Mittwoch, 8. Mai 2024
Die Nacht auf dem Parkplatz des Besucherzentrums ist ruhig, aber ab 7 Uhr rauschen die ersten Autos rein. Als wir um 8 Uhr aufstehen, ist schon richtig was los. Wir starten ohne Frühstück, um nun die südliche Klippenwanderung bis zum Hag’s Head zu machen Dort steht die Ruine eines alten Wachturms, des Moher Towers. Hin und zurück ist die Strecke 8,8 Kilometer lang, aber wir entscheiden uns, nichts mitzunehmen, und kalkulieren mit ca. 3 Stunden Laufzeit, da wir ja auch schauen und geniessen wollen. Der Weg führt an den steilen Klippen entlang, und wie gestern ist alles mit Hinweisen gepflastert, dass man nicht über die Brüstung klettern soll, bei Suizidgedanken die Telefonseelsorge anrufen kann und und und. Wir haben Glück und es ist noch recht wenig los. Zu den Klippen hin ist man auf etlichen Teilstrecken durch hohe Steinplatten abgeschirmt, nachdem es viele Todesfälle gegeben hat. Dadurch wurde aber der ursprüngliche Wanderweg recht schmal, denn scheinbar ist der Bauer nicht bereit, seine Kuhweide zu verkleinern. Also läuft man auf einem schmalen Weg, der auf einer Seite durch Felsplatten und auf der anderen Seite durch einen Stacheldrahtzaun begrenzt ist. Nicht optimal, aber der Blick über die Klippen ist es einfach wert. Aber für Kinder oder kleine Menschen sind die Sicherheitsbegrenzungen nicht optimal, da sie recht hoch sind. Doch Sicherheit geht nun mal vor. Wobei das nichts bringt, wenn dann Eltern mit Kleinstkindern über die Brüstung klettern und vor den Steinplatten langlaufen, so ein lebensgefährlicher Irrsinn. Aber es gibt tatsächlich auch etliche Abschnitte der Wanderung, bei der man wie über eine Wiese läuft und viel Platz hat. Dort sollte man sich dann tunlichst an die empfohlenen 5 m Sicherheitsabstand zur Klippe halten, um sicher zu sein. Aber Menschen sind oft unvernünftig, wollen sich dann direkt an den Rand setzen oder klettern auf einen der vielen Felsvorsprünge und stürzen in den Tod. Ob das auch der Fall war bei der jungen Belgierin, die hier vor drei Tagen ums Leben gekommen ist, ist noch unklar. Wir haben das vorhin nur mitbekommen, als sich die Küstenwache den Absturzort noch einmal angeschaut hat und nun prüft, wie man den Weg sicherer machen kann. Auf jeden Fall ein weiteres tragisches Opfer der Klippen und es hinterlässt einen traurigen Beigeschmack an diesem sonst wirklich schönen Tag. Wir haben auf jeden Fall eine tolle Wanderung, halten immer viel Abstand zur Klippe, bleiben hinter den Steinplatten, sofern vorhanden, und geniessen das Donnern der Wellen an die Felsen. Wir laufen gemütlich, bis wir den Turm erreichen, und auf dem letzten Kilometer kommen uns plötzlich viele Leute entgegen. Allerdings sind die nicht bereits auf dem Rückweg, sondern die werden mit Bussen bis etwas unterhalb des Hag’s Head gefahren, laufen nun von hier bis zum Besucherzentrum und werden dort wieder abgeholt. Tja, so geht es auch, aber wir laufen die Strecke hin und zurück. Das hat den Vorteil, dass man die Landschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln sieht. Der Turm ist leider baufällig und daher eingezäunt und gesperrt, aber auch das hält manche nicht davon ab, über den Zaun zu klettern und in der Ruine rumzutoben. Es ist unglaublich wie dumm manche Menschen sind. Wir machen uns nun wieder auf den Rückweg, und bis auf den letzten Kilometer ist es wirklich toll. Aber dann kommen uns Menschenmassen entgegen, scheinbar sind gerade einige Schulklassen angekommen. Der Weg ist schmal und es schieben sich weit über 100 Menschen an uns vorbei, das ist so unglaublich furchtbar. Wir sind froh, als wir zurück am Besucherzentrum sind. Nun überblicken wir auch den Parkplatz, der bis auf den letzten Platz belegt ist und in Zweierreihen stehen schon weiterer Fahrzeuge an und warten auf Einlass, zusätzlich parken auch bereits ein knappes Dutzend Reisebusse. Bloss weg hier ist unser erster Gedanke. Aber trotzdem bummeln wir noch eine kleine Runde durch die Shops am Besucherzentrum und erstehen noch einmal Ansichtskarten für unsere Sammlung sowie ein kleines Souvenir für unsere Vitrine daheim. Zurück am Womo koche ich uns einen Espresso und wir essen jeder eine Banane, bevor wir starten. Tagesziel ist der WAW Marker am Loop Head, mal schauen ob wir so weit kommen. Als erstes geht es natürlich wieder direkt an der Küste entlang und wir versuchen einige der Aussichtspunkte des Wild Atlantik Way anzufahren, aber sicher nicht mehr alle. Die beiden ersten sind Clahan und Lehinch Beach, und dort haben wir einen tollen Blick über die Bucht von Liscannor. Am Spanish Point sind wir mal wieder mit unserem Womo nicht willkommen, also fahren wir weiter, aber es ist zum Glück kein Umweg, sondern der Strand liegt quasi direkt an der Strasse. Anhalten können wir leider nicht, aber ich mache ein Photo aus dem Fenster. Dann geht es zur Dougmore Bay, dort steht der rostige Pfahl direkt neben dem Trump Golf Resort – und ja es ist das Golfresort von Dold Trump. Wir werden beim Photographieren von einem Mitarbeiter des sehr luxuriös aussehenden Hotels angesprochen. Zuerst haben wir Sorge, dass er uns vertreiben will, da wir aus Platznot quasi direkt am Eingang zum Hotelparklatz stehen Aber er mag einfach nur ein Schwätzchen halten. Nun fahren wir weiter zum George‘s Head und auch hier gibt es mal wieder eine Höhenbegrenzung. Also fahren wir durch zu den Klippen von Kilkee, die sich hier über etliche Kilometer entlang der Küste erstrecken. Dort parken wir, laufen ein wenig über ein Plateau und schauen begeistern den Wellen zu, die sich wild an den Felsen brechen. Weiter geht es jetzt gut zwei Kilometer bis zum Wild Atlantik View Point von Kilkee, und dort finden wir einen großen Parkplatz. Um uns rum sind bizarre Klippen, der Atlantik rauscht und donnert und ist einfach unbeschreiblich schön – und wir beschliessen spontan, hier über Nacht zu stehen. Wir laufen eine Runde über das große Gelände, aber halten immer ordentlich Abstand zu den glatten Felsen, denn es gibt hier mehr als eine Steinplatte, die an einen tödlichen Unfall gedenkt. Zurück am Womo versucht Peter, Tatzel in Waage zu bringen, aber vergeblich, denn es sind einfach alle Parkbuchten sehr steil. Hier steht nun noch ein großes Womo aus England, der ist bereits auf Keile gefahren, und auch Peter packt nun zum ersten Mal seit sieben Woche unsere Keile aus. Selbst damit schaffen wir es nicht so ganz in Waage zu kommen, aber für eine Nacht reicht es. Wir plaudern eine Runde mit dem Ehepaar aus England, er ist jedoch gebürtiger Belgier, sie ist Schottin, und sie sind mit drei Labradoren unterwegs. Aus dem Plausch wird ein langer, gemütlicher und feuchtfröhlicher Abend. Der Sonnenuntergang fällt leider aus, da Wolken aufziehen, aber das tut der Geselligkeit keinen Abbruch. Es ist bereits spät, als wir zurück in Tatzel sind und unsere Laptops auspacken. Morgen müssen wir als erstes noch gut 20 Kilometer zum Loop Head zurücklegen, unserem eigentlichen Ziel für heute, dann geht nach Kilimer und zur Fähre nach Tarbert, und langsam nähern wir uns dem Ring of Kerry. Bericht folgt.



Dienstag, 7. Mai 2024
Eigentlich wollen wir den Tag mit einem kleinen 5 Kilometer langen Rundweg starten, der bei unserem Übernachtungsplatz beginnt. Aber es regnet, und wir wollen erst einmal los. Wir entscheiden uns, weiter an der Küste entlang zu fahren, und nur noch die Aussichtspunkte „mitzunehmen“, die quasi auf der Route liegen oder maximal 5 Kilometer entfernt. So fahren wir nicht an allen vorbei, aber wir haben auch nicht so viel Umwege wie die letzten Tage. Als erstes geht es nach Südosten und - entgegen unseres Planes - biegen wir noch doch ab zu einem weiter entlegen Aussichtspunkt, der Bunowen Bay. Aber der Abstecher lohnt, der Blick auf die Küste ist wie fast überall beeindruckend. Nun geht wieder auf die Hauptroute Richtung Cliffs of Moher, unserem Tagesziel. Doch bis dahin ist ein weiter Weg und wir erreichen nun die Gorteen Bay. Ein wirklich schöner Strand, und man kann dort sogenannte Foraminiferen finden, das sind Jahrmillionen alte einzellige Fossilien aus dem Meer. Viele sind mit Sieben, Netzen und Eimern unterwegs und wir überlegen kurz, uns ihnen anzuschliessen. Aber uns juckt es, weiter zu kommen, und so machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren immer dicht an der Küste lang, die Straßen sind wirklich eng und ab dem späten Vormittag nimmt der Verkehr ordentlich zu. Aber der Fahrer meines Vertrauens hat alles im Griff und huscht immer rechtzeitig in Lücken oder zirkelt uns mit ruhiger Hand dicht am entgegen kommendem Verkehr vorbei. Der Aussichtspunkt Glynsk Pier ist ein kleiner Hafen, der auch zu Zeiten der großen Hungersnot Bedeutung bekam, denn das war der Zeitpunkt als die Regierung anfing, Piere zu bauen und den Fischfang zu unterstützen und zu forcieren. Die Landschaft hat sich in den letzten Stunden stark verändert, und man merkt, dass wir dem Burren immer näher kommen, einer riesigen Karstlandschaft. Das ganze Land wird deutlich felsiger, statt Zäune gibt es wieder riesige Steinmauern, und auch die Grundstücke in den kleinen Ortschaften sind wieder durch Steinmauern begrenzt und nicht mehr durch Zäune. Große Felsen werden teils in die Gärten oder Auffahrten „integriert“ da man sie vermutlich nicht so einfach beseitigen kann. Es sieht wirklich „wild“ aus. Was uns auch auffällt – viele halten hier Esel. Ich habe in den letzten 50 Jahren nicht annähernd so viele Esel gesehen (ich meine tierische) wie hier in den vergangenen 10 Tagen. Wir fahren immer weiter auf dem Wild Atlantik Way, und erreichen nun Galway, eine der größeren Städte hier. Und es ist recht chaotisch, die Ampelschaltung ist eine Katastrophe und wir stauen einfach mal locker eine dreiviertel Stunde oder mehr, bis wir den Ortsausgang erreichen. Und Galway ist nicht einmal halb so groß wie Ingolstadt. Aber das gute ist, wir finden hier auch eine halbwegs günstige Tankstelle und Tatzel bekommt nun erst einmal Futter. Nachtisch in Form von Adblue gibt es erst heute Abend. Ein Stück hinter Galway biegen wir noch einmal vom Atlantik Way ab und fahren zur Schokoladen Fabrik von Hazelmountain. Ausser der kleinen und verglasten Schauküche gibt es auch einen Laden und ein Café. Angeblich unbedingt einen Stop wert! Aber wir können nun leider sagen – kann man machen, aber es ist auch nicht schlimm, wenn man dran vorbei fährt. Der heisse Kakao war lecker und das Stück Kuchen bzw. Törtchen war auch lecker. Aber zu wenig bzw. sehr sehr langsames Personal, und die Preise sind doch recht hoch, wobei das Café akzeptabel war. Aber im Laden der Fabrik kosten 6 kleine Pralinchen 14 €! Und nein, die sind nicht mit Gold gefüllt…. Da sind wir dann postwenden wieder raus. Also zurück auf die Straße, wir nähern uns immer mehr den bekanntesten Klippen Irlands. Die letzten 15 Kilometer vor den Cliffs of Moher sind allerdings auch schon atemberaubend, es gibt einige tolle Aussichtspunkte, und Peter schafft es jedesmal, Tatzel in eine kleine Bucht zu zwängen, so dass wir tatsächlich beide aussteigen und Photos machen können. Bzgl. Fahren ist es heute eh speziell. Es sind viele Linienbusse und noch mehr Reisebusse unterwegs. Die Fahrer der Linienbusse wissen was sie tun, alles unproblematisch. Die Fahrer der Reisebusse sind jedoch oft maßlos überfordert, und der Gegenverkehr muss schauen dass es sich irgendwie dran vorbei mogelt. Einmal wird es richtig eng, und zwei PKW und ein Kastenwagen verzweifeln fast, während Peter sich dicht links an eine Mauer ankuschelt, und einen kleinen Haken schlagend binnen Augenblicke an dem riesigen Bus vorbeimogelt. Das war so filmreif, dass ihm selbst der Fahrer im Auto hinter dem Bus ein Lachen und ein „Daumen hoch“ schenkt. Ja, auch wenn man Mann durchaus mal ungeduldig oder auch mal etwas schneller genervt sein kann, ich möchte mit niemand anderen hier im Womo sitzen. Wir sind nun am Doolin Pier um das übliche Photo von Peter turnend am WAW Marker zu machen. Hier starten auch die Fähren mit ihrer Fahrt entlang der Klippen von Moher. Aber wir wollen die Klippen lieben zu Fuss erkunden, also weiter geht es. Nun erreichen wir auch schon den Parkplatz der „Cliffs of Moher“. Wir zahlen unseren Obolus, und Peter fragt sehr freundlich, ob wir denn auch über Nacht hier stehenbleiben dürfen. Der Parkplatzwächter meint dann nur, es würde nicht empfohlen, wäre aber nicht verboten. Dann lächelt er und gibt uns einen Tip, welche Parklücke wir nehmen sollen. Und erst viel später stellen wir fest, dass er uns genau den Patz gezeigt hat, der als einziger eben ist, alle anderen Plätze haben ein nicht zu verachtende Gefälle, was im Womo nachts nervig sein kann. Freundlich fragen hilft manchmal… Es ist schon fast 18 Uhr, und wir nutzen noch ein wenig die Zeit, und erkunden als erstes das Besucherzentrum. Neben Informationen zur Geologie, Fauna und Flora gibt es Läden, Cafés und Restaurants. Aber wir brauchen nichts und kochen heute Abend selbst. Im großen Souvenirshop bekommen wir Ansichtskarten – aber leider keine Briefmarken. Nun nutzen wir noch das letzte Tageslicht und laufen an die Klippen. Wow, kaum zu glauben, dass die Klippen hier nur ein drittel so hoch sind wie Sleave League, die sind wirklich unfassbar schön und mein Mann ist beim photographieren kaum zu stoppen. Aber es ist auch atemberaubend schön! Wir laufen den nördlichen Teil der Klippen quasi komplett, aber den südlichen Teil laufen wir nur ein kleines Stück. Es ist nach 20 Uhr und langsam haben wir Hunger. Wenn wir Lust haben, laufen wir morgen früh noch den ganzen südlichen Teil. Aber auch so haben wir hier sicherlich hunderte Photos heute Abend gemacht. Die Klippen sind mittlerweile im Bereich, der zum Besucherzentrum gehört, sehr gut abgesichert. Dann kommen riesige Warntafeln, dass es ab nun lebensgefährlich ist und man auf eigene Gefahr weitergeht, man auf den Pfaden bleiben soll, keinesfalls klettern und und und. Im Schnitt sterben pro Jahr zehn Menschen an den Klippen, oft durch Leichtsinn, manchmal auch gewollt. Daher hängen wohl auch alle hundert Meter Tafeln mit der Telefonnummer der irischen Telefonseelsorge. So dicht liegen die Freude über die wundervolle Landschaft und auch das Leid, das die Toten hinterlassen, beieinander. Wir machen uns nun aber auf den Rückweg. Zum Essen gibt es Würstchen mit Baked Beans und dazu Brot. Ich hole meinen Rechner für den Tagesbericht und später planen wir noch den morgigen Tag – uns wird schon etwas einfallen…



Sonntag, 5. Mai 2024
Der Tag beginnt mit dem üblichen Ritual aus Wasser auffüllen, Kassette leeren, Müll entsorgen und Tatzel abfahrbereit machen. Wir sind weiter unterwegs an der Westküste Richtung Süden, und versuchen uns immer – wie Mama beim Flohmarkt – rechts zu halten. Das hat den Vorteil, dass ich als Beifahrer quasi zur Küste hin sitze und Photos machen kann. Von Keel Strand aus fahren wir direkt hintereinander vier Aussichtspunkte ab, und zwar Cuan na hAisléime, An Chéibh Bheag, den Spanish Arma Viewpoint und Dhumhach Bheag. Die Route führt direkt an der Küste lang, es ist noch wenig los und die Aussicht ist mehr als eindrucksvoll. Am Parkplatz vom Spanish Armada Viewpoint bekommen wir noch den Tip, vorne zu den Klippen zu gehen, dort schwimmen gerade Delphine. Wir versuchen einige Photos zu machen, aber die (vermutlich) zwei Erwachsene und zwei Jungtiere sind einfach zu weit weg. Der nächste Abschnitt ist nicht ganz so spannend, wir fahren nach Newport und weiter bis Westport, und hier ist schon wieder richtig viel los. Man merkt dass Sonntag ist, ausserdem ist morgen Feiertag und das Wetter ist wirklich traumhaft. Jetzt wollen wir zum nächsten Punkt, dem Croagh Patrick View. Dort gibt es eine schöne alte Klosterruine sowie ein Denkmal, dass an die Hungersnot in Irland erinnert. Damals starben in Irland eine Million Menschen, weitere zwei Millionen Menschen wanderten aus. Aber nun beginnt das größte Problem, wir brauchen einen Parkplatz. Die Parkplätze bzw. anliegenden Strassen sind mal wieder höhenbegrenzt, und wir fahren erst einmal weiter. Allerdings hatten wir einen Busparkplatz gesehen. Peter wendet bei der sich nächsten bietenden Gelegenheit, was leider mehrere Kilometer sind, dann fahren wir zurück und parken neben hinter einem Bus. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit mit einem Wohnmobil, je weiter wir in den Süden kommen, umso schwieriger wird das Parkplatz Problem. Aber nun stehen wir und besichtigen wie geplant das Denkmal und die Ruine. Dann machen wir uns auf zum nächsten Aussichtspunkt, übersehen aber dass es sich wieder um einen Strand handelt, und entsprechend chaotisch ist es dort auch. Wir ziehen schnell weiter, und fahren jetzt etwas im Inland. Peter hat noch einen kleinen Abzweig gewählt, um mal wieder von der Hauptstraße wegzukommen und wir fahren am Aussichtspunkt von Doolough Valley vorbei - Landschaftlich auch wieder sehr schön! Jetzt geht es zu den Asleagh Falls, die bereits von der Strasse aus sichtbar sind. Dort ist auch unheimlich viel los, aber wir bekommen einen Parkplatz und laufen ungefähr die halbe Strecke bis zum Wasserfall und machen Photos. Hier ist auch der Endpunkt des einzigen geomorphologischen echten Fjordes in Irland, des Killary Fjord. Am Killary Harbour halten wir an, denn dort hat man eine tolle Sicht über fast den ganzen Fjord. Dann geht es zum Cleggan Harbour und nun weiter zum Aussichtspunkt von Omey Island. Hier wird es wieder richtig interessant, denn hier kann man bei Ebbe auf die Omey Insel fahren. Aber wir haben Flut, und so sehen die Straßenschilder im Wasser schon spektakulär aus. Da wir der Straße, wie sie Google vorschlägt, nicht folgen können – denn die liegt nun mal gerade im Wasser, müssen wir knapp zwei Kilometer zurück fahren, dann geht es weiter immer rechts an der Küste entlang. Wir fahren jetzt auf der Sky Road, eine wirklich schöne aber schmale und recht viel befahrene Touristenroute. Aber der 12 Kilometer lange Rundweg loht sich wirklich. Wir nähern uns dem Tagesziel, dem Signature Point Derrigimlagh. Eigentlich wollten wir noch wenige Kilometer weiter zu einem Parkplatz an einem Denkmal, aber der Platz gefällt uns und wir schlagen spontan hier unser Lager für die Nacht auf. Wir sind heute recht viel gefahren und hatten tolle Strassen, leider ist das Laufen aber zu kurz gekommen. Mal schauen ob wir morgen etwas mehr Bewegung kriegen.



Nach der ganzen Wanderei am Vortag sind wir ziemlich müde und entscheiden uns spontan, nach dem Aufstehen erst einmal eine Runde über den Downpatrick Head zu laufen, bevor wir frühstücken. Die Runde wird größer als gedacht, denn die Klippe ist wirklich riesig und jeder Schritt bietet einem völlig neue Perspektiven. Vor dem Head ist eine Felssäule im Wasser, natürlich auch wieder ein tolles Photomotiv. Ausser uns sind bereits einige Frühaufsteher unterwegs. Zum einen wieder eine Gruppe Tamilen oder ähnliches. Die treten immer im Rudel auf, suchen sich dann eine schöne Perspektive und machen an dieser Stelle gefühlt 5.000 Aufnahmen. Alles andere sehenswerte wird dann aber ignoriert und weiter geht es zum nächsten Sightseeing Punkt. Dann haben sich an verschiedenen Stellen der steilen Klippen Gruppen von Anglern platziert. Das irritiert uns jetzt, denn an einer solchen Steilküste zu angeln – da bekommt man ja Muskelkater, wenn man nur einen Hering rausziehen muss. Aber es scheint zu lohnen, denn in Summe sind sicherlich ein gutes Dutzend Angler hier oben. Allerdings gefühlt alles Einwanderer, zumindest sprechen die weder englisch noch gälisch. Wir laufen die gesamte Klippe ab, und suchen noch nach einer weiteren der EIRE-Kennzeichnungen. Hier der Fels soll mit EIRE 64 gekennzeichnet sein, aber wir finden die Steinschrift nicht. Peter befragt Google Maps und siehe da, wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht und stehen mitten auf dem I. Langsam machen wir uns zurück auf den Weg zu Tatzel und frühstücken erst einmal, obwohl es schon recht spät ist. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel des Tages, den Céide Fields in ca. 20 Minuten Entfernung. Dabei handelt es sich um eines der größten neolithischen Feldsysteme der Welt. Wir parken am zugehörigen Besucherzentrum, zahlen für uns zusammen 9 € Eintritt und erkunden als erstes das Aussengelände, denn der Himmel hat sich stark verfinstert, vielleicht kommt ja doch noch Regen, entgegen der Wettervorhersage. Als erstes gehen wir auf das Dach des Besucherzentrums, um einen kleinen Überblick über die Ausgrabungsstätte zu erhalten. Aber fast noch beeindruckender ist der Blick über die Küste bis zum Downpatrick Head, wo wir heute Nacht standen. Dann gehen wir die Treppen runter und auf der gegenüberliegenden Seite zu dem für Besucher freigegebenen Feld. Dort ist bereits ein Großteil der Ausgrabungen beendet, aber richtig fertig wird man hier vermutlich nie. Die Wege durch das Feld sind gut gemacht, und wir laufen mal wieder über Planken. Dann geht es ins Besucherzentrum zurück, dort gibt es eine große Ausstellung mit Hintergrundinformationen, Animationen und Filmen. Auch hier verbringen wir sicherlich nochmal 1,5 Stunden und so ist es schon recht spät, als wir uns auf den Weg machen. Nun wollen wir nach Belmullet zum Aldi, wir brauchen dringend Brot. Je näher wir dem Ort kommen, umso größer ist das Verkehrschaos. Und dann sehen wir die Hinweise auf den sogenannten Mayotag. Viele Straßen sind gesperrt, Besuchermassen überschwemmen den Ort, und Peter versucht nur zu wenden und wieder aus dem Trubel rauszukommen. Naja, irgendwo wird sich noch was finden. Und es findet sich tatsächlich kurze Zeit später ein kleine Supermarkt. Dort bekommen wir sogar mal wieder das sogenannte Tigerbrot, dass wir in Schottland oft gekauft haben, das ist ein sehr fluffiges Brot, ähnlich einem Ciabatta. Wenn es trocken wird, schmeckt es auch himmlisch, wenn es in der Pfanne leicht angebraten wird. Die Dame dort an der Kasse entlarvt uns natürlich auch umgehend als Touristen, und gibt uns direkt Tips für die weitere Route. Wir sollen unbedingt Achill Island erkunden, aber tatsächlich ist das eh unser Plan. Dort gibt es neben diversen Aussichtspunkten auch wieder einen Signature Point - den Keem Beach. Aber unsere Erfahrung mit diesen Touristenzielen ist eher schlecht, meist ist man als Wohnmobilfahrer nicht sehr willkommen. Nun machen wir noch kurz Stop am Dorans Point. Wieder einer der offiziellen Aussichtspunkte und ganz nett. Direkt nachdem wir auf Achill Island ankommen, sehen wir vor einem Geschäft eine Familie mit riesigen Softeis in der Hand sitzen. Peter huscht schnell in eine Parklücke, und die Familie verweist uns lachend auf den kleinen Laden der das Eis verlauft. Fünf Minuten später stehen wir dann zu sechst zusammen und schlecken an unseren riesigen Softeis rum. Dann geht es zu einem Aussichtspunkt an dem ausser uns niemand ist. Er nennt sich „Trá Dhumha Goirt“, bietet einen netten Blick auf einen winzigen Fährhafen und viel Ruhe, aber sonst ist hier einfach NICHTS: Nun geht es aber auf direktem Weg zum Keem Beach. Nur komisch, dass die Straße immer steiler wird und bergauf führt, statt zum Strand. Dann erreichen wir die Kuppe und nun geht ebenso steil bergab. Untern sehen wir schon den großen glitzernden Strand, und plötzlich taucht direkt vor uns ein überfüllter Parkplatz auf (fast nur Wohnmobile) und ein Schild, dass ab hier nur noch PKW weiterfahren dürfen - als ob wir es geahnt hätten. Peter bleibt im Womo sitzen, ich springe kurz raus und mache ein paar Bilder. Dann fahren wir den ganzen Weg zurück, wir hätten auf unsere Intuition hören sollen. Nun geht es nach Keel Strand, dort suchen wir ein Quartier für die Nacht. Aber das ist mal wieder nicht so einfach. Die Parkplätze sind teilweise für Wohnmobile ganz verboten, nicht nur für Übernachtung, sondern es gibt ein grundsätzliches Parkverbot. Peter hat in der App noch einen kostenfreien Stellplatz entdeckt, allerdings gibt es hier auch einen riesigen Campingplatz. Wir fragen nach einer Übernachtung, werden aber informiert, dass es leider nur Plätze ohne Strom gibt. Das wollen wir nicht, wenn wir schon zahlen wollen wir den ganzen Service. Gerade wollen wir wieder los als der (vermutliche) Besitzer kommt und uns Bescheid gibt, dass er uns provisorisch Strom legt. Wir bekommen einen netten Stellplatz zugewiesen, obwohl der Campingplatz schon sehr voll ist - und wir bekommen tatsächlich auch direkt Strom. Die Kosten halten sich mit 30 € absolut im Rahmen, Duschen kostet extra, 1 € pro Person, aber auch das ist ok. Wir richten uns häuslich ein und gehen erst einmal Duschen, die könnten definitiv etwas sauberer sein und das Wasser war leider nur lauwarm. Sehr schade, aber das können wir nun auch nicht mehr ändern. Wir nutzen den Abend, Peter räumt die Garage komplett leer und legt wieder den Teppich rein. Und ich koche uns Nudeln mit Hackfleischsauce und dazu gibt es eine große Schüssel Salat - mal ein richtiges Festessen. Den weiteren Abend genießen wir mit Cider, Obst und Chips - dazu schauen wir Harry Potter im Fernsehen. So einen gemütlichen Abend hatten wir schon länger nicht mehr. Aber es nutzt nichts, ein bisschen fleissig müssen wir noch sein. Peter macht sich an die Routenplanung und ich setze mich an die Tastatur. Und was wir morgen machen – wird sich ergeben….