Der Tag startet mit Sonne und wolkenlosem blauen Himmel. Konkrete Pläne für den heutigen Sonntag haben wir nicht. Zuerst wollte ich zum Bäcker und Frühstücksbrötchen holen. Aber hier sind 3 Campingplätze direkt nebeneiander. Das heisst bei den gültigen Corona-Abstands-Regeln reicht die Schlange wahrscheinlich fast bis zur Ostsee. Also gibt es für jeden einen Kaffee und ein Shake – hat auch weniger Kalorien und Kohlenhydrate als ein Brötchen-Frühstück. Dann packen wir den Rucksack mit unseren Fleecejacken, etwas zu trinken, und einem kleinen Handtuch falls wir unterwegs die Füsse baden. In letzter Sekunde packt Peter auch noch seine Badehose und meinen Badeanzug mit ein. Und dann heisst es noch ordentlich cremen. Denn wir haben gestern beide ziemlich viel Sonne erwischt und neben einem freundlichen Braun leuchten einige Hautflächen leider auch in sattem Hummerrot. Dann schwingen wir uns auf die Räder - als erstes geht es zur Seebrücke. Es ist zwar bombastisch viel los, aber trotzdem wollen wir wenigstens einmal bis vor ans Wasser. Auf der Brücke sind Richtungspfeile, damit sich die Leute nicht so ins Gehege kommen. Guter Plan, funktioniert aber nicht so wirklich. Viele interessiert es einfach nicht. Wir lavieren uns durch die Menschen und erreichen vorne den Badestrand. Noch knapp 1,5 Stunden bis zum Hochwasser, aber man kann tatsächlich schon schwimmen. Das sieht ja schon verlockend aus. Spontan fragen wir an der Strandkorbvermietung nach, ob noch einer frei ist. Und wir haben Glück und ergattern den vorletzten Strandkorb, oben auf den Pfahlbauten, „unverbauter“ Blick direkt aufs Wasser. Herrlich!!! Ich schnappe mir den Badeanzug und stapfe durch den dicken weichen Sand zum Waschhaus, um mich umzuziehen, Peter bleibt währenddessen im Korb. Wow, da bekommt ja schon Muskelkater nur fürs Umziehen. Schnell springe ich in den Badeanzug und gehe zurück. Peter hat sich einfach schnell vorm Strandkorb in die Badehose geworfen. Unsere Portemonnaies „verstecken“ wir unterhalb des Strandkorbs im Fussteil – auch wenn das nicht sehr originell ist. Aber wenn da jemand kramt und sucht, erregt das vermutlich Aufmerksamkeit und ein schneller Zugriff ist auch nicht möglich. Dann geht es ab ins Wasser – ein Traum. Nur Sand, keine Algen, Steine, Pflanzen, Dreck…. Das Wasser ist knapp brusthoch, das heisst man kann gut schwimmen aber hat trotzdem immer die Sicherheit stehen zu können. Dann geht es wieder raus aus dem Wasser. Am Strandkorb puhle ich mich in Windeseile aus meinem nassen Badeanzug und schlüpfe in meine trockene Radler-Buxe und zieh mir ein Shirt über. Den Badeanzug hängen wir zum trocknen auf. Dann geht Peter los und holt uns Fischbrötchen. Mmmhhh, lecker. Und wieder umziehen und ab ins Wasser. Als die Gänsehaut einsetzt das ganze wieder von vorne. So verbringen wir den Tag mit planschen, im Schatten liegen, quatschen und faulenzen. Aber nachdem sich das Wasser immer mehr zurückzieht wird es Zeit, aufzubrechen. Also zurück über die Seebrücke zu unseren Rädern und ab nach Hause. Dort erst mal lecker Kaffee und schon mal ein paar Sachen verräumen. Morgen geht es ja wieder weiter. Das Wetter ist so herrlich und es ist fast komplett windstill. Also entscheiden wir spontan, dass wir doch nochmal ans Wasser fahren. Wir packen die Drohne ein, schlüpfen in Sandalen und machen uns nochmal auf zur Badestelle Böhl. Diesmal fahren wir über den Holzsteg bis zu den Strandkörben, erst da biegen wir ab auf den Strand. Wir fahren einige hundert Meter, bis wir eine geeignete Stelle finden. In weiser Voraussicht haben wir eines von Mutter’s Platzdeckchen aus Kunststoff dabei als Drohnenstart- und Landeplatz. Und das klappt auch ganz hervorragend. Peter experimentiert ein bisschen mit den verschiedensten Kameraeinstellungen, wir machen diverse Videos und Photos. Dann schieben sich plötzlich dicke Wolken vor die Sonne und es wird schlagartig kühler. Das Zeichen für uns zurückzufahren. Bei der Fahrt durch die Priele haben wir uns ganz schön eingesaut, Peter hat den Schlamm –oder vielmehr den Schlick – bis zum Nacken hoch. Aber egal, Spaß hat es gemacht. Allerdings brauchen die Fahrräder nach diesem Urlaub dringend eine Dusche und viel WD 40. So oft wie wir mit denen schon am und im Wasser gefahren sind, sind das eher wohl eher Sea Bikes als Mountain Bikes. Zurück auf dem Campingplatz gehen wir erst mal duschen und spülen uns den Schlick aus den Haaren und von der Haut. Dann heisst es Abendessen, Mutter anrufen und Tagesbericht tippern. Morgen geht es weiter nach Otterndorf, an die Elbe.