Donnerstag, 6. August 2020
Genauso kalt wie der Abend zu Ende ging, ist auch der Tag gestartet. Aber vielleicht ganz gut so, denn die kommende Tage soll es knackig heiss werden, bis an die 30°. Und da der gestrige Abend ja ungeplant bei unseren Campingnachbarn endete, hat der Tag heute nicht mit Tippern sondern mit Abwaschen gestartet. Auch das machen wir aktuell im Womo und nicht am Waschhaus. Wozu haben wir so eine schöne Küche drin, dann können wir die auch nutzen. Nach dem Spülen geht es aber an die Tastatur, und während ich noch tippe, fangen unsere Nachbarn an, abzubauen, für die geht es heute weiter Richtung Sachsen- Anhalt. Mal schauen wer nach kommt… Fertig getippt, und ich hab Glück, komme online und kann den Text im ersten Anlauf hochladen. Dann bleibt noch Zeit uns von den vieren zu verabschieden, Punkt 11 Uhr rollen die Pfaffenhofener vom Platz, und wir nehmen das als Signal, uns fertig zu machen um aufs Wasser zu gehen. Vorsichtshalber dick Sonnencreme ins Gesicht, der Rest ist ja durch die Neo’s geschützt. Dann nehmen wir die SUP‘s und ab geht es Richtung Strand. Da wir heute vermutlich mehrmals ans Wasser gehen, und ausserdem das Wetter so gut ist das die Gefahr von Kontrollen steigt, lösen wir diesmal beide ein Strandticket. Dann geht es ab auf die Bretter – oder auch nicht… Wir sind so früh dran, dass das Wasser gerade mal erst knöchelhoch ist. Die Finnen sind aber locker 15 – 20 cm. Also schleppen wir unser Boards die ersten 50 m ins Wasser bis es tief genug ist, das wir drauf können. Der Wind bläst heute ablandig, dafür gibt es nur leichten Seegang. Also traue ich mich tatsächlich auch mal, mich aufs Brett zu stellen statt nur im Knien zu paddeln. Klappt überraschend gut, allerdings treibt einen der Wind blitzschnell auf die Bucht raus. Aber da wir ja immer zu zweit unterwegs sind, hat einer immer ein Auge drauf, so dass wir nie zu weit raustreiben. Die Zeit verfliegt und wir paddeln um die Wette rein und raus, im Stehen und kniend und balgen im Wasser rum. Aber irgendwann reicht es und der Kaffeedurst treibt uns zurück zum Campingplatz. Und da kommen auch schon unserer neuen „Nachbarn“. Erstcamper mit Miet-Womo, und leider auch noch bei einem echt schlechten Anbieter gebucht. Das Womo ist ein Vollintegrierter Knaus, auch Platinum Edition, aber zwei Jahre älter als unsere. Und leider nicht gut gepflegt und ausserdem schlecht beraten. Die sind zu viert, haben vier Fahrräder dabei und die stehen alle in der Garage drin, weil das Womo nicht den vereinbarten Heckträger hat. Dann ist auch noch die Klima defekt, und die Tür in der Dusche ist auch rausgefallen - kein toller Start, entsprechend genervt wirken die auch. Aber gut, tut uns zwar sehr leid, aber wir können ja nichts ändern. Was massiv auffällt – zwischen den Womos liegen vom Baujahr her nur zwei Jahre, aber vom Dekor her zwanzig… Deren Knaus sieht aus wie Gelsenkirchener Barock… Während die Tisch und Stühle aufstellen, quengeln wir uns erneut in die noch feuchten Neo’s und schleppen die SUP‘s nochmal an den Strand. Das Wasser ist mittlerweile höher weil die Flut naht, und schnell stehen wir wieder auf den Brettern und fahren raus. Ja, und mittlerweile verstehen wir auch was mit Quallenplage gemeint ist. Es ist wirklich unglaublich, zu hunderten schwimmen unter uns Quallen in allen Größen. Laut Google handelt es sich um Ohrenquallen, das war die letzten Tage definitiv nicht so heftig wie heute, liegt vermutlich an den Temperaturen. Aber mit den Neo’s macht uns das nicht viel aus, und wir toben auf dem Wasser rum bis der Magen nach Abendessen fragt. Erneut schleppen wir die Bretter zurück zum Platz, und das nächste Mal vergessen wir ganz sicher auch nicht mehr die Karre… die einsam daheim im Keller steht. Zurück heisst es erstmal wieder Klamotten auswaschen, damit das Salzwasser runterkommt, dann wirft Peter den Grill an. Vom vielen toben auf dem Wasser bin ich so müde das ich am liebsten direkt nach dem Abendessen ins Bett gehen würde. Aber stattdessen drehen wir noch eine Runde über den Platz, bevor ich mich an den Rechner setze, auf Wikipedia den Lebenszyklus der Quallen studiere und meinen Tagesbericht tippe.



Irgendwie komme ich in diesem Urlaub abends nicht dazu, zu schreiben. Also startet mein Tag aktuell meist mit einem Kaffee draussen vorm Womo am Laptop, während Peter sich drinnen noch einmal umdreht. Der Tag beginnt mit einer Mischung aus Sonne und Wolken, die Temperaturen sind eher bei naja… vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil es jetzt ja einige Tage sehr heiss war. Mittlerweile kommt Peter dazu, und wir starten mit einem leckeren Frühstück mit Brioche und Marmelade in den Tag. Wobei – das ist so nicht richtig. Denn wie ich gerade erst wieder gelesen habe muss Marmelade ja aus Zitrusfrüchten bestehen. Das heisst im Umkehrschluss: Es gibt gar keine Erdbeermarmelade! . Die nächsten Stunden verbringen wir mit Lesen, Rätseln, quatschen. Mittags machen wir Brotzeit und so langsam wird es dann tatsächlich etwas wärmer draussen. Wir schnappen uns unsere SUP’s und gehen zum Strand. Oh, heute ist es aber richtig kabbelig draussen, die Wellen sind zwar nicht sehr hoch, aber sie kommen Schlag auf Schlag und auch die Unterströmung ist gut spürbar. Man merkt dass wir früher dran sind als gestern. Das Wasser ist zum Teil so flach, das wir mit den Finnen auf dem Grund aufsetzen. Also runter vom Brett und erstmal 50 m weiter rein ins Wasser, dann geht es. Peter versucht immer mal wieder, im Stehen zu fahren. Aber bei dem Seegang ist das nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Also paddeln wir um die Wette raus, geniessen die Sonne, die nun stärker wird, lassen uns vom einlaufenden Wasser zurück treiben bis fast zum Strand. Wieder gegen die Strömung rauspaddeln usw. Auf Dauer geht das ganz schön in die Arme, aber wir wollen ja ein bisschen Bewegung. Bis jetzt haben wir im klaren Wasser im Schwimmerbereich nur vereinzelt Quallen gesehen, von einer Plage wie es in den Nachrichten kommt, kann keine Rede sein Aber jetzt, wo wir weiter raus fahren in den Bereich mit den Pflanzen, da sehen wir, dass doch etliches an Quallen da ist. Vielleicht immer noch nicht gerade eine Plage, aber hier zu schwimmen ist doch ein bisschen eklig, denn teilweise bestehen die Gruppen aus zehn bis zwanzig Handtellergroßen Quallen. So vergeht der Nachmittag, und irgendwann wird es auch im Neo frisch und wir machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Dort gibt es einen Espresso und Kokosmakronen, dann waschen wir die Sachen aus und bringen dabei direkt die ersten Eimer Grauwasser weg. Normalerweise fahren wir ja alle zwei oder drei Tage weiter, dann reichen Frischwasser- und Abwassertank, und wir entleeren und befüllen unseren Tatzelwurm an den Dumpingstationen der Campingplätze. Aber jetzt, wo wir acht Tage am Stück stehen und noch dazu jeden Abend duschen, kommen wir nicht mehr hin. Also bleibt die Möglichkeit alles abzubauen und die 50 m nach vorne zu fahren. Oder ab und an einen Kanister mit Frischwasser nachzuschütten und im Gegenzug ein paar Eimer Grauwasser abzulassen und zum Abfluss zu bringen. Bis jetzt haben wir ja fast immer die Campingplatzeinrichtungen genutzt, egal ob zum Duschen, WC, Abwaschen oder Salat putzen, aber jetzt wo die zweite Corona Welle langsam aufkommt, versuchen wir, wirklich alles im Womo zu machen. Denn eigentlich haben wir es ja auch genau dazu gekauft, und funktioniert auch super. Dass wir ohne Strom klar kommen haben wir ja bereits das Wochenende vorher in Tschechien getestet. Die Solaranlage bringt zumindest im Sommer genug Strom für Licht, Wasserpumpen etc., der Kühlschrank läuft über Gas, das einzige von dem wir wirklich abhängig sind ist Frischwasser. Aber da unsere Lieblingsziele ja eher im Norden liegen, gibt es immer reichlich Frischwasser, und wenn es aus einem Gletscherbach ist. Für Skandinavien nächstes Jahr ist auf jeden Fall klar: für Stockholm buchen wir den Campingplatz mitten in der Stadt vor, ansonsten buchen wir nichts und bleiben da stehen wo es uns in gefällt. Denn dort ist „Wildcampen“ quasi überall erlaubt, solange man sich nicht gerade bei jemand in den Vorgarten stellt. Mal nachlesen wie das im Baltikum geregelt ist, eines unserer nächsten Ziele – wenn denn Reisen wieder möglich ist. Aber ich bin abgeschweift, eigentlich war ich beim auswaschen der Neo’s. Aber viel mehr ist auch nicht passiert. Wir haben wie immer abends gegrillt, und dann wollten wir eigentlich abwaschen. Aber irgendwie haben wir uns dann noch bei der netten Familie aus Pfaffenhofen festgequatscht, Marcus hat noch eine Flasche Wein aufgemacht und plötzlich war es halb zwölf in der Nacht. Also machen wir Schluss und gehen zu uns rüber. Eigentlich wollen wir noch ein bisschen lesen und Rätseln, aber es ist mittlerweile echt frisch geworden, selbst im Womo sind nur noch 16 °. Wir überlegen zuerst, noch die Heizung zu starten, aber Mitternacht ist durch, also gehen wir einfach ins Bett. Der Abwasch und mein Reiseblog müssen halt bis morgen früh warten…