Die Sonne lacht, also planen wir für heute nochmal einen Ausflug zum Þingvellir. Nach der vielen Fahrerei in den Superjeeps die letzten Tage brauchen wir dringend etwas Bewegung. Also ein kleines Picknick eingepackt, dicke Jacken und dann los. Das Wetter ist wirklich grandios. Über die 365 geht es nach Westen an den Þingvallavatn. Dann im Norden um den See rum. Da die 36 auf Grund einer Baustelle gesperrt ist, wird der gesamte Verkehr über die 361 umgeleitet. Die ist jedoch größtenteils einspurig, so dass provisorische Ausweichbuchten angelegt wurden. Dumm nur dass die meisten Chinesen damit überfordert sind. Aber irgendwann haben wir uns durchgekämpft. Wobei der verkehr tatsächlich dichter ist als im Juni. Aber gut, wenn wir meinen wir müssen uns Island im Oktober anschauen, dürfen andere das halt auch – leider… Da die großen Parkplätze alle kostenpflichtig sind, haben wir uns für einen Parkplatz etwas ausserhalb entschieden. Bei dem tollen Wetter laufen wir gerne mal ein paar Schritte mehr. Aber auch wenn der Himmel strahlend blau ist, ziehen wir unsere dicken Jacken, Handschuhe und Mützen an. Denn es ist Herbst – und das bedeutet in Island das ein heftiger und vor allem schneidender Wind geht. Als erstes laufen wir zum Öxarárfoss, schon vom Parkplatz aus können wir ihn rauschen hören und er ist immer noch genauso wunderschön anzuschauen wie im Sommer. Dann gehen wir weiter durch die Schlucht mit ihren Basaltsäulen bis zum Trailhead. Überall zwischen den Felsen sieht man kleine Sträucher mit rotem Laub. Ich vermute dass es Heidelbeeren sind – bin mir aber nicht ganz sicher. Am Parkplatz des Trailhead ist Schluss, und so gehen wir wieder zurück. Vorbei am Öxarárfoss und am Lögberg hoch zum Parkplatz P1. Auch hier ist tatsächlich deutlich mehr los als im Juni, aber egal. Das wichtigstes für mich: Erstmal Kaffee wegbringen 😊 Danach kurz zum Aufwärmen ins Café und den Souvenirshop. Wir kapern uns einen Kaffee und stöbern ein wenig durch den Büchershop. Da ich das Buch über die Geologie Islands jetzt zum gefühlten 300 mal durchblättre, und es bei Amazon noch teurer ist als hier (ja, das ist tatsächlich möglich) nehme ich es mit. Und freu mich auf kalte Winterabende mit heissem Tee und einer tollen Lektüre. Peter findet die Zusammensetzung von Quarzen zwar nicht so interessant wie ich, aber ist jetzt ja auch mein Buch und nicht seins – ich finde es toll! Wobei seine Buchauswahl auch nicht schlecht ist – er hat sich für ein Buch über die Jólasveinar entschieden, die isländischen Weihnachtsmänner (dreizehn an der Zahl) oder vielmehr Weihnachstrolle. Ich bin gespannt auf die Geschichte! So, aufgewärmt und gut gelaunt geht es nun rüber in das Tal bzw. zur Þingvallakirkja. Das haben wir das letzte mal nämlich nicht mehr geschafft. In einem großen Bogen geht es dann zurück, vorbei an der Silfra Verwerfung – dort am anderen Ende sind wir letztes Mal geschnorchelt. Dann sind wir am Auto. Juchhu, waren nämlich alles in allem doch gut 12 oder 13 km, und gefühlt durchgehend Gegenwind - fast wie an der Ostsee! Da es noch zu früh ist, um zum Cottage zurück zu fahren, entscheiden wir uns für eine etwas verlängerte Heimreise. Wir umfahren den See an seiner Westseite, dann biegen wir ab auf die 435 Richtung Kraftwerk Nesjavellir. Der Ausblick über den Þingvallavatn ist von dort grandios. Ich bin mal gespannt, wenn wir daheim unsere Juni Photos mit denen von heute vergleichen. Dann geht es weiter über die 360, 350 und 35 bis Selfoss. Wir tanken - und da es noch etwas dauert bis wir zurück in Austurey sind, gönnen wir uns als Abendessen den ersten Burger des Urlaubs. Dann geht es langsam zurück und ein wirklich schöner Herbsttag ist zu Ende.