Der Start in den Tag ist hakelig. Wir kamen auf die grandiose Idee, statt der Dachluken die beiden Seitenfenster im Schlafbereich über Nacht zu öffnen. Dann muss man nicht immer horchen ob es anfängt zu regnen. Blöd nur, wenn mein Mann sich die Decke wegstrampelt und dann Zug bekommt. Leider merken wir es erst recht spät, und im ersten Moment ist er – nennen wir es mal - etwas unbeweglich… Nachdem wir die Fenster zugemacht haben, kuschelt er sich nochmal unter die Decke, ich schnappe mir den Rechner und fange an zu tippen. Und ich hab tatsächlich W-Lan mit dem Rechner und kann meinen Text direkt hochladen. Peter ist mittlerweile auch munter und setzt sich mit einem Kaffee zu mir. Und dann – ganz wichtig- rufen wir Mama an um zum Geburtstag zu gratulieren. Als Geschenk bekommt sie – neben Fussmatten für ihr Stummelchen – einen Tagesausflug mit unserem Tatzelwurm. Bin gespannt welches Ziel sie sich aussucht! Da ich bereits gefrühstückt habe – oder wie ich es nenne: ich habe Doppelkeksen ein Zuhause gegeben – mache ich Peter ein Vanille Shake. Das Wetter weiss nicht wirklich was es will. Zuerst lacht uns die Sonne an, dann kommen düstere Wolken. Sobald die Sonne weg ist, fällt das Thermometer auf 16°. Wir setzen uns rein, lesen und machen Sudoku. Ans Wasser haben wir bei den Temperaturen nicht so recht Lust. So vertrödeln wir entspannt den Vormittag. Mittags machen wir dann Brotzeit mit Eiweissbrot und ich hab in unserem „Handgebäck-Beutel“ aus Dornumersiel auch ein Knäckebrot-Rad dabei. Wir lesen noch ein bisschen, aber irgendwie werden wir es nie schaffen, einen ganzen Tag lang nichts zu tun. Also holt Peter die beiden SUP’s aus der Garage raus. Nun heisst es aufpumpen. Am Anfang geht das noch ganz gut, aber die müssen mit einer Handpumpe auf 1 bar aufgepumpt werden. Die letzten 5 Minuten sind echt hart. Aber dann haben wir es geschafft. Tja, und wenn die Bretter jetzt schon fertig sind, können wir sie auch ausprobieren. Wir hatten ja bereits zwei Bretter, aber eines war defekt, das haben wir reklamiert. Das Neue lag jetzt seit Anfang 2019 originalverpackt im Keller. Der Himmel ist duster, es ist frisch, also ziehen wir die Neo’s an, nehmen die Bretter und gehen zum Strand. Das ging besser als erwartet, die Bretter sind zwar sperrig, aber wenn man sie einmal richtig gepackt hat, geht das schon. Die See ist recht kabbelig, also werde ich schon mal nur im Knien paddeln. Ich falle ja schon auf einem unbewegten See dauernd ins Wasser. Gleichgewicht ist nicht meine Stärke. Wir toben eine Weile im Wasser rum, dann will Peter es wissen. Aber sein Board ist mehr auf Geschwindigkeit ausgelegt, ich habe das breite, ruhige. Da ich aber eh mehr Kajak-mäßig unterwegs bin und lieber Geschwindigkeit mag, tauschen wir einfach. Während ich mit dem Bug meines Brettes die Wellen zerpflüge – zumindest kommt es mir so vor – versucht Peter sich im Stand Up Paddeln. Ok, der erste Anlauf lässt ihn leider unsanft aufs Steissbein scheppern. Die Ostsee ist hier nämlich wirklich seicht, das Wasser ist nur einige Zentimeter tief. Aber dann beim zweiten Versuch steht er und spielt nun den Fährmann. Darum beneide ich ihn ja, ich hab ja schon beim Radfahren Panik umzufallen. Und dann bei diesem Wellengang stehend zu paddeln, Respekt. Und während Peter seine Kreise zieht, und ich immer rausfahre, wende, zurückfahre, kommt so langsam nochmal die Sonne raus. Schlagartig kommen auch mehr Menschen an den Strand und es sind immer mehr Bretter auf dem Wasser. Aber so langsam wird es Abend und wir entscheiden uns für heute Schluss zu machen. Wir schnappen die Bretter und laufen zurück. Dann aus den nassen Neo’s rausquengeln und erstmal alles mit Sußwasser abspülen. Dabei nehmen wir direkt den ersten 10l Kanister Frischwasser mit zum Womo. Während ich in die Küche verschwinde und das Abendessen vorbereite, holt Peter noch zwei weitere Kanister Wasser. Leider haben wir hier keinen Direktanschluss. Morgen müssen wir dann auch mal zwei oder drei Eimer voll aus dem Abwassertank rauslassen und zur Senke tragen. Aber nur zum Wassertausch habe ich keine Lust, hier alles abzubauen und das Womo die paar Schritte zur Dumpingstation zu fahren. Dann gehen wir halt ein paar Mal. Nach dem Abendessen übermitteln wir wie immer einen telefonischen Tagesbericht an Mutter. Dann abwaschen, duschen und Feierabend. Während ich schon fast einschlafe, löst Peter noch das angebrochene Sudoku, dann tappsen wir ins Bett. Das Paddeln war doch anstrengender als auf dem Ammersee, ausserdem tun mir die Hände weh vom kalten Wasser. Ich glaub ich werde alt…