Donnerstag, 3. Juni 2021
Den Rest des Abends verbringen wir mit Kreuzworträtseln, Cider und Erdnüssen. So lässt es sich aushalten. Kurz vor Mitternacht geht es dann ins Bett. Am Morgen weckt uns - HURRA - wieder die Sonne, ein toller Start in den Kennenlern- und Hochzeitstag! Heute vor 19 Jahren haben wir uns das erste Mal getroffen, und heute vor 12 Jahren haben wir geheiratet. Und auch wenn es total kitschig klingt: es war Liebe auf den ersten Blick. Nicht geplant, eigentlich auch gar nicht gewollt, aber manchmal passiert es eben einfach! Wir frühstücken draussen in der schon ziemlich warmen Sonne und schauen dabei aufs Meer. Dann packen wir zusammen und machen uns langsam auf den Weg weiter Richtung Norden und zur Fähre. Aber mein Mann wäre nicht mein Mann, wenn er den Weg nicht mit dem ein oder anderen kleinen Ausflug garniert hätte. Als erstes geht es zu einer Fischräucherei. Wo auch immer er die im Internet gefunden hat - die Idee ist klasse. Wir sind recht früh und müssen noch eine viertel Stunde überbrücken bis diese öffnet, solange bummeln wir am Anleger lang. Die Auswahl ist gut, beläuft sich allerdings größtenteils auf Lachs und Ostseegarnelen in verschiedensten Varianten. Geräuchert, frisch, gekocht, mariniert und und und. Wir entscheiden uns für zwei unterschiedliche Stücke geräucherten Lachs, einmal pur und einmal mit einer Pfefferkruste. Schnell verstauen wir den Fisch im Kühlschrank und weiter geht es. Wir fahren weiter an der Küste entlang, da sehen wir links ein gigantisches Zementwerk der Heidelberger Zementgruppe. Bevor wir reagieren können sind wir vorbei. Aber es gibt davor einen großen Parkplatz mit Infotafeln und einem tollen Blick, also gewendet und zurück. Das Ganze erinnert ein bisschen an Rheinbraun an der A46. Wir machen ein paar Photos und flüchten dann schnell, als ein Schulbus ankommt. Hier finden also gerade ganz normal Klassenausflüge statt, ohne Masken, ohne Abstand. Auf der einen Seite für uns gerade kaum vorstellbar. Auf der anderen Seite ist Kind sein in Schweden aktuell sicherlich einfacher als in anderen Ländern. Welcher Weg letztendlich der richtige oder der bessere ist, zeigt sich wie so oft am Ende. Wir fahren weiter Richtung Norden, der nächste Halt ist in Smöjen. Dort fahren über schmale Schotterpisten (die ich kaum mit dem Ranger fahren würde!) zu einem stillgelegten Kalkwerk. Wir sind wieder direkt an der Küste, das Wasser ist klar wie ein Bergsee. Vom Kalkwerk sind nur noch ein paar Ruinen übrig und einige kleine Badeseen. Das Gelände wird scheinbar als Cross-Strecke benutzt. Wir klettern ein bisschen rum, dann gehen wir ans Meer und laufen eine Runde durchs Wasser. So klar wie es ist so kalt ist es auch. Bitter kalt um genau zu sein, aber die Sonne trocknet und wärmt uns schnell wieder auf. Der Platz hier ist idyllisch und abgeschieden, und das Gelände ist wirklich riesig. Vielleicht machen wir es wie die beiden anderen Paare mit ihren Wohnmobilen hier, und machen auf dem Rückweg eine Nacht Station. Aber jetzt müssen wir weiter, denn wir haben für die kommenden fünf Tage einen Campingplatz gebucht. Aber bevor es zur Fähre geht, hat Peter noch einen weiteren Wegpunkt geplant, und zwar auf der Insel genau auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Dort ist auch ein stillgelegtes Kalk- und Sandsteinwerk, das scheinbar als Museum umgebaut wurde. Allerdings ist es noch geschlossen, wie aktuell vieles in Schweden. Der Weg bis auf die Landzunge ist noch spektakuläre als der vorherige. Peter muss immer wieder tiefe Löcher umfahren und herab hängenden Ästen ausweichen. Aber alles geht gut und wir werden wieder mit einem tollen Blick auf die Ostsee belohnt. Nun geht es aber wirklich zur Fähre. Und wir haben Glück, denn die hat gerade angelegt und die Fahrzeuge rollen noch runter. Wir stellen uns in der Schlange an und haben tatsächlich Glück das wir direkt mitkommen, und da die Fährverbindung nach Fǻrö als Straße gilt, ist die Fähre kostenfrei. Nun sind es noch 17 km und wir erreichen den Campingplatz. Wir haben vorab gebucht und uns den Platz aussuchen können, und wir sind total begeistert, denn der Stellplatz ist riesig. Nun heisst es aufbauen, mal schauen ob wir noch so schnell sind wie letztes Jahr. Und ja, wir haben nichts verlernt. Jeder Handgriff sitzt: Teppich, Markise, Sturmbänder - und wir sind fertig für den Nachmittags-Espresso. Als nächstes folgt ein Spaziergang ans Meer. Unendlicher Sandstrand, und das Wasser ist auch deutlich wärmer als vorhin. Dann erkunden wir noch den restlichen Platz, bevor wir es uns vor unserem Womo gemütlich machen. Bevor ich in die Tasten greife bereite ich noch den Salat fürs Abendessen vor. Nun noch Korrektur lesen, hochladen und dann kann der Grill gestartet werden. Mal schauen was uns morgen erwartet.