen woanders fündig werden. Da wir sonst nichts brauchen, gehen wir ohne Einkäufe wieder raus und an den Strand. Wir bummeln noch durch die kleinen Souvenirläden, aber finden nichts Interessantes. Dann machen wir uns auf den Rückweg, denn heute ist noch abbauen angesagt. Es ziehen immer mehr Schleierwolken auf, und so gehen wir auch zurück recht strammen Schrittes. Am Womo gibt es erst einmal einen Espresso und dann zum Aufwärmen noch einen heissen Cappuccino. Dann fangen wir an, alles abzubauen und zusammenzupacken. Als erstes die Fronthaube der Windschutzscheibe, dann die Seitenteile der Markise, Teppich und schliesslich noch die Markise reinfahren. Tisch und Stühle lassen wir noch für ein Stündchen draußen stehen und geniessen noch ein bisschen die Sonne. Dann packt Peter auch die letzten Sachen in die Garage und wir setzen uns rein. Langsam wird es auch Zeit für das Abendessen, es gibt einfach nur eine kalte Brotzeit. Danach wasche ich ab und setze mich an die Tastatur. Viel ist ja nicht zu berichten – das Bergfest naht und wir haben morgen schon Halbzeit. Mal schauen, was die Zeit in Hasle noch für spannende Abenteuer bereit hält.